In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien

Reisezeit: Oktober 2015 - Juli 2017  |  von Anja & Wolfgang

Queensland 1: Teil 8 - von 13.06. bis 18.06.2016 1450km

Ziel: Von Brisbane aus Richtung Norden, mal durchs Binnenland, mal der Küste entlang bis Cape York.
Hier: Von Cooktown über Weipa bis ans Ende des Old Telegraph Track am Südufer des Jardine River

Wetter: meist Sonnenschein +/- 30°, gelegentliche kurze Schauer, nachts +/- 25°.

Auf dem Weg nach Cooktown kommen wir an den Black Mountains vorbei, eigentlich Urgestein, Granitberge, dessen Fels aber durch irgendeine tektonische Besonderheit krümelig wie ein Streuselkuchen ist.

Dazu bietet die raue Oberfläche der Felsen einen idealen Nährboden für Flechten und Moose und schon sind die ganzen Felsen tief schwarz eingefärbt. In Cooktown gehen wir erst mal ins Museum und bestaunen den riesigen Anker und die Kanone, die Cook 1770 nach seiner Havarie im Reef dort über Bord werfen lies

und die ‚vor ein paar Jahren‘ dort von einem Schatzsucher geborgen wurden. In der dem Museum angeschlossenen Tourist Info erfahren wir, dass der von uns geplante Track Nr. 29 zum Cape Melville NP ‚wegen zu viel Wasser in den Flüssen‘ noch geschlossen ist, wir können Cooktown allenfalls auf Track 30, der Endeavour Battle Camp Road verlassen und dann den Lakefield NP entlang bis zum Musgrave Roadhouse Richtung Norden fahren. Auch gut, aber zuerst schauen wir uns in Cooktown noch etwas um, kommen am Cook Denkmal

und am ‚hier wurde die Endeavour repariert‘ Erinnerungsstein vorbei, finden ein freies WiFi und stellen das letzte Kapitel unseres Berichts ins Netz, gehen hoch zum Grassy Hill Lookout

und fragen uns da droben genauso wie Cook damals,

wie man mit einem riesigen Segelschiff jemals aus diesem Gewirr von Korallenriffen und Sandbänken jemals wieder heraus kommen soll. Weiter geht es Richtung Nord-Westen auf guter neuer Asphaltstrasse, vorbei an den Endeavour Falls;

hinter einem Campingplatz mit Hühnerzucht versteckt.

Einige relativ einfache Flussdurchfahrten,

das Wasser nur bis zur Radnabe, das Flussbett topfeben, werden zur Unterbodenwäsche missbraucht, die Isabella Falls direkt am Wegesrand,

immer weiter geht es auf den roten Sandpisten der Endeavour Battle Camp Road

bis wir den Lakefield NP und dort die Old Laura Homestead erreichen.

Laut unserem Führer gibt es ca. 30km südlich von hier die Split Rock Gallery, bis zu 14.000 Jahre alte Felszeichnungen der Ureinwohner Australiens. Da fahren wir noch schnell mal hin, steigen gut 100m den Berg hoch um dann an einem Überhang solche Felszeichnungen zu sehen. Manche sehr gut zu erkennen,

andere doch schon sehr verwittert, übermalt.

Zurück fast bis zur Old Laura Homestead verbringen wir auf einem SP die Nacht.
Auf den Weg zurück zum Lakefield NP, ein totes Wildschwein am Strassenrand, aber das war es dann auch schon beinahe mit der Tierwelt hier im Park,

ausser solchen riesigen Ameisenhaufen, Pardon Termitenhügeln haben wir davon nichts mehr gesehen, am Catfish Waterhole

war unsere Suche nach dem ‘resident Crocodile’ vergeblich, an der White Lily Lagoon

nichts ausser Seerosen und an der Red Lily Lagoon zwar ein paar Wildgänse,

aber dafür waren die ganzen Lotuspflanzen bereits verblüht, wir be-(ver-)gnügen uns mit Termitenhügeln, .

können die berüchtigte Hann Crossing fast trockenen Reifens überqueren

und erreichen die baumlose Nifold Plain,

wo Termitenhügel die sonst schattenspendenden Bäume ersetzen müssen. Am Musgrave Roadhouse,

einer ehemaligen Telegraphenstation erreichen wir endlich die Peninsula Developmental Rd. (PDR), die ‘Normalstrecke‘ hoch nach Cape York, der auch wir nun, von einigen weiteren Abstechern abgesehen, im wesentlichen folgen werden.
Die Strasse selbst, meist eine gepflegte Staubstrasse, mal auch schon schön geteert, eigentlich problemlos zu befahren und auch die feuchten Stellen alle bisher absolut harmlos, Wassertiefe < 10cm.

Ein paar km nördlich von Coen am SP The Bend

beenden wir diesen Tag.
Unsere erste kleine Pause machen wir heute am Archer River Roadhouse,

bevor wir 35km weiter den PDR verlassen um gem. Track 31 auf der Portland Road zum Iron Range NP zu fahren. Die beiden größeren Wasserdurchfahrten am Wenlock River

und am Pascoe River sind gut ausgebaut,

die restlichen kleineren Bachquerungen leicht zu bewältigen. Im Iron Range NP dann ein Blick auf den knapp 600 m hohen Granitkegel des Mt. Tozer,

in Portland Roads ist die Strasse zu Ende (ja richtig, die Portland Road endet in Portland Roads),

noch ein Blick auf das berühmteste Hotel hier,

bevor wir an den südlich gelegenen Chili Beach weiterfahren,

an dem heute zum einen der NP CP völlig ausgebucht ist und sich zum anderen jede Kokosnuss weigert ihre Palme zu verlassen.

Fahren wir eben wieder Richtung NP Ausgang, lernen an der Rangerstation, dass die von uns angedachte Abkürzung raus aus dem Park, der Frenchman Track zur Zeit noch unpassierbar ist, das Wasser in den zu kreuzenden Bächen / Flüssen ist zumindest stellenweise noch zu tief.
Nach ein paar bereits bekannten Bachquerungen im Iron Range NP

beenden wir den Tag in einem nahe der Strasse gelegenen Gravel Pit, zwar völlig unromantisch, dafür aber typisch Bush-Camp.
Zurück über die Pascoe River Crossing

fahren wir bis zu den Batavia Goldfield,

wo alte Dampfmaschinen aus der Goldgräberzeit vom tropischen Urwald langsam überwuchert werden

und friedlich vor sich hin rosten. Zurück auf dem PDR geht es zuerst ein kleines Stück Richtung Norden, bevor wir dann an einer Weggabelung auf dem PDR nach Westen, nach Weipa abbiegen - die Strecke geradeaus Richtung Cape York heisst von jetzt an Old Telegraph Road.
Von wenigen geteerten Teilstücken abgesehen ist der PDR nun Staubpiste pur. Dieser LKW vor uns fährt gute 120kmh , wir halten etwa 500m Abstand, trotzdem ist die Sicht sehr beschränkt, geht bei Gegenverkehr sogar fast gegen null,

dann hilft nur noch bremsen, stehenbleiben und warten bis sich der Staub wieder etwas gelegt hat. Weipa selbst ein kleines Städtchen am Westufer der Halbinsel, mitten im größten Bauxitabbaugebiet der Welt gelegen, am Nordende der Stadt Rocky Point mit Bootslände

und Strand,

an der südlichen Ortszufahrt Evans Landing, der Hafen mit seinen Verladeanlagen,

die heute 2 Frachter gleichzeitig befüllen.

Wir nutzen die relativ günstigen Dieselpreise hier in Weipa von AUD 1,38 und tanken nochmals randvoll - am PDR wurde am letzten Roadhouse bereist AUD 2,10 verlangt, bei 140l ein spürbarer Unterschied. Wir fahren auf der Batavia Downs Road zurück zur Telegraph Road, wobei diese Baustelle der einzige Schönheitsfehler auf dieser neu renovierten und sonst besten gepflegten Staubstrasse war.

Auf der Telegraph Road Richtung Norden, noch ein kurzer halt an der Moreton Telegraph Station

bevor wir uns dann auf dem SP Schramm Creek niederlassen.
Am Bramwell Junction Roadhouse die Sekunde der Entscheidung,

nach rechts auf der Telegraph Road oder nach links auf den Old Telegraph Track (OTT),

als Track No. 32 in unserem Offroad Buch gelistet und als ‚adventurous‘ eingestuft. Bereits nach einem km die erste Schlüsselstelle,

wer da bereits zögert, der sollte besser auf die Telegraph Road zurückfahren, denn ab jetzt stehen unzählige Wasserdurchfahrten auf dem Programm. Am Palm Creek, rein in den Schlamm

und hoch den Berg,

wobei hier mal schön die Wirkung einer Differentialsperre gezeigt werden kann, ein Rad in der Luft und das anders wirbelt kräftig Staub auf, schiebt so das Fahrzeug den Berg hoch. Am Ducie Creek wird gemeinsam die beste Route durch den Fluss gesucht,

später am Wegesrand einer der wenigen noch erhaltenen Telegraphen Masten,

schon hundert Jahre alt und trotzdem noch in recht gutem Zustand – Made in Germany eben. Am North Alice Creek die übliche Wasser / Schlammschlacht,

während Dulicounty River und Bertie Creek eher zu den einfachen Querungen zu zählen sind. Wir folgen den Anweisungen im Führer und benützen die Gunshot Creek Crossing Umgehungsstraße, eine Sandpiste, die Erinnerungen an Fraser Island aufkommen lässt,

bevor wir dann die Partyzone am Nordufer des Gunshot Creek erreichen.

Während die Abfahrt zum Fluss am Nordufer als sehr einfach bezeichnet werden kann, sehen wir am Südufer circa 8m hohe, fast senkrecht aufragende Lehmwände - Mission impossible???

Nein, ganz links draussen gibt es noch einen etwas einfacheren Weg nach unten, den wir sicher auch geschafft hätten.

Wir schauen neidisch zu, wie andere diese Crossing bewältigen und fahren dann weiter zum Cockatoo Creek, ein felsiges Flussbett mit tiefen Auswaschungen, Schlaglöchern. Keiner ist da um uns den Weg zu zeigen, gehen wir halt selber ins Wasser, suchen uns den Untiefen freisten Weg

und fahren problemlos hinüber. Am Sailor Creek diese kaputte Holzbrücke,

die wir auf der anderen (rechten) Seite mit jeweils ½ Reifen in der Luft überqueren. Nach den Fruit Bat Falls mit ihrem Swimming Hole (Badebecken), einer der wenigen Sehenswürdigkeiten hier in der Gegend,

steht uns die Deep River Crossing bevor, eine etwa 1m tiefe, braune, undurchsichtige Brühe muss durchquert werden, der Untergrund als felsig mit Schlaglöchern beschrieben. Wir haben Glück, können zwei weiteren Fahrzeugen folgen,

das Wasser schwappt zwar bis zur Motorhaube,

aber auch wir erreichen sicher das andere Ufer, fahren noch bis zum Canal Creek und lassen uns dort auf dem SP Bushcamp CP nieder. Heute haben wir schon mal 8 Flüsse überquert, für Morgen stehen uns nochmal 6 bevor und als wir uns diese Crossing schon mal näher anschauen, dann stellen wir sehr schnell fest, dass diese Stelle eher unmöglich ist,

während diese schon eher machbar erscheint.

Wir schauen am nächsten Morgen erst mal den Badenden in den nahegelegenen Twin Falls zu,

besichtigen auch noch kurz die direkt nebenan liegenden Eliot Falls,

bevor wir uns an die Überquerung des Canal Creek machen.

Hier gilt es die Löcher im Flussbett zu vermeiden und dann bei der Auffahrt im Sand und Lehm (Ton??) nicht stecken zu bleiben. Die Überquerung des Sam Creek ist eigentlich ganz einfach,

nur bei der Einfahrt und Ausfahrt sind höllische Stufen zu überwinden. Darauf folgt der absolute problemlose Mistake Creek, während der Cannibal Creek dann mit einer steilen, schmalen Einfahrt auf uns wartet.

Am Cypress Creek ist Teamarbeit = Einweisen angesagt, denn diese ‚Log Bridge‘

= Ansammlung von über den Bach gelegten Baumstämmen ist nur fahrzeugbreit und bei der Anfahrt sehr schwer einzusehen. Über Stock und Stein geht es munter weiter

bis dann dieses Ford (=Furt) mit seinem tiefen schlammigen Wasser zu bewältigen ist.

Am Jardine Bridge Creek, auch Nolan’s Brook genannt, hat man die Qual der Wahl, entweder steil runter ins seichte Wasser

oder sanft runter ins tiefe.

Wie gestern schon wird diese Wassermenge spielend geschafft, auch der 6. Fluss für heute erfolgreich überquert. Wir fahren weiter geradeaus, stossen unterwegs diesen Baumstamm, der uns den Weg versperren möchte, dabei aber nicht mit unserer Seilwinde gerechnet hat,

die ihn spielend aus dem Weg räumt. Deswegen haben wir die zwar ursprünglich nicht gekauft, aber praktisch war das schon. 5km weiter stehen wir am Südufer des Jardine River,

am Ende des OTT. Früher hat man hier in der Nähe auch diesen Fluss überquert, aber dies war nie ungefährlich, gar manches Fahrzeug wurde ein Raub der Fluten und seit es hier ‚in der Nähe‘ eine Fähre gibt, macht schon gar keiner mehr den Versuch einer Überquerung. Wir natürlich auch nicht, aber davon mehr im nächsten Kapitel, dieses müssen wir ‚wegen zu vieler Bilder‘ hier schon mal schliessen.

© Anja & Wolfgang, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir die letzten 2 Jahre auf dem amerikanischen Kontinent verbracht haben, zieht es uns diesmal wieder gegen Osten. In den nächsten 22 Monaten wollen wir Malaysia, Neuseeland und Australien erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.10.2015
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 22.07.2017
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.