Von Schlicktown ans andere Ende der Welt- 1 Jahr Downunder mit Tascha und Mark

Reisezeit: März 2008 - März 2009  |  von Mark Winter

Backpackerstadt Childers

On the Road again...., oder soll ich doch lieber sagen: on the farm again???

Nach einem Kaffee, ein paar Telefonaten mit potenziellen Arbeitgebern, bzw. deren Anrufbeantwortern machten wir uns erstmal auf den Weg in den Norden mit Ziel Rockhampton (380 km entfernt), ohne zu wissen,wo unser nächstes Schlafdomizil sein würde. Dank meiner arbeitshungrigen Ehegattin sind wir ganze 50 km weit gekommen. Sie hatte wohl Sehnsucht nach Schlamm, Gummistiefeln und einer Menge Staub, denn schon nach kurzer Zeit fiel ihr Blick auf ein "Fruitpicker wanted"-Schild. Sie drängte mich förmlich dazu, nachzufragen, ob noch Stellen frei sind und wie das Schicksal so wollte, waren genau zwei gerad frei geworden...!
Und nun nächtigen wir im "Sugar Bowl Caravan Park" in Childers, oder auch als Arbeitslager für Backpacker bekannt.
Also komplettes Camp schon nach wenigen Stunden wieder errichtet, freien Tag noch genossen und Montagmorgen ging es dann um 6 Uhr morgens auf die Avocadofarm, ohne Information was wir zu tun hätten.
Unsere neue Aufgabe ist ziemlich spritzig, denn wir injizieren tausende Spritzen in hunderte Bäume. Ist aber leider nicht so entspannt wie es sich anhört, da wir immer unter den Ästen entlang kriechen müssen und wieder nur gebückt durch die Gegend laufen. Aber zum Glück etwas abwechslungsreicher, denn wir müssen die Kanülen auch wieder ziehen, waschen und auffüllen, was aber nicht weniger anstrengend ist. Zum Glück arbeiten wir hier mit zwei "Eingeborenen" zusammen, den "Wilsons", einem echt liebenswerten älteren Ehepaar und sonst niemandem. Dadurch geniessen wir original australisches Arbeitsleben und stehen doch nicht ganz so unter Druck immer schneller und schneller arbeiten zu müssen. Auch die Pausen fallen immer etwas länger als normal aus und hier und da wird mal etwas mehr geplaudert. Alles in allem ein guter Job fürs kurze Backpackerleben!

Und gegen Tascha´s Spinnenphobie haben wir auch schon ein wirksames (?) Mittel gefunden.
Der Begriff dazu lautet: Konfrontation
Am Donnerstag ging es auf eine Farm mit jungen Bäumen, die mit Folie eingewickelt waren. Diese musste entfernt werden und darunter befanden sich zu 90% ganz nette und gut gebaute Huntsman-Spinnen. Aber tapfer wie sie ist, hat sie das super gemeistert!!!
Das Arbeiten gefällt uns auf jeden Fall um einiges besser als auf der Erdbeerfarm, und es ist auch um eingiges lockerer.
Ach ja, wir warten immer noch auf den Winter, irgendwie will der hier nicht so richtig durchkommen. Nur morgens ist das hier schon recht kalt, besonders wenn wir zur Arbeit aufstehen müssen. Irgendwie fehlt einem da doch ein bischen ein richtiges Dach überm Kopf! Stellt Euch mal vor, ihr müsst morgens um 5 aufstehen und packt Eure Decke beiseite und seit quasi draussen bei 10 Grad, nix mit mal eben schnell ins Bad oder in die Küche und nen Tee oder Kaffee aufsetzen, neee, is nicht! Erst mal in feuchte und klamme Klamotten hüpfen, Leiter runterklettern, ab in die Flipflops, die auch nass und dreckig sind, und dann in eines von 8 Bädern, welche von ca. 150 arbeitenden und feiernden Backpackern benutzt und misshandelt werden. Wobei man sagen muss, dass die sanitären Umstände dafür ganz in Ordnung sind. Selbst unsere unsere Outdoorküche wird einigermaßen sauber gehalten. Nur unser "Trinkwasser" schmeckt recht merkwürdig und sieht eher aus, als sei die Leitung schon zu Gründerzeiten eingerostet. Also heißt es entweder Wasser im Supermarkt kaufen oder beim Chef Regenwasser abzapfen, was hier eigentlich immer das Beste ist! Da kann man wenigstens eine Sache in Schlicktown loben, nämlich unser Wasser! Wir sagen auch JA zu deutschem Wasser Obwohl gerade die Aussies Wasser dringend recyceln müssten, wird das hier noch nicht so richtig praktiziert und sind der Meinung, dass recyceltes Wasser krank macht...!

Das ist aber ein anderes Thema, wir haben heute, am Samstag schon fast 2 Wochen nur im Zelt verbracht und langsam klappt es auch ganz gut. Anfangs verstecken sich irgendwie sämtlich Sachen die man so täglich braucht noch in der untersten Kiste im Auto und man sucht ständig Feuerzeug, Löffel oder Lampe, Duschzeug oder sonstigen Kram, aber mittlerweile haben wir unsere ganz spezielle Technik entwickelt: Wir haben nun etliche verschiedene Stofftaschen, eine fürs Duschen, eine mit Dinge für die Arbeit, eine für Utensilien zum Kochen usw. und das Leben ist echt schon wieder viel angenehmer!
Wobei wir, wie auf den Bilder unschwer zu erkennen ist, wohl noch recht gut ausgestattet sind. Hier sind einige wirklich nur mit nem Zelt ausgestattet und das Land zu Fuß bereisen. Und andere die hier schon Monate verbringen, und nicht weiterkommen, da sie hier nur Party machen und ihr hart verdientes Geld im nächsten Pub versaufen. Childers ist nicht wirklich ein Ort an dem man länger als es aus arbeitstechnischen Gründen bleiben muss.
Freuen uns schon, endlich weiter ziehen zu können. Heute waren wir an unserem freien Wochenende am Woodgate Beach, war zwar etwas kalt, aber uns sind scharenweise Kangurus über den Weg gelaufen, was die 40 km auf jeden Fall schon wert gewesen sind. Die hüpften hier am Strand rum und in fast jedem Vorgarten saßen ein paar. Einem besonders großen Exemplar standen wir auf dem Weg zum Strand gegenüber. Konnte mich ihm auf ca. 3m nähern und der sah nicht mehr ganz so Kuscheltier-Like aus, eher ziemlich kräftig, an die 2m groß und die Krallen sahen auch ziemlich bedrohlich aus. Nachdem er sich ziemlich beeindruckend vor mir aufstellte, gab er sich aber doch recht fotogen und hat sich gleich in verschiedene Posen gestellt, bevor er dann in großen Sprüngen verschwand. Der Strand selber war auch ganz nett, nur zu windig. Werden morgen wohl nochmal zum Schwimmen dorthin zurückfahren, da es angeblich der sicherste Strand in Queensland sein soll. Wir werden sehen

Wenn es Neues gibt, werden wir Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden halten!

Und sorry, wenn wir zur Zeit nicht so auf Emails antworten können, da wir echt nur Internetzugang über einen Hotspot einer Bücherei haben und das auch nur solange, wie der Akku hält...also meistens nur um den Bericht online zu stellen. Und dafür müssen wir unser Zelt immer komplett abbauen, wozu wir nach einem harten Arbeitstag logischerweise nicht so motiviert sind.

Liebe Grüße und einen schönen Start in den Sommer von Tascha und Mark!

Hier unser Camp aus anderer Perspektive

Hier unser Camp aus anderer Perspektive

Unsere komfortable Outdoor-Campküche

Unsere komfortable Outdoor-Campküche

Hier noch ein paar ergänzende Infos:
Wir hatten vor ein paar Tagen einen richtigen Sturm und mussten unser Tarp mitten in der Nacht abbauen, da es sonst wohl über den gesamten Campingplatz gefegt wäre. An Schlaf war in dieser Nacht auch nicht wirklich zu denken, da wir in unserem Zelt hin und hergeschüttelt wurden. Es war so laut und aufregend, aber einen Tag später war alles überstanden.
Desweiteren haben wir heute (Freitag) eine gute oder auch schlechte Nachricht bekommen: Wir dürfen noch 3 Wochen Bäume spritzen! Wir wissen noch nicht so ganz was wir davon halten sollen, der Reisekasse tut es auf jeden Fall gut! Wir arbeiten 45-48 Std. die Woche, das Wochenende ist frei und im Gegensatz zu vielen anderen Jobs hier das Beste was uns passieren konnte!
Werden morgen mal mit einem netten Pärchen nach Bundaberg fahren und uns die Stadt anschauen. Vielleicht sogar eine Besichtigung der Bundaberg- Destillery, wo der sehr schmackhafte und bekannte Bundaberg-Rum hergestellt wird. Danach noch mal nach Woodgate zum....genau....GRILLEN! Wird mal wieder Zeit...
Bis bald..............................................

Genauer hinschauen sollte man hier nicht...aber hier gibt es TV

Genauer hinschauen sollte man hier nicht...aber hier gibt es TV

Bewaffnet für den nächsten Avocadobaum

Bewaffnet für den nächsten Avocadobaum

Tascha bei ihrer Lieblingsbeschäftigung im neuen Job- Spritzen aufziehen!
Ist echt anstrengend...

Tascha bei ihrer Lieblingsbeschäftigung im neuen Job- Spritzen aufziehen!
Ist echt anstrengend...

Unser Avocadomobil mit Allradantrieb

Unser Avocadomobil mit Allradantrieb

Man at Work

Man at Work

Eines von vielen Avocado-Feldern (im Vorder- und Hintergrund), vor allem bergauf sehr schweisstreibend!

Eines von vielen Avocado-Feldern (im Vorder- und Hintergrund), vor allem bergauf sehr schweisstreibend!

"The Wilsons" - unsere netten Kollegen
und ein unschlagbares Team, dem wir kaum hinterherkommen

"The Wilsons" - unsere netten Kollegen
und ein unschlagbares Team, dem wir kaum hinterherkommen

Überdimensionaler Mango-Baum

Überdimensionaler Mango-Baum

Joey- das Riesenkangoroo
Echt ein stämmiges Kerlchen...

Joey- das Riesenkangoroo
Echt ein stämmiges Kerlchen...

Hier mal ein paar kleine Skippies...

Hier mal ein paar kleine Skippies...

...in Woodgate in fast jedem Vorgarten zu finden

...in Woodgate in fast jedem Vorgarten zu finden

© Mark Winter, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
So, es ist soweit! Wie versprochen hier unser Onlinereisebericht über ein hoffentlich abenteuerliches, verrücktes und tolles Jahr Down Under! Schaut doch einfach gelegentlich mal rein und hinterlasst ein paar Gästebucheinträge. Wer mich kennt, der weiss, dass ich eigentlich recht schreibfaul bin, aber mal schauen, ob ich nun auch mal meinen inneren Schweinehund besiegen kann:-) The Trip has just begun......
Details:
Aufbruch: 01.03.2008
Dauer: 12 Monate
Heimkehr: 01.03.2009
Reiseziele: Australien
Der Autor
 
Mark Winter berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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