Südost-Asien

Reisezeit: November 2004 - Februar 2005  |  von Gerhard Friedinger

Nach Bangkok geht's: Sonntag, 28.11. endlich gehts los!

Der Wecker läutet. Es sind erst drei Stunden vergangen, dass ich mich niedergelegt hatte. Immer das Gleiche, ich nehme mir was vor, aber dann geschieht es ganz anders.
Schnell, schnell, hab ich doch versprochen, mit Sack und Pack im Stammlokal auf ein Abschiedsseidel vorbeizuschauen.
Nachdem es schon sehr spät ist, ist das "Hallo" ein eher bescheidenes. Der Alkohol dürfte schon greifen und die Gesellen müde gemacht haben. Ich stell mich an die Bar und Thomas gibt mir zwei Gruppenfotos von seiner Halloweenparty auf die Reise mit.
Ergänzend meint er, es wäre günstig vom Reisepass eine Kopie für alle Fälle zu haben. In diesem Augenblick fällt es mir ein. Eben bei dieser, von mir schon vorher angefertigten Kopie, liegt das liebevoll angefertigte Fotoalbum meiner Tochter, am Wohnzimmerschrank. Sie hat Fotos ihres bisherigen Lebens zusammengestellt und mir auf die Reise mitgegeben. Ich hab es liegengelassen!
Shit! Also auf nach Hause und schnell holen. Gott sei Dank noch im rechten Augenblick.
Zurückgekommen, ist nicht mehr viel los im Lokal. Ich werde von Toni und Rudi mit einem "Kurzen" - Schwarzer Wodka mit Red Bull verabschiedet.
Mit dem Expresszug "Ian Kalman" geht es nach Wien. Von dort mit dem Shuttlebus nach Schwechat zum Flughafen.
Einchecken - ohne Schwierigkeiten. Übrigens Rucksäcke sind kein Problem, die kommen in eine Kiste, so bleibt nichts irgendwo hängen. So zumindest bei Air Qatar.
Im Jet geht es dann via München ohne Auszusteigen nach Doha. Die so genannte Schlögener Schlinge der Donau, wo diese ein Stück "zurückfließt", wird kurz aus der sonst geschlossenen Wolkendecke sichtbar.

Der Flug führt über Istanbul an den verschneiten Türkischen Gebirgen vorbei Richtung Naher Osten. Dort erreicht uns die Nacht. Die einzelnen orangen Lichtermeere der Städte und Dörfer sind teilweise deutlich zu sehen. Als mir plötzlich eine rote Darstellung in der Ferne auffällt. Nachdem wir uns auf der Höhe von Kuwait befinden, denke ich, dass dies ein überdimensionales Denkmal oder Ähnliches sein müsste. Doch mit der Zeit wird es immer größer, bis ich erkennen kann, dass dieses Schauspiel der Vollmondaufgang ist. Ein wunderschönes Erlebnis. Je höher der Mond steigt um so realistischer wird der Mond erkennbar.
Dann in Doha angekommen geht es relativ hurtig zum Umstieg in den "Airbus 300" der uns nach Bangkok bringen wird. Habe dabei Bedenken, ob dies auch mein Rucksack, als Fluggepäck aufgegeben, schaffen wird.
Dort hat jeder Passagier seinen eigenen Monitor vor sich, wo er sich jedes, von den vielen verschiedenen Programmen auswählen kann.
Nachdem es ein Nachtflug ist gibt es nicht viel davon zu Berichten. Verschlafen und dahindösend vergeht die Zeit, gestört von den netten Stewardessen und Stewards die die Getränke und Speisen servieren. Eine mustergültige Landung macht den Abschluss dieses Fluges.
Die Einreise erfolgt ohne Probleme und der Rucksack ist ebenfalls mitgekommen.

Nachdem ich am vergangenen Mittwoch meinen Freund Friedl traf und er meinte, wir sollten uns kommenden Montag treffen, wusste ich, dass Dieser, kurzfristig auch auf Urlaub in Thailand ist.
Wir verabredeten uns im Hotel D&D Inn.

Also setzte ich mich in den Bus (der bei uns wahrscheinlich in den Sechzigern gefahren worden ist) und fuhr in die Khao San Road. Die Sitze sind so groß, dass sie kleinwüchsigen Menschen ausreichend Platz bietet, mir aber etwas unterdimensioniert vorkommen. Vom Dach des Buses tropft etwas Wasser in das Innere. Das positive dieses Buses war jedoch die vorhandene und funktionierende Klimaanlage. Draußen hatte es 35 Grad und es war ausgesprochen schwül.

Im Bus saßen fast nur so genannte "Backpacker" also so wie ich, reisende Rucksacktouristen, der einzige Unterschied war nur, ich war sicher der Älteste.
Angekommen nach einer schwachen Stunde suchte ich mein Hotel, das mitten in dieser Einkaufstraße lag. Einkaufstraße ist gut gesagt, eigentlich eine Mixtur von Fußgängerzone mit Verkehr und Basar. Dort boten Einheimische ihre Waren an uns Touristen an. Die Gerüche waren für mich einzigartig. Es wird da auch sehr viel an mobilen Kochstellen gekocht, daher sind die Gerüche dementsprechend unterschiedlich, gewürzt von einer guten Dosis Abgasen der Autos und "Tuck Tucks".
Im Hotel, am Schwarzen Brett, fand ich die Nachricht vom Friedl.
Er empfahl mir ein Zimmer zu nehmen und auf ihn zu warten, denn er war auf der Burma'schen Botschaft um das Visum zu beantragen, dass er für den nächsten Tag zur Einreise brauchen würde.
Ich nahm mir ein Zimmer, jedoch war nur mehr ein Doppelzimmer frei.
Als dann Friedl kam, vereinbarten wir aus Kostengründen, dass er zu mir zog, um Geld zu sparen.
Dann ging es auf einen Kaffee. Dort besprachen wir die weitere Vorgehensweise. Er lud mich ein ihn zu begleiten, am Nachmittag das Visum abzuholen. Also fuhren wir mit dem Schnellboot, denn das war der kürzeste Weg, den Chao Phaya Fluss entlang.
Das war schon ein Erlebnis: Durch die vielen Schnellboote ist das Wasser sehr aufgerührt mit starkem Wellengang. Die schwimmenden Landungsstege schaukelten sehr stark. War schon ein unsicheres Gefühl. Als dann das Boot kam, meinte Friedl, der die Situation schon kannte, dass ich vorsichtig sein sollte beim Einsteigen. Es geht sehr rasch und man muss mit einem Sprung, in das kurz anlegende Boot, hinüber springen. Und es war auch tatsächlich so. Man musste schon 40cm hinüber springen, und das bei diesem Wellengang. Ich wunderte mich, dass dabei nichts passiert ist. Anschließend fuhren wir mit der Schnellbahn den letzten Rest bis zur Botschaft von Burma.
Friedl meinte, es sei nicht einfach sich ein Visum zu besorgen. Die Reisebüros holen sich über die gleiche Schiene die Visas für ihre Kunden. Damit ist schwer einzuschätzen, wie lange du in der Reihe stehen musst. Ob du drankommst ist Glücksache, denn die Beamten halten ihre Arbeitszeit ein und sonst musst du halt das nächste mal wieder kommen. Je früher desto besser!
Friedl war zufrieden als er sein Visum für Burma in der Hand hielt, was aber auch bedeutete, dass er nächsten Tag um 5 Uhr aufstehen müsste.
Einen Kaffee bestellen, was ganz einfaches?
Ich hab es anders erlebt.
Am Nachhauseweg wollten wir irgendwo am Weg einen Kaffee trinken.
Wir bestellten schwarzen Kaffee - wir bekamen Eiskaffe, wie folgt beschrieben: Schwarzer Kaffee, in einem Glasbehälter, mit Kondensmilch und Zucker vermengt. Dieses Gemisch wurde in einen Plastiksack (!) mit zerstampften Eis geschüttet und mit einem Strohhalm versehen, serviert. Wir versuchten die Bestellung ein zweites - und dann noch ein drittes Mal, um dann endlich einen ganz normalen schwarzen Kaffee zu erhalten.

Der Eiskaffee auf Thailändisch

Der Eiskaffee auf Thailändisch

Die Zeit vertrieben wir uns mit Flanieren in den Einkaufstrassen.
Am Abend gingen wir in ein Straßenrestaurant. Dort besprachen wir Friedl's Vorschlag. Er wusste, in Bangkok gibt es eine Art Wettbewerb, wer die am höchst gelegene Bar besitz. Zurzeit ist das die Banyan Tree Bar.
Sie liegt im 61. Stockwerk auf ca. 200m Höhe. Wir beschlossen, uns diese Bar anzusehen. Dort angekommen mussten wir zur Kenntnis nehmen, dass es hier bestimmte Dresscodes gibt, dem wir, in unseren kurzen Hosen, nicht entsprachen.
Es wurde uns, zu unserem Verwundern, angeboten die Hosen auszuleihen. Wir liehen uns Welche und wurden mit einem phantastischen Blick belohnt. Hoch über Bangkok tranken wir Bier, auf einer Dachterrasse mit freier Sicht. Es hinderte uns nur eine Abschränkung in Höhe von 1,2m.
Zurück in der Khao San Road wurden wir Zeuge von einem eigenartigen Katz und Maus Spiel.
Um ca. 2 Uhr machte die Polizei bei den Straßenverkäufern Sperrstunde. Diese packten ihren Kram, auf ihre Karren und verschwanden. Kurze Zeit später, als die Polizei verschwunden war, so schnell konnte man gar nicht schauen, waren sie wieder alle da und es ging alles weiter, als ob nichts geschehen wäre.
Aber für uns war es Zeit ins Bett zu gehen. Friedl musste zeitig aufstehen und ich hatte Probleme mit meinem verpassten Schlaf. Meine Augen waren müde und der Kreislauf wollte auch nicht mehr so richtig.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Mit dem Rucksack auf Abenteuer und Entdeckung. 28.November 2004 bis 11.Februar 2005.
Details:
Aufbruch: 28.11.2004
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 11.02.2005
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Kambodscha
Laos
Der Autor
 
Gerhard Friedinger berichtet seit 19 Jahren auf umdiewelt.
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