Ein Glueckskind auf Reisen

Reisezeit: August 2007 - April 2008  |  von Sarah C.

Die kanadischen Rockies: Toronto

Nach 1 Monat Montreal habe ich endlich die Weiterreise gewagt und mich in Kanada's groesste Stadt, Toronto, begeben, da hier meine Freunde Ann & Jimmy noch fuer ein paar tage im Hosetl wohnten und ich sie gerne wiedersehen wollte.
Toronto liegt ca.5h Autofahrt von Montreal entfernt am Lake Ontario und ist, aenhnlich wie Frankfurt in Deutschland,Kanadas Wirtschafts,- und Finanzhauptstadt (Zitat Kanadier:" Man kommt hier nicht hin zum leben, sondern zum arbeiten")
Anders als Montreal ist Toronto eine typisch Noramerikanische Stadt (quadratisches Strassenmuster, Nord-Sued\Ost-west-Strassenbahn, riesige Hochhaeuser)
Was einem natuerlich sofort in's Auge faellt ist der CN-Tower, der bei Nacht in allen moeglichen Farben erleuchtet ist.
Das Global-Village-Hostel,in dem ich mich gerade befinde( und das frueher mal das Spadina-Hotel war, in dem neben Jack Nicholson auch schon dei Rolling Stones verweilt sind) liegt miten in Downtown im sog. "Entertainment-District" (Zur Info: Toronto ist in versch. Districts unterteilt.Neben dem Entertainment gibt es z.B. auch noch das Fashion-District, das Research-District, das Finance-District....). Allerdings ist es dank der Haupstrasse unter dem Fenster, besonders nachts, auch eher laut und daher werde ich wohl die Tage in das andere Hostel, das sog.Canadiana, ziehen.Mal sehen, wie es dort so wird.Zudem werde ich versuchen muessen schnellstmoeglichst einen Job zu finden (heisst ja schliesslich auch WORK & Travel,ne?)

Nur 2 Fussminuten vom Entertainment-District entfernt liegt zudem China-Town.Ohne Witz: wuesste ich nicht, dass ich mich in Kanada befinde, ich wuerde glauben, ich sei in einer asiat. Grosstadt gelandet : Schilder sind 2-sprachig, die Menschen dort sind zu 90% Asiaten mit z.T. begrenzten Englischkenntnissen, die Laeden verkaufen Importwaren aus Thailand,China,Taiwan,Korea...

Interessanterweise ist Toronto eine der umstrittensten Steadte in Kanada : viele Kanadier haben ein eher negatives Bild von der Stadt (zu ueberfuellt, zu laut,Mitte-der-welt-attitude, die Menschen sind unfreundlich/komisch).
Geplant habe ich fuer die naechsten 2 Wochen hier zu bleiben und mir vom Stadtleben hier nun ein eigenes Bild machen.

Jobsuche & Joberfahrungen

Die erste Woche in Toronto habe ich hauptsaechlich mit Ann & Jimmy verbracht.Ann kannte hier einige Leute mit denen sie zusammen in Banff gearbeitet hatte,sodass wir die Abende oft mit denen ausgegangen sind.
Nachdem die beiden dann jedoch abgereist sind,habe ich mich intensiver mit der Jobsuche beschaeftigt.Mir wurde geraten mich an eine Jobagentur names "People's Bank" zu wenden, da diese oft Angebote von Arbeitgebern haben (z.T. auch temporaere Jobs, wonach ich ja im Grunde sucht)und dann dementsprechend vermitteln koennten.Donnerstags bin ich also dort hin, habe einen Bogen ausgefuellt, meinen Lebenslauf hinterlassen (man braucht in Kanada keine Bewerbungs,- oder Motivationsschreiben...Lebenslauf reicht hier vollkommen), Telefonnummer aufgeschrieben und frohen Mutes zurueck zum Hostel.
Die naechsten Tage wurden hauptsaechlich mit Erkundungstouren durch die Stadt sowie einem Besuch des ROM (Royal Ontario Museum) verbracht.Auch hier stellte sich mal wieder heraus, dass irgendwer oder irgendwas es gut mit mir meint: statt den Haupteingang zu nehmen, bin ich beim Suedeingang rein, welcher direkt an meinem Metro-Ausgang lag.Als ich reinkam, befanden sich dort mehrere Schulklassen, die jedoch alle dem Ausgang entgegenstroemten bzw. ihre Jacken in den dafuer vorgesehenen Schliessfaechern herausholten.Mich hat das nicht weiter gewundert und ich bin einfach weitergegangen bis zur naechsten Treppe und dann hoch. Als mich mich dann dort umschaute,musste ich feststellen, dass ich mich bereits,ohne es gemerkt zu haben, mitten IM Museumsbereich befand! Und wieder etwas Geld gespart

Das wWarten nahm kein Ende und als ich nach fast 1 Woche immernoch nichts von der Jobagentur gehoert hatte, habe ich mich auf eigene Faust losgemacht.Urspruenglich hatte ich vorgehabt lediglich 2 Wochen in Toronto zu verbringen.Da 1 Woche jedoch nun schon um war ohne,dass ich einen Pfenning verdient haette,habe ich diesen Plan kurzfristig um 1 Woche verlaengert,um immerhin ein bisschen was zu verdienen.
Was ich suchte, war ein Job, wo ich nicht wie in Montreal, erst 3 Tage Training brauchte um arbeiten zu koennen.Nein,irgendwas Einfaches,wo ich mich schon einwenig mit auskenne. Die Loesung hiess, wie schon in B.C. TIM HORTON'S!
Schlauerweise hatte ich mir beim letzten Mal am Ende von meinem Manager ein Schreiben geben lassen,das mehr oder weniger sagte, dass ich meinen Job dort gut gemacht haette blablabla..
Mit diesem Schreiben und der Gewissheit, dass ich diesen Job so gut wie sicher inne haette,bin ich also zum naechsten Store gelaufen, hab den ueblichen Bogen ausgefuellt,eine Kopie meines Schreiben's als Bonus mit abgegeben und wieder aus dem Laden marschiert.Noch am selben Abend kam dann auch schon der Rueckruf des Manager's, ob ich denn am folgenden Tag fuer das Interview zu haben sei! YEsssssss! Natuerlich war ich das!
Ich glaube, ich habe mich insg. beim Interview ganz gut geschlagen: Ich hatte den Job! Mein Manager wusste,was es heisst zu reisen, da er selber vor einigen Jahren ein Auslandsjahr in England verbracht hat.Jedoch musste ich abermals,wie schon zuvor die Wahrheit auf die Frage, wie lang ich denn bleibe "zurechtbiegen".Mal ernsthaft,keiner haette mich eingestellt, haette ich die Wahrheit gesagt und zugegeben,dass ich nur etwa 2 Wochen arbeiten will (ist ja auch irgendwie ein Witz).Daher habe ich lediglich behauptet 5 Moante in Kanada zu sein(was stimmt,jedoch waren 4,5 Monate davon zu diesem Zeitpunkt schon rum) und dass mein Visum bis naechsten Sommer geultig ist (ebenfalls richtig).

Anders als bei meinem Job zuvor, lag dieser Store in einem der Food-Courts, Fressplatz-Sammelecken in (meist unterirdischen) Einkaufspassagen,in der jeder das findet, was er an Essen begehrt.Zudem war ich die einzige nicht-asiatische Angestellte! Wenn ihr schonmal Chinesen Englisch sprechen gehoert habt, wisst ihr, dass Einige nicht gerade leicht zu verstehen sind. Dies und der offensichtliche Ehrgeiz, sowie Arbeitsdrill meiner Chefin fuehrten dazu, dass ich bereits am 2.Tag anfing, in meinem Kopf die Tage bis zum Ende zu zaehlen. Statt die Mitarbeiter zu loben ,wurde einenm immer gesagt, was man alles falsch macht."Der Ton macht's"- an diesem Sprichwort ist 100% was dran. Man kann einem etwas auch freundlich erklaeren,statt einen von Anfang an runtermachen zu muessen.Machtgierig,verklemmt,ehrgeizig und humorlos in einer Person: Prost Mahlzeit! Da hatte ich mir vielelicht was eingebrockt!
Gluecklicherweise gab es da noch Sunflower (ohne Witz, sie hiess echt so), ein Maechen aus Thailand, die das dort herrschende Klima ebenfalls alles andere als mochte.Es tat gut, eine "Verbuendete" zu haben,die das heimliche Augenrollen mit einem heimlichen Zwinkern beantwortet.
Kurzum: nach 2 Wochen war endlich Schluss!!! Ich bin eines Tages eingfach in den Store marschiert, habe mein Kuendigungsschreiben, sowie meine Uniform etc. abgegeben, alles Gute gewuenscht und bin gegangen.So einfach geht das! Ich haette jubeln koennen!

Hostellife

Im Gegensatz zu den anderen Hostels, in denen ich bisher war, leben im Canadiana nicht nur ein,-bis mehrtaegige Gaeste, sondern auch sog. Residents, junge Menschen, die hier die Sprachschule besuchen oder,so wie ich, arbeiten gehen und statt sich eine (teure) Wohnung zu suchen, lieber weiter das Hostelleben geniessen.Erstaunlicherweise fuehlen sich sogar noch diejenigen,die mal eine zeitlang im Hostel gelebt, noch damit verbunden und kommen regelmaessig, um alte Bekannte wiederzusehen oder einfach nur in der Lounge abzuhaengen.

Ich habe etwa 1 Woche gebraucht,um in eine dieser Grueppchen reinzukommen (was verstaendlich ist: jeden Tag kommen und gehen neue Geste und wenn man erstmal Freunde hat,bleibt man eher unter sich). Was dann jedoch kam, wurde su einer der besten Zeiten, die ich mit in Kanada hatte.Es gibt keinen Tag in der Woche, an dem,zumindest Abends, vom Hosetl aus irgendein Programmpunkt angeboten wird:
Montag's Abends ist immer im "Fox & Fiddle", der oertlichen Kneipe, Karaoke-Abend angesagt.
Fussballturnier,Movie-night im hauseigenen Kino,Poker-Abende,Schlittschuhlaufen oder Nachtclub-besuche am WE sind nur einige der zahlreichen Vorschlaege.Da war es kein Wunder, wenn der ein oder andere morgens mit dicken Raendern unter den Augen zur Arbeit musste (ooewhm..jaa.. ) bzw. nachmittags einen Mittagsschlaf brauchte.
So habe ich unter anderem auch 4 Iren kennengelernt, die gerade erst nach Toronto gekommen waren um dort fuer 1 Jahr zu leben und zu arbeiten. Als ich zugeben musste, dass ich noch nie im Leben Guiness getrunken haette, waren (zumindest die Jungs) ganz empoert und keine Woche spaeter landeten wir in einem Irish Pub und ich kam in den "Genuss" des irischen Bieres.So rochtig geschmeckt hat es mir dann jedoch nicht, was die 4 wohl an meinem bittersuessen Gesichtsausdruck gemerkt haben muessen.Allerdings mussten die Iren gestehen, dass das Guinness in Kanada anders (ekeliger?) schmeckt als das in Irland.Daher solle ich unbedingt nach Irland komemn,wenn sie wieder zurueck sind und dann wuerden wir mal "richtiges" Guiness trinken gehen. Na dann,zum Wohl!
Es gibt mal wieder viel zu viel zu berichten um alles hier aufzuschreiben,wie z.B. die Nacht,als wir um 23:00 in den Club zum feiern gingen und um 2:00Uhr wieder raus kamen und ein verschneites Toronto vorfanden, in dem gerade das Chaos herrschte.Oder um was genau es sich bei dem "Condom Shack" handelt.Oder wie ich fast den Bus nach New York verpasst haette. Aber wenn ich wieder da bin,erzaehle ich euch den Rest, versprochen!

© Sarah C., 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Round-The-World-Ticket ist gekauft,der Rucksack gepackt, die Abschiedsfeier ist gefeiert...und nun... nun kann er endlich beginnen.Mein Traum von der Weltreise!!!!!! 9 Monate Work & Travel in verschiedenen Ländern der Welt.
Details:
Aufbruch: 10.08.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 29.04.2008
Reiseziele: Kanada
Vereinigte Staaten
Fidschi
Neuseeland
Der Autor
 
Sarah C. berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.