Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....

Reisezeit: Februar 2013 - August 2015  |  von Manuela A.

Taman Negara - der Dschungel ruft 30.05.13

Das Grosstadtleben hatten wir nun lange genug genossen.
Wir registrierten, dass wir gerade für den Business- und Shoppingdistrict unserem Empfinden nach keine adäquate Kleidung mehr besassen. All die Leute, die so normal schön gekleidet herumliefen, all die schönen Sachen die in den riesigen Geschäften zu sehen waren, da kam schon ein wenig Wehmut auf. Wir fühlten uns etwas underdressed im Grosstadtdschungel Kuala Lumpurs. Aber solche Gefühle flackerten nur kurzfristig auf, spätestens an unserem nächsten Ziel,dem richtigem Dschungel, waren wir wieder genau richtig gekleidet.
Dieses Ziel war Taman Negara ( Nationalpark) der älteste bestehende Regenwald der Welt (130 Mio.Jahre alt und größtenteils unverändert erhalten).
Das hieß, wir fuhren wieder zurück Richtung Norden. Wir hätten natürlich einfach weiter nach Süden, Richtung Singapur fahren können. Malaysia gefiel uns bis hierher aber so gut, dass wir Lust auf mehr davon hatten.
Man kann eine direkte Busfahrt nach Taman Negara (in den dortigen Ort Kuala Tahan) buchen. Wir hatten uns jedoch für den längeren Weg in Eigenregie entschieden. Mit dem Bus nach Jerantut, von dort mit dem Taxi zum Bootsanleger nach Kuala Tembeling, anschließend mit dem Boot eine 3- 4 stündige Flussfahrt ( solch eine Bootsfahrt kann man vor Ort auch teuer als Tagesausflug buchen) nach Kuala Tahan in den Nationalpark.
Viel zu früh morgens klingelte der Wecker, wir liefen zur Metro Station, von dort fuhren wir zum Bus-Terminal.
Wir bekamen Tickets für einen Bus der ungefähr eine Stunde später losfuhr und konnten jetzt sogar noch vor Ort frühstücken.

So gestärkt begann unsere Fahrt in die Wildnis. Die Busfahrt verlief sehr angenehm, wir hatten uns in KL auch noch Reiseproviant für die Fahrt besorgt, so dass wir gut gesättigt in Jerantut ankamen.
Dort trafen wir auf ein Pärchen mit dem gleichen Ziel . Erneut bot sich somit wieder eine gute Gelegenheit ein Taxi zu teilen .
Wir hatten, nun zu viert ,gefühlt viel zu viel Gepäck für ein Taxi, aber alles kein Problem für den Taxifahrer. Er räumte den Kofferraum aus und um und bekam irgendwie all unser Gepäck ins Auto gestopft und uns auch noch.
Auch diese beiden, ein Engländer und eine Amerikanerin, schwärmten uns, wie andere vor ihnen schon, von Indonesien vor. Wir speicherten es für uns als weiteres potentielles Fernziel ab.
Am Bootsanleger angekommen, organisierten wir die Tickets für die Bootsfahrt. Der Ticketverkäufer war auch unser "Kapitän" und nebenher auch der Toilettenwart, denn die Benutzung der öffentlichen sanitären Anlagen war nicht im Preis enthalten. Übrigens kostet Toilettenpapier auf den meisten öffentlichen Toiletten nochmal extra! Deshalb hatten wir grundsätzlich einen entsprechenden Vorrat dieses kostbaren Utensils in unseren Hosentaschen.
Desweiteren erfolgte hier die notwendige Registrierung für den National Park ,die Entrichtung der Nationalparkgebühr und für uns neu ,eine Gebühr für die Benutzung der Kameras im Park ! Man bekommt ein Formular, dass man gezahlt hat (dieses ist im Park immer mitzuführen) und demzufolge im Nationalpark fotografieren darf. Öfter mal was Neues !
Über die Möglichkeit hier ein wenig zu sparen und weniger "Knipskisten" anzugeben als mitgeführt,lassen wir als Empfehlung später eines unserer Bilder sprechen!

Als alle Gebühren gezahlt waren, konnten wir herunter zum Fluss (Sungai Tembeling) gehen.
Ein imposanter Anblick. Ein breiter, schnellfliessender schlammig brauner Fluss, an den Ufern undurchdringlicher Regenwald, sowas kannten wir bisher nur aus dem Fernsehen.
Dieser Anblick verschlug uns schier die Sprache.
Dann folgte eine Bootsfahrt durch diesen fantastischen Ur - Regenwald. Nur zu empfehlen, ein einmaliges Erlebnis.
Nur die harten Holzbänke schmälerten den Genuss der Fahrt ein wenig bis wir entdeckten, dass man auf den Schwimmwesten auch hervorragend sitzen kann. Nach 3 1/2 Stunden schmerzte das Hinterteil trotz des hell orange leuchtenden Sitzpuffers und die Möglichkeiten die Sitzposition in dem kleinen Boot zu wechseln schienen ausgeschöpft, als eine kleine Siedlung ,unser Tagesziel, hinter einer Flussbiegung auftauchte.
Ankunft in Kuala Tahan, wirklich ein Dorf, ein paar Häuser, mitten im Dschungel.
Zur Ankunft gab es an unserem Anleger ,einem Hausboot,ein paar Informationen, was man unternehmen kann und welche Touren zu buchen sind. Auf intensives Nachfragen erfuhren wir , dass die meisten Wege auch im Alleingang zu schaffen waren.
Wir mussten nun erst einmal den Weg ins Dorf bewältigen. Es ging über ein felsiges Flussbett einen steilen Trampelpfad bergauf und nun, lästig aber nötig, Zimmersuche!
Erste Unterkunft: niemand an der Rezeption, weit und breit keiner zu finden.
Nächster Versuch: die dortige Besitzerin riet ab bei ihr zu übernachten! Sie wollte uns auch kein Zimmer zeigen, meinte nur , das wäre nicht das Richtige für uns. Die Zimmer wären zu klein und nicht gut genug. Sowas hatten wir auch noch nicht erlebt.

Dritter Versuch: wieder keiner da. Der Nachbar meinte, der Besitzer schläft wohl gerade oder ist nicht da. Nach kurzer Zeit hatten wir das Dorf fast durch, ich wäre ehrlich gesagt am liebsten zurück gefahren, zumal die Mücken inzwischen ziemlich lästig waren.
Unsere Mitreisenden kreuzten einige Male unseren Weg, auch noch auf der Suche überhaupt irgendwo jemanden anzutreffen.
Nach diversen Misserfolgen und leicht entnervt fanden wir einen Hügel abwärts, recht tief im Wald, doch noch eine Bungalowanlage, wo wir eine kleine Hütte mieten konnten.
Es war das gewohnte kleine "Reihenhäuschen", in diesem Fall relativ sauber, recht geräumig, immerhin mit eigenem Bad. Das Bad hatte zwar kein Waschbecken, dafür in Kniehöhe einen Wasserhahn an der Wand. Wieder eine neue Erfahrung, diese ungewohnte Situation störte aber nicht sonderlich.
Das die Toilettenspülung nicht richtig funktionierte war nichts Neues mehr. Wir hätten uns inzwischen gewundert, wenn es richtig geklappt hätte.
Wir waren froh, endlich überhaupt etwas gefunden zu haben und nach der Eingewöhnungsphase war es völlig in Ordnung.
Sehr positiv, wir hatten zum ersten Mal ein richtig gutes Moskitonetz über dem Bett, war hier allerdings auch bitter nötig. Wir bekamen abends auch immer eine Moskitospirale die wir auf der Terrasse anzünden konnten.
Auch positiv, wir konnten hier direkt und gut frühstücken . Ein wichtiger Punkt, denn hier gab es nur zwei kleine Mini-Minimärkte für das Allernotwendigste z.B. Trinkwasser und Antimückenspray.
Das Abendessen war auch gesichert, es gab einige Lokale im Ort und diverse Lokale auf Hausbooten direkt auf dem Fluss.

Dort konnte man natürlich abends toll sitzen , bei Sonnenuntergang und einem guten Glas Tee oder einem Milchshake ( das Essen war nicht so toll, aber das Drumherum stimmte ). Die Atmosphäre, der Fluss, der Regenwald mit seinen lauten Geräuschen, das war schon klasse.
Für den Weg zurück zu unserer Behausung war jedoch eine Taschenlampe unabdingbar. Die Wege durch den Ort waren noch beleuchtet, aber der Wegabschnitt durch den Wald war dann zappenduster. Ohne Taschenlampe hätte man sich irgendwie vorantasten müssen, da möchte ich gar nicht weiter drüber nachdenken.
Die nächsten zwei Tage machten wir Wanderungen in den Regenwald, sehr anspruchsvolle Wege, aber die Mühe hat sich gelohnt.
Erstaumlich, wie anders der Dschungel hier aussah. Völlig anders aussehende Bäume, alles verschlungen mit Lianen, andere Blumen, wir haben viele Vögel, Leguane, riesige Schmetterlinge (wir dachten erst es wären kleine Vögel) gesehen.
Schade, dass man dem in Worten oder Bildern gar nicht gerecht werden kann.
Hier war Natur pur angesagt, auch in unserer Behausung.
Ein paar Mücken ( zum Glück erstaunlich wenig drinnen, dafür umso mehr draussen ), viele Ameisen (ulkigerweise nur zeitweilig, nicht den ganzen Tag ), die unvermeidlichen Geckos und lange nicht mehr gehabt, das morgendliche Wecken durch Hahn-Gekreisch.
Nachts tobten immer mal ein paar Tiere über das Dach der Hütte, da wird es nicht langweilig. Empfanden wir zumindest angenehmer als das stundenlange Gitarrenspiel und Gesang unserer "Nachbarn". Jeder amüsiert sich eben auf seine Weise.
Wir hatten auch einen Wäscheständer im Zimmer, so dass wir sogar unsere Handwäsche hätten gut trocknen können. Das Klima war aber hier mitten im Wald so feucht, nichts wurde richtig trocken.
Selbst die ursprünglich trockenen Sachen im Koffer waren nach einer Nacht angefeuchtet und klamm.
Dieses feuchte Regenwaldklima sorgte auch dafür, das es nachts fühlbar abkühlte und wir sogar unsere Sarongs als leichte Decke benutzten.
Das Dschungelleben forderte einige Abstriche an die Bequemlichkeit, war es aber auf jeden Fall wert.

Am Sungai Tembeling angekommen, die Boote sind startbereit

Am Sungai Tembeling angekommen, die Boote sind startbereit

Atemberaubender Blick auf den Fluss

Atemberaubender Blick auf den Fluss

Die Flussfahrt hat Spass gemacht, trotz schmerzender Hinterteile

Die Flussfahrt hat Spass gemacht, trotz schmerzender Hinterteile

Rechts und links vom Fluss nur undurchdringliches Grün

Rechts und links vom Fluss nur undurchdringliches Grün

Blick auf Kuala Tahan

Blick auf Kuala Tahan

Unser Bad, Blick auf das "Waschbecken" und die funktionierende externe Toilettenspülanlage

Unser Bad, Blick auf das "Waschbecken" und die funktionierende externe Toilettenspülanlage

Natur pur eben, zum Glück lokal und Tageszeit abhängig begrenzt

Natur pur eben, zum Glück lokal und Tageszeit abhängig begrenzt

Jetzt geht's looooos!

Jetzt geht's looooos!

Eindeutig! Oliver der alte Sparfuchs hatte nur eine Kamera angegeben. Da liess ich meinen Fotoapparat lieber im Zimmer zurück, man weiss ja nie.

Eindeutig! Oliver der alte Sparfuchs hatte nur eine Kamera angegeben. Da liess ich meinen Fotoapparat lieber im Zimmer zurück, man weiss ja nie.

Anfangs noch Spass auf Lianen

Anfangs noch Spass auf Lianen

Höher hinauf ist immer möglich

Höher hinauf ist immer möglich

Solche Abschnitte waren ganz nach Olivers Geschmack

Solche Abschnitte waren ganz nach Olivers Geschmack

Ich freute mich über die Seile, die an den schwierigen Stellen gespannt waren

Ich freute mich über die Seile, die an den schwierigen Stellen gespannt waren

Zusätzlich sind Wurzeln und Lianen immer gute Hilfsmittel

Zusätzlich sind Wurzeln und Lianen immer gute Hilfsmittel

Die Ausblicke waren immer wieder phantastisch

Die Ausblicke waren immer wieder phantastisch

Wir trafen auf uns bekannte Tiere...

Wir trafen auf uns bekannte Tiere...

....und entdeckten uns unbekannte Tiere

....und entdeckten uns unbekannte Tiere

Im Dickicht sahen wir Ingwergewächse

Im Dickicht sahen wir Ingwergewächse

Überall flogen bunte Schmetterlinge herum

Überall flogen bunte Schmetterlinge herum

Unglaublich, stellenweise schimmerte der Boden in Blautönen

Unglaublich, stellenweise schimmerte der Boden in Blautönen

Am Ende des Weges hatten wir meistens mehr Flüssigkeit verloren als uns zugeführt.

Am Ende des Weges hatten wir meistens mehr Flüssigkeit verloren als uns zugeführt.

Dafür konnte man abends auf den Restaurant-Hausbooten entspannen und den Flüssigkeitshaushalt wieder ausgleichen

Dafür konnte man abends auf den Restaurant-Hausbooten entspannen und den Flüssigkeitshaushalt wieder ausgleichen

Es gab jeden Abend einen schönen Sonnenuntergang, was braucht man mehr

Es gab jeden Abend einen schönen Sonnenuntergang, was braucht man mehr

© Manuela A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen eine Reise (geplant) um die Welt und starten erstmal in Thailand. Der weitere Weg findet sich unterwegs, es gibt keinen festen Plan und das Ende ist hoffentlich noch in weiter Ferne
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: 30 Monate
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland
Der Autor
 
Manuela A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.