Onsen, Sushi und Grüner Tee: Reisebericht aus Japan

Reisezeit: November 2010  |  von Peter Belina

Nagasaki - Beppu

Eines der wenigen bunten Gebäude Beppus, der Rest ist trostlos grau in grau...

Eines der wenigen bunten Gebäude Beppus, der Rest ist trostlos grau in grau...

18.11.2010: In der Hölle von Beppu

Eigentlich bezeichnet man in Beppu die heißen Quellen, die zum Baden zu heiß sind als "Hölle". Als der Zug in Beppu einlief, hatte ich aber so meine Zweifel, ob sich der Begriff "Hölle" wirklich nur auf die heißen Quellen bezog. Nach einem ersten Erkundungsgang fand ich die Umschreibung im "Lonely Planet"-Reiseführer mit "Trotz oder gerade wegen des Wirbels, der um Beppu gemacht wird, wirkt die Stadt auf den ersten Blick ein wenig enttäuschend." sehr beschönigend. Man könnte auch sagen: "Selten lief ich beim Anblick einer Stadt derart Gefahr, mich zu übergeben". Städte wie L.A., Torremolinos oder diese Retortensiedlungen am Ortsrand von Paris sind dagegen ein echter Genuss fürs Auge.

Mein Hotel, das Sun Valley Annex, liegt ca. 200 Meter vom Meer entfernt, ist von diesem aber duch eine Bahnlinie und eine sechsspurige Schnellstraße getrennt. Innen ist es ganz nett eingerichtet und das Personal ist äußerst nett und freundlich, von außen passt es sich aber der Umgebung an, so wie die benachbarten Hotels auch, die alle so 10 bis 12 Etagen hoch sind. Hier im näheren Umkreis gibt es 5 solcher Häuser, umgeben sind sie von Pachinko-Spielhöllen und den dazugehörigen Parkkomplexen, Videoverleihen, Autohäusern, Kfz-Werkstätten, usw. - Mein Traumbadeort!

Möglichkeiten zum Essen gibt es außer im überteuerten Hortelrestaurant bzw. den Automaten im 4. Stock nicht. Also bin ich mit dem Zug nach Beppo Downtown gefahren, dort gibt es zwischen den ganzen Pachinko-Hallen wenigstens noch ein paar Möglichkeiten, etwas zu Essen zu bekommen- das Sashimi war hervorragend.

Rund ums Hotel gibt es zwar wenig Interessantes, interressant ist aber, was es im Hotel alles gibt. Dies war, wenn auch nicht ganz so extrem, in allen anderen Hotels auch schon so:

Das Haus hat 12 Etagen (1F bis 12F):
# 1F: Rezeption, Bio-Restaurant, Bäckerei, Blumenladen und Zigarettenautomat
# 2F: Japanisches Restaurant, Partyraum, Karaokebar, Shinto-Schrein
# 3F: Bankettsaal, Schönheitssalon, Geschäft für Brautkleidung, Brautsalon
# 4F: Spa, Entspannungsraum, Massageraum, Fitnessraum, Getränke- und Essensautomaten, Kapelle
# 5F: Fitnesscenter, Fotostudio, Waschmaschinen, Eisautomat, Finanzierungsinstitut (für die Hochzeit?)
# 6F-12F Zimmer

Das mit den ganzen Sachen für die Braut gibt es fast in jedem Hotel. Und in Beppu wird gerne geheiratet... Offenbar gehen die Vorstellungen, was einen reizvollen Badeort ausmacht, sehr weit auseinander.

© Peter Belina, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Japan ist anders. Japan ist eine Herausforderung. Japan ist ein Erlebnis. Japan nervt. Japan begeistert. Japan ist unglaublich vielseitig. Eine tolle Reise liegt hinter mir. Von Osaka aus ging es immer Richtung Süden mit Kurokawa-onsen, einem versteckten Bad, Nagasaki, einer Traumstadt, dem Mt. Aso, einem tollen Berg, den Klostern auf Koya-san und Kyoto mit seinen schönen Tempeln als Highlights.
Details:
Aufbruch: 05.11.2010
Dauer: 3 Wochen
Heimkehr: 26.11.2010
Reiseziele: Japan
Der Autor
 
Peter Belina berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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