Faszination Indien

Reisezeit: Oktober / November 2006  |  von Julia S

Indien: Delhi - ein echtes Kaff

Delhi, 5.11.06

Nach einer 15 stuendigen Busfahrt (diesmal wirklich in so einer kleinen Schlafkabine), meiner ersten "Autobahntoilettenerfahrung" (*wuerg*) und einem begeisternden Videogeraet im Bus (nonstop und volle Lautstaerke ... war selten sooo dankbar fuer Oropax) landete ich am Sonntagmorgen mal wieder in Indiens Hauptstadt!
Mein Gepaeck wurde -ohne, dass ich mal gefragt wurde- auf eine Fahrradrikscha gepackt und schon ging die Reise los. Mir blieb nur noch Zeit, dem Rikschafahrer zu sagen, dass ich eine Reiseagentur brauche, die mir ein Busticket nach Rishikesh verkauft und auf ging es in Old Delhis Affenverkehr. Man muss noch erwaehnen, dass Fahrradrikschas eher klein sind und Rikschafahrer nicht so die Megamuskelprotze ... ich kam mir also wirklich wie der letzte Sklaventreiber, als der Fahrer meinen grossen Rucksack (geschaetzte 16 kg), meinen "kleinen" Rucksack (naja, ein voller, normaler Rucksack eben), eine Plastiktuete mit Stoffen (echt schwer) und meine Wenigkeit transportieren sollte. Sogar bergauf schlug sich der arme Kerl wacker! (Immer wieder mal eine neue Erfahrung).

Dann schnell ein Ticket nach Rishikesh organisiert. Etwas anders als in meiner Vorstellung bekam ich NICHT SOFORT einen Bus, sondern erst um 22 Uhr. Na prima, 13 Stunden totschlagen ... aber: ich bin ja in Indiens Hauptstadt, da kann man sich ja beschaeftigen!
Habe also mein Gepaeck, bis auf meine Wertsachen, in der Reiseagentur gelassen, bekam noch eine Visitenkarte in die Hand gedrueckt, damit ich abends auch wieder zurueckfinde und schon ging es ab in Richtung Connaught Place (CP), wo ich mir ein Fruehstueck im Cafe 100 goennte.

Um 10:30 Uhr dachte ich mir: SHOPPING TIME. NIX war es mit Bummeln. Delhi ist sonntags wirklich schlimmer als Hagen Kueckelhausen. Lediglich Cafes scheinen geoeffnet zu haben. Naja, also gleich das naechste Cafe ausprobiert. Indischer Cappucino scheint nicht so sehr zu empfehlen zu sein ...

Nach einer weiteren Stunde frage ich einen Kellner, was man denn in Delhi sonntags so machen kann. Antwort: Essen gehen! Toll, das half weiter.
Mir fiel dann gluecklicherweise ein, dass ich Delhis Metro noch gar nicht ausprobiert hatte. Fuer 15 Cent habe ich dann weitere 1,5 Stunden totgeschlagen, indem ich das komplette U-Bahnnetz abgefahren bin und die Ruhe, Sauberkeit (wirklich) und die Klimaanlage der Delhischen Metro genossen habe. In mir keimte auch die leise Hoffnung auf, dass an einer grossen Metrostation sonntags evtl. Zeitungsverkaeufer sind. NEIN NEIN NEIN. Da hatte ich Indien wirklich ein wenig ueberschaetzt.
Aber dann! Ich war selten so dankbar ueber einen fliegenden Haendler mit englischsprachigen Taschenbuechern fuer wenig Geld! Gleich zugeschlagen und in den naechsten Park verzogen. Dort sofort wieder geflohen, da ganze Schwaerme von Muecken nur auf mich gewartet hatten und Delhi ja momentan unter einer Dengue-Epidemie zu leiden hat. Also wieder in ein klimatisiertes Cafe am CP und dort ein komplettes Buch verschlungen und das gleich erfolgreich (mit 25 Rs Gewinn an den naechstbesten Touristen verscherbelt!

Ich habe dann noch versucht, ein geoeffnetes Internetcafe zu finden (natuerlich ein absoluter Fehlschlag) ... mit einem Abendessen (sauscharfe Suppe mit Knoblauchbrot ... das freut die Mitreisenden, aber man kann ja nicht immer Ruecksicht nehmen)wurde dieser "Holzkistensonntag" dann beendet und ab ging es in Richtung TukTuk-Suche, um zur Reiseagentur und hoffentlich meinem Gepaeck zu gelangen! Nach 10 min. tatsaechlich ein TukTuk gefunden und siegessicher die Visitenkarte der Reiseagentur gezueckt...SCHOCK... der Bloedmann von Besitzer hatte nur ein schoenes Bild von einem Bus und den Namen seiner Agentur auf die Karte gedruckt. Nichts mit Adresse. Dieser Tag sollte abenteuerlich bleiben. Mir fiel genialerweise noch ein, dass die Agentur irgendwo in der Naehe des roten Forts liegt. Schwupp ging es los Richtung Old Delhi (hier waere auch sonntags was los gewesen ,aber von dreckigen Bazaaren hatte ich irgendwie genug), dann waren wir auf die Hilfe unzaehliger anderer Rikschafahrer, die vielleicht die Agentur kennen, angewiesen und nach einer halben Stunde landeten wir tatsaechlich bei DEV Travels und bei meinem Gepaeck.

Von hier aus wurden mein Gepaeck und ich wieder auf eine Fahrradrikscha verfrachtet, die mich zum Busparking bringen sollte. Der Rikschafahrer war ca. 1,5 m klein und wog wahrscheinlich die Haelfte von mir. Vor lauter schlechtem Gewissen wollte ich schon absteigen, was er mir aber deutlich untersagt hat. Am Bus angekommen: Gepaeck verstaut, Platz besetzt und noch schnell was gegessen. Dann hiess es, der Bus sei gestohlen. Die Fahrgaeste nach Rishikesh sollten bitte in einen anderen bereitgestellten Bus umsteigen. (Hmmm, etwas merkwuerdig alles!) Ich also mein Handgepaeck geschnappt, einem Boy 10 Rs in die Hand gedrueckt, weil er meinen grossen Rucksack tragen wollte. Als ich zum anderen Bus ging, wunderte ich mich, wo denn der Boy mit meinem Rucksack ist. Wollte also kontrollieren, ob mein Rucksack schon im Laderaum des richtigen Busses ist. Mir wurde von 5 Indern versichert "Yes Ma'am, your grey and red bag is in here" Jule:"Show me". Ich habe mir alle Gepaeckstuecke zeigen lassen (nach ca. 2 minuetiger Diskussion). Natuerlich war mein Rucksack nicht dabei, sondern in einem voellig anderen Bus. Das waere ja schon toll gewesen, am naechsten Morgen in Rishikesh ohne mein Hauptgepaeck anzukommen. Nochmal gut gegangen!

Nach einer holprigen Fahrt mit diversen Staus u.s.w., die aber wegen netter Begleitungen von 3 Schwedinnen, einem Englaender und einem Israeli sehr unterhaltsam war, kamen wir morgens um 5 irgendwo an. Nicht in Rishikesh. Nein, wir standen in Haridwar...das uebliche BLA BLA, von wegen, die Tickets seien nur bis Haridwar gueltig und unser Insistieren, dass wir nach Rishikesh wollen!
Also wurden wir (6Personen mit Gepaeck) in eine "Gross"raumrikscha verfrachtet und die 24 km nach Rishikesh gefahren.
Dort angekommen war es inzwischen 7 Uhr morgens, meine Lieblingszeit fuer die Suche nach einem Hotel . Aber dann mit einem tollen Zimmer mit Gangesblick belohnt worden.
Fotos folgen...

Liebe Gruesse von Julia!

© Julia S, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Faszinierende Farben - Gewürze - heilige Kühe -Exotik - Musik, Musik, Musik - Chaos - Improvisation - Himalaya - Wüste - Moloch (?) Delhi ...
Details:
Aufbruch: 01.10.2006
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 18.11.2006
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Julia S berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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