Rund um die Welt fuer den Rest des Lebens

Reisezeit: Oktober 2006 - Dezember 2015  |  von Sebastian Dunkhorst

Cambodia der Anfang: Phnom Wor und Okudung

Nachdem wir am naechten Morgen unsere Einkaeufe, die groesseren Sachen hatten wir schon mit einem Auto vorgeschickt, unser Gepaeck und uns selbst auf ein uraltes Moped geschnallt hatten, ging es los in Richtung Phnom Wor.
Dort auf dem Markt, das Moped hatte es mit Ach und Krach bis dort hin geschafft, liessen wir das Teil mal eben bauen, kauften das restliche Zeug was wir brauchten und zum ersten mal, da weit ab von allen touristischen Wegen, bekam ich einheimisches Essen. Lecker, lecker.
Mit vollgeschlagenem Bauch ging es dann weiter nach Okudung auf die Plantage.
Mein Gott, da war ja wirklich nichts, wenn man von der kleinen Huette absieht in der die Familie wohnt die fuer meinen Bekannten arbeitet.
Grosse Begruessung und dann machten wir uns daran uns einzurichten. Als erstes fuer ein Dach ueber dem Kopf sorgen und die Betten aufgestellt. Der Rest war dann schnell erledigt.
Zumal es auch schnell gehen musste. Immerhin war da ein augewachsener Busch und Waldbrand um den wir uns kuemmern mussten.
Schon von weitem hatten wir gesehen das es brennt. Ich fuer meinen Teil hab mir nichts weiter dabei gedacht, da es hier zu Lande scheinbar immer irgendwo zu brennen schien.
Die naechten paar Tage waren wir also fast rund um die Uhr mit Feuerloeschen beschaefftigt.
Wer jetzt denkt das dass mit einem dicken roten Schlauch, oder zumindest mit Sand und Schippe passierte sieht sich schwer getaeuscht. Das mag in Deutschland so sein. Hier hatten wir weder das eine noch das andere. Also, schnell ein paar gruene Aeste abgehackt und damit das Feuer bekaempft. Die Aeste wurden wie eine Feuerklatsche benutzt nur das sie bei weitem nicht so effektiv waren. Zum guten Schluss, als wir es zumindest geschafft hatten die Plantage ohne all zu grosse Verluste zu retten, kam das Millitaer um den Rest zu loeschen.

Man macht sich keine Vorstellung was bei so einem Brand alles kaputt geht uund stirbt. Das erste Stachelschwein das nach ueber zwanzig Jahren dort wieder zu sehen war landete in unseren Maegen. Auch nur weil es zum gottserbarmen Schrie, was kein Wunder war, so verbrand wie es schon war.
Ich habe Schlangen, Voegel und Nager da aus dem Feuer kommen sehen.
Wenn man dann erfaehrt das dass Feuer mit Absicht gelegt worden ist um einfacher an die Baeume zu kommen um sie zu faellen, dann kann man sich wirklich nur noch schaemen, zur selber Art zu gehoeren die so etwas verbricht.
Es gibt uebrigens noch einen Grund warum in Cambodia planmaessig aller Wald angezuendet und vernichtet wird. Und der heisst Inbesitznahme von Land. Es ist erschreckend.

Nach drei Tagen war das Feuer jedenfalls Vergangenheit. Alle waren muede und erschoepft, obwohl wir notgedrungen immer wieder ausreichende Pausen eingelegt hatten. Darum haben wir als naechstes mal einen Faulenzertag eingelegt.
Naja, so viel gefaulenzt haben wir nun auch nicht. Haben die Huette fuer uns gemacht, danach habe ich eine von den Wasserpumpen repariert, nur fuer den Fall das dass Feuer noch mal kommen sollte und dann habe ich mich drum gekuemmert das dass alte Moped wieder halbwegs in die Gaenge kam.
Danach sind wir mit den Mopeds Richtung Vietnam und haben Salinen besucht. Es war wirklich ein wunderschoener Ausflug und genau die richtige Motivation fuer die kommenden Tage.
Denn ich hatte mit meinem Bekannten verabredet das ich ihm ein Bewaesserungssystem baue und dafuer Essen und Unterkunft fuer die Zeit frei habe. Anders haette ich mir den Aufenthalt in Cambodia auch nicht leisten koennen.

Dafuer habe ich auch geackert wie ein Tier. Als erstes ging es mal darum vielleicht einen Kilometer Graben zu buddeln. Ich sag euch, meine Haende sahen aus, Blasen ueber Blasen, denn es ging nur mit der Spitzhacke vorwaerts. Dabei hat man als erstes mit der Picke die Erde, soweit man ueberhaupt von Erde sprechen kann, gelockert und dann mit der flachen Seite das gelockerte Erdreich aus dem Graben befoerdert. Die "Erde" besteht dort zum allergroessten Teil aus kleinen Steinen die mit Steinstaub und Eisenoxiderde verbacken so hart wir Zement ist. Drei Spitzhacken habe ich dort klein bekommen, und ich rede nicht vom hoelzernen Stiel sondern von dem Stahl. Die Rohre verlegen dagegen war wirklich eine schoene einfache Arbeit.

Noch was zu unseren Lebensverhaeltnissen: Gewaschen wurde sich mit dem Wasser aus der Kuhtraenke, auch grosszuegig Reservoire genannt. Immerhin hatte es den grossen Vorteil das man da auch drin schwimmen konnte und sich sommit jederzeit abkuehlen. Aus diesem Reservoire wurde auch das Wasser zum Kochen und trinken genommen. Es wurde immer abgekocht.
Aufgestanden sind wir frue gegen 5 oder 6 Uhr. Gleich ohne Fruehstueck oder duschen, auf meinem Tee habe ich allerdings bestanden, los und gearbeitet weil es gegen 10 Uhr so heiss wurde das man aus der Sonne raus musste. Dann gab es auch Fruehstueck. Danach hatte man ein wenig Zeit fuer sich und am Nachmittag ging es noch mal zum arbeiten.
Ich sag euch ein schoenes Leben wenn man sich mal an die staendige leichte Verdrecktheit gewoehnt hatte.
Es wird immer gesagt Dreck sei gesund, also ich kann das nur bestaetigen. Als ich in Okudung ankam hatte ich einen Fusspilz der trotz staendiger Bemuehungen nicht verschwinden wollte und ausserdem einen ausgewachsenen "Flotten Otto". Beides war innerhalb kuerzester Zeit verschwunden und dem Seelchen ging es da auch ausgesprochen gut.

Zwischendurch hatten wir immer wieder kleine differenzen mit den Arbeitern zu schlichten, denn es gibt da eine gewisse Hirarchie, und manche sind sich zu schade fuer diese "niederen" Arbeiten wie Graben buddeln. Und sagen laesst man sich ja auch nichts, immerhin funktioniert das ja auch so wie die Khmer es machen. Die Frage dabei ist halt nur, wie lange?

Nach einem solchen Streit, bei dem es um die fachgerechte Reparatur eines Motors ging, haben wir uns jedenfalls erst mal duenne gemacht, da es sich offensichtlich zu einem "Kraeftemessen" auszuwachsen schien. Ausserdem war mein Bekannter so genervt von all diesen Zwistigkeiten das er beschloss die Plantage sich erst mal sich selbst zu ueberlassen.
Also sind wir nach Kep ins "Verandaresort" gefahren und habe uns es da mal ne Nacht gut gehen lassen. Dort habe ich einen Berliner getroffen den ich aus Berlin kannte. Ich sag ja immer, die Welt ist nen Dorf und zwar nen kleines. Das Verada ist uebrigens eher ein wenig gehoben in der Klasse aber eben auch super schoen und die Leute da super nett. Zimmer gibt es ab 20,-$ und es geht bis zur Villa mit 100,-$ die Nacht.
Danach nach Kampot ins Blissfull Gasthaus wo ich den naechsten Berliner, diesmal weiblich und von der Polizei, sie war aber trotzdem ganz nett, kennengelernt habe. Mit ihr bin ich dann die naechsten zwei Tage durch die Gegend gezogen. Wir haben zum Beispiel einen Tempel gefunden, der erstens sehr schoen und zweitens eine Stupa beherbergt hat in denen die Knochen von ca. 300, waehrend des Pol Pot Regimes erschlagener Menschen lagen. Ich muss gestehn, ich war ergriffen angesichts dieser Schaedel die ganz eindeutige Verletzungen aufwiesen.
Als sie dann weitergezogen ist Richtung Rabbit Island bin ich umgezogen ins "Hang" Gasthaus. Allerdings gehoert das ganz eindeutig ins naechste Kapitel und somit gibts fuer heute nur noch nen paar Bilder.

Dieses ist besagtes Moped. Macht doch schon nen ziemlich vertrauenerweckenden Eindruck, oder?

Dieses ist besagtes Moped. Macht doch schon nen ziemlich vertrauenerweckenden Eindruck, oder?

Typische Khmer Bauweise.

Typische Khmer Bauweise.

Nationalpark, in dem es allerdings auch immer mal wieder gebrannt hat.

Nationalpark, in dem es allerdings auch immer mal wieder gebrannt hat.

Die Fischer fahren wirklich noch mit Segelbooten zum fischen. Kann ich nur loeblich finden.

Die Fischer fahren wirklich noch mit Segelbooten zum fischen. Kann ich nur loeblich finden.

Des Tierchen ist ca. 5 cm gross und waechst am Strand von Kep.

Des Tierchen ist ca. 5 cm gross und waechst am Strand von Kep.

Kep besteht zu einem guten Teil aus Ruinen in denen immer noch Leute wohnen.

Kep besteht zu einem guten Teil aus Ruinen in denen immer noch Leute wohnen.

Sehr haeufig beobachtetes Verkehrs- und Tranzportmittel.

Sehr haeufig beobachtetes Verkehrs- und Tranzportmittel.

"Unsere" Kueche

"Unsere" Kueche

in der Huette der dort arbeitenden Leute.

in der Huette der dort arbeitenden Leute.

Jetzt mal ein paar Bilder die ich in den Brandbekaempfungspausen aufgenommen habe.

Jetzt mal ein paar Bilder die ich in den Brandbekaempfungspausen aufgenommen habe.

Die Flammen schlugen zum Teil 5-6 Meter hoch.

Die Flammen schlugen zum Teil 5-6 Meter hoch.

Und das Feuer kommt naeher und naeher...

Und das Feuer kommt naeher und naeher...

Die Hundemutter ist auch Katzenmutter wie man sieht.

Die Hundemutter ist auch Katzenmutter wie man sieht.

Kurze Pause zur Staerkung bevor es weiter geht mit loeschen.

Kurze Pause zur Staerkung bevor es weiter geht mit loeschen.

Sieht schon wieder fast romantisch aus in der Nacht.

Sieht schon wieder fast romantisch aus in der Nacht.

Salzgewinnung - Salinen

Salzgewinnung - Salinen

Ich sach ja, ohne Gruppenbild geht es nicht. Die Leute pousieren wirklich solange vor dir, wenn du eine Kamera in der Hand hast, bis du ein Bild gemacht hast.

Ich sach ja, ohne Gruppenbild geht es nicht. Die Leute pousieren wirklich solange vor dir, wenn du eine Kamera in der Hand hast, bis du ein Bild gemacht hast.

Verandaresort

Verandaresort

Ein Bett vor der Huette, also auf der Veranda,

Ein Bett vor der Huette, also auf der Veranda,

und eins drinnen. Die Idee finde ich echt klasse.

und eins drinnen. Die Idee finde ich echt klasse.

Das war unsere Unterkunft auf der Plantage.

Das war unsere Unterkunft auf der Plantage.

Hier mal aus der Naehe. Die Betten sind Klasse solange es nachts warm ist, ansonsten braucht man viele Decken zur Isolation.

Hier mal aus der Naehe. Die Betten sind Klasse solange es nachts warm ist, ansonsten braucht man viele Decken zur Isolation.

Wie man ganz gut sehen kann.

Wie man ganz gut sehen kann.

Eingang zum Tempel

Eingang zum Tempel

Das ist die Stupa mit den menschlichen Ueberresten. Von innen wollte ich kein Foto machen, nen bischen Anstand hat man ja doch.

Das ist die Stupa mit den menschlichen Ueberresten. Von innen wollte ich kein Foto machen, nen bischen Anstand hat man ja doch.

Das der Tempel von innen.

Das der Tempel von innen.

Sehr bunt und sehr schoen, weil mit viel Liebe hergerichtet.

Sehr bunt und sehr schoen, weil mit viel Liebe hergerichtet.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Leben ist viel zu kurz um es in der Fabrik oder im Buero zu verbringen. Darum habe ich mich vor einiger Zeit dazu entschlossen, fuer den Rest meines Lebens das zu tun, was ich am liebsten mache: URLAUB! Da ich schon ein wenig unterwegs bin lege ich einfach da los wo es mal wieder einen groesseren Ortswechsel gab. Da bin ich von Deutschland nach Thailand und von da natuerlich weiter. Ich wuensche euch viel Spass beim lesen.
Details:
Aufbruch: Oktober 2006
Dauer: 9 Jahre
Heimkehr: 31.12.2015
Reiseziele: Thailand
Kambodscha
Laos
Deutschland
Dänemark
Ukraine
Usbekistan
Russland / Russische Föderation
Kasachstan
Der Autor
 
Sebastian Dunkhorst berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.