Life is for living - and living is for free

Reisezeit: Oktober 2009 - April 2010  |  von Katja Grach

Neuseeland: Fazit Neuseeland - und Skyjump von Andi

Wir lieben Neuseeland - Punkt. Und zwar nicht wegen der Herr der Ringe Drehorte, wo wir eh nie waren, oder der schönen Landschaft, die Österreich eh nicht wirklich unähnlich ist, sondern einfach wegen der Menschen. Neuseeland liegt am Arsch der Welt, und genauso benehmen sich die NeuseeländerInnen: Who cares? Wir sind in der Weltpolitik so unwichtig und sonst auch, wir können eigentlich tun was wir wollen. Und das noch gemischt mit der Inselmentalität, die wir auch schon aus Island kennen und der Tatsache, dass nun mal nur 4 Mio Menschen hier leben und 28 Mio Schafe, macht eine ganz eigene Art zu leben aus.

Asien war auch super, und freundlich und unkompliziert (easy easy), aber Neuseeland hat noch mehr davon zu bieten.

  • Hier kann man BusfahrerInnen ohne weiteres nach Spezialauskünften fragen, und wenn sie es nicht wissen, dann rufen sie wen an und fragen die/den. Oder lassen dich genau an der Hausnummer raus, wo du hinwillst. Oder bleiben vorne an der Haltestelle stehen und warten, wenn sie sehen, dass du da hingehst ....wer die GVB kennt weiß, dass das bei uns daheim niemals so läuft.

  • Hier gehen Leute barfuß auf die Straße, bei jedem Wetter, sie legen sich ohne Strandtuch in den Sand, machen sich schmutzig, gehen teils im Pyjama einkaufen und es ist wirklich total egal, in welche Windrichtung die Haare stehen - man kann sich ja auch einfach eine Peru-Ohrenmütze zum Strandoutfit aufsetzen. Es ist einfach wurscht.

  • Gleichzeitig bretzeln sich die Leute hier so extrem zum Fortgehen auf. Als Frau würd ich mich so bei uns daheim nicht auf die Straße trauen bzw. würd jede/r mehr als schräg schauen. Und dass mann nicht zu casual aussehen sollte, wenn er weggeht, find ich eigentlich ganz nett. Diskotempel gibt es keine, aber jede Menge Bars und kleine Clubs, ohne Eintritt, tolle Livebands und ich hab auch nie jemanden an eine Hausmauer kotzen sehen oder laut herumschreien, wie das in Österreich der Fall ist.

  • Kiwis reden lustig. Ohne Sweet as, choice eh, Bro, fush 'n chups, sort something out, How is it going?, Where abouts you're from?, What are you up to ? und sup dog geht's einfach nicht; SMS von Kiwis sind ohnehin kaum zu entschlüsseln, und wenn sie reden, bleibt oft einfach der Mund offen stehen, weil nix verstanden wird, oder es sich so britisch und lustig anhört. Das meiste würde im Englisch-Unterricht sicherlich rot angestrichen werden, würde es in einer Homework auftauchen, aber genauso wird hier eben gesprochen...immer..überall...jede und jeder redet mit jeder und jedem...ganz egal ob man sich kennt oder nicht. Hier ist, keine Frage, definitiv ein guter Platz um sich jemanden im Supermarkt aufzureißen.

  • Auf Neuseeland spielt echt vieles keine Rolle. PC (political correct) ist hier kaum jemand, kommen doch alle irgendwoher, verarschen sie sich auch gegenseitig, meinen es aber nicht unbedingt ernst. Im Straßenverkehr können schon mal ein paar böse Worte fallen, und es ist sicherlich auch nicht ganz einfach, wenn die Hälfte aller EinwohnerInnen aus zugewanderten AsiatInnen und PolynesierInnen besteht, die zumeist arbeitslos sind. Und ohne Sprache gibt's hier kaum eine Chance, denn SchwerarbeiterInnenindustrie wie bei uns, Jobs für Niedrigqualifizierte...das gibt's hier kaum, da ja alles importiert wird. Und so sitzen dann viele auf dem trockenen, obwohl die Arbeitslose hier jeden Donnerstag ausbezahlt wird, weil sie sonst gleich alles am Monatsanfang verbrauchen..... Wie auch immer, Kiwis werfen sich gerne mal alles mögliche an den Kopf, fragen unsereins auch gerne wegen Hitler und Josef Fritzl aus und kennen kaum Grenzen von was man darf und was nicht. Und trotzdem, sind sie das erste Land, dass ein Frauenwahlrecht eingeführt hat, und sie behandeln ihre Ureinwohner um Klassen besser als ihre Nachbarn die Aussies.

  • Party hard war ein Motto, dass uns doch immer wieder etwas schockiert hat. Denn gekifft wird hier ohne Ende (gibt ja auch nur eine kleine Geldstrafe deswegen) und Partypillen werden auch mal gerne konsumiert. Für uns doch etwas schräg und gefährlich. Aber da die Strafen so gering sind, schert sich hier niemand, und getrunken wird ohnehin was geht. Und trotzdem - keine Alkleichen. Dafür Führerscheinentzug gleich mal ordentlich lange, für die die betrunken fahren, oder eben eingekifft. Auch das Strafausmaß fürs Telefonieren beim Autofahren scheint sehr höher zu sein, es traut sich kaum jemand, und für Vergewaltigung u.Ä. wird man gleich mal mehrere Jahre unbedingt verknackt. Also alles in allem einfach eine ganz andere Einstellung zu vielen Dingen.

  • Das Essen ist furchtbar. Fastfood regiert Neuseeland, Take away heißt das Zauberwort. Egal ob chinesisch, indisch, Pizza Hut, Burger oder was auch immer. Es gibt zwar auch Ketten wie Fuelburger, Fergburger oder Murderburger, die echt zu empfehlen sind, weil sie einfach richtig gutes Zeug reinpacken und zB auch Kumara (Süßkartoffel)-Pommes im Angebot haben. Aber McDonalds, Burgerking und Dunkin Donuts sind überall auf der Welt gleich grausig, so auch hier. Das Mayonnaise-Regal im Supermarkt sprengt alle Dimensionen, ebenso das Toastbrotregal. Für uns kaum vorstellbar, wie jemand so viel "Klump" essen kann, aber momentan ist das wohl so. Wobei es auch sehr nette Restaurants mit wirklich guter Küche gibt. Aber wer selbst kochen möchte, und vielleicht noch europäisch, hat seine liebe Müh, die Zutaten zu finden.


Neuseeland ist anders. In jeder Hinsicht. Ganz egal ob es um den Haka vor einer Sportveranstalung geht, um das fröhliche Überfahren der Opossums, die zur Nationalplage geworden sind, die Begeisterung für den dämlichsten Vogel (Kiwi) überhaupt, die Obsession von Extremsportarten wie sonst nirgendwo auf der Welt - hier geht einfach echt ALLES, und die Möglichkeit wildlebende Tiere in freier Natur zu sehen. Hier werden gestrandete Wale gerettet, Pinguine und Seelöwen können auch ohne Eintritt beobachtet werden, und Killerwale stoppen teils den Frühverkehr in Auckland, weil sie mit ihren Jungen so nah ans Ufer rankommen, dass sie beim Rochen fangen beobachtet werden können. In Neuseeland gibt es nichts, was es nicht gibt, und es ist einfach alles möglich...irgendwie. Und vor allem: nirgendwo auf der Welt sind die Menschen herzlicher als hier.

In der letzten Woche Neuseeland haben wir ja nicht all zu viel Aufregendes gemacht, nur Andi ist halt vom Skytower gesprungen...sonst nix Und weil der Computer fürs Video gecrasht ist, durfte er sogar noch ein zweites Mal. Aber schaut selbst:

vor dem Sprung - die Nervosität steigt

vor dem Sprung - die Nervosität steigt

mittendrin

mittendrin

© Katja Grach, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
...und genau darum werde ich ein halbes Jahr um die Welt reisen. Auch wenn man meinen könnte Toskana, Kroatien, Bali und Deutschland müssten für heuer doch reichen - Nein! Das war erst die Aufwärmrunde...
Details:
Aufbruch: 14.10.2009
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 18.04.2010
Reiseziele: Thailand
Laos
Kambodscha
Malaysia
Singapur
Neuseeland
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Costa Rica
Vereinigte Staaten
Der Autor
 
Katja Grach berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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