Wann kannst du kommen?

Reisezeit: Juli / August 2019  |  von Beatrice Feldbauer

Überraschung

Ich habe wunderbar geschlafen in meinem Appartment. Auch wenn es in der Nacht tatsächlich ziemlich kühl geworden ist und ich auf diese Temperaturen eigentlich nicht eingerichtet bin.

Am Morgen habe ich dann allerdings ziemlich gelitten unter der kalten Dusche, aber Stella hat mir versichert, dass das Wasser warm sei, wenn ich den Durchlauferhitzer einschalte. Bin gespannt auf Morgen.

Nach dem Frühstück stöbere ich noch ein wenig durch den Garten auf der Suche nach Fotomotiven, dann fahren wir in die Stadt, es gibt noch einiges zu erledigen.

Nach dem Besuch des Supermarkts fahren wir nach San Bernardino. Stella will mir offensichtlich etwas ganz Besonderes zeigen. Wir fahren in eine bewachte Siedlung mit einem künstlichen See in der Mitte und vielen neuen Häusern. Alle leicht verschieden mit Rasen oder Garten rundum.

Vor einem schönen Haus parkieren wir, der Hinweis auf Lama-Lovers beim Parkplatz könnte etwas mit Stella zu tun haben könnte.

Sie hat hier tatsächlich ein neues Haus gebaut. Ein privates Haus, wohin sie sich zurück ziehen kann, wenn sie genug hat von Gästen und Angestellten. Wo sie ein ganz normales Leben ohne Pferde, Hunde und Kühe führen könnte. Ob sie das will, und vor allem wie oft sie das will, weiss sie noch nicht. Ihre Bungalows und Appartments sind meistens ausgebucht, oft mit auswanderungswilligen Europäerin, die ihre Dienste bei der Grundstücksuche oder bei Übersetzungen und Formalitäten in Anspruch nehmen. Das kann manchmal ganz schön an die Nerven gehen und vor allem ist sie fast rund um die Uhr erreichbar, solange sie auf der Ranch ist.

Das neue Haus ist fantastisch. Noch nicht ganz eingerichtet, aber Küche, Wohnzimmer, Schlafzimmer und Badezimmer sind fertig. Die beiden Gästezimmer sind noch fast leer. Ich bin überwältigt. Nie hat sie auch nur eine Silbe von ihren neuen Plänen verlauten lassen.

Ich kann hier ganz unbeschwert wohnen, die Anlage ist geschützt, ich brauche mich nicht um die Sicherheit zu kümmern, kann das Haus auch allein lassen, sogar vergessen, ein Fenster zu schliessen. Auf der Ranch muss immer jemand sein. Die Angestelltenfamilie und die Hunde sind immer da. Zwar fühlt sie sich total sicher, auch wenn bekannt ist, dass hier eine Frau alleine lebt, aber die Angestellten müssen immer auf dem Gelände sein. Und die Hunde übernachten draussen, so dass ein Eindringling sofort abgeschreckt würde.

Das Haus in San Bernardino ist wunderschön, ich kann mir sehr gut vorstellen, dass sie diesen Rückzugsort geniessen wird. Der Finish des Hauses ist wahrscheinlich ungewöhnlich für Paraguay, Stella bestätigt mir, dass der Architekt sich des öfteren die Haare gerauft hat, ob der Extrawünsche. Die Materialen kommen zum Teil aus Argentinien. Und überall drückt ihre Liebe zu Lamas und Pferden durch.

Zum Mittagessen besorgen wir uns einen Becher Fruchtsalat und dann tauchen wir ab im Schönheitssalon.. Finger und Zehennägel brauchen einen neuen Anstrich. Dafür lassen wir uns Zeit und verbringen einen vergnüglichen Nachmittag in Caacupe.

In Caacupe steht die wichtigste Wallfahrtskirche des Landes. Die Basilica de la Virgin de Caacupe. Sogar der Pabst war schon hier. Während Stellas Nägel noch ein paar Schichten und Trockengänge brauchen, besuche ich die Basilica.

Auch hinauf auf den Aussichtspunkt unter der Kuppel steige ich über die 140 Stufen. Die Wände des breiten Treppenhauses sind mit farbigen Fresken geschmückt, die das Leben der Urbevölkerung in der Gegend darstellen sollen. Nur schade, dass die Wände mit kleinen Glascheiben geschützt sind. Die Treppe, die hinunter führt ist völlig weiss. Auch wenn das Treppenhaus nicht sehr hoch ist, so ergeben sich trotzdem ganz spannende Bilder von unten.

Vor der Kirche hat sich inzwischen ein Fotograf aufgebaut. Mit Stativ und Scheinwerfer. Ich bin gespannt, was er fotografieren will und brauche nicht lange zu warten. Beim Eindunkeln findet sich eine junge Tanzgruppe ein. Sie haben einen Fototermin und sind alle bester Laune. Ich komme mit einer der Frauen, die die Gruppe begleiten, ins Gespräch und erfahre, dass sich die jungen Leute vorbereiten für die Reise nach Frankreich. Sie sind an ein Folkloretreffen eingeladen und bereits ziemlich aufgeregt über ihren ersten Flug, die erste Reise nach Europa.

Es ist zwar wieder empfindlich kalt heute Abend, aber die Mädchen lassen sich nichts anmerken, Zu gross ist ihre Freude über die bevorstehende Reise, da setzen sie sich auf Wunsch des Fotografen sogar auf den kalten Pflastersteinboden.

Zu Hause erwartet uns Patricio mit einem feinen Linseneintopf und schon bald verziehen wir uns in unsere Zimmer. Stella und Patricio wollen am Morgen früh auf den Flughafen von Asuncion fahren. Stellas Papa wird erwartet.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine unerwartete Einladung ist der Start zu einer ungeplanten Reise.
Details:
Aufbruch: 15.07.2019
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 12.08.2019
Reiseziele: Paraguay
Brasilien
Der Autor
 
Beatrice Feldbauer berichtet seit 20 Jahren auf umdiewelt.
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