Frankreich 2010 - Loire, Indre, Vienne, Loir, Cher

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Uschi Agboka

Campingplatz Chinon - Überfall in der Nacht

Die Beschädigung, die uns die Diebe am Campingbus zufügten. Sah nicht besonders schlimm aus, doch Zuhause musste die Tür komplett erneuert werden!

Die Beschädigung, die uns die Diebe am Campingbus zufügten. Sah nicht besonders schlimm aus, doch Zuhause musste die Tür komplett erneuert werden!

Blick auf den Burgfelsen Chinon

Blick auf den Burgfelsen Chinon

17./18./19. Tag - Chinon - Diebe auf dem Campingplatz

Montag, 04.10.2010 17. Tag Chinon

Es ist warm heute Morgen, doch es regnet immer noch. Trotzdem frühstücken wir unter unserem Vordach. Rolf erblickt schon eine Spur eines blauen Himmels und so hoffen wir, dass wir auch heute wieder eine schöne Tour unternehmen können. Wir sehen in der Ferne Polizisten, die auf dem Campingplatz herumlaufen. Neugierig wie ich nun mal bin, gehe ich dazu und erfahre nichts Gutes: In der Nacht wurde eine Engländerin, die etwas entfernt von uns im Zelt lebt, beraubt. Man hat das Zelt aufgeschlitzt und ihre Handtasche gestohlen, mit allen Papieren, Kreditkarten, Geld, Autoschlüsseln, Tickets für die Rückfähre etc. Weitere 7 Camper wurden ebenfalls beraubt. Einem deutschen Ehepaar, gerade die erste Nacht da, wurde das Verdeck des Mercedes aufgeschlitzt (6.000 Euro Schaden) und einige Gegenstände aus dem Auto gestohlen. Sie haben im Wohnwagen geschlafen. Weder sie noch ihr riesiger Hund haben was bemerkt. Anderen wurden aus den Autos Handtaschen mit Geld, Kreditkarten und auch Computern etc. gestohlen. Ein Engländer hat zwar den Alarm seines Autos gehört, hat aber nicht nachgesehen. Er hat den Alarm dem Wind zugeschrieben. Also, bei manchen Menschen kann ich kein Mitleid empfinden, denn ihr Verhalten ist dumm. Handtasche etc. im Auto, nicht nachsehen, kann ich nicht verstehen. Überall in Frankreich hängen riesige Schilder, dass man NICHTS, aber auch wirklich NICHTS im Auto lassen soll. Rolf und ich haben Dinge, die man nicht braucht, Zuhause gelassen und ein gutes System in der Verteilung der Wertsachen. Kopie der Papiere sind im Internet abgelegt, so dass man jederzeit an diese Kopie kommen kann. Und nach dieser Nacht schaltet Rolf auch den Alarm am Bus nachts wieder ein. Die Polizisten verhören alle, die Spurensicherung macht Fotos, die Gegend um den Campingplatz wird abgesucht. Inzwischen hat Rolf ein Loch / eine Beschädigung an der Fahrertür des Campingbusses festgestellt. Auch hier fotografieren die Beamten. Wir werden alle um 14 Uhr auf die Polizei bestellt, um die Protokolle für die Versicherung aufzunehmen etc. Gott sei Dank kann die nette Engländerin aus Edinburgh, Bernie, Französisch, so dass wir einen Dolmetscher haben. Sie ist wirklich ziemlich fertig. Rolf ist mit seiner Aussage schnell fertig und wir machen uns auf zum Einkaufen. Wir haben Bernie für heute Abend zum Essen eingeladen. Es gibt Schweinelendchen, Salat, Pilze, Baguette und Rotwein. Bernie telefoniert fast eine Stunde mit Rolfs Handy. Sie versucht, Familie wegen Geld anzurufen, dann die Versicherung wegen des Au-tos, welches abgeschleppt werden muss. Außerdem braucht sie neue Autoschlüssel etc. Sie ist wirklich zu bedauern. Sie kann ihr Auto nicht fahren, weil die Schlüssel etc. weg sind. Das Auto sollte sie eigentlich am Freitag zurückgeben (Leasing) und dann ein neues erhalten. Nun muss sie auf neue Schlüssel warten, Fähre verschieben etc.. Bernie ist sehr fertig. Erst um 23 Uhr geht sie zu ihrem Zelt, um ein bisschen Ruhe zu finden.

Dienstag, 05.10.2010 18. Tag Chinon

Heute ist es etwas bedeckt, mal sehen, wie sich das Wetter entwickelt. Rolf fährt zum Brot kaufen und spricht auf dem Weg mit den anderen Beraubten. Die Diebe haben wirklich reichlich Beute gemacht. Da es inzwischen regnet, ist heute Lesetag angesagt. Zwischen 14 und 16 Uhr mache ich allein einen Stadtbummel. Rolf hat keine Lust, herumzulaufen und bleibt auf dem Campingplatz. Bernie ist nicht da und so essen wir schon um 18 Uhr zu Abend: Lammsteaks, Salat, Baguette, Weißwein. Im Kino ist heute ein Western mit Gary Cooper angesagt. Nach all den Aufregungen gehen wir früh schlafen.

Mittwoch, 06.10.2010 19. Tag Chinon

Erst um 9 Uhr stehen wir auf. Wir holen Bernie zum Frühstück. Rolf ist inzwischen zur Bank gefahren und hat ihr 200 Euro geliehen, bis sie das Geld von ihren Angehörigen bekommt. Sie hat mittlerweile Kontakt zur französischen Botschaft in Paris. Ein netter Mitarbeiter des Botschafters, Dominik, will ihr helfen, alles zu koordinieren. Das Auto steht noch immer auf dem Campingplatz. Erst um 12.30 Uhr kommt ein Abschleppwagen, der das Auto und Bernie zur VW Garage in Chinon bringt. Dort muss das Auto geöffnet werden, denn Bernie hat Sachen darin, die sie braucht. Und dann müssen neue Schlüssel bestellt werden. All das dauert ... Rolf hat Bernie inzwischen auch sein Uralt-Handy, welches er dabei hat, erklärt und ihr für den heutigen Tag überlassen, damit sie telefonieren kann. Bernie verbringt den Tag heute bei uns. Rolf und ich gehen nur kurz zum Einkaufen nach Chinon, heute Abend gibt es Fisch, Salat, Baguette, Weißwein und Trauben. Selbstverständlich isst Bernie wieder bei uns. Doch vorher geht Rolf mit ihr in den Ort, um ihr ein neues Handy zu kaufen. In der Zeit kann ich das Essen vorbereiten. Ich komme mir vor wie ein Hotel. Bernie ist eine Künstlerin, praktische Dinge wie Organisieren etc. liegen ihr nicht. Inzwischen hat sie auch 400 Euro von ihrem Bruder erhalten, doch Rolf lässt ihr das Geld. Sie wird sicher einige Auslagen haben und so wird sie ihm das Geld von Zuhause überweisen. Sie muss sich eine neue Tasche kaufen, denn zurzeit läuft sie immer mit einem Stoffbeutel von uns herum mit ihren Sachen darin, die ihr wichtig sind. Wir sitzen lange nach dem Essen draußen mit ihr, darum schauen wir uns heute keinen Film an, sondern gehen gleich schlafen.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 4-wöchige, kombinierte Campingbus- bzw. Motorradtour, um die Loire-Schlösser anzuschauen.
Details:
Aufbruch: 18.09.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.10.2010
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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