In knapp zwei Jahren durch Malaysia, Neuseeland und Australien

Reisezeit: Oktober 2015 - Juli 2017  |  von Anja & Wolfgang

Queensland 1: Teil 10 - von 23.06. bis 30.06.2016 1690km

Ziel: Mareeba aus Richtung Westen bis in die Gegend von Katherine in den Northern Territory und dann wieder quer durch Queensland zurück nach Brisbane, von wo aus wir zu einer planmäßigen Reiseunterbrechung nach Deutschland aufbrechen werden.
Hier: Von Mareeba aus geht es über Dimbulah und den Karsthöhlen bei Chillagoe auf der Burke Developmental Road quer durch Norden von Queensland Richtung Westen ans Meer bei Karumba und dann weiter über Normanton, Burketown und den Boodjamulla NP an die Grenze zum Northern Territory bem Hell’s Gate Roadhouse.

Wetter: meist Sonnenschein +/- 25°, nachts +/- 10°.

Wir fahren nach Mareeba,

gehen dort erst zum Tanken, dann zum Einkaufen und letztendlich in die örtliche Bücherei mit fantastischem WiFi Zugang, wo wir endlich wieder mal unsere Mails Lesen und Beantworten und dazuhin die letzten Teile unseres Reiseberichts veröffentlichen können. Am späten Nachmittag endlich alles geschafft, die Reise geht weiter. Auf dem Wheelbarrel Way (der Schubkarren Strasse) geht es Richtung Westen. In Dimbulah wurde der alte Bahnhof in ein Museum verwandelt

und ein Schubkarren im Stadtpark

erinnert an die harten Zeiten, die die Goldgräber damals durchlebten. Ein paar km weiter finden wir einen netten SP bei Petford, wo wir diesen recht arbeitsreichen Tag beenden.
In Almaden (mehr Kühe als Einwohner=25) am Bahnhof, der immer noch einmal in der Woche einen Zug begrüßen darf, denn der Savannahlander kommt auf seinem Weg von Cairns nach Forsayth hier durch, dieser riesige Wassertank aus der Dampflokomotiven Zeit.

Ab hier heißt die Strasse nun endlich offiziell Burke Developmental Road und bring uns durch diese Karstlandschaft

nach Chillagoe. Hier der Safe der ehemaligen Bank

und das alte Postamt, heute ein Guesthouse.

In der Tourist Info (The Hub) erfahren wir, dass für die von NP Rangern durchgeführten Höhlenführungen von AUD 25 für 1 Höhle, AUD 40 für 2 Höhlen und AUD 50 für alle 3 Höhlen verlangt wird, zugleich aber in Eigeninitiative und kostenlos 3 weitere Höhlen besichtigt werden können.
Da sich vier der Höhlen sich im selben Felsmassiv befinden, kommen wir erst mal an den ‚geführten‘ Donna Cave und Trezkinn Cave vorbei,

wo wir sofort die soliden Treppenhäuser, Abstiegshilfen bewundern, vom Lookout noch ein letzter Blick in die Runde,

bevor wir in der Unterwelt verschwinden. Der Eingang, Abstieg in die Pompeii Cave ist naturbelassen,

eher etwas für sportliche Wanderer, die Höhle selbst mehr eine mit Tropfsteinen verzierte, eingebrochene Doline.

Nebenan die Bauhinnia Cave, der Abstieg noch etwas anspruchsvoller, eine leichte Kletterei nach unten, dafür in der Höhle selbst sehr schöne Tropfsteine.

Hier drunten empfiehlt es sich übrigens auseichend Taschenlampen und ggf. einen roten Faden dabei zu haben, denn man kann doch relativ weit und oft verzweigt in die Höhle vordringen. Wir finden auch so den Weg zurück, gehen den km zum Balancing Rock

und die 400m zur Wullumba Art Site.

bevor wir nach Chillagoe zurückkehren um uns aus sicherer Entfernung die Überreste von den Smelters,

der ehemaligen Kupferschmelze anzusehen, die in ihren 40 Betriebsjahren niemals einen Gewinn abwarf und einen Blick auf den neuen Geschäftszweig hier in der Gegend zu werfen. Durch unterirdische Vulkane wurde der Kalkstein hier stellenweise so gut durchgebraten, dass er sich zu Marmor kristallisieren konnte,

welcher seit etwa 20 Jahren nun recht erfolgreich abgebaut wird. Wir fahren auch noch zur (geführten) Royal Arch Cave, die sich hinter dieser Felsformation verbirgt,

sehen dieses Road Sign, das uns u.a. vor 560km ohne Tankstelle warnen soll

und machen 15km weiter noch einen Halt in Mungana bei The Archways, dem dritten ungeführten Höhlensystem hier. Bereits der Eingang ebenerdig,

das ganze irgendwie eine Höhle ohne Decke, mehr ein ausgetrocknetes Flussbett,

mit Bäumen, die zwischen den Felsen wachsen

und dann doch wieder Höhle Pur mit schönen Tropfsteinen.

Irgendwie mal was ganz anderes, äußerst sehenswertes. In der Nähe nochmal eine Aboriginal Art Site

und dann endlich brechen wir auf zu unserer langen Fahrt Richtung Westen. Brolgas

und Kühe zieren den Rand

einer bislang überraschend guten Staubstrasse und auch die Flussquerungen wie hier z.B. am Walsh River

bestens ausgebaut, sehr gepflegt. Den heutigen Tag beenden wir auf einem Bush Camp in der Nähe der Gamboola Station.
Weiter geht es auf der Burke Developmental Road, die über die ersten 150km eine sehr gute, zügig zu befahrene Staubstrasse war,

nun langsam aber sicher anfängt, ihrem Ruf als ‚naturbelassene Lehmpiste, die nur in der Trocken-Saison befahren werden kann‘

alle Ehre zu machen. Auf den besseren Strassenabschnitten werden wir durch kreuzende Wildtiere wie diesem Wallaby ausgebremst,

in den Lehmgruben geht es sowieso nur im Schritttempo vorwärts.

Abwechslung am Strassenrand bieten derart eigenartig geparkte Fahrzeuge,

von denen wir insgesamt 6 Stück bewundern konnten, während zahlreiche solcher Schlammlöcher zu durchqueren waren.

Die Provinz Carpentaria ist fast menschenleer

und daher auch der Gegenverkehr sehr überschaubar. Während wir das einzige Auto waren, das Richtung Westen fuhr, kamen uns in den 8 Stunden über die 400km doch ganze 12 Autos entgegen. Nochmal durch so ein tolles Schlammloch

und wir stehen vor Dunbar Station,

einer Viehzuchtstation, in der Touristen absolute unwillkommen sind. Befindet sich doch bereits am Eingangstor ein riesiges Schild mit: Wir sind KEIN Roadhouse, daher gibt es hier:
keine öffentlichen Toiletten, kein öffentliches Telefon, kein Benzin und noch etwa 10 weitere ähnliche ‚wir wollen Euch nicht geben‘ Punkte. Von nun ab geht die Hauptrichtung über die nächsten 250km nach Südwesten, durchs Wasser,

Schlamm und gelegentlich sogar auf schneller Staubstrasse. Hier ein paar Weggefährten vom Strassenrand wie diese grosse Echse,

ein Wildschwein, das wohl zu langsam war,

Termitenhügel,

Kühe beim Nachmittagsplausch,

ein Emu

und ein Storch??

Wir erreichen Karumba, 600Ew. das mit ‘Outback by the Sea’ um Touristen wirbt,

fahren dort gleich mal an den Karumba Point Beach,

geniessen den Sonnenuntergang,

beziehen einen Stellplatz mit Aussicht und beschliessen für Morgen mal wieder einen Ruhetag einzulegen.
Nach unserem opulenten Camper-Frühstück

fahren wir zurück zum Karumba Point Beach und machen einen kurzen Halt in der ‘The Tavern Beer Garden, where the Sun meets the Sea‘‘

um uns mit Fish and Chips

auf die bevorstehende 10km lange Wanderung durch die Wetlands vorzubereiten.

Auf dem Rückweg noch ein Wallaby am Wegesrand,

schnell noch zum Würstchengrillen in den Lions Park und dann zurück in die Tavern zur Sonnenuntergang-Erwartungs-Party.

Bei dunklem Bier sieht das ganze doch noch viel besser aus – oder???

Die Sonne versinkt planmäßig im Meer,

mit Tischgästen werden Reiseinfos ausgetauscht

und irgendwann fahren auch wir zurück zu unserem SP am Karumba Point Beach.
Wir gehen Tanken, füllen unsere Wasservorräte auf und fahren weiter nach Normanton, mit 1300Ew die größte Stadt hier in der Gegend. In der Tourist Info holen wir uns den Plan für den 26 Punkte umfassenden Heritage Walk und begegnen dann gleich mal der lokalen Berühmtheit hier in Lebensgröße: Krys, The Savannah King,

das größte jemals erlegte Salzwasserkrokodil, knapp 9m lang, 2 Tonnen schwer, ein echtes Monster. Uns gefällt besonders gut der Purple Pub,

aussen und innen schön lila bemalt

und auch das Albion Hotel, ein kleines Schmuckstück.

Wir verzichten darauf, mit dem Gulflander, einer alten Schmalspurbahn für AUD 49,- 2 Stunden lang spazieren zu fahren, sondern fahren gleich weiter auf dem ‚The Savannah Way‘ (= Track 35), der uns bis weit in die Northern Territories bringen wird, Richtung Westen. Wir kommen am nördlichsten Camp Nr. 119 der Burke&Wills Expedition von 1871, die später so ein tragisches Ende fand, vorbei

und erreichen dann den Leichhardt River und Falls.

Nun ja, jetzt in der Trockenzeit eher ein Gerinnsel, ein Fällchen, aber dafür ein beliebtes Buschcamp hier auf dieser Route. Gemeinsam mit noch etwa 15 weiteren Fahrzeugen, die sich in diesem großflächigen Gelände fast verlieren, verbringen wir hier die Nacht.
Wir suchen und finden auch hier ganz in der Nähe das Fredick Walker Monument,

Denkmal für einen grossen Erforscher des Outbacks, der hier an Sumpffieber verstarb. Am Ortseingang von Burketown ein artesischer Brunnen,

dessen knapp 70° warmes Wasser aber so salzhaltig ist, dass es kaum als Viehtränke taugt. Dafür finden wir im Gebäude Stadtverwaltung die Bibliothek mit WiFi – die Mittagspause ist gerettet. Wir fahren nochmals 20km Richtung Westen und biegen dann auf der Wills Developmental Road Richtung Süden ab, durchqueren Gregory Downs und finden dank GPS Koordinaten den Wegweiser, der uns die Einfahrt zum Boodjamulla ( früher Lawn Hill) NP zeigt. Hier beginnt 4WD Track 34, dem wir heute und Morgen im Wesentlichen folgen werden. Die Track selbst eine einfache Staubstrasse mit z.Zt. nur 20cm tiefen Flussquerungen,

das erste Highlight hier die Riversleigh Fossils Site NP, ein UNESCO Weltkulturerbe, für uns eine absolute Enttäuschung. Man wird etwa 45 Minuten durch Steppenlandschaft geführt und kommt dabei an 3 Steinen vorbei in denen versteinerte Knochen erkennbar sind. Dieser mit dem Vogelbein hier ist noch der beste davon.

Mag ja sein, dass in dem Riesengelände wissenschaftlich interessante (ausgebeutete?) Steinbrüche / Fossil-Fundstellen sind, aber wenn jemand Versteinerungen sehen möchte, dann geht er besser nach Holzmaden in Baden Württemberg oder zum Dinosaurus National Monument in Utah. Wir verbringen die Nacht auf dem Bush Camp O’Shannassy River und hoffen dass der Besuch im Boodjamulla NP weniger enttäuschend ausfällt.
Wir erreichen den Boodjamulla NP Gorge Section und sind erst mal überrascht, wie viele Fahrzeuge hier auf dem Parkplatz rumstehen, der Park hier muss doch was besonderes sein.
Vorbei an der unbesetzten Ranger Station gehen wir erst mal runter an den Fluss und fühlen uns wie in einer tropischen Oase mitten in der Stein-Wüste.

An der Kanu Vermietung (AUD27,- / Stunde) sind heute, dank Ferienzeit bereits alle Boote ausgebucht, machen wir eben das zweitbeste, das man hier im Park machen kann, wir gehen wandern. Wege 1-3 sind zur Zeit wegen Brückenerneuerungsarbeiten nicht begehbar, das heisst, die alte Brücke wurde wegen zu grosser Gefährlichkeit bereits abgerissen, wie die neue aussehen soll weiss aber noch keiner – und fröhlich wiehert auch hier der Amtsschimmel. Den Fluss zu durchwaten bietet sich auch nicht an, denn darin sind solche Süßwasserkrokodile (das sind die mit der spitzen Schnauze) zu Hause,

die zwar nicht ganz so gefährlich wie Salzwasserkrokodile (die mit der stumpfen Schnauze) sind, aber wenn man erwischt wird soll es angeblich trotzdem recht weh tun. Wir machen uns auf den Weg 4, steigen gut 100Hm hoch zur Constance Range,

schauen uns auf dem Rundweg da droben um, blicken weit über trockenes Land jenseits dieser kleinen grünen Oase

und sind 3km später wieder am Ausgangspunkt. Bleibt uns nur noch die Kombination aus Weg 5 und 6. Wir steigen hoch zum Gorge Lookout

und beneiden die jugendlichen Kanufahrer drunten im Fluss, gehen weiter zum Indarri Falls Lookout

und dann runter zu den Indarri Falls,

bevor wir das letzte Stück zum Upper Gorge Lookout zurücklegen.

Hier ist der Weg zu Ende, ein letzter Blick auf den Fluss, der die Schlucht mit Wasser versorgt, bevor wir zum Parkplatz zurückkehren. Wir haben nochmals 7km, bei 200Hm, zurückgelegt, waren insgesamt 4½ Stunden unterwegs und sind vollauf zufrieden. Für uns der schönste NP, den wir in Queensland bisher gesehen haben. Zurück auf Track34 geht es bei meist sehr guter Staubstrasse

und zwei einfachen Flussquerungen Richtung Norden, wobei aber solche ausgetrockneten Schlammlöcher deutlich darauf hinweisen,

dass dieser Track in der Regenzeit alles andere als einfach zu befahren ist. Unseren SP für heute finden wir bei der Bowthorn Station, wo wir am nächsten Morgen dieses schöne alte Bruchsteinhaus entdecken.

Der Track führt nun Richtung Norden, die teilweise gefürchtete Querung des auch mal bis zu 2km breiten Nicholson River beschränkt sich auf diese Pfütze

und so erreichen wir das Kingfisher Camp,

einst ein Camper Paradies, aber seit einem Besitzerwechsel vor ein paar Wochen nun nur noch Rinder-Transportstation. Ein paar Bullen am Wegesrand,

nochmals 40km gute Staubstrasse und wir sind zurück auf dem Savannah Way, Track 35. Ein kurzer Besuch im Hell’s Gate Roadhouse,

das seinen Namen der Tatsache verdankt, dass einst nur bis hierher Polizeigewalt & Gesetzestreue garantiert wurden, jenseits, im ‚wilden‘ Northern Territory war man auf sich selbst gestellt. Vom Hell’s Gate Lookout

noch ein letzter Blick zurück nach Queensland, in dem wir nun in knapp 4 Monaten ganze 16500km zurückgelegt haben. 52km weiter stehen wir an der Grenze zum Northern Territory.

© Anja & Wolfgang, 2017
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir die letzten 2 Jahre auf dem amerikanischen Kontinent verbracht haben, zieht es uns diesmal wieder gegen Osten. In den nächsten 22 Monaten wollen wir Malaysia, Neuseeland und Australien erkunden.
Details:
Aufbruch: 15.10.2015
Dauer: 21 Monate
Heimkehr: 22.07.2017
Reiseziele: Malaysia
Singapur
Neuseeland
Australien
Der Autor
 
Anja & Wolfgang berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.