Vietnam 2008

Reisezeit: März / April 2008  |  von Michael Markiewicz

Hue

Bin nach einer kurzen Nacht dann doch noch recht ausgeschlafen aufgewacht. Der Blick aus dem Fenster zeigt herrlichen Sonnenschein, wird auch langsam Zeit, bislang war Sonne ja eher Mangelware.

Ich fruestuecke auf dem Balkon, es ist schon sehr warm und schwuel, das wird sicherlich ein anstrengender Tag. Dann lasse ich erst einmal meine verschwitzte Kleidung waschen, prima Service und am Abend ist alles sauber wieder auf dem Zimmer.

Unser Programm startet erst um 13 Uhr, daher bleibt mir noch ein wenig Zeit fuer einen kurzen Gang durch die Stadt.
Hue, die "alte" Kaiserstadt, war fuer rund 140 Jahre bis 1945 der Sitz von 13 vietnamesischen Kaisern. Sie wurde aber erst Anfang des 19. Jahrhunderts gegruendet. Der weitere geschichtliche Hintergrund ist sehr komplex und den mag wer will selber nachlesen.

Die Stadt ist wesentlich beschaulicher als Hanoi, auch der Verkehr wesentlich uebersichtlicher. Klar vom Tourismus gepraegt aber bei weitem nicht so dominiert.

Mein Hotel ist recht zentral gelegen und so komme ich nach ein paar Metern zur Bruecke ueber den Parfuem-Fluss. Auf der anderen Seite befindet sich die Kaiserstadt und Zitadelle, die wir morgen besichtigen werden. Heute schlendere ich ueber den Markt, groesstenteils unter Zeltplanen. Wie auf vielen asiatischen Maerkten herrscht hier ein unheimliches Gewusel und in den engen Gasssen wird, bis an die Decke gestapelt, alles feilgeboten, was man fuer das taegliche Leben benoetigt, allerdings fast aussschliesslich von Frauen. Immer wieder ein faszinierender Anblick gepaart mit den vielfaeltigen Geruechen und Geraeuschen, die leider kein Foto festhalten kann.

Da ich nichts benoetige schlendere ich weiter am Fluss entlang und lasse die Stadt auf mich wirken. Immer wieder fallen mir insbesondere die Frauen auf, die zum Schutz gegen die Sonne mit Handschuhen ueber den ganzen Arm und Gesichtsschutz unterwegs sind, bei der Hitze ein Greuel, daber das Schoenheitsideal sieht eben keinen Sommerbraeune vor.

Dann wird es mir doch zu warm und ich ziehe mich noch fuer ein paar Minuten auf mein Zimmer mit Aircon zurueck.

Wie schon fast zu erwarten, klappt die Abholung mit dem Auto nicht reibungslos und wir kommen erst eine halbe Stunde spaeter los und der Plan wurde auch leicht geaendert. Aber damit muss man hier immer rechnen, ce la vie.

Wir fahren raus aus der Stadt durch malerische Vorstadbereiche zu unserem ersten Ziel, das alte Kaisergrab Lang Ningh Mang.

Bereits zu Lebzeiten haben sich die Kaiser eine palastartige Anlage fuer ihre letzte Ruhestatte bauen lassen. Der Aufbau ist immer aehnlich, umgeben von einem Mauerwall fuhert der Weg zu einem Ehrenhof mit einer von Steinfiguren gesaeumten Geisterallee. Es folgt ein Steelenpavillon mit einer Tafel auf der die grossen Taten des Herrschers verewigt werden. In der Regel ruht diese auf einer Schildkroete als Symbol fuer langes Leben.

Dann folgt ein Tempel zur Verehrung des Kaisers in denen die Reliquien aufbewahrt werden, umgeben von Haeusern fuer die Konkubinen und Bediensteten.

Weiter fuehrt der Weg ueber eine Bruecke zum eingentlichen Grabmal, das allerdings fuer Besucher verschlossen bleibt.

Anglegt ist die Anlage mit streng symmetrisch mit drei Seen, der letzte davon halbmondfoermig. Insgesamt eine riesige Parkanlage mit einer herrlichen Ruhe, die zum Verweilen einlaedt. Die Grabanlage ist recht weit ausserhalb der Stadt und es sind nur wenige Besucher da, wir geniessen die Ruhe.

Leider hat Ute immer noch Probleme mit dem Magen, so dass sie es nicht so geniessen kann.

Dann geht es mit einem Boot den Parfuemfluss hinunter Richtung statt. Uns erwartet eine 2stuendige private Bootsfahrt, die wir sehr geniessen.

Zum Glueck hat es sich ein wenig zugezogen, jetzt ist es nicht mehr ganz so heiss und der Fahrtwind macht die Fahrt sehr angenehm. Der Fluss windet sich gemaechlich durch eine sehr fruchtbare Gegend, am Ufer wird alles Moegliche angebaut. Ploetzlich wird der Fluss seinem Namen gerecht und wunderbarer Bluetenduft weht uns um die Nase (nicht gelogen).

Auf dem Fluss selber sind viele Boote die den Flusssand foeerdern, er wird fuer die Herstellung von Zement zum Haeuserbau verwendet. Der aufmerksame Leser merkt schon, unser Guide ist wirklich gut und erklaert uns sehr viel. Ute hat die Tour wiede ueber Handspam gebucht, trotz der paar Umstellungen im Tourplan wieder sehr gut.

Das naechste Ziel ist die Thien Mu Pagode, direkt am Ufer gelegen. Den Eingang bildet der achteckige Turm, das Wahrzeichen Hues, mit sich nach oben sich verjuengenden Etagen. Die Anlage ist von buddihstischen Moenchen bewohnt, die im Gegensatz zu den thailaendischen die Tempelanlage so gut wie nie verlassen. Wir habe Glueck und erleben noch eine Zeremonie mit. Auch diese Anlage hat parkaehnlichen Charakter und laedt wieder zum Verweilen ein.

Von unserem Guide erfahen wir viel ueber Lebensweise und Hintergruende, viel zu viel um es hier wiederzugeben. Auffaellig ist, dass bereits eine Anzahl von Kindern und Jugendlicher hier als Moench ausgebildet werden. Erst nach und nach mit dem Gang der Ausbildung werden sie ihre Haarpracht vollstaendig einbuessen. Von hier startete uebrigens der Moench, der sich 1963 in Saigon oeffentlich selbst verbrannte um gegen die Greueltaten gegen die Moenche zu protestieren, eine Aktion, die seinerzeit fuer weltweites Aufsehen gesorgt hat, aber wahrscheinlich die Geschichte auch nicht wirklich beeinflusst hat.

Zum Abschlusse fahren wir in der Abenddaemmerung dann zurueck nach Hue. Da es Ute immer noch nicht besser geht, muss ich den Abend leider allein verbringen.

Gehe in ein kleines traditionelles Restaurant, Lac Thien, nahe der alten Kaiserstadt, das urspruenglich von einer taubstummen Familie gefuehrt wurde. Deutlich mehr als eine Garkueche aber aber auch kein Feinschmeckerlokal. Sitze in der 1. Etage auf dem Balkon, lasse das Leben an mir vorbeiziehen und geniesse das leckere Essen.

Dann noch ein kleiner Spaziergang durch die doch recht beschauliche Stadt zurueck zum Hotel und an den Computer, das Tagebuch ruft. Der Internetzugang klappt hervorragend, allerdings scheint sonst auf dem PC alles gesperrt zu sein, bin nicht in der Lage die Bilder einzustellen, sorry, werde das aber so bald wie moeglich nachholen.

Heute ist mal frueher Schluss.

© Michael Markiewicz, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Individuelle Reise durch Vietnam von Nord nach Süd mit einem Abstecher nach Kambodscha im März/April 2008
Details:
Aufbruch: 20.03.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 14.04.2008
Reiseziele: Vietnam
Kambodscha
Der Autor
 
Michael Markiewicz berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.