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Reisezeit: November 2007 - Mai 2008  |  von Daniel Schafnitzel

Endlich in Singapur

Montag, 03.02.2008, 0.30h

Mein letzter Samstag fällt unter die Kategorie "Tage an denen man besser im Bett geblieben wäre". Es ging zwar nicht alles schief und ich kam letzen Endes in Singapur an. Aber der Weg dort hin war nicht leicht.

Mein Flug von Phnom Penh nach Bangkok war für 8.40h angesetzt. Da mir ein TukTuk-Fahrer berichtete, dass ich mindestens 45 Minuten für den Weg vom Guesthouse zum Flughafen einplanen muss und allgemein bekannt ist, dass man bei internationalen Flügen mindestens zwei Stunden vor Abflug am Flughafen sein sollte stellte ich mir meinen Wecker für 5.30h. Frühstück gabs zu dieser frühen Morgenstunde im Guesthouse natürlich noch nicht. Aber da ich denk Flughafen in Phnom Penh ja bereits kannte, wusste ich, dass es dort was zu futtern gab.
Im Flughafen wurde mir dann erklärt, dass ich mit der Billigfluglinie Air Asia mein Gepäck nicht über den Anschlussflug (den ich ja auch mit Air Asia bestreiten werde) hin bis nach Singapur durchchecken kann. Ich fragte die Dame am Check-in-Schalter entgeistert ob sie damit tatsächlich meint, dass ich in Bangkok "einreisen" muss (also durchs Immigrationsbüro und die dazugehörende Warteschlange), auf mein Gepäck warten, mein Gepäck für den neuen Flug wieder einchecken und schließlich wieder "ausreisen" (also wieder am Immigrationsbüro ewig anstehen) muss - und das alles in einer Stunde fünfzig Minuten. "Yes" meinte sie eiskalt.
Und wie eine Vorhersehung sah ich es kommen, dass das am heutigen Tage nicht gut gehen würde.
Der Flug nach Bangkok war in Ordnung und ich machte mich auf eine große Hetzt und Warterei (beim Anstellen) am Flughafen Bangkok bereit. Sicherheitshalber fragte ich eine Stewardess, ob es denn eine Möglichkeit gibt, die Immigration (also das Warten bis ich den Stempel im Pass hab) zu umgehen bzw. zu verkürzen. Hilfsbereit erklärte sie mir, dass sie mir da leider nicht helfen kann. Das einzige was sie machen könnte und auch tun wird ist, das Bodenpersonal der Fluglinie zu informieren, auf mich zu warten. Das beruhigte mich ein wenig.

In Bangkok angekommen wunderte ich mich, wie schnell diesmal das Gepäck auf dem Fließband lag. Und auch bei der Einreise musste ich im Gegensatz zu meinen vorherigen Erfahrungen nicht sonderlich lange anstehen. Das gab mir ein sicheres Gefühl. Das Einchecken hingegen dauerte schon wieder ein bisschen länger. Noch waren aber beruhigende 50 Minuten Zeit bis zum Start. Als ich dann aber wieder zum Immigrationsbüro kam, um meinen Ausreisestempel zu bekommen wurde mir schon schlecht. Ewig lange Schlangen an ein paar wenigen geöffneten Schaltern. Mir schwante böses. Die Zeit verging wie im Flug, während sich meiner Einer nur äußert langsam dem Schalter näherte. "Murphys law" hat mal wieder zugeschlagen, denn wie ich nach einiger Zeit feststellen musste, war meine Reihe natürlich die Langsamste von allen. Und das kam mir nicht nur so vor, sondern war wirklich so. Die Reihe zu wechseln würde nun aber auch nichts mehr bringen. Ich fragte dann die Leute vor mir höflich, ob sie mich eventuell vorbei lassen würden, da mein Flieger bereits zum Einsteigen aufgerufen war. Nach weiteren fünf Minuten und Überredungsversuchen meinerseits stimmten sie dann murrend zu. Ohne es als Wertung aussehen zu lassen muss ich an dieser Stelle hinzufügen, dass sie alle russischer Nationalität waren!
Der Beamte, der vorne am Schalter die Stempel in die Reisepässe wuchtete (das tat er übrigens so langsam, dass die Farbe am Stempel noch in der Luft vertrocknet sein muss) sah mein Überholmanöver und sprang wie von der Tarantel gestochen auf, wies mich lautstark zurecht und schickte mich zurück auf meinen alten Platz. Freundlicherweise gab dieser ****** mir noch den Tip, mal beim Schalter für Diplomaten und Offizielle um Hilfe zu bitten, da dort sowieso niemand anstand. Gesagt - getan. Doch der Beamte dort zeigte sich genauso hilfsbereit und kooperativ wie sein Kollege. Lediglich ein grimmiges Kopfschütteln und ein perfektes englisches "can not" gab er mir als Antwort. Auch ein weiteres betteln beim ersten Beamten (ich weiß nicht einmal ob er überhaupt Beamter war - seiner Arbeitsgeschwindigkeit zufolge aber mit bestimmt) brachte nix und somit blieb mir nichts anderes übrig als auf meinen alten Platz zu warten. Und zu warten. Und zu warten. Die Blicke auf die Uhr verlagerten sich vom Minuten- auf den Sekundentakt und ich sah das Unheil auf mich zukommen. Planmäßig sollte der Flieger um 11.40h abheben. Es war genau 11.47h als ich endlich den erforderlichen Stempel im Pass hatte. Mit einer Riesenwut im Bauch bedankte ich mich höflich beim Beamten und versuchte ihn gleichzeitig mit meinen Blicken in die Wüste zu schicken. Im vorbeirennen bekam auch der andere Beamte ein gehässiges "Thank you for your help" um die Ohren geschlagen.

Kurzum: Alles rennen zum Gate war vergebens der Flieger rollte vor meinen Augen gerade zur Startbahn und ich stand da wie ein begossener Pudel.
Ja, einmal ist immer das erste mal. Aber darauf hätte ich liebend gerne verzichten können.
Ich war stocksauer und wäre am liebsten zum Immigrationsbüro zurückgegangen und hätte den Typen dort den Hals umgedreht. Eine kluge Stimme in mir sagte mir aber: "Tu's nicht." Ihr zu Folgen war wohl auch besser so.
Nachdem ich mich dann irgendwann wieder beruhigt hatte, fragte ich die stets grinsenden Damen am Gate, was ich denn nun tun kann und soll. Sie erklärten mir, dass der nächste Flug um halb fünf Uhr abends gehen würde, ich aber ein neues Ticket kaufen und wieder "ein- und ausreisen" müsse. Also gab ich ein zweites Mal den Flugpreis von 2.200 Baht aus. Als ich dann umrechnete, dass mich der ganze Mist "lediglich 44 Euro" kostet, konnte ich wieder ein wenig fröhlicher dreinschauen.
Die nächsten Stunden verbrachte ich also damit, zu warten, wieder einmal am Check-in-Schalter anzustehen und schließlich wieder für den Ausreise-Stempel anzustehen (mittlerweile war die Masse von unseren russischen Freunden weg und nur noch wenige Leute standen an; außerdem hätte ich liebend gerne mit dem Beamten von vorhin noch ein paar Worte gewechselt und ihn nach seinem Namen gefragt, um mich bei der Flughafenleitung schriftlich zu beschweren - allerdings durfte dieser ****** nicht mehr an seinem Platz).

Mittlerweile sogar wieder glücklich, aber erschöpft kam ich nach dem gut zweistündigem Flug in Singapur an. Kaum im Taxi und aus dem Flughafen draußen war der Ärger vergessen und ich freute mich auf Singapur.

Zwischen den ganzen Luxushotels wie Ritz Carlton, Intercontinental, Hyatt, Swissôtel oder dem historischen Raffles Hotel fand ich bereits im Vorfeld einige wenige günstige Gasthäuser. Bereits beim ersten hatte ich Erfolg und bekam ein Zimmer für 14 Singapurdollar die Nacht. Der Umrechnungskurs vom Euro zum Singapurdollar liegt bei ca. eins zu zwei. Also für einen Euro bekommt man hier zwei Singapurdollar.
Das Leben im Allgemeinen ist hier deutlich teurer wie in den Ländern in denen ich bisher umhergereist bin, aber im Vergleich immer noch günstiger wie zuhause.

Am Sonntagabend hab ich dann wie geplant einen meiner Onkels getroffen. Da er geschäftlich des Öfteren hier in Singapur ist, kennt er sich hier ein bisschen aus und so zeigte er mir ein paar nette Ecken. Außerdem verkündete er mir, dass er mich im März wieder für eine knappe Woche in Istanbul braucht, um ihm bei seiner Arbeit zu assistieren. Flüge und Unterkunft übernimmt wie beim letzen Mal sein Auftraggeber. Da er selbst wegen der vielen Fliegerei immer mehr und mehr mit dem "Jetlag" zu kämpfen hat und zwischen Singapur und Istanbul doch sechs Stunden Zeitverschiebung liegen, hat er mir angeboten, ein paar Tage zuhause zu verbringen, ehe es nach Istanbul geht. Das heißt also, ich werde meine Weltreise für einen kurzen Heimaturlaub unterbrechen. Das klingt so seltsam und komisch, dass mir das noch gar nicht in den Kopf will.
Morgen werden dann die Flüge gebucht und dann steht der ganzen Sache nichts mehr im Wege. Heimat, ich komme dich kurz besuchen!

Am Abend machte ich mich dann alleine auf Entdeckungsreise hier in Singapur. Ein paar Bilder will ich euch dabei nicht vorenthalten.
Mehr Eindrücke gibt's im nächsten Bericht.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bis auf die ersten beiden Flüge nach Dubai (5 Tage Aufenthalt) und Bangkok ist noch nichts gebucht. Geplant sehr wohl: Nach ausgiebiger Erkundung Asiens über Australien/Neuseeland über Kanada/USA wieder nach Hause!
Details:
Aufbruch: 12.11.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 28.05.2008
Reiseziele: Thailand
Vereinigte Arabische Emirate
Laos
Kambodscha
Vietnam
Singapur
Malaysia
Australien
Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Daniel Schafnitzel berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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