Einmal rum!

Nachdem wir Dienstag mein geliebtes Guayaquil endlich verlassen durften, haben wir per Bus (Busunternehmen Ormenos, das unverständlicherweise recht beliebt erscheint) die Strecke nach Chiclayo, Peru angetreten. Ich bin so froh, dass unsere vor-vor-Hostel-Betreiber extra angerufen haben, um zu fragen, wie lange die Fahrt dauert (10h, Abfahrt 11:30 MORGENS), um beim Kauf der Tickets zu erfahren, dass wir um 3:00 ankommen (??), ja, die FAHRTZEIT dauert 10h, den Rest verbringt ihr an der Grenze. Ah ja. Also wieder dem Hotel in Chiclayo Bescheid gegeben, dass wir später kommen. Sie haben trotzdem drauf bestanden, uns abzuholen. Dies sollte der erste Vorgeschmack auf für uns inzwischen fast ungewohnte Herzlichkeit und Bemühen sein. Gut, als wir dann um 6:00 da waren, war der Typ vom Hotel auch wieder weg, kann man ihm aber nicht vorwerfen. Netterweise durften wir direkt aufs Zimmer und uns von der Rumpel-Tour zu erholen.
Später in der Stadt hatte mich der Genuss des ersten vernünftigen Salates seit 2 Monaten wohl übermütig gemacht, außerdem war der Blick in den Spiegel bzw. das Durchmustern von Fotos langsam unerträglich, also habe ich all meinen Mut zusammen genommen und mich und meinen Kopf einer peruanischen Frisörin anvertraut.
Vokabeln wie "eigentlich war es mal durchgestuft", "Naturlocken" oder "fransig" gehören nicht zu meinem Spanisch-Repertoire, die Anweisung belief sich also auf: Un poco mas corto.
Und...naja, was soll ich sagen...you get what you ask for...ich habe auf jeden Fall noch nie in meinem Leben in so kurzer Zeit für so wenig Geld so viele Haare verloren. Meine Gedanken schwankten zwischen "gut, dann schwitzt man nicht so", "ob ich damit jemals wieder eine Landesgrenze passieren kann", "wenn ich sie blond färbe, sehe ich aus wie Brigitte Nielsen" und "brauch ich jetzt eine Postexpositionsprophylaxe" (das war nach dem Einsatz des antiken Messers, um den Nacken auszurasieren).
Naja, was solls. Hauptsache, es sind alle gesund. Und gekostet hat es mich 5 Soles. (Anm. d. Red. 1€=3,9Soles).