Work & Travel in Australien

Reisezeit: Oktober 2005 - März 2006  |  von Ferdinand Kopietz

Tasmanien - Die große Reise beginnt...Unten: Tag 7 - Guided Tour und Geisterggeschichten

Die Nacht war kalt aber nicht unertraeglich. Und um uns auf Betriebstemperatur zu bringen, missbrauchten wir den Toaster. Auf den ersten Blick eine verdammt gute Idee, entpuppte sich unsere Heizung doch als sehr hitzeanfaellig, wenn sich kein Toast drinnen befindet, soll heissen der Toaster hat Feuer gefangen. Ich natuerlich zunaechst den Stecker aus der Wand gezogen. Keine Ahnung warum, aber irgendwie haben wir in diesem Augenblick erwartet, dass das Feuer ausgeht. Nun, es hat noch gebrannt. Als naechstes habe ich dann meinen Pulli ausgezogen und wollte das Feuer ersticken - eigentlich eine weltklasse Idee. Irgendwie hat es aber nicht funktioniert, der Toaster hatte ueberall Loecher in die weiterhin Luft eingestroemt ist. Ach uebrigens, auspusten hat auch nicht geholfen . So hat Dennis dann kurzerhand den Toaster geschnappt und ihn einfach in die Spuele gestellt und Wasser drueberlaufen lassen. Nach der Stichflamme ging das Feuer dann auch aus und uns war sehr warm. Zum Glueck ist der Rauchmelder nicht losgegangen

Das Gefägniss - Unten die Einzelzellen und unter dem Dach der 400-Mann Saal...

Das Gefägniss - Unten die Einzelzellen und unter dem Dach der 400-Mann Saal...

Um 9.30Uhr begann dann unsere gefuehrte Tour. Der erste Teil unseres Programms fuer Port Arhtur. Gegen 13Uhr ging es auf eine kleine Schifffahrt zur Besichtigung der umliegenden Inseln (Friedhof und Kindergefaengnis), sowie um 21Uhr auf Gespenster-Tour - HUUIIIIH

Es war schon sehr schoen, wie viel Muehe sie sich mit dem Aufbau und der Restauration der Gebaeude gemacht haben. Die Anlage aehnelte eher einem sehr grossen Garten mit einigen Ruinen mittendrin. Es war sehr erholsam und wie gesagt schoen anzusehen.

Erstaunt hat waehrend der Tour, wie die Reiseleiter die ehemalige Anstalt als Besserungsanstalt bzw. Resozialisierungszentrum verkauft haben. Das erste Gefaegnis seiner Art, dass darauf aufbaut, die Gefangenen auf ein Leben in Freiheit und Ehrlichkeit vorbereitet. Sozusagen das Urgefaegnis, auf dem die modernen Anstalten heutiger Zeit aufbauen. Mag sein, dass diese Anstalt auf den Grundprinzipien der Resozialisierung aufgebaut worden ist, doch gefuehrt wurde sie als Arbeitslager. Die Gefangenen faellten Holz und arbeiteten in der Kohlegrube. Es dauerte nicht lange, bis die Gefaegnisleiter merkten, wie unabhaengig sie hier walten konnten, und wie viel Geld sie mit diesen billigen Arbeitskraeften scheffeln konnten.

Eine Einzelzelle - man sieht: "Keine Fussbodenheizung!"

Eine Einzelzelle - man sieht: "Keine Fussbodenheizung!"

Traurig an der Fuehrung war zudem, dass der Text aus der Brochure auswendig gelernt und vorgetragen wurde. Keine Hintergrundinformationen oder interessante Geschichten. und der Grossteil der Informationen drehte sich um das zivile Personal bzw. die Granden der Insel und Anstalt, d.h. nichts genaues ueber die Zustaende und die Behandlung der Gefangenen. Es war, als schaemten sich die Tasmanier fuer ihre Vergangenheit und muessten sie schoenreden bzw. verdecken. Dabei sollte es doch ihre Pflicht sein, ihre einstigen Peiniger anzuklagen und saemtliche Torturen aufzudecken. Seltsam.

Das Chef-Haus - mit Blick auf das arbeitende Volk...

Das Chef-Haus - mit Blick auf das arbeitende Volk...

Waehrend der Schiffstour wurde uns der einstige Friedhof - mit seinen 1100 Leichen - gezeigt. Eine kleine Insel auf der damals sogar jemand gelebt habe soll - wahrscheinlich ein Waechter der Toten, oder sowas Und sein eigenes Gemuese hat er auch angebaut, nur essen wollte er es nicht.

Die (Friedhofs-)Insel...

Die (Friedhofs-)Insel...

Anschliessend machten wir uns wieder auf den Heimweg. Doch zuvor ging es noch in den Supermarkt. Wie sich zeigte, ist der Supermarkt eine Tankstelle und das Gemuese sehr, sehr trocken. Aber da wir in der Kueche alles haben, was das Herz begehrt, sollte es heute etwas grosses zum Lunch geben - Nudelauflauf. Es war einfach unglaublich, wie wir mit einfachsten Mitteln ein Mahl der Extraklasse gezaubert haben. Und das beste: Wir haben uns eine Schale fuer einen Nachtimbiss aufgehoben

Dennis kümmert sich um die ängstlichen Seelen...

Dennis kümmert sich um die ängstlichen Seelen...

Nach einem kleinen gemuetlichen Mittagsschlaefchen waren wir nun bereit fuer die Gespenstertour.
21Uhr Treffpunkt am Visitor Center. Dennis bekam erstmal ein Laternchen in die Hand gedrueckt, um als Schlusslicht die Gruppe von hinten abzusichern - wegen den Gespenstern natuerlich. Und dann ging es los. Von Haus zu Haus, in die Kirche und zur Huette des Pathologen. Dazu ein paar nette Geschichten ueber das Elend in den Familien und den daraus resultierenden Gespenstern. Sichtungen aus vorhergehenden Ghost-Touren und ein paar Schrecksekunden - als der Geschichtenerzaehler z.B. unerwaretet mit dem Fuss stapft oder mal einen Schaedel ueber eine Metallplatte schiebt. Alles in allem war diese Tour wirklich das Highlight unseres Tages - neben dem Nudelauflauf natuerlich. Ich glaube den wird so schnell erstmal nichts toppen Vor allem weil wir uns waehrend des gesamten Heimwegs - diesmal nachts am Strand entlang, einfach traumhaft - auf den kleinen Imbiss am Zeltplatz freuten

So schliefen wir dann zufrieden und gesaettigt unter sternenklarem Firmament ein...

Und manchmal kommen sie wieder - huuuaaahhh!!!

Und manchmal kommen sie wieder - huuuaaahhh!!!

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ab nach Australien, um Sprache, Menschen und Kultur kennenzulernen. Und auch ein wenig Spaß zu haben:-)
Details:
Aufbruch: 07.10.2005
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 05.03.2006
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Ferdinand Kopietz berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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