Frankreich 2010 - Loire, Indre, Vienne, Loir, Cher

Reisezeit: September / Oktober 2010  |  von Uschi Agboka

Thouars / Ancienne Abbaye d’Asnieres / Usse

Thouars - eine kleine Stadt am Fluss Thouet gelegen

Thouars - eine kleine Stadt am Fluss Thouet gelegen

Das prächtige Schloss von Thouars ist heute ein Colleg und kann nicht besichtigt werden.

Das prächtige Schloss von Thouars ist heute ein Colleg und kann nicht besichtigt werden.

In der alten Klosterabtei in Thouars befindet sich heute das Rathaus.

In der alten Klosterabtei in Thouars befindet sich heute das Rathaus.

24. Tag-Thouars/Montreuil-Bellay/Ancienne Abbaye d'Asnieres/Usse

Montag, 11.10.2010 24. Tag Chinon

Langsam kommt heute Morgen die Sonne hervor. Doch es ist weiterhin sehr windig. Nach dem Frühstück mit Bernie - wir hoffen, dass sie bald den neuen Schlüssel für ihr Auto bekommt - machen wir uns fertig für die heutige Tour. Unser erstes Ziel heißt Thouars. Zentral können wir parken und von dort durch die schöne Altstadt laufen. Die Stadt liegt auf einem Plateau, das den Fluss Thouet beherrscht, einen Nebenfluss der Loire. Im 100jährigen Krieg war Thouars abwechselnd von den Franzosen und Engländern besetzt. Während der Hugenottenkriege war die Stadt eine Hochburg des Protestantismus. Durch die Rue St-Medard und die Rue du Chateau laufen wir Richtung Schloss.
In der Rue du Chateau sehen wir mehrere Häuser mit vorragendem Obergeschoss und spitzen Giebeln. In der Nr. 11, dem Hotel der Drei Könige, übernachtet der zukünftige König Ludwig XI.. Eine Art Zinne ermöglichte es, die Straße zu überwachen. Wir kommen an der Sainte-Chapelle vorbei. Gabriele von Bourbon ließ sie über mehreren Krypten errichten, von denen eine noch heute der Familie La Tremoille als Gruft dient. Über der schönen spätgotischen Fassade findet sich eine Renaissance-Galerie mit Muschelwerk. Wir können nicht hinein, da zurzeit Bauarbeiten stattfinden. Unser Weg führt weiter zum Schloss. Marie, Herzogin von La Tremoille, ließ hier ab 1635 anstelle einer mittelalterlichen Festung das eindrucksvolle Schloss errichten. Heute ist das prächtige Gebäude ein College. Man kann es nicht besichtigen. Wir gehen jedoch auf die Säulengallerie. Von dort hat man einen guten Blick auf die Schlossfassade. Außerdem haben wir eine tolle Aussicht auf den Fluss Tho-uet, der von einer gotischen Brücke mit befestigtem Tor überspannt wird, und auf kleine Häuser mit malerischen Gärten, die direkt an den Fluss grenzen. Lange bleiben wir hier oben und genießen die Aussicht. Nun geht der Rundgang weiter, bis zur Ancienne Abbaye St-Laon. Benediktinermönche gründeten das Kloster, wurden jedoch schon 1117 von Augustinern abgelöst. In der Kirche mit dem schönen Viereckturm liegt Margarete von Schottland, die Gemahlin Ludwigs XI., begraben. In den sich anschließenden ehemaligen Kloster-gebäuden ist heute das Rathaus untergebracht. Auf unserem Rundgang sehen wir noch den Tour du Prince de Galles. Der zinnenbewehrte Turm gehörte zur Mauer, diente als Getreidespeicher und als Gefängnis. Und auch die Porte du Prevot schauen wir uns an. Während der Belagerung drang man durch dieses Tor in die Stadt ein. Uns gefällt die schöne Altstadt sehr. Leider stehen hier viele kleine Läden leer. Auf unseren weiteren Tour kommen wir nach Montreuil-Bellay, wo wir auf dem Dorfplatz in der Sonne einen Kaffee geniessen. Das riesige Schloss schauen wir uns auf einem Spaziergang von außen an. Wie viele andere Loireschlösser, so geht auch Montreuil-Bellay auf eine im 11. Jh. von Fulco Nerra, Graf von Anjou, errichtete Burg zurück. Die Konventkirche besichtigen wir jedoch von Innen. Unsere Fahrt geht nun weiter durch den Wald von Cizay bis zur Ancienne Abbaye d'Asnieres. Die malerischen Ruinen stammen von einem bedeutenden Kloster aus dem 12. Jh. Der kleine Ort um die Ruinen macht einen verwunschenen Eindruck. Unsere letzte Etappe führt uns zum Dornröschen-Schloss Usse, welches sich stolz über dem Indre und blumenübersäten Terrassen, angelehnt an eine Steilwand, die den Wald von Chinon begrenzt, erhebt. Der massige Bau aus weißem Stein, seine befestigten Türme, die verspielten unzähligen Glockentürmchen, Dächer, Erker und Schornsteine bieten einen geheimnisvollen romantischen Anblick, der die Phantasie beflügelt. Der Überlieferung nach soll es den französischen Schriftsteller und Märchensammler Perrault zu seiner Erzählung "La belle au bois dormant" inspiriert haben, der französischen Version von Dornröschen. Das Schloss ist in Privatbesitz und wird noch bewohnt, darum sind nur einzelne Bereiche zu besichtigen. Wir schauen uns das Märchen-Schloss von außen an und fahren dann durch den Wald von Chinon heim. Obwohl wir heute wieder Wege gefahren sind, die auf keiner Straßenkarte zu finden sind, kommt Rolf immer da an, wo er hin will. Fazit, wir brauchen kein Navi. Gegen 17.30 Uhr, nach 150 km, sind wir auf dem Campingplatz, wo Bernie uns mit guten Neuigkeiten erwartet. Sie hat endlich neue Autoschlüssel bekommen und wird morgen Richtung St. Malo fahren. Dort muss sie zum Konsulat wegen provisorischer Ausweispapiere, dann mit der Fähre nach England und dann weiter bis Edinburgh. Eine weite Fahrt liegt da vor ihr. Zum gemeinsamen Abendessen gibt es heute frischen Lachs, div. Salate, Baguette, Weißwein und Trauben. Wir gehen alle früh schlafen, denn morgen wird für Bernie ein harter Tag.

Ancienne Abbaye d'Asnieres im Wald von Cizay

Ancienne Abbaye d'Asnieres im Wald von Cizay

Ancienne Abbaye'Asnieres -
die malerischen Ruinen - nicht Uschi - stammen von einem bedeutenden Kloster aus dem 12. Jh..

Ancienne Abbaye'Asnieres -
die malerischen Ruinen - nicht Uschi - stammen von einem bedeutenden Kloster aus dem 12. Jh..

Dornröschenschloss "Usse"

Dornröschenschloss "Usse"

Montreuil-Bellay - ein riesiges Schloss mit einer danebenliegenden Konventskirche.

Montreuil-Bellay - ein riesiges Schloss mit einer danebenliegenden Konventskirche.

Montreuil-Bellay: Von der Abteikirche Saint Pierre sind nur nach Ruinen erhalten. Sie wurde von den Hugenotten im 16. Jh. in Brand gesetzt.

Montreuil-Bellay: Von der Abteikirche Saint Pierre sind nur nach Ruinen erhalten. Sie wurde von den Hugenotten im 16. Jh. in Brand gesetzt.

© Uschi Agboka, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Es handelt sich um eine 4-wöchige, kombinierte Campingbus- bzw. Motorradtour, um die Loire-Schlösser anzuschauen.
Details:
Aufbruch: 18.09.2010
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 16.10.2010
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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