Frankreich - 2011

Reisezeit: September / Oktober 2011  |  von Uschi Agboka

Beaulieu-sur-Dordogne, Correze - Limousin

14. September 2011 - 8. Tag - Gefahrene Kilometer: 206

Beaulieu-sur-Dordogne, Correze - Reg. Limousin
Campingplatz Des Iles

In der Nacht hören wir es regnen. Am Morgen sind es ca. 16 Grad und es ist bedeckt. So schlafen wir erst mal weiter, ehe Rolf im Dorf Baguette holt. Ihr müsst wissen, der Hauptgrund, warum wir nach Frankreich fahren, ist das gute Baguette dort! Rolf fährt das Motorrad auf den Hänger, denn entweder fahren wir heute weiter oder legen mal einen Lesetag ein. Nach dem Frühstück sind wir uns einig, dass wir weiterfahren. Unser Ziel: Beaulieu-sur-Dordogne, auch genannt die Riviera des Limousin (Correze). In dem schönen Ort waren wir schon mal, es hat uns sehr gut dort gefallen. In den malerischen Gassen der Altstadt sind eine ganze Reihe von alten Gebäuden bis zurück in die Renaissancezeit erhalten geblieben. Gegen 11.30 Uhr fahren wir los. Rolf hat erst noch einem Kölner Paar helfen müssen, der mit seinem großen Wohnwagen Elektroprobleme hatte. Beim Einparken hat er sein Rücklicht kaputt gemacht und anschließend funktionierte nichts mehr. Die Kölner wollen in den Süden, ans Meer, bei La Grande Motte.

Unser Weg führt uns Richtung Tulle. Es ist ziemlich nebelig, die Berge sind verhangen. Sieht man wieder gespenstisch aus. Doch langsam wird es heller und die Sonne lässt sich blicken. Über kurvige Straßen, steil bergauf oder bergab, fahren wir durch eine grüne Landschaft. Oft sind auf den Weiden die prächtigen Salers-Rinder zu sehen. Um 12.30 Uhr kommen wir in die Region Limousin. Dank meiner guten Indianersalbe, im Juni aus USA mitgebracht, ist die Schwellung an meinem Fuß zurückgegangen. Ameisen haben sich gestern Abend über mich hergemacht. Inzwischen ist herrliches Wetter, Sonnenschein und strahlend blauer Himmel. Wir folgen der Straße "der Mythen und Legenden". Kurz vor 14 Uhr passieren wir Tulle. Ein großes Aufgebot an Gendarmen erwartet uns vor Beaulieu, sie sind auf der Suche nach einem Bankräuber. Wir dürfen passieren. Um 14.30 Uhr sind wir auf dem Campingplatz in Beaulieu, der auf einer Insel liegt. Im Gegensatz zu dem Campingplatz am Allier, gibt es hier noch ziemlich viele Camper, was wir gar nicht mögen. Wir haben die Plätze am liebsten für uns allein. Aber Rolf lässt sich nicht abschrecken, macht einen Rundgang und findet den Platz D1, direkt an der Dordogne, mit Blick auf ein kleines Wehr und Brücke. Es ist der größte und der schönste Platz! Wir sind hier für uns allein. Zur Begrüßung sehen wir einen Eisvogel und einige Reiher majestätisch herum stolzieren. Um 15.30 Uhr ist alles aufgebaut, Hänger entladen und wir trinken Kaffee, dazu gibt es Meringe. Der Platz ist eine Idylle, wir haben keine Nachbarn und der Blick ist einmalig. Natürlich steht unser Tisch - wie könnte das bei Rolf anders sein - fast direkt am Abgrund. Außer den Reihern und dem Eisvogel gibt es auch einige wunderschöne Enten. Inzwischen habe ich über die Enten einiges nachgelesen, ich wusste gar nicht, dass es so viele verschiedene Arten gibt. Man lernt eben nie aus. Unser Abendessen heute gegen 18 Uhr: Schnitzel, Tomatensalat, Käse, Baguette und Rotwein. Wir schauen uns noch einen Wallander Film an, "Die Zeugin" und gehen um 22.30 Uhr schlafen.

Beaulieu-sur-Dordogne
liegt am westlichen Ufer des Flüsschens Dordogne am westlichen Rand der Xaintrie Blanche. Beaulieu heißt auf Deutsch "Schöner Ort". Durch seine idyllische, klimatisch begünstigte Lage im Tal, zwischen Wald und Wiesen am Ufer des Flusses, trägt der Ort diesen Namen. Die nächsten etwas größeren Städte sind Brive-la-Gaillarde und Aurillac, flussaufwärts liegt das malerische ehemalige Fischerstädtchen Argentat.

855 besuchte der Erzbischof von Bourges Beaulieu. Er war von dessen Lage so begeistert, dass er ihn bellus locus (schöner Ort) nannte und an dieser Stelle eine Benediktinerabtei gründete. Die Grafen von Turenne und Castelnau lieferten sich in den folgenden Jahrhunderten blutige Kämpfe um die Herrschaft über das Kloster. Trotzdem gelang es dem Kloster und den Bürgern des Städtchens, zu Reichtum und fast vollständiger Unabhängigkeit zu gelangen und sich ein Privileg nach dem anderen zu sichern. Im 12. Jh. wurde das Kloster der Oberhoheit der Klosters Cluny unterstellt. Kurz vor dieser Zeit begann auch der Bau der bis heute erhaltenen Klosterkirche St. Pierre. Im 16. Jh., nach den Religionskriegen, hatten sich die klösterlichen Sitten gelockert und das Kloster war in wirtschaftlicher Hinsicht verwahrlost. Die Abtei wurde von den Benediktinern des Klosters St. Maur übernommen. Diese reformierten sie gemäß der Ordensregel von Gebet und Arbeit und stellten die zerstörten Gebäude und Einrichtungen wieder her. Im Zuge der Französischen Revolution wurden die Ordensleute vertrieben und das Kloster aufgelöst.

© Uschi Agboka, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine Tour über 39 Tage, von Niederbayern, durch Frankreich (Zentralmassiv) und weiter nach Italien (Ligurien - Aosta-Tal) Hier der erste Teil - Frankreich.
Details:
Aufbruch: 07.09.2011
Dauer: 6 Wochen
Heimkehr: 15.10.2011
Reiseziele: Frankreich
Der Autor
 
Uschi Agboka berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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