Work & Travel in Australien

Reisezeit: Oktober 2005 - März 2006  |  von Ferdinand Kopietz

Sydney - Ein grosses Abenteuer Down Under: Romeo & Julia im Sydney Opera House

Nachdem ich schon so tolle Bilder vom unglaublichen, einzigartigen und ueberwaeltigenden Opera House in Sydney gemacht habe, hatte ich nun keine andere Wahl mehr, als mir die Oper von Innen anzusehen. Was macht man also um reinzukommen? Genau, man schaut sich eine Oper an. Und welche waere besser geeignet als, Shakespears "Romeo&Julia".

Gestern war es dann so weit und Dank des Studentenausweises haben wir fuer 50$ Karten bekommen, die normalerweise 217$ (hoechste Kategorie) wert sind. Wir hatten ungelogen die besten Plaetze in der gesamten Oper - und waren leider etwas under-dressed. Zerissene Jeans, Rucksack und Sneaker. Unter Schlipstraegern fuehlt man sich so wirklich sehr unwohl. Aber hey, wer kennt mich hier schon Was mich etwas ueberraschte war, dass ein englisches Stueck, gespielt in Italien und vorgefuehrt in Australien auf franzoesisch aufgefuehrt wurde - mit englischem Untertitel. Nicht das ich irgendein Wort verstande haette, wenn sie deutsch gesungen haetten - geschweige denn englisch. Aber warum franzoesisch und nicht italienisch - die Sprache der Oper (soweit ich ungebildeter Wurm weiss). Von Innen sieht die Oper schon sehr beeindruckend aus und die Akustik in der Halle ist auch unvergleichlich - was ein leiser Nieser aus der Reihe vor uns beeindruckend bewies Das Beste der Opera war ohne Zweifel der Klang des Orchesters. Perfekt aufeinander abgestimmt Instrumente. Und wenn die Musikstuecke etwas mehr Temprament ausgestrahlt haetten, waere das Stueck womoeglich gut gewesen.

Das Gejaule der Julia, ist wirklich sehr schwer zu ertragen gewesen. Im Mariah Carey ueblichen Stil fuchtelte sie mit ihren Haenden vor sich herum und versuchte Toene zu treffen, die den Rahmen des Ertraeglichen - und von ihr Singbaren - um ein vielfaches sprengten. Ein Segen, dass meine Brillenglaeser aus Plastik sind. Ich kann mir wirklich nicht vorstellen, warum der Saal bei dem Mist ausgeflippt ist. Bin mir vorgekommen, wie in einer Galerie, in der Moechtegern-Kunstkritiker von der Ausdruckskraft irgendwelcher, von Affen gemalter, Bilder ueberwaeltigt sind Die haben doch alle so viel Ahnung wie ich - naemlich gar Keine - ich stehe nur dazu. Aber hey, ich bin da tolerant.

Nun, was mich wirklich fertiggemacht hat, war die doch sehr freie Interpretation Shakespears Stueck. Vor allem im letzten Akt in der Krypta schien der Regisseur - oder wie man den sonst so nennt - ein anderes Buch gelesen zu haben, als ich.

Also, es ging damit los, dass der arme Romeo seine Julia im Sarg liegend und schlafend in der Krypta vorfindet. Er:" Nein, oh meine Julia warum bla bla bla ich bring mich um!" Lange rede kurzer Sinn. Er haut sich die Pulle Gift rein - weil, wenn sie tot ist, warum soll er dann noch leben. Romeo beginnt schon vor sich hinzusiechen, krueppelt auf dem Boden rum und on his way to heaven, da hoert er doch auf einmal Julia's Stimme. Sie wacht auf, sieht ihn da liegen, die Pulle in seiner Hand - selbstverstaendlich leer. Sie ist natuerlich auch nicht auf den Kopf gefallen und weiss "Mit dem ist auch nicht mehr gut Kirschen essen!" Naja, die heulen sich dann 15min. auf der Buehne an. Er stirbt fuenf Mal, erhebt sich dann wieder von den Toten - was mich sehr stark an den Beginn der "Nackten Kanone 2 1/2" erinnert - und kapiert irgendwann, dass er schon lange ueberzogen hat und bleibt liegen - DANKE.

Also korrigiert mich ruhig, wenn ich mich irre. Aber ich kann mich beim Besten Willen nicht daran erinnern, dass das liebende Paar nochmal lebend in der Schlussszene - Krypta - aufeinander trifft und dann einen auf Titanic macht. Das war fuer mich zuviel - und lachen durfte ich auch nicht. Wir waeren schon zu Beginn fast rausgeschmissen worden, als wir ein Foto geschossen haben - keine Sorge, es war von uns und bevor das Stueck begann.

Im Grossen und Ganzen war es aber ein sehr unterhaltsamer Abend und ich wuerde es auf jedenfall wieder tun.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ab nach Australien, um Sprache, Menschen und Kultur kennenzulernen. Und auch ein wenig Spaß zu haben:-)
Details:
Aufbruch: 07.10.2005
Dauer: 5 Monate
Heimkehr: 05.03.2006
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Ferdinand Kopietz berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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