2 Jahre China

Reisezeit: März 2009 - April 2011  |  von Katrin Link

Ich lebe noch

Nachdem ich schon mehrmals gefragt worden bin, ob ich denn noch lebe, wird es mal wieder Zeit, etwas zu schreiben. Zu meiner Endschuldigung muss ich sagen, dass die Zeit hier in den letzten zwei Monaten wie im Flug vorbeigegangen ist. Liegt wohl daran, dass ich relativ viel von A nach B und wieder zurück geflogen bin. Ansonsten hab ich Chinesisch gelernt und meine Abschlußprüfung gemacht. Ums vorneweg zu nehmen: Ich hab mit A bestanden
Hier eine grobe Zusammenfassung meiner Reisen der letzten drei Monate:

Wir waren vom 21.07 bis 23.07 in Hangzhou um uns die sensationelle Sonnenfinsternis anzuschauen. Dort angekommen gab es abends eine Präsentation des Astronomy-Club der örtlichen Highschool. Nicht sehr wissenschaftlich aber sehr süß. Um halb neun am nächsten morgen standen wir dann auf der Wiese der Highschool und schaute in den Himmel.

gespanntes Warten

gespanntes Warten

Das Wetter war perfekt. Die Wolken gaben pünktlich die Sonne frei. Mehr und mehr schob sich der Mond von oben über die Sonne.

für mehr war meine Kamera leider nicht gut genug

für mehr war meine Kamera leider nicht gut genug

Der Himmel lächlte mich an. Um ca. halb 10 Morgens wurde es dann dunkel und es wurde still. Die Cirkaden (die hier solch einen Lärm machen, so dass es manchmal schon ein bißchen unheimlich ist) verstummten. Ich hatte das Gefühl, die Erde hörte sich auf zu drehen. Nach fünf Minuten gab der Mond dann wieder ein Stück Sonne frei und es war wieder Tag.
Nachmittags "rannten" wir dann durch ein Teefabrik-Plantage-Museum, abends besuchten wir ein Wassertheater. Am nächten Tag ging es zu den Xixi-Wetlands. Hier gabs ne Bootsfahrt.

die Wetlands von oben

die Wetlands von oben

Anschließen gabs noch eine Bootsfahrt auf dem Westlake, auf den die Hangzhouer besonders stolz sind.

sooooooooo romatisch

sooooooooo romatisch

Um drei Uhr gings zurück zum Flughafen. Dort angekommen war die Hälfte der Flüge nach Peking gestrichen, die andere Hälfte verspätet. Unser Flug sollte zwei Stunden Verspätung habe..... es war halb fünf... macht ja nix, am Flughafen gibt es jede Menge zu tun. Man kann z.B einen Capuccino für 6 Euro trinken ober sich schon mal seine Bordingkarte abholen... als ich mich entschlossen hatte, mich für den Bordingpass anzustellen hieß es dann schon: Der Flug geht erst um Mitternacht (evtl.)....macht ja nix.. es gibt ja soviel zu tun. Zunächst haben wir Sebastian dazu genötigt, seinen Junggesellen-Abschied zu feiert, obwohl er schon seit einer Woche verheiratet ist. Man könnte shoppen gehen, aber leider ist irgendwann alles geschlossen, also geht man zu McDonalds, der hat immerhin bis Mitternacht auf, und man weiß ja nicht so genau, wann es das nächste mal zu Essen gibt. Irgendwann sitzen 30 Europäer mutterseelen allein auf dem Hangzhou International Airport. Wir spielen mit einem zusammengeknülltet T-Shirt Fußball, Rugby und Basketball, tanzen Limbo unter den Absperrbändern, haben zwischendurch immer mal wieder die Hoffnung, dass es bald los geht.

Jean-Yves freut sich, die erste Hürde hinter sich zu haben

Jean-Yves freut sich, die erste Hürde hinter sich zu haben

5 Stunden später: Daumen hoch.....

5 Stunden später: Daumen hoch.....

Irgendwann stelle ich mir dann die Frage: Wo sind all die anderen Passagiere, die nach Peking wollen? Sitzen die alle im Bording-Bereich? Gibt es evtl. eine vierte Dimension in diesem Flughafen? Um halb 1 gehe ich mit Omar und Raff in den Bording-Bereich. Dort sitzen ungefähr 20 frustrierte Chinesen, die auf ein Flugzeug warten. (Wo ist denn bloss der Rest ???) und uns wird mitgeteilt, dass das Flugzeug noch in Peking ist... na Super!!! Wir haben dann drei Dosen Sprite und ne Packung Kekse angeboten bekommen und dem netten Menschen vom China Eastern Airlines mitgeteilt, dass wir nicht 3 sondern 30 Personen sind, haben uns ne gemischte Palette Sprite, Cola, Wasser und Kekse geschnappt und sind wieder rausmaschiert. Irgendwann gab es dann tatsächlich eine konkrete Abflugszeit: 3.55 Uhr.

Um halb 5 ging es dann endgültig los. Nach ca. 20 Stunden ohne Schlaf schlafe ich im Flugzeug sofort ein. Bei der Ladung muss Shirin mich zwei mal wecken. Um 8 Uhr morgens kommen wir wieder an der Uni an. Der Unterricht wurde gestrichen, ich hab geschalfen, bis mich um 10 Uhr die Putzfrau aufgeweckt hat. Den Rest des Tages hab ich dann mehr mit Nichtstun verbracht.

8. August: Eigentlich sollten wir am 21.Juli nach Shenzhen und Honkong fliegen, aber statt desses wurde zwei Wochen vorher beschlossen, dass wir eine Woche später eine Woche Ferien haben. Ich fliege nach Chongqing um mir die Uni und meine zukünftige Wohnung anzuschauen. Da ich mich ja noch 18 Monate dort aufhalte spar ich mir jetzt bilder von dort. Da müsst ihr euch jetzt noch ein ganz klein bißchen gedulden. Zurück in Peking macht man dann was man in Ferien so macht: ich gehe zum Schneider (ich brauch schließlich ein Kleid für das Superduper-Gala-Event ende September...), zum Frisör (jetzt sind die Haare ganz kurz) und habe meine erste Manikure....

Das war natürlich nicht alles die letzten Wochen. Ich versuche alles weitere (Sandras Besuch, Hongkong-Trip, Abschluss-Gala...) so schnell wie möglich nach zu reichen. Im Moment sind hier alle in Aufbruchssstimmung. Die Abschiedsessen werden in immer kleinerer Runde gefeiert, ich versuche mich auch auf meinen Umzug vor zubereiten (es sammelt sich dann doch n bißchen Kram an in 6 Monaten...), zwischen durch hatte ich auch mal einen Durchhänger... jetzt freu ich mich erst mal auf eine Woche Urlaub in Peking mit meinen Eltern.

Viele Grüße, Eure Linketinki

© Katrin Link, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Sooooo... am 29. März 2009 geht das Abenteuer los. Ich nehme mit 29 anderen Leuten aus ganz Europa am Science und Technology Fellowship Programm EU-China teil. Ab nach China und das für zwei Jahre. Die ersten sechs Monate werde ich in Peking sein um mit den anderen Chinesisch zu lernen und anschließend 18 Monate in Chongqing, um dort zu arbeiten.... Ich wünsch Euch viel Spaß beim Lesen.
Details:
Aufbruch: 29.03.2009
Dauer: 25 Monate
Heimkehr: April 2011
Reiseziele: China
Der Autor
 
Katrin Link berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.
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