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Reisezeit: Oktober 2009 - April 2010  |  von Katja Grach

USA - Big City life und Wüstensand: Road Trip - Arizona, Utah, Nevada

08.-11.04.2010 Grand Canyon, Monument Valley, Hoover Dam, on the road

Mit der Übernahme der Unterkunftsorganisation ist das Luxusbarometer für Papa gleich mal in den Keller gesunken. Mein und Andi's Plan war einfach die erstbeste Unterkunft in Palm Springs nach dem Preis zu fragen, und wenn der passt dann ist gut. Und es war gut Also für uns halt. Ein ziemlich schrulliger kleiner Mann in schlabbriger Kleidung und mit Alkfahne sprach mit uns über ein kleines Fenster (wie bei der Nachtapotheke) und fragte uns, ob er rauskommen dürfe - ja gerne Bevor er uns ein Zimmer vermieten wollte, müsse er aber noch wissen, ob wir aus einem "nice country" kommen oder nicht. Österreich war in Ordnung, da sein Chef aus der Schweiz kommt Das Zimmer für 3 Personen kostete 40 Dollar (für 3 Personen), ausgesehen hat es naja - immerhin luxuriöser als vieles andere was wir kannten, aber die Putzfrau war schon eine "old lady", wie er anmerkte. Vermutlich lagen deshalb in der Dusche noch die Duschgelbehälter der letzten 10 Gäste Abendessen gab's dann im gegenüberliegenden Carl Jr. - sprich Fast Food mit mexikanischer Note (ohnehin sprachen alle rund um uns Spanisch). Unser Vermieter folgte uns und spendierte uns sogleich 3 cheesecakes, special service

unser erstes Domizil

unser erstes Domizil

gut dass wir das jetzt wissen, Abendessen und Frühstück gibts trotzdem hier

gut dass wir das jetzt wissen, Abendessen und Frühstück gibts trotzdem hier

irgendwo...und unser Auto

irgendwo...und unser Auto

Route 66

Route 66

Frühstück gab's am selben Ort und im 7/11 erzählte mir die Kassiererin gleich noch, dass ihre Tochter mal eine Brieffreundin aus Österreich hatte. Alle sind uns also gut gesinnt und so machten wir uns gut gestärkt nach Norden Richtung Kingman auf. Bis Williams befahren wir die legendäre Route 66 und es wird wieder Zeit für ein Billigquartier. Nachdem das erste beim Ortseingang 89 Dollar die Nacht kostet, beschließen wir: das geht billiger und werden im Americas Best Value Inn fündig - 63 Dollar zu dritt, wobei wir glauben die dachten wir sind nur zu zweit und haben ein Kind dabei. Papa hat nämlich im Auto gewartet und wir haben das typische Zweitbettzimmer mit Queensize-Betten genommen. Gratis W-Lan gabs auch, und Kaffee und Donut zum Frühstück. Das Zimmer sah auch sehr gut aus - nur war es scheißkalt (draußen lag noch Schnee!!!). Während ich mich über den Travelblog hermachte und das Zimmer beheizte, schlugen sich die hungrigen Männer mit Steaks den Bauch voll. Allerdings wurde ihnen dann im Supermarkt der Kauf von Bier verwehrt... Da verstanden sie dann die Welt nicht mehr .

Am nächsten Morgen standen wir pünktlich um halb 8 geschniegelt und gestriegelt vor der Lobby und wollten unser Gratisfrühstück - bis wir feststellten, dass es erst halb 7 war . Zwar hatte uns die Staatengrenze Kalifornien - Arizona eine neue Zeitzone weisgemacht - mit der Sommerzeit in Kalifornien hatten wir aber nicht gerechnet. Und so hatte sich eigentlich nichts verändert, nur dass wir eben die Zeit umgestellt hatten Zum Zeitvertreib gab's dann englisches Kinderfernsehen mit einem übergroßen Faultier, das Werbung für den Umweltschutz machte. Papa lernte dabei ein neues Wort: Banana peel

Nach dem reichhaltigen Frühstück mit den Mini-Donuts machten wir uns dann zum Grand Canyon auf, um die vier View Points anzuschauen, die sich Papa notiert hatte. Den ersten (Mather Point) haben wir gleich abgehakt inkl. Kleinstwanderung, für den zweiten wollten wir nicht mit dem Shuttle-Bus fahren (wir sind ja scheinbar total im Freizeitstress), den dritten haben wir übersehen (Grandview) und den vierten haben wir dann wieder gefunden (Moran Point). Auch das Mittagessen fiel wieder extrem reichhaltig aus - Papa gönnte sich stilecht eine Bratwurst und dann wurde schon das nächste Ziel angepeilt: Page, wo wir eine Wanderung im Antilope Canyon machen wollten.

Andi, ich und Papa

Andi, ich und Papa

erster Blick in den Grand Canyon

erster Blick in den Grand Canyon

Schnee! gabs auch noch

Schnee! gabs auch noch

"spü di net..."

"spü di net..."

Eichhörnchen und Chiquita-Banane

Eichhörnchen und Chiquita-Banane

"Papa, du tuast jetzt liaba wos wir dir sogn...!!"

"Papa, du tuast jetzt liaba wos wir dir sogn...!!"

Und rein in den Colorado River

Und rein in den Colorado River

Dabei entdeckten wir, dass in Page der Stausee Lake Powell beheimatet ist - und der kann sich echt sehen lassen...atemberaubend schön. Danach checkten wir das von am rappigsten aussehnde Hotel (Page Boy) aus und wurden angenehm überrascht. Diesmal war's sogar warm Und wir hatten eine eigene Terrasse. Bei Sonnenuntergang speisten wir dann im Steakhouse gegenüber und wurden von Colt-tragenden Cowboys mit teils russischem Akzent bedient, die es sehr lustig fanden, dass wir auf die Frage "Do you belong to any group?" mit "We are the group" antworteten. Unser zuständiger Kellner schwitze wie verrückt und war scheinbar total im Stress, weil wir dauernd alle Brötchen wegaßen und er uns ständig neue bringen musste. Aber lecker war's, und beim Frühstück waren diesmal sogar Cornflakes und Muffins inkludiert! Soviel Luxus für wenig Geld

Lake Powell!!!

Lake Powell!!!

unsere dritte Nacht im Motel - net so schlecht, oder?

unsere dritte Nacht im Motel - net so schlecht, oder?

Am nächsten Morgen war wieder mal um 6 Tagwache, damit sich alle noch für die Wüste aufstylen konnten. Um 8 gings dann schon los in den Antilope Canyon - unsere Gruppe war die erste des Tages. Der Canyon hat seine Form durch Wind und vor allem Sand der durchgespült wurde erreicht und strahlt in geheimnisvollem rotem Licht. Um die Mittagszeit sollen sogar Lichtkegel durch die besondere Sonneneinstrahlung entstehen. Der Guide hetzte uns ein bisschen durch und zeigte uns alle wichtigen Foto-Positionen, wo wir sozusagen das meiste rausholen können, bevor dann eine Horde an Touri-Gruppen in den Canyon einmarschierte.

Hammer oder?

Hammer oder?

Für uns ging's dann Richtung Monument Valley weiter. In Kayenta legten wir noch einen kurzen Mittagsstopp ein in einem Lokal, das "native american bread dishes" versprach. Im Endeffekt waren es dann Burger, Sandwiches und Chicken Wings. Die Indianer sind halt auch nimmer das, was sie mal waren

Wenig später passierten wir den Eintritt ins Valley und waren vermutlich die einzigen, die sich nicht die sauteure Jeep-Tour gönnten, die zu den Westernfilm-Drehorten führte und überhaupt. Stattdessen entschieden wir uns für den Wildcat Trail, der uns 3,5 Meilen durch die Wüste und zweimal in die Irre führte...Wir kamen aber ohne Schlangenbisse und Sonnenbrand zurück, somit blieb alles im grünen Bereich.

Wo sind die native dishes?

Wo sind die native dishes?

noch hammermäßiger, oder?

noch hammermäßiger, oder?

Papa übt sich als Fotomodell

Papa übt sich als Fotomodell

Schickt die Männer in die Wüste!

Schickt die Männer in die Wüste!

Quer durch eine Mondlandschaft ging's dann wieder nach Williams zurück, wo Andi und ich wiedermal die billigste Bleibe ausmachten, die auch diesmal ganz ok war - das Frühstück war halt wieder etwas dürftiger. Interessant war, dass auf der Fahrt sogar 6% Gefälle angegeben war, was ja im Prinzip nicht wirklich ins Gewicht fällt, aber wenn man scheinbar nur absolut gerade ebene Straßen hat, dann ist das scheinbar schon der totale Aufreger

Sonnenuntergang on the road

Sonnenuntergang on the road

Nach einem gediegenen Frühstück (wiedermal Donuts im Miniaturformat) machten wir uns auf, weg vom Schnee in Richtung der Wüste Nevadas. Unsere letzte Station in Arizona war ein riesiger Stausee namens Hoover Dam, der mit seinem Wasserkraftwerk quasi ganz Las Vegas mit Strom versorgt. Offensichtlich hat sich hier ein ziemlicher Stauseetourismus entwickelt, die Autos aus der Gegenrichtung stauten sich jedenfalls meilenweit zurück. Wir ließen es bei einem kleinen Rundgang und einigen Fotos bleiben und wollten in die angebliche Westernstadt Boulder City. Naja, gar so viel Western war hier nicht zu finden. Typisch amerikanisch stopften wir uns also mit Käsepizza und literweise Cola voll (bei Bestellung einer Cola wird hier nämlich gleich ein dreiviertel Liter serviert!). Mit dem Kulinarischen...wobei kulinarisch darf man eigentlich gar nicht sagen, also mit dem Essbaren hier können wir uns nicht ganz anfreunden. Es wundert uns nicht, dass wir so viele extrem dicke Menschen sehen. Und ich muss wirklich sagen extreeeeem, weil dass solche Körperformen überhaupt möglich sind und die betreffenden Personen noch aufrecht gehen können ist echt...erstaunlich.

Mit den Menschen an sich könnt ich mich aber ohne weiteres anfreunden. Bereits die Frau am Ticketschalter beim Grand Canyon hat mich nach meinen Ohrringen gefragt, in Boulder City wars ein junger Herr "I like your bag - where did you get it?". Und während unserem Fastfood-Mahl in Boulder City sprach uns ein Pärchen an, das genau wissen wollte woher wir kommen usw. und gaben uns gleich Tipps für Vegas.

Hoover Dam

Hoover Dam

und schon gehts Richtung noch mehr Wüste

und schon gehts Richtung noch mehr Wüste

aber definitiv

aber definitiv

Da wir noch etwas Zeit hatten vor Vegas, beschlossen wir einen kleinen Abstecher zum Red Rock Canyon zu machen, der etwas westlich der Spielmetropole liegt. Aus dem Canyon wurde dann aber eine nachgebaute Westernstadt (Bonnie Springs) für Kinder, in der wir uns trotzdem sehr gut amüsiert haben. Der Streichelzoo hatte was ganz besonderes für mich auf Lager, ein vietnamesisches Hängebauchschwein mit den ärgsten Geräuschen überhaupt. Luchse, Wallabies, Wasserschweine, Lamas, Esel und Hühner die sich vorwiegend auf Bäumen aufhielten waren ebenfalls anzutreffen.

Nach ausgiebiger Beobachtung folgten dann noch 3 "Shows" in der Westernstadt selbst. Als erstes zeigte Deputy Jessy den Kindern, welchen Schaden allein Luftdruckpistole und -Gewehr an einem Styroporbecher und einer Coladose anrichten können. Und befragte die Kleinen, was sie tun müssen, wenn sie zuhause und im Haus von Freunden Waffen herumliegen sehen. Danach mussten sie schwören, dass sie niemals mit Waffen spielen werden. Die Kinder waren ganz ohr und interessiert und auch ich fand die Erklärungen wirklich gut. Offensichtlich gibt es einen großen Bedarf an kindgerechter Aufklärung in den USA, da Fälle wo Kinder ihre Geschwister unabsichtlich erschießen keine Seltenheit zu sein scheinen - was der "Deputy" ebenfalls erwähnte. Nachdem dann klar war, das mit den Waffen, die die "Cowboys" in Bonnie Springs tragen sehr vorsichtig umgegangen werden muss, halfen die Kids dabei einen Bankräuber zu stellen.

mein allerliebstes Wunschhaustier

mein allerliebstes Wunschhaustier

Baumhühner, was sonst?

Baumhühner, was sonst?

Mini-Esel, also links

Mini-Esel, also links

süßes Kätzchen

süßes Kätzchen

Als nächstes folgte dann ein "Melodrama aus 1800", was eine sehr lustige Bauerntheater-Komödie war mit 2 Darstellern und Publikumseinbindung. Da sie dieses Stück zum ersten Mal aufführten wurde schon auch mal der Text vergessen oder es bekam jemand einen Lachanfall auf der Bühne . Als letztes Highlight sahen wir uns noch einen Banküberfall mit anschließender Hängung an, wobei's auch hier wieder extrem lustig zu ging und den Kindern auch gezeigt wurde, dass es nicht echt ist.

absolut melodramatisch

absolut melodramatisch

...ebenfalls

...ebenfalls

Nach so viel Action konnte dieser Nachmittag natürlich nur mehr durch Las Vegas getoppt werden

© Katja Grach, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...und genau darum werde ich ein halbes Jahr um die Welt reisen. Auch wenn man meinen könnte Toskana, Kroatien, Bali und Deutschland müssten für heuer doch reichen - Nein! Das war erst die Aufwärmrunde...
Details:
Aufbruch: 14.10.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.04.2010
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Neuseeland
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katja Grach berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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