Frankreich 2010 - Loire, Indre, Vienne, Loir, Cher

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Uschi Agboka

Montoire-sur-le-Loir / Lavardin / Troo

Am Fluss Loir - traumhafte Landschaften

Am Fluss Loir - traumhafte Landschaften

Chartre-sur-le-Loir - hier haben wir auf einem Bauernmarkt gut eingekauft.

Chartre-sur-le-Loir - hier haben wir auf einem Bauernmarkt gut eingekauft.

Der malerische Ort Montoire-sur-le-Loir.

Der malerische Ort Montoire-sur-le-Loir.

Marktplatz Montoire-sur-le-Loir.  
Historisch interessant durch die Treffen Hitlers 1940 mit Laval und Petain.

Marktplatz Montoire-sur-le-Loir.
Historisch interessant durch die Treffen Hitlers 1940 mit Laval und Petain.

20. Tag - Der Loir / Montoire-sur-le-Loir / Lavardin / Troo

Donnerstag, 07.10.2010 20. Tag Chinon

Auch heute Morgen sind wir erst um 9 Uhr auf. Zwar ist der Himmel noch bedeckt, aber die Sonne kämpft um das Durchkommen. Wir werden heute wieder eine Motorradtour machen: Es soll ins Vallee du Loir gehen. Zunächst frühstückt Bernie mit uns und Rolf erklärt ihr nochmals das neue Handy. Mit ihrem Zelt ist sie ja nah zu uns gezogen und wir lassen auch die Möbel draußen, damit sie es tagsüber gemütlich hat. Um 11 Uhr starten wir dann zu unserer Tour, durch verwunschene kleine Dörfer. In einem halten wir und kaufen frisches Gemüse auf dem Markt. Die Bauern sind bei der Apfelernte, denn inzwischen ist es sehr sonnig geworden. Für mich ist die Gegend wie ein Märchen- oder Feenland.
Der Loir
fließt gemächlich durch ein friedliches, freundliches Hügelland. Die grünen Uferwiesen und die hübschen malerischen Dörfer, sind der Inbegriff dessen, was man allgemein als "la douce France" - das liebliche Frankreich nennt. Boote von Anglern sind auf dem Fluss unterwegs. Die Ufer mit ihren Zitterpappeln und Silberweiden sehen manchmal gespenstisch aus und bringen meine Phantasie zum Blühen. Im Mittelalter führte der Jakobsweg durch das schöne Tal. Priorate, Komtureien und Kirchen, mit schönen Fresken geschmückt, zeugen noch heute vom religiösen Eifer der damaligen Zeit.

In Montoire-sur-le-Loir trinken wir inmitten des Örtchens an einem schönen Platz Kaffee. Es ist 14 Uhr und warm. Rolf besichtigt die Ruinen des Chateaus und macht viele Fotos.

Montoire-sur-le-Loir
entstanden um die Priorei St-Gilles, die im 7. Jh. gegründet wurde. Im 9. Jh. ließ Karl der Kahle als Schutz vor den Normannen ein Fort errichten, welches im 11. Jh. durch ein Schloss ersetzt wurde. Teile des Bergfrieds (Donjon) und der Umfassungsmauer sind noch erhalten. Die Gläubigen, die nach Tours zum Grab des Hl. Martin wollten, unterbrachen hier ihre Reise und auch die Jakobspilger machten hier Station auf dem Weg nach Santiago d Compostela. Auch von Interesse sind die Treffen Hitlers mit dem französischen Ministerpräsidenten Laval und mit Marschall Petain, die im Oktober 1940 in Montoire stattfanden.

Nach der Ruhepause geht es hinauf zu den Ruinen des Chateau Lavardin. Die Ruine der mittelalterlichen Burg liegt auf einem Felsvorsprung über dem Dorf und dem Loir, den eine gotische Brücke hier überspannt. Im Mittelalter war die Burg Hauptstützpunkt der der Grafen von Vendome. Sie spielte im Kriegsgeschehen des 12. Jh.s eine bedeutende Rolle. Reste des Wohntraktes und der Nebengebäude sowie des 26 m hohen Bergfrieds lassen die Größe der Burganlage erahnen. Das Dorf Lavardin gehört auch zu den "schönsten Dörfern Frankreichs".

Leider ist die schöne Ruine geschlossen. Ich hätte sie gerne be-sichtigt, denn hier kommt meine Phantasie zum Tragen. Doch die Kirche Saint-Genest aus dem 11. bis 13. Jh. mit wunderschönen Wandmalereien ist geöffnet. Die Fresken sind noch gut erhalten, auf einem Schild steht eine Information, dass man dabei ist, die Kirche zu restaurieren. Unsere Fahrt geht weiter zu dem merkwürdigen Ort Troo, steil auf einem abfallenden Hügel liegend.

Troo, die Stadt der Höhlenbewohner
Die Häuser sind teilweise übereinander in den Felsen gebaut und durch Gässchen, Treppen und geheimnisvolle Passagen verbunden. Es gibt ein regelrechtes Stollenlabyrinth, welches in Kriegszeiten, auch schon zu Zeiten der Normanneneinfälle, als Zufluchtsort diente. Die heute noch "bewohnten Höhlen" verteilen sich auf zwei Ebenen über den Hang. Sie werden als Privatwohnungen genutzt, dienen als Lagerräume oder für die Pilz-zucht.

Leider können wir nur einen kleinen Teil des Ortes durchfahren, da hier einige Baustellen eingerichtet sind. So geht es weiter. Uns gefällt die Gegend um Loir und Indre besonders gut. Sie ist touristisch noch nicht verdorben. Über Chateau Renault geht es zurück nach Hause, wo wir um 17.30 Uhr, nach 248 km, eintreffen. Wir werden schon sehnsüchtig von Bernie erwartet. Unser gemeines Abendessen: Gehacktes-Bällchen, Salat, Rosewein, Baguette und Trauben. Da es schön warm ist, sitzen wir lange draußen. Auch heute gibt es kein Kino. Wir unterhalten uns mit Bernie.

Chateau Lavardin - die mächtige Burg spielte im Kriesgeschehen des 12. Jh.s eine bedeutende Rolle.

Chateau Lavardin - die mächtige Burg spielte im Kriesgeschehen des 12. Jh.s eine bedeutende Rolle.

Kirche Saint-Genest in Lavardin - aus dem 11. Jh..
Hier führt der Jakobsweg vorbei.

Kirche Saint-Genest in Lavardin - aus dem 11. Jh..
Hier führt der Jakobsweg vorbei.

Die Kirche St-Genest in Lavardin ist mit wunderschönen Wandmalereien ausgestattet. Die Kirche wird zur Zeit restauriert.

Die Kirche St-Genest in Lavardin ist mit wunderschönen Wandmalereien ausgestattet. Die Kirche wird zur Zeit restauriert.

Diese schönen blauen Blumen sahen wir an einer Hausmauer in Lavardin. Leider wissen wir nicht, wie diese Blumen heissen.

Diese schönen blauen Blumen sahen wir an einer Hausmauer in Lavardin. Leider wissen wir nicht, wie diese Blumen heissen.

Die Loire-Deiche sind beidseitig zu befahren und führen durch wunderschöne kleine Orte.

Die Loire-Deiche sind beidseitig zu befahren und führen durch wunderschöne kleine Orte.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 4-wöchige, kombinierte Campingbus- bzw. Motorradtour, um die Loire-Schlösser anzuschauen.
Details:
Aufbruch: 18.09.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.10.2010
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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