Reise durch Botswana, Namibia und Südafrika

Reisezeit: Juli / August 2003  |  von Karl Martin Mutter

Tsumeb - Waterberg - Tsumeb, 2003-08-01

Tsumeb - Waterberg Plateau - Tsumeb 517 km

Ein LKW füllte seinen Lufttank und beendete damit um 6:25 unsere Nachtruhe. Den Versuch von Katharina uns durch das illegale Einschalten von Karl Martins Armbanduhr bereits um 5:00 Uhr zu wecken, hatten wir ignoriert. Nach gutem Frühstück, Omelett gefüllt, starteten wir in unseren freien "Erholungstag" mit der Fahrt zum Waterberg Plateau. Auf der C 42 fuhren wir zuerst wieder ein Stück zurück in Richtung Grootfontain. Nach rund 30 km auf der Teerstrasse bogen wir rechts ab auf die 3022. Eine Schotterstrasse. Für die nächsten 250 km sollte es der von uns benutze Fahrbahnbelag sein.

Meinen Beifahrern wurde es nicht langweilig. Viele Weidezäune mussten geöffnet und nach dem Passieren wieder geschlossen werden

Meinen Beifahrern wurde es nicht langweilig. Viele Weidezäune mussten geöffnet und nach dem Passieren wieder geschlossen werden

Zeitweilig im offenen Grasland, dann wieder in einer Buschsavanne zeigten sich Warzenkeiler, Kudus, Affen und natürlich Rinder, Schafe und Ziegen.

Zum nächsten Ort, nach Kombat, führte uns die Pad über eine kleine Passstrasse durch eine fast mittelgebirgige Landschaft. Enge Serpentinen und steile An-stiege. Das Fahren machte richtig spaß. In Kombat machte ich mal wieder einen Tankwart glücklich. Weiter ging's, zuerst über die 2612, dann über die 2512.

Weidezäune unterteilten das karge Farmland.

Weidezäune unterteilten das karge Farmland.

Durch das wechselnde Benutzen dieser Climbs soll verhindert werden, dass die weidenden Rinder die letzten Grasbüschel samt Wurzelwerk zerstören.

Durch das wechselnde Benutzen dieser Climbs soll verhindert werden, dass die weidenden Rinder die letzten Grasbüschel samt Wurzelwerk zerstören.

Mir wurde langweilig, dann kam die Müdigkeit. Susi übernahm gerne das Lenkrad. Nach kurzer Eingewöhnungszeit fuhr sie zeitweilig mit mehr als 100 km/h über die Wellblech-Schotterpisten. Katharina ist seitdem wieder christlich. Nur KM blieb kuhl und forderte von Mama immer neue Top-Speeds. Trotz Susis Geschwindigkeitsüberschreitungen wollte das Ziel nicht näher rücken.

Schnurgerade Straßen führten durch das - mit Ausnahme des Waterberg-Massivs - topfebene Gelände.

Schnurgerade Straßen führten durch das - mit Ausnahme des Waterberg-Massivs - topfebene Gelände.

Als wir schon bald nicht mehr daran glaubten tauchte vor uns, wenn auch noch in weiter Entfernung, das Waterberg-Massiv auf. Ewig lange begleitete es uns auf der rechten Seite. Um12 Uhr 15 erreichten wir den Parkeingang. Ohne Eintritt für Tagesbesucher durften wir passieren.

Nach einem Kurzbesuch im Info-Center besuchen wir als erstes den deutschen Soldatenfriedhof.

Nach einem Kurzbesuch im Info-Center besuchen wir als erstes den deutschen Soldatenfriedhof.

Junge Männer, Jahrgang um 1873 - 1882, gefallen 1904, erinnerten an die deutsche Kolonialzeit in "Deutsch Süd-West-Afrika".

Junge Männer, Jahrgang um 1873 - 1882, gefallen 1904, erinnerten an die deutsche Kolonialzeit in "Deutsch Süd-West-Afrika".

Grabfelder eingefasst mit Felsbrocken. Auf der Pflanzfläche "Kalaharisand".

Grabfelder eingefasst mit Felsbrocken. Auf der Pflanzfläche "Kalaharisand".

Dieses Jahr jährt sich die Schlacht am Waterberg Plateau zum 99. Mal.

Dieses Jahr jährt sich die Schlacht am Waterberg Plateau zum 99. Mal.

Nach Angriffen auf Deutsche Handels- und Missionsstationen ab Januar 1904 standen sich am 11. August 1904 am Fuß des Waterberg Plateau 1.584 deutsche Soldaten und ca. 5.000 bis 6.000 Hereros gegenüber. Durch die bessere Waffentechnik konnten die Deutschen die zahlenmäßige Unterlegenheit ausgleichen und die Hereros besiegen. Auf der Flucht in Richtung Botswana verdursteten wohl 60.000 Hereros in der wasserlo-sen Omaheke. 26 deutsche Soldaten verloren ihr Leben. Dennoch blieben ihre Namen im Gegensatz zu denen der Überlebenden der Nachwelt erhalten.

Für die gefallenen Herrero-Krieger wurde am 12. August 1984 eine kleine Gedenktafel angebracht.

Für die gefallenen Herrero-Krieger wurde am 12. August 1984 eine kleine Gedenktafel angebracht.

Seit Jahrzehnten fand traditionell Anfang August für die gefallenen Helden ein Gedenktag der Pfadfinder von Namibia statt. Dieses Jahr wurde die Veranstaltung zum ersten Mal von Staatspräsidenten verboten. Argumente für und gegen diese Entscheidung wurde in der deutschsprachigen Presse seitenweise veröffentlicht.

Den Rundgang beendeten wir mit der Eintragung in das Besucherbuch. Beim Durchblättern stellten wir fest, dass wir nicht die ersten Besucher aus Laufenburg sind. Die Familien Strittmatter, Lauber und Möltgen waren einige Wochen vor uns hier gewesen.
Bevor wir uns an den Aufstieg auf die Hochfläche machten, nahmen wir noch das Mittagessen im schön gestalteten Restaurant ein. Frisch gestärkt machten Susi und ich mich um 13 Uhr 50 auf den Weg nach oben. Der wunderschöne Weg führte zuerst durch Büsche und Bäume und dann durch ein enges, teilweise mit leichten Kletterfelsen durchsetztes Couloir nach oben.

Die Aussicht scheint viel versprechend zu werden. Nein, sie wurde genial. Das Beste was ich beim diesjährigen Afrika Urlaub bislang gesehen habe.

Tief unter uns Buschland und Savanne, unterbrochen von einigen Fahrspuren die am Horizont im Nichts verschwanden.

Tief unter uns Buschland und Savanne, unterbrochen von einigen Fahrspuren die am Horizont im Nichts verschwanden.

Mit dem Teleobjektiv war der Friedhof unten in der Ebene gut erkennbar.

Mit dem Teleobjektiv war der Friedhof unten in der Ebene gut erkennbar.

Susi genoss den Blick in die Weite.

Susi genoss den Blick in die Weite.

Von den hier lebenden Leoparden und Schlangen war nichts zu sehen. Zumindest Leoparden hätten uns schon etwas beunruhigt. Vermutlich haben sie sich tagsüber in den zahlreichen Felshöhlen versteckt. Nach vielen Fotos stiegen wir wieder hinab, sammelten die Kinder ein und fuhren zuerst noch über Schotter und dann auf der geteerten B 1 zurück nach Tsumeb.

Ein herrlicher Sonnenuntergang verschönerte uns die Rückfahrt.

Ein herrlicher Sonnenuntergang verschönerte uns die Rückfahrt.

In einem lichten Moment, in dem Susi nicht nur ans Rasen dachte, bzw. mit dem Rasen beschäftigt war, stellte sie fest, dass sie unsere gesamte warme Bekleidung, die Vlies- und die Jeansjacken sowie die Sweatshirts, in der Suclabo Lodge zurück gelassen hatte. Wohl zu schnell weg gerast.

Zum Abendessen bestellte ich mir Krokodil. Offensichtlich fand der Koch jedoch kein geeignetes freiwilliges Opfer. Die Vorspeise fiel leider aus.

Mit den beim Krokodil eingesparten Namib Dollars besuchten wir noch die Bar.
Ein "Nederburg" wechselte den Besitzer.

Um 22 Uhr 15 gingen wir zurück ins Zimmer. Katharina und Karl Martin saßen noch vor dem Fernseher. Entzugserscheinungen bekämpfen.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Von Johannesburg über Maun ins Okavangodelta, Moremi NP, Namibia, Etosha NP, Windhoek, Swakopmund, Sossusvlei, Cape Town, Cape of Good Hope, Cap Agulhas, Garden Route, Johannesburg
Details:
Aufbruch: 23.07.2003
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.08.2003
Reiseziele: Südafrika
Botsuana
Namibia
Der Autor
 
Karl Martin Mutter berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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