Dreamtime

Reisezeit: Januar - August 2016  |  von Franzi Martin

On the road...

Linksverkehr

Aus Sydney raus zu fahren, war etwas nervenaufreibend. Man muss sich ja erstmal auf den Linksverkehr und die neuen Schilder einstellen. Der Highway ist super, nur 2-spurig, aber da man eh nicht schneller als 110km/h fahren darf, ist das fahren wirklich angenehm. Ist schon komisch! In Deutschland würde man sich tierisch aufregen, wenn man verbieten würde schneller als 110km/h zu fahren und das auch noch mit hohen Geldsummen bestraft!

Wir fahren erstmal Richtung Goulburn. Dort suchen wir uns eine Waschanlage, saugen das Auto aus und sortieren uns etwas. Aber da es hier anscheinend keinen günstigen Rastplatz gibt, außer direkt am Highway, entscheiden wir uns weiter nach Canberra zu fahren. Hier ist es aber auch nicht so einfach, etwas zu finden, wo man kostenlos im Auto schlafen kann. Mit meinen Apps kommen wir nicht weiter und so langsam hat Oli die Nase gestrichen voll. Wir gehen uns etwas zu Essen holen und bleiben auf einem Parkplatz mitten in der Stadt stehen. Wir bleiben einfach hier heute Nacht. Ist zwar etwas laut hier, aber wird schon gehen. Ein paar Scheiben Toast verdrückt, die Zähne hinterm Baum geputzt und ab in den Kofferraum. Mal sehen wer oder was uns morgen früh weckt?

Canberra ist viel weitläufiger und es ist auf jeden Fall entspannter zu fahren als in Sydney. Aber das kann auch daran liegen, dass wir uns ja erstmal auf die neuen Begebenheiten einstellen mussten. Ich berichte im April noch mal
Zu Fuß kann man hier nix erkunden. Aber wir haben ja Versace! Heute morgen sind wir tatsächlich nicht vom Ranger, sondern von unserem Wecker geweckt worden. Da haben wir uns erstmal zum kmart aufgemacht. Das ist sowas wie bei uns "ATU" oder "Pitstop", aber es gibt auch Supermärkte unter dem selben Namen, wie bei uns "real", wo es wirklich alles günstig zu kaufen gibt. Dieser kmart war direkt gegenüber von unserem Parkplatz, und wir fragten, ob das Kofferraumschloss repariert werden könnte, da es sich seit vorgestern plötzlich nicht mehr verschließen lässt! Außerdem muss auch noch ein Kugelkopf an der rechten Vorderachse erneuert werden und da haben wir gleich mal nachgefragt, wie teuer das werden würde. Wir warten noch was Aber als gestern ein Auto vor uns einen Reifen verloren hat und alles gequalmt hat, sodass wir eine Vollbremsung machen mussten, dachten wir uns schon, dass wir es doch bald reparieren lassen. Aber der Mechaniker meinte, ein bisschen können wir noch damit fahren. Das Kofferraumschloss hat er gleich repariert. Jetzt können wir wenigstens wieder abschließen! Danach haben wir noch ein paar Bewerbungen per Mail verschickt und 2 Telefonate geführt. Das 2. war tatsächlich erfolgreich! Wir können am 20/21.2. (wie wir möchten) in Young auf einer Zucchini-Plantage anfangen. Die Arbeit ist hart, es gibt eine Küche, einen Gemeinschaftsraum und Free WiFi. Bezahlt wird pro Bucket, also pro Eimer. Wir versuchen es mal. Wir nagen ja noch nicht am Hungertuch. Wenn wir meinen, dass ist nix für uns, geht's halt weiter und wir müssen uns etwas anderes überlegen. Aber so können wir im Auto schlafen, haben Duschen und verdienen Geld

Parlament in Canberra

Nachdem wir keine Werkstatt gefunden haben, die uns das Kugelgelenk morgen noch reparieren kann und wir ja auch einen Job in Aussicht haben, beschließen wir uns Canberra noch anzusehen. Wir sind ja schließlich nicht umsonst hierhin gefahren! Also fahren wir zum Parlament. An der Abfahrt fahren wir erstmal vorbei, weil es wirklich hochoffiziell aussah! Aber das war schon richtig. Wir fahren geradeaus auf das Parliament zu und oben auf dem Hügel angekommen einmal drumherum, um ins Parkhaus zu gelangen. Das Parlamentsgebäude sieht aus, als wäre es in die Erde eingebaut und das ist es wohl auch! Es verschmilzt richtig mit dem Hügel! Sieht super aus, ganz anders und sehr modern! Innen kann man sich die Sitzungssäle des Parliaments ansehen und auch betreten. Ist interessant, vor allem das auch am anderen Ende der Welt noch sehr britisch regiert wird! Das Dach des Gebäudes kann man auch betreten. Super Aussicht hier oben und sehr grün! Danach schauen wir noch kurz ins alte Parlamentsgebäude rein. Ist ähnlich aufgebaut, wird aber heute als Museum über die Australische Demokratie genutzt. Danach kurz eingekauft und am Nara Peace Park angehalten. Hier in Australien gibt es öffentliche Grillstellen in Parkanlagen, die man kostenlos nutzen kann! Echt super geil Wir grillen uns Würstchen und Gemüse und genießen die Aussicht auf den Lake Burley Griffin. Wir brauchen für heute Nacht noch einen Schlafplatz und überlegen, wo wir denn parken können. Nach einigen Überlegungen fahren wir aber zu einem Campingplatz. Brauchen mal wieder eine ausgiebige Dusche! Hier darf man nur leider nicht im Auto schlafen. Drauf gesch... das Zelt bauen wir aber pseudohalber trotzdem auf (dabei ist uns auch aufgefallen, dass wir das Zelt garnicht mehr verschließen können - gut das wir das jetzt wissen, da muss dann vielleicht bald mal ein neues her!) Wir sagen dann auch einfach, dass uns das zu unsicher war, man weiß ja nie, was hier so rumkriecht! Oder wir sagen, dass uns zu frisch oder es zu hart war oder so... Aber wir sind ja eh früh wach also nur falls uns jemand sieht wir haben gerade noch ein Bierchen getrunken und neben uns sich Kangaroos vorbeigehüpft - also etwas weiter weg waren sie schon, aber wir konnten sie in der Dunkelheit schon noch erahnen - Obercool! Possums haben wir auch schon 4 gesehen! Total süß sehen die aus! Jetzt wurde es aber doch etwas frisch und wir verdrücken uns ins Auto!

Das Parlamentsgebäude in Canberra

Das Parlamentsgebäude in Canberra

Das Dach des Parliamentsgebäudes

Das Dach des Parliamentsgebäudes

Die Eingangshalle des Parliamentsgebäudes

Die Eingangshalle des Parliamentsgebäudes

Einer der Sitzungssäle

Einer der Sitzungssäle

Young & Temora

Heute morgen haben wir uns noch das War Memorial in Canberra angesehen. Ich glaube, ich habe noch kein so großes Denkmal für Kriegsgefallene gesehen. Die Gedenkhalle erinnerte mich an eine Kirche: groß, offen und von bunten Fenstern umgeben, in der Mitte eine Kuppel. Links und rechts von der Gedenkhalle gab es Gedenktafel. So viele Menschen, die ihr Leben gelassen haben im Krieg! Vom 1. & 2. Weltkrieg und fortlaufend bis heute sind alle gefallenen Mitglieder des Militärs, aber auch von anderen Organisationen und Berufsgruppen, wie z.B. Fotografen hier aufgelistet. Zwischen die Gedenktafeln haben Angehörige rote Mohnblumen aus Papier gesteckt - das sieht richtig schön aus! Von hier oben hat man auch einen schönen Blick auf das alte und neue Parlament. Zwischen den Gängen befindet sich ein Wasserbecken, in dem eine Schale mit Feuer brennt. In der unteren Etage befindet sich noch ein Museum, wo die Kriege ab dem 1. Weltkrieg dargestellt werden. Hier kann man sich nachgestellte Schlachtfelder, Orden und Uniformen ansehen. Außerdem gibt es noch eine Halle, in der verschiedene Kriegsflugzeuge ausgestellt werden.

Nachdem wir einmal durch das Museum durchgelaufen sind, machen wir uns auf den Weg nach Young. Dort befindet sich die Zucchini-Plantage, auf der wir arbeiten wollen. Wir fahren 2 Stunden, auch über abgelegenere Straßen zum Schluss. Der Ausblick ist soo toll! Man kann ganz weit gucken! Die Landschaft ist sehr hügelig, das Gras verdörrt und manche Bäume stehen tot in der Gegend rum! Aber in dem Moment komme ich irgendwie das erste mal in dem Land Australien an. Sydney war so schön, aber es war eine Stadt und etwas ganz eigenes. In dem Moment, in dem ich diese trockene, rote Erde sehe, weiß ich: ich bin in Australien und fahre mit meinem Freund in unserem eigenen Auto durch dieses trockene, aber wunderschöne, weite Land!

Nach 2 Stunden erreichen wir die Plantage. 2 Männer begrüßen uns. Wir sollen Platz nehmen, der Boss komme sofort und dann unterhalten die sich weiter auf einer mir fremden Sprache. Nach 10 Minuten taucht der Chef auf mit 3 anderen Männern im Schlepptau und alle stehen um uns herum. Wir bekommen erklärt, dass wir 2$ pro Bucket bekommen, also pro 10 - Liter Eimer. Wir können 60 Stück am Tag schaffen. Wir hätten eine 7 Tage Woche und er würde nicht mehr als 100$ pro Tag zahlen. Also wenn wir 60 Eimer voll machen können und wir bekommen 2$ pro Eimer, dann komme ich auf 120$ pro Tag??? Hä? Oli und ich fühlen uns garnicht wohl! Wir machen aus, dass wir etwas einkaufen gehen und uns nachher melden. In der Stadt besorgen wir uns etwas zu Essen und auch so einen ganz tollen Gasherd! Im Park machen wir uns etwas zu Essen und entscheiden, dass wir garnicht erst hier anfangen. Wir haben es ja noch nicht so eilig! Wir schicken noch eine Bewerbung ab, aber ich habe nicht mehr viel Hoffnung, dass da was zurück kommt. Ich hab aufgehört zu zählen, wie viele ich schon verschickt habe und wie viele Telefonate ich geführt habe. Aber wenn ich das geschafft habe, dann bekomme ich es ja wohl auch hin in einem Cafe oder in einer Bar zu arbeiten! Ich hatte ja bis jetzt immer Sorge, dass es Kommunikationsschwierigkeiten geben könnte, aber bis jetzt habe ich mich immer verständigen können. Oli und ich überlegen und entscheiden, dass wir Richtung Adelaide fahren. Das sind zwar noch 11 Stunden Fahrt, aber da können wir uns einen Job suchen, ob Fruitpicking oder in einer Bar, und uns dann in 2 Monaten über die Great Ozean Road und Melbourne auf den Weg zurück nach Sydney machen, Olis Schwester und ihren Freund dort einsammeln und dann geht es mit aufgefüllter Reisekasse weiter die Ostküste hoch bis nach Brisbane!
Wir fahren noch etwas weiter bis nach Temora. Die Kilometer müssen wir morgen schon mal nicht mehr fahren. Wir suchen uns den Caravanpark aus und werden dort freundlich von einer Gruppe Australier empfangen. Wir wissen nicht, wo wir uns anmelden sollen. Eine Rezeption gibt es nicht. Wir fragen nach und eine der Damen erklärt uns, dass die Besitzer bis Sonntag weg sind, wir uns aber gerne hinstellen können, wo wir möchten. Das Geld können wir ihr geben, sie reiche es dann weiter. Wir machen es uns bequem und räumen die Kisten nochmal aus, um mal alles ordentlich sauber zu machen und zu verstauen solange es noch hell ist. Den ganzen Abend über werden wir von der Gruppe immer wieder angesprochen, wenn einer von ihnen auf Toilette geht. Wir erzählen ein bisschen und so kommen wir auch an eine Adresse von einem Mechaniker hier in der Stadt. Hier könnte man es ja noch eine Nacht aushalten denken wir uns, hier haben wir ja alles. Der Platz hat Duschen, einen Grill und Waschmaschinen und ist günstig. Wir fahren morgen mal hin und fragen nach, was der Fachmann zu unserem Auto sagt.

Das War Memorial

Das War Memorial

Der Blick auf das alte und das neue Parlamentsgebäude

Der Blick auf das alte und das neue Parlamentsgebäude

Die Gedenkhallehalle

Die Gedenkhallehalle

Die Gedenktafeln

Die Gedenktafeln

Mittagessen im Park

Mittagessen im Park

... mit unserer neuen Anschaffung!

... mit unserer neuen Anschaffung!

No worries

Heute morgen sind wir zu der Werkstatt. Da wir einen Moment warten mussten, kamen wir ins Gespräch mit einer Australierin aus Townsville. Sie war mit ihrem Mann unterwegs ihren alten Campervan zu verkaufen. Sie gab uns einige Tipps für die Reise an der Küste entlang auf dem Weg von Adelaide zurück nach Sydney. Der Mechaniker schaute sich das Auto an und meinte, dass wir aber ruhig noch bis Adelaide fahren könnten. Sieht anscheinend doch nicht so schlimm aus. Der Mechaniker in Sydney war wohl etwas zu korrekt! Wir sollen uns dann nur in Adelaide einen Mechaniker suchen, der uns das repariert. Alles klar! Auf ins Auto und los geht die wilde Fahrt! Der Highway hier im Landesinneren ist nur noch einspurig und dir kommt nur alle paar Minuten mal ein Auto entgegen. Die Landschaft war zeitweise ganz ausgetrocknet und kein Baum war in Sicht - nichts! Und die Straßen gehen hier solange geradeaus, dass man die LKW's als schwarzen Fleck am Horizont sieht - Wahnsinn diese Weiten! Wenn eine Kurve kommt rufen Oli und ich schon nimmer "Kuuurveeee!", ein echtes Highlight sind aber die Kreisverkehre! Endlich mal wieder die Arme bewegen ;D wir wollen jetzt noch bis Mildura fahren, dann reicht es für heute! Morgen haben wir dann nur noch 4 Stunden Fahrt vor uns bis Adelaide - das ist ja gaaarrniixx!
Übrigens haben wir eben Emus am Straßenrand gesehen - total cool ❤

Unser Highway - immer schön geradeaus!

Unser Highway - immer schön geradeaus!

Man kann hier vom Highway regelmäßig auf solche Pisten abfahren! - wo die wohl hinführen?

Man kann hier vom Highway regelmäßig auf solche Pisten abfahren! - wo die wohl hinführen?

Ein kleiner Wirbelsturm mitten auf dem Highway!

Ein kleiner Wirbelsturm mitten auf dem Highway!

Adelaide

Gestern abend wurden wir nicht so freundlich empfangen. Die Dame an der Rezeption vom Caravanpark in Mildura sieht es anscheinend nicht so gerne, wenn ihre Gäste im Auto übernachten. Naja und dann waren auch noch die Duschen kalt! - da war die Franzi bedient! Aber ist ja nur eine Nacht. Geschlafen haben wir gut und sind dann heute morgen noch kurz los, um eine Australienkarte zu suchen. Diese Fahrerei nach Navi übers Handy funktioniert zwar super, geht aber mächtig auf den Akku! Außerdem 120 km geradeaus fahren schafft man ja auch ohne! ;D Es geht nur um die Richtung. Auf der Karte, die wir noch im Auto hatten, kann man von Südaustralien nicht viel erkennen, weil der untere Teil vollkommen zerfleddert war. Jetzt haben wir wieder eine schöne Karte und ganz viel Infomaterial! Dann ging es weiter. Wir waren schon etwas besorgt, das es heute genauso weitergeht, wie gestern, nämlich ganz allein auf dem Highway, aber man merkte, dass es heute langsam wieder Richtung Küste ging. Der Highway wurde breiter und der Verkehr mehr. Gegen halb fünf erreichten wir Adelaide und suchten im Informationsbüro erstmal nach Caravanparks. Nach ein paar Telefonaten entschieden wir uns für einen etwas außerhalb der Stadt direkt am Meer. Hier wurden wir sehr freundlich empfangen und bekamen einen Platz mittendrin zugewiesen. Wir wollten noch etwas einkaufen, aber Coles und Woolworth schließen hier um 17 Uhr und in die Stadt zurückfahren wollten wir jetzt auch nicht mehr, sind immerhin fast 20 Minuten Fahrt! Wir haben noch Toast und Käse und ein paar Cracker, das wird schon reichen. Vor dem Essen wollen wir aber nochmal schauen, wo der Strand ist. 40 Meter vom Caravanpark entfernt finden wir einen Weg, über die Düne, durch butterweichen Sand und schon dürfen wir einen wunderschönen Blick über das Wasser und die letzten Sonnenstrahlen genießen. In der Strandbar trinken wir ein Gläschen Wein und schauen den Möven zu. Danach gehen wir zurück, denn so langsam meldet sich der kleine Hunger. Morgen wollen wir etwas die Stadt erkunden und ein paar Lebensläufe in Umlauf bringen. Ich telefoniere auch noch mal rum. So langsam sollte sich ja doch etwas finden

Unser Strand am Caravanpark

Unser Strand am Caravanpark

Auf nach Adelaide!
Über 11 Stunden Fahrt in 3 Tagen!

© Franzi Martin, 2016
Du bist hier : Startseite Australien & Ozeanien Australien On the road...
Die Reise
 
Worum geht's?:
1 Jahr Australien Mein großer Traum geht in Erfüllung und ich darf endlich Down Under bereisen, entdecken und erleben. Mit meinem Freund zusammen bereise ich Australien in unserem eigenen Auto. Begleitet uns doch...
Details:
Aufbruch: 18.01.2016
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 10.08.2016
Reiseziele: Australien
Thailand
Der Autor
 
Franzi Martin berichtet seit 8 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors