Völlig verrückt - wir machen es trotzdem....

Reisezeit: Februar 2013 - August 2015  |  von Manuela A.

Von Sydney bis Kiama 20.02.2014

Endlich war der Tag X gekommen, wir fahren los!
Nachdem wir alles Notwendige zum Einrichten und Wohlfühlen bei der grossen bekannten schwedischen Möbelkette gekauft hatten, unser Auto mit Lebensmitteln unseres Lieblings-Delikatessen- Ladens, der mit dem grossen A, vollgepackt hatten, konnte es nun weitergehen.
Für mich etwas schweren Herzens haben wir unser sowieso schon weniges Gepäck noch einmal auf das Allernötigste reduziert. Der Rest wartet in Sydney bei Andreas auf unsere Wiederkehr. Soviel Platz ist in unserem "Eigenheim" dann doch nicht, wir wollen uns ja auch noch bewegen können.
Wir fuhren zunächst Richtung Süden die Küste entlang, mit dem ersten Fernziel Melbourne.
Erster Stop, der Royal National Park. Ein für hiesige Verhältnisse relativ kleiner Nationalpark mit schönen Stränden und Aussichtspunkten. Nach dem Yellowstone Park in Amerika der älteste offizielle Nationalpark der Welt.
Der Park ist wirklich sehr schön, es gibt leicht zu begehende Wege (wir fühlten uns etwas unterfordert) die Strände sind traumhaft, dort kann man durchaus auch mehr als einen Tag verbringen.
Nachdem wir, unterbrochen von einigen Zwischenstopps an den herrlichen Aussichtspunkten, den Park durchquert hatten, folgten wir dem Grand Pacific Drive. Ein Highway der entlang der Küste verläuft, mit fantastischer Sicht auf die vielen Strände und Naturhäfen.
Ein Tag vergeht schnell, es wurde Zeit einen Platz zum Übernachten zu finden.
Unser Ziel war ja, möglichst Campingplätze die zu bezahlen sind, zu meiden. Eine neue Herausforderung für die Camper-Azubis!
Unser letzter Stop war am Bald Hill in Nähe des Stanwell Parks. Ein grosser Parkplatz auf einer Anhöhe, einmalig schöner Blick auf die Küste, nicht viel los.

Wir hatten bisher von Erzählungen und aus dem Internet erfahren, Wild-Campen und Schlafen im Auto sind nicht gern gesehen hierzulande. Standard sind Geschichten von Rangern oder "Ordnungsamtmitarbeitern" die früh morgens ans Auto klopfen und den schlaftrunkenen Touristen unter Androhung einer Geldbuße zur Weiterfahrt ermuntern.
Da es dunkel wurde, wir hungrig waren , dachten wir uns, Mut zur Lücke wir bleiben. Es standen noch ein paar andere Camper herum, also warum nicht auch wir.
Nach und nach machten sich die anderen Camper auf den Weg und irgendwann standen nur noch ein oder zwei andere Autos herum.
Es gab dort öffentliche Toiletten die abends noch gereinigt wurden und Oliver fragte den Reinigungsmann, ob man wohl nachts hier stehen bleiben könnte. Der Gute meinte, das wäre kein Problem, leider verriet er nicht, dass er die Toiletten auch abgeschlossen hat.
Das haben wir in der Folgezeit öfter erlebt, dass manche öffentlichen Toiletten über Nacht verschlossen werden. Aber auch mit dieser Herausforderung wird man fertig.
Nachdem ich mich vor dem Schlafengehen noch einmal in die Büsche verzogen hatte, wunderte ich mich bei der Rückkehr über mehrere grosse Geländewagen die plötzlich auf dem Parkplatz standen.
Die Typen dazu sahen aus wie Brüder von ZZ-Top, grüssten aber freundlich und tranken weiter ihr Bier.
Wir verzogen uns in unsere Koje und lauschten dem nun folgenden Gedröhn der Automotoren. Wahrscheinlich fand gerade der Wettbewerb um den lautesten Motor und Hupe statt.
Aber irgendwann waren die Jungs fertig, fuhren mit aufheulenden Motoren davon, es wurde kurz ruhig, bevor die nächste Gruppe kam.

Anscheinend die Dorfjugend, wieder lautes Motorengeheul, untermalt von rhythmischem Bassgedröhne. Die Lautsprecher der Autos waren richtig gut, bei uns im Auto vibrierte alles. Aber irgendwann waren auch die fertig, liessen noch einmal die Bässe wummern und fuhren ab.
Dann kam noch eine Motorradgruppe die mit quietschenden Reifen anscheinend kurze Stunteinlagen gab, aber auch das ging vorüber und es kehrte endgültig Ruhe ein.
Ein starker Wind brachte während der weiteren Nacht unser Auto zum beständigen Schwanken. Zusätzlich wurde es auch noch ziemlich kalt. Wir konnten uns gar nicht erinnern, wann wir das letzte Mal eine Bettdecke gebraucht haben, böse Überraschung! Für diese Nacht mussten erst einmal die Fleecedecken genügen, eine dickere Decke lag noch original verpackt für Notfälle irgendwo im Auto.
Der morgendliche Sonnenaufgang entschädigte uns für die etwas unruhige Nacht und in idyllischer Ruhe und Einsamkeit konnten wir frühstücken.
Nach kurzer Zeit war es wieder mit der Einsamkeit vorbei, es kamen immer mehr Leute auf den Berg.
Wir hatten gar nicht mitbekommen, dass dieser Berg zu den beliebtesten und bekanntesten Orten für Paragliding und Drachenfliegen ist. Innerhalb kürzester Zeit war der Parkplatz voll und auch der Himmel füllte sich mit den buten Schirmen der Luftsportler.
Nachdem wir noch eine Weile das bunte Treiben beobachtet hatten, führte unser Weg weiter über die Sea Cliff Bridge, den Grand Pachific Highway hinunter unterbrochen von mehreren Pausen um die immer wieder beeindruckende Aussicht zu geniessen.
Die erste längere Rast verbrachten wir am frühen Nachmittag an einem grossen Strand, es war relativ warm, und so gönnten wir uns eine kalte Dusche (die Süsswasserduschen die an den Stränden stehen) am Strand.

Mit Badebekleidung hat man zwar nicht so unbedingt das Gefühl "richtig" geduscht zu haben, Haare waschen in der Öffentlichkeit geht auch nicht (? klar geht doch,frech kommt weiter), aber wir waren wieder erfrischt.
Weiter gings über Wollongong, eine grössere Industriestadt, nach Shellharbour. Eine kleine Stadt am Illawarra See, sehr schön gelegen. Dort assen wir in einem Park zu Abend, wollten dort eigentlich auch übernachten, aber die Gegend sah für uns nicht sehr vertrauenswürdig aus.
Es war noch nicht dunkel, da fuhren wir lieber noch weiter und landeten schließlich in Kiama.
Ein richtig nettes, hübsches Urlaubsstädtchen am Meer. Dort gefiel es uns auf Anhieb. Wir fanden einen grossen Parkplatz direkt am Strand, allerdings durfte dort nur bis 22.00 Uhr geparkt werden.
Andere Parkplätze in der Stadt waren auch immer zeitlich begrenzt und man möchte ja nicht auffällig in der City schlafen. Wenn ein Campervan in Australien herumsteht, schlafen meistens Leute darin und man denke an die Geschichten vom morgendlichen Weckdienst !
Also probierten wir die Variante "ruhige Seitenstrasse" aus. In einer schönen ruhigen Villengegend, Lage ist schließlich wichtig, parkten wir unser Auto. Das Bett war schon alles vorbereitet, auf dass wir keine unnötigen Geräusche mehr oder Licht machen mussten. Verdächtig unverdächtig schlüpften wir ins Auto, schlossen leise die Türen und verbrachten eine angenehme ruhige Nacht.
In dieser Strasse fuhren noch nicht einmal Autos entlang, das war luxuriöse Ruhe, man gönnt sich ja sonst nichts!

Die Bekleidung wurde noch einmal reduziert, dafür Wasser und Vorräte im Überfluss gebunkert

Die Bekleidung wurde noch einmal reduziert, dafür Wasser und Vorräte im Überfluss gebunkert

Erste Station, der Royal National Park, südlich kurz hinter Sydney

Erste Station, der Royal National Park, südlich kurz hinter Sydney

Am Bungoona Lookout mit weitem Blick über den Nationalpark und den Hacking River

Am Bungoona Lookout mit weitem Blick über den Nationalpark und den Hacking River

Am Strand von Wattamolla......

Am Strand von Wattamolla......

.....mit wunderschöner Lagune

.....mit wunderschöner Lagune

Weiter gings zum Garie Beach....

Weiter gings zum Garie Beach....

....schöner Strand, schöne Landschaft, schöne Farben

....schöner Strand, schöne Landschaft, schöne Farben

Herrlicher Blick vom Otford Lookout über die Küste

Herrlicher Blick vom Otford Lookout über die Küste

Vom Bald Hill am Stanwell Tops konnten wir schon unsere weitere Reiseroute in Augenschein nehmen

Vom Bald Hill am Stanwell Tops konnten wir schon unsere weitere Reiseroute in Augenschein nehmen

Was für ein Start in den Tag.....

Was für ein Start in den Tag.....

....nach wenig Schlaf, da macht das Aufstehen bei Sonnenaufgang doch Spass !

....nach wenig Schlaf, da macht das Aufstehen bei Sonnenaufgang doch Spass !

Erstes Frühstück in "freier Wildbahn".

Erstes Frühstück in "freier Wildbahn".

Die Ruhe währte nur kurz, hier ist wirklich ein extrem beliebter Ort für Gleitschirmenthusiasten

Die Ruhe währte nur kurz, hier ist wirklich ein extrem beliebter Ort für Gleitschirmenthusiasten

Auch am Himmel wurde es bald enger

Auch am Himmel wurde es bald enger

Die Sea Cliff Bridge haben wir zuerst zu Fuss überquert,

Die Sea Cliff Bridge haben wir zuerst zu Fuss überquert,

anschließend mit dem Auto bezwungen

anschließend mit dem Auto bezwungen

Kleine Mittagspause, wir wussten bisher nicht, dass es für Gaskocher Aufsätze für Toastbrot gibt. Es funktioniert tatsächlich, wieder etwas dazugelernt.

Kleine Mittagspause, wir wussten bisher nicht, dass es für Gaskocher Aufsätze für Toastbrot gibt. Es funktioniert tatsächlich, wieder etwas dazugelernt.

Am Sandon Point auf der Suche nach einer Stranddusche. Im Gegensatz zu Asien weht hier meistens ein frischer Wind am Meer. Das motiviert nicht gerade zum Kaltduschen, ich bleibe bekennender Warmduscher!

Am Sandon Point auf der Suche nach einer Stranddusche. Im Gegensatz zu Asien weht hier meistens ein frischer Wind am Meer. Das motiviert nicht gerade zum Kaltduschen, ich bleibe bekennender Warmduscher!

© Manuela A., 2013
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Wir beginnen eine Reise (geplant) um die Welt und starten erstmal in Thailand. Der weitere Weg findet sich unterwegs, es gibt keinen festen Plan und das Ende ist hoffentlich noch in weiter Ferne
Details:
Aufbruch: Februar 2013
Dauer: 30 Monate
Heimkehr: August 2015
Reiseziele: Thailand
Malaysia
Singapur
Brunei Darussalam
Indonesien
Hongkong
Australien
Laos
Kambodscha
Myanmar
Deutschland
Der Autor
 
Manuela A. berichtet seit 11 Jahren auf umdiewelt.