Falltür ins Paradies

Reisezeit: Oktober 2009 - Oktober 2010  |  von Katharina L.

Santiago de Chile, 25.-27.04.2010

In Santiago de Chile...

In Santiago de Chile...

Um 13.00 Uhr schlendern wir am Sonntag, dem 25. April, durch die sonnenbeschienene Pio Nono in Santiagos Kuenstlerviertel Bellavista. Wir sind ein wenig muede. Und das ist auch nicht sehr verwunderlich. Sind wir doch sonderbarerweise an eben diesem 25. April zur exakt selben Uhrzeit bereits ein paar tausend Kilometer weiter westlich von unserem Hostel in Auckland zum Mount Eden hinaufgewandert.

...und Auckland zugleich.

...und Auckland zugleich.

Sozusagen durch die Hintertuer haben wir uns ueber Nacht, waehrend unseres Fluges von Neuseeland nach Suedamerika, noch einmal in den 25. April hineingeschlichen und duerfen ihn ein zweites Mal erleben! Der bekannte "In 80 Tagen um die Welt"-Effekt also. Einen Tag haben wir mehr erlebt auf dieser Reise als unsere Lieben zu Hause. Waren wir in Auckland Deutschland noch um 12 Stunden voraus, so sind wir jetzt 6 Stunden hinterher.

Doch fuer diesen gewaltigen Zeitsprung werden wir in der kommenden Woche noch bezahlen. Um Mitternacht wachen wir auf und waelzen uns bis zum Morgen schlaflos im Bett. Mittags um zwoelf ueberkommt uns naechtliche Schlaefrigkeit.

Und wieder sind wir auf einem neuen Kontinent gelandet. Ankunft am Flughafen Santiago de Chile: Die Farben sind gedeckt, die Temperaturen angenehm spaetsommerlich, die Menschen zurueckhaltend freundlich. Zwar will man uns auch hier Taxifahrten ins Zentrum andrehen, doch bei Nachfrage erklaeren einem die Schlepper freundlich, von wo aus einen der oeffentliche Bus zu einem Bruchteil des Geldbetrages in die Stadt bringt.

Auf der Fahrt durch die Vororte ist von befuerchteten Erdbebenschaeden keine Spur zu sehen. Stattdessen reiht sich Fussballfeld an Fussballfeld, auf denen Chilenen aller Altersklassen - es ist Sonntag Nachmittag - in leuchtenden Trikots dem runden Leder nachjagen.

Bellavistas bunte Haeuschen...

Bellavistas bunte Haeuschen...

Die U-Bahn bringt uns schliesslich nach Bellavista, ins "Boheme"-Viertel, wie im Reisefuehrer steht. Es gibt hier charmante Gaesschen, ein paar schoene Cafes und natuerlich Pablo Nerudas letztes, schiffsfoermiges, blaues Wohnhaus, die sich um das zentrale Universitaetsgebaeude scharen. Doch es sieht eher nach Ausgehviertel fuer die gehobene Mittelklasse denn nach Boheme aus.

...und Grafittis haben ihren eigenen Charme.

...und Grafittis haben ihren eigenen Charme.

Aus den einfacheren Restaurants droehnen die Fussballuebertragungen des Sonntag Nachmittags. Ein Lokalderby erregt die Gemueter. Keine Besonderheit, besteht doch die erste chilenische Liga wohl mindestens zur Haelfte aus Mannschaften aus Santiago. Wir lassen uns mitten im Torjubel nieder, schauen uns auf den Nachbartischen um und bestellen den offensichtlichen Bestseller, "Pollo con Papas" - ein halbes gegrilltes Haehnchen mit Pommes und eine Literflasche Bier.

Am Rio Mapocho

Am Rio Mapocho

Am naechsten Morgen begeben wir uns auf grosse Tour. Um Geld zu wechseln, verlassen wir Bellavista, ueberqueren den sehr duennen Rio Mapocho und begeben uns in die geschaeftige, gesichtslos-grossstaedtische Downtown. Nachdem wir unseren gesamten "Mississippi"-Verkaufserloes in Peseten umgetauscht haben, fahren wir mit der U-Bahn zum Busbahnhof und erstehen uns Fahrkarten nach Buenos Aires.

Barrio Brasil

Barrio Brasil

Dann gehts zu Fuss zunaechst durchs viel eher boheme Barrio Brasil. Die kleinen Gaesschen sind hauptsaechlich Kunst- und Musikstudententerritorium und wir besuchen einen kleinen Wohnungsflohmarkt. Der Hunger treibt uns ueber den zentralen Plaza de Armas in Richtung der beruehmten Maerkte "La Vega" und "Central". Den ersten finden wir nicht, der zweite entpuppt sich als kostspielige Touristenfalle. Unsere ersten Empanadas erstehen wir deshalb bei einer Baeckerei in der Naehe. Entlang des Rio Mapocho kehren wir nach kilometerlanger Wanderung nach Bellavista zurueck, wo wir den Tag stilvoll beim Italiener bei Pizza und Rotwein ausklingen lassen.

Wir haben uns recht gut geschlagen, denken wir, bei unserem ersten Versuch im (mehr oder weniger ausschliesslich) spanischsprachigen Suedamerika. Santiago de Chile - ein guter Ort fuer sanftes Eingewoehnen. Doch jetzt freuen wir uns auf Buenos Aires.

© Katharina L., 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr: Indien – Thailand – Laos – Vietnam – Neuseeland – Chile – Argentinien – Peru – USA
Details:
Aufbruch: 01.10.2009
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.10.2010
Reiseziele: Indien
Thailand
Vietnam
Laos
Neuseeland
Chile
Argentinien
Bolivien
Peru
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katharina L. berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.