Die Welt erleben!

Reisezeit: November 2007 - Mai 2008  |  von Daniel Schafnitzel

Daheim ist's doch am Schönsten!

Mittwoch, 28.05.2008, 23.30h

Hier bin ich nun wieder! Zuhause im guten alten Augsburg! Dort wo alles begann ging nun gestern auch alles zuende.

Um meine Mum zu überraschen kam ich schon einen Tag früher nach Hause als offiziell bekannt. Unbezahlbar, das Gesicht meiner Mutter als ich total unangemeldet beim Grillen hereinplatzte. Die Freude auf beiden Seiten war und ist natürlich riesengroß und auch meine Schwester, die diese Überraschung organisierte, freute sich, ihren großen Bruder wieder zu sehen.
Es tut soooo gut im eigenen Bett zu schlafen, ein eigenes Bad zu haben, einen (meist) gut gefüllten Kühlschrank vorzufinden, sowie all seine Freunde und Familienmitglieder um sich zu haben. Ähnlich wie die Erlebnisse der Reise wird auch das Gefühl des zuhauseseins ein paar Tage/Wochen zu Realisierung benötigen.

Nicht unter den Tisch fallen lassen will ich aber die letzte große Party meiner Reise. Mit Luisa, mit der ich zusammen Abitur geschrieben habe, und Adrian, den ich im November in Thailand kennenlernte, sowie dessen Freunde feierten wir im Herzen von London bis früh in den Morgen. Preislich zwar sauteuer aber das wars mir für meine letzte Feier im Ausland wert. Und gut war's, wie unschwer zu erkennen ist ...

Die zwei Tage danach waren wir dann noch gemütlich Sightseeing betreiben und ein bisschen durch London schlendern. Schön war's, zum Abschluss nochmal gute Freunde um sich zu haben.

Tja und "so schnell" ists dann auch schon wieder zuende. Aber die Gedanken und Eindrücke der Reise kann mir niemand mehr nehmen. Vielleicht eine einmalige Sache in meinem Leben. Sowas vergisst man nicht.

Ich habe mal ein bisschen gerechnet und herausgefunden, dass ich in den sieben Monaten und fünfzehn Tage (=198 Tage) rund 74.766 Kilometer zurückgelegt habe. Diese Strecke entspricht fast zweimal dem Erdumfang. Als Verkehrsmittel dienten mir dabei allen voran natürlich das Flugzeug, der Zug und oft der Bus. Aber auch Autos (und Minibusse), Fähren und einmal auch ein Speedboat (nie wieder!) brachten mich von A nach B.
Die entfernungstechnisch längste Strecke legte ich am 3. März zurück als es mit dem Jumbo von Sydney nach Los Angeles ging. 12.049 Kilometer an einem Stück. Ohne nachtanken, zwischenlanden oder notwassern.
Die zeitlich längste Reise ist noch gar nicht so lange her und hängt mir irgendwie heute noch in den Knochen. 32 Stunden im Zug. Die Westküste der USA entlang. Von Los Angeles nach Portland.
Und meine wohl schlimmste Reise führte von Luang Prabang nach Vang Vieng im Herzen von Laos. Ich hatte schon Kopfschmerzen und das Gefühl einer herannahenden Erkältung, als wir früh morgens in einen Bus stiegen, der vermutlich in Deutschland nicht einmal in den 60er-Jahren eine Straßenzulassung erhalten hätte. Als die Holzsitze in dem uralten Bus dann auch noch jedes Schlagloch und jede Bodenwelle (von denen es Tausende und Abertausende gab) an meinen Rücken, Nacken und Kopf weitergaben, war's bestellt um mich. Erkältung total! Der Fahrtwind, der in den äußerst undichten Bus eindrang, sorgte dann noch für einen steifen Nacken, der mir drei Tage treu bleiben sollte - schließlich war die nächste Busfahrt in Laos keinen Deut besser.

Ungewöhnlicherweise war ich auf der Reise kein so großer Schussel wie ich das des öfteren zu hause bin. Lediglich drei Gegenstände habe ich verloren. Dass eines davon mein Handy war und mich vor allem die damit verlorengegangenen Telefonnummern von Freunden und Bekannten schmerzten sei nur am Rande erwähnt. PS: Die anderen beiden waren ein Pullover und ein (einzelner) Schuh.
Weniger schmerzlich war es, dass mir meine FlipFlops abhanden kamen. Dass sie mir aber gestohlen wurden, fand ich äußerst unverschämt und dreist. Ausgelatschte, zwei Jahre alte FlipFlops in einem muslimischen Land (wo jeder seine Schuhe vor der Türe abstellt) zu stehlen ist schon bedauernswert (sofern es ein Tourist war). Weniger die Tatsache, dass sie mir geklaut wurden wie vielmehr der Zeitpunkt trieben mich auf die Palme. Voll bepackt wollte ich Kuala Lumpur (Malaysia) früh am Morgen verlassen und per Bus zurück nach Singapur fahren. Ich will mich lieber gar nicht daran zurückerinnern wie ich geschimpft habe in den zweieinhalb Stunden bis die Läden öffneten und ich passende Schlapper gefunden hatte. Grrrrr!

Ich spreche in Erzählungen und auch im Reisebericht immer nur von lieben, netten Menschen, die ich auf meiner Reise getroffen habe. Leider gibt es da aber auch das krasse Gegenteil. Unangefochtene Nummer eins in der Rangliste der Menschen für die ich die größte Antipathie empfinde ist ein gewisser Grenzbeamter am Flughafen in Bangkok, der sich weigerte mir zu helfen und ich deswegen meinen Flug verpasste. Auch hier wieder war der materielle Schaden nicht wirklich hoch. Aber das Magengeschwür, das vor lauter Wut seitdem in meinem Bauch schlummert krieg ich nicht mehr so einfach weg. Dankeschön noch mal, Ar*****ch! An dieser Stelle möchte ich aber ausdrücklich daraufhinweisen, dass er wohl der einzige unfreundliche Thailänder innerhalb (und außerhalb) des Königreichs ist oder war!

Um weiterhin mit Superlativen um mich zu werfen, wollte ich euch nicht noch einmal vorenthalten, dass das Bier am Strand von Kambodscha das Billigste war, was ich je getrunken habe. Und zwar preislich - nicht qualitativ. 50 US-Cent für einen halben Liter frisch gezapftes Bier. Das sind rund 30 Eurocent. Spätestens als ich in Australien war und letztlich auch mitbekommen habe, wie teuer Bier in London ist, hätte ich zurückfliegen sollen und ein paar Hektoliter importieren sollen.

Oft werde ich gefragt, was mich das Vergnügen Weltreise nun letztlich gekostet hat. Noch habe ich meine Kontoauszüge nicht zusammengerechnet (vielleicht ists auch besser, wenn ich das nie tun werde), aber eine hohe vierstellige Summe habe ich schon ausgegeben (schnell wird klar, dass ich mich wohl die ganze Reise ausschließlich von kambodschanischen Bier hätte ernähren sollen).
Trotz des vorher angesparten Kapitals wäre mir wohl letztlich ohne das fast schon regelmäßige Sponsoring von Oma, Opa und Papa wohl einiges (am Ende der Reise) verwehrt geblieben und ich hätte früher die Heimreise antreten müssen. Deshalb an dieser Stelle noch einmal ein riesengroßes DANKESCHÖN an meine Lieben zuhause!!!

Mit diesen Zeilen endet dann auch mein erster großer Reisebericht auf dieser Plattform. Es freut mich, wenn ich euch ein paar Fleckchen unserer Erde aus meiner Sicht ein bisschen näher bringen konnte und ihr euch gut unterhalten gefühlt habt. Danke auch für die zahlreichen Gästebucheinträge und eMails/Nachrichten an mich. Freut mich, dass man trotz der langen Abwesenheit und der großen Entfernung nicht vergessen wurde.

Tschüss und auf Wiedersehen bis zum nächsten Reisebericht!
Euer Daniel

PS: Bereits ab 25. Juni 2008 bin ich schon wieder unterwegs. Bis zum 5. September werde ich in Alissos (bei Patras auf der griechischen Halbinsel Peloponnes) für einen deutschen Reiseveranstalter als DJ für Stimmung auf der Tanzfläche sorgen. Ich habe dann vor, in ähnlicher Form auf dieser Seite von meinem Auslandsaufenthalt zu berichten.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Bis auf die ersten beiden Flüge nach Dubai (5 Tage Aufenthalt) und Bangkok ist noch nichts gebucht. Geplant sehr wohl: Nach ausgiebiger Erkundung Asiens über Australien/Neuseeland über Kanada/USA wieder nach Hause!
Details:
Aufbruch: 12.11.2007
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: 28.05.2008
Reiseziele: Thailand
Vereinigte Arabische Emirate
Laos
Kambodscha
Vietnam
Singapur
Malaysia
Australien
Vereinigte Staaten
Kanada
Der Autor
 
Daniel Schafnitzel berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.
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