Bis nach Südamerika und noch viel weiter.... :-)

Reisezeit: Juni 2011 - Juni 2013  |  von Matthias Juranitsch

Argentinien (Teil 2): Buenos Aires & Iguazu & Salta Umgebung

27.04 bis 21.05.2012

Hallo Mitreisende

Jetzt muss ich mich wirklich mal ranhalten um die letzten Südamerikaberichte noch vor meinem nächsten Trip fertigzustellen.

And sooo... here we gooo...

Wie ihr euch vermutlich erinnert, nahmen Kathryn und ich am 27.4. den Bus raus aus Paraguay und rein nach Argentinien. War ich ja schon einiges gewöhnt, was anstrengende Busreisen betraf,...diese Busfahrt war kein Spaß,...was vermutlich an der paraguayanischen Never-come-back-Buslinie NSE Nuestra Señora de la Encarnación lag. Am architektonisch vernachlässigbaren Encarnacioner Busbahnhof im Stil eines 70er Jahre Moskauer Bahnhofsklos kauften wir unser Ticket und bestiegen einen Bus,... ebenfalls Baujahr 1970... zumindest sah es so aus, das er seit 1970 nicht mehr gewartet wurde,... ok ich übertreib ein wenig,... aber gemütlich und vertrauenserweckend sah er nicht gerade aus.

Buenos Aires at night

Buenos Aires at night

Dann ging es ab zur Grenze,... raus aus dem Bus,... Stempel holen,... Gepäck durch Scanner werfen,... rein in den Bus und weiter. Da es Abend war und uns ein Essen zugesichert wurde hatten wir natürlich nichts gegessen. Gierig,... wie der Pawlowsche Hund sabbernd erwarteten wir unser Festmahl... und da kam es. Geschmackvoll in Schaumstofftasse und Cellophan verpackt... kaltes paniertes Schnitzel, Würstchen in Teigrolle, Empanada, rausgebackenes Irgendwas und sonst nichts. Wer braucht schon Vitamine? Kathryn als Vegetarierin hatte damit natürlich keine große Freude und schenkte mir großzügig ihre Portion. Vom Hunger ausgezerrt bis ich ins Schnitzel. Als der Bissen in meinem Magen ankam reagierte mein Körper in Sekundenschnelle... Gallenkolik, Sodbrennen, Magengeschwür und Würgreiz. Ich hab Maden gegessen, Meerschweinchen, Riesenameisen,... aber das war nichts gegen dieses Schnitzel. Schnitzel vom Rind auf gestocktem Bratenfettspiegel mit einem Hauch von ranzig

groooße Metallblume im Park von Buenos Aires

groooße Metallblume im Park von Buenos Aires

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das angeblich engste Haus in Buenos Aires

das angeblich engste Haus in Buenos Aires

Ok... also hieß es hungern bis zur Raststation knapp vor Buenos Aires 10 Stunden später.

Wenn man hungrig ist und es ist dunkel,..na dann schläft man am besten. Meine Knie an den zu nahen Vordersitz gedrückt schlummerte ich kurz mal weg. Gegen 2 Uhr früh,... ein Schmerz,... meine Kniescheiben wurden in die hinteren Reihen katapultiert. Warum? Der Busfahrer wechselte sich der Vorschrift entsprechend nach einigen Stunden mit seinem Kollegen ab und nahm den Sitz vor uns,... ok er nahm beide Sitze vor uns. Zur besseren Gemütlichkeit katapultierte er ohne Rücksicht die Lehnen nach hinten,... Vorteil: Es war so eng, das wir für jeden Unfall sicher zwischen den Sitzen eingeklemmt waren... da kann man selbst bei Überschlag des Busses nicht aus dem Sitz geworfen werden.

Ok,ok,... ich weiß,... ungemütliche enge Busse,... hatten wir schon, aber als wir gerade wieder wegmützelten... ein Lärm,... ein Beben. Terrorakt? Motorschaden beim Bus? Ein Erdbeben? oder greifen gar die Klingonen an?... nein,... der "freundliche" Busfahrer,... 130 Kilo Lebendgewicht hatte es sich auf seinen zwei Sitzen bequem gemacht und fing mit weit aufgerissenem furchteinflößendem und tropfendem Mund an zu schnarchen. Nein,... kein "gunzgrunz",... kein"roar-pffff",... mehr ein "BRRRKPFFRRAAAAAAAAKKKUUUUUCHHHHHNNNOOOOOOOOOOOOKKKKKK"... zum besseren Verständnis dieser unkoordinierten Buchstabenansammlung... kennt ihr das Geräusch einer Schrottpresse?

Trotz Ipod in den Ohren,... auf voller Lautstärke,... gelang es mir nicht das Geräusch zu übertönen. Entsprechend unausgeschlafen kamen wir also in Buenos Aires an.

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Fassade in La Boca

Fassade in La Boca

Was soll das heißen? "Für Österreich gibt's an Werktagen kein vorankommen?.....oder hat mir das Google jetzt falsch übersetzt ?

Was soll das heißen? "Für Österreich gibt's an Werktagen kein vorankommen?.....oder hat mir das Google jetzt falsch übersetzt ?

Buenos Aires,... Hauptstadt von Argentinien,... nett,... aber für meinen Geschmack schon sehr europäisch,... trotzdem verlebten wir eine tolle Zeit in der Stadt.

Wir wechselten zunächst einige Male das Hostel (wegen Überfüllung), fanden aber am dritten Tag doch ein nettes Hostel im genialen Stadtteil Palermo.

Am Sonntag nahm ich den Bus von Tienda Leon und fuhr zum Flughafen,... denn Silvi kam mich aus Österreich besuchen. Für die nächsten drei Wochen durchstreiften wir gemeinsam den Norden Argentiniens. Ich freute mich tierisch,... hatte ich sie doch über 10 Monate nicht mehr gesehen,... und kindisch wie ich nun mal bin. stellte ich mich mit einem bescheuerten Namensschild am Ausgang vom Flughafen an

Abends ging's dann auch gleich in den quirligen Stadtteil San Telmo,... auf die Große Marktstraße,... Stände mit allerlei Klimsbims das eigentlich keiner braucht säumten den Weg,... Kuriositäten,... Antiquitäten,... SchmuckKleidung und Aquarelle mit Tangomotiv. Tango... ja der wird in dieser Stadt exzessiv für die Touristen praktiziert.

Wir nahmen gleich mal Platz in einem netten Straßencafe,... bestellten eine Flasche Rotwein und genossen den Abend. Ein älteres Ehepaar tanzte neben uns Tango auf der Straße und lockte damit zahlreiche Touristen an. Ich sag's euch,... das hat schon einen genialen Flair

Natürlich stand in den kommenden Tagen auch der Besuch einer der angebotenen Tangoshows am Programm. Rausgeputzt (wie man als Backpacker mit 4 T-Shirt nur sein kann) ging es also in dieses edle Ambiente. Ein Theater,... statt der Sitzreihen jede Menge Tische. Aus Kostengründen verzichteten wir auf das optional inkludierte Dinner. Aber ein Getränk war zumindest im Preis inbegriffen. Als dieses allerdings leer war wollte man uns offenbar nicht mehr verkaufen und so sahen wir unsere Kellnerin genau einmal,... am Anfang,... als sie uns unsere Getränke brachte. Dass wir mehr getrunken hätten, interessierte in der für Südamerika typischen Verkaufsstrategie natürlich niemanden ....

Das Licht ging aus,... die Bühne vom Scheinwerferlicht erhellt. Tanzpaare im 30er Outfit stürmten die Bühne,... mitreisende Tangomusik durchströmte den Saal... und dann sah man nur noch Beine umher wirbeln... Die Tänzer waren jetzt kaum zu vergleichen mit unseren Promis bei Dancingstar... die hatten es wirklich drauf,... mehr Akrobaten als die lahme Foxtrott-Tanzgruppe aus der Vorstadtdisco. Frauen wurden in die Höhe geworfen,... aufgefangen,... und weiter im Schritt,... über die ganze Bühne wirbelten rund 1,5 Stunden Tanzpaare im abwechselnden Outfit,... vom 30er-Look bis Lack und Leder war da alles vertreten. Dazwischen zu unserem Missfallen Argentinische Chansonsänger. Man kennt ja die Typen die abends im All Inclusive Club auf Rhodos ihre Ständchen zum Besten geben. Vibrierende Stimme,... schrecklicher Anzug,... noch schrecklichere Frisur Der Abend war aber trotzdem richtig genial und ist bei einem Buenos Aires Besuch sehr zu empfehlen. Mal so Tango von Profis zu sehn,... das hat schon was.

...Tangoshow....mehr Fotos waren leider nicht erlaubt ;(

...Tangoshow....mehr Fotos waren leider nicht erlaubt ;(

Puente de la Mujer - Brücke bei Nacht

Puente de la Mujer - Brücke bei Nacht

Die übliche Zeit verbrachten wir in Buenos Aires natürlich mit Sightseeing - zu Fuß oder am Leihrad,... und genossen vorzügliche Speisen und Getränke in den unterschiedlichsten Lokalen. An dieser Stelle ein Lokaltipp... in Palermo... Mama Racha (in Costa Rica Ecke Amenia)... wir machten es quasi zu unserer Stammkneipe. Unvergesslich die eisgekühlte Mousse chocolate Torte mit an die 8.000 Kalorien

Beim Sightseeing besuchten wir natürlich das Grab von Evita Peron am sehenswerten Friedhof Recoletta. Noch heute tummeln sich zahlreiche Touristen und Einheimische um die Gruft,... hinterlegen Blumen oder sprechen Gebete,... doch irgendwie bewegend.

Der Friedhof Recoleta

Der Friedhof Recoleta

Eva "Evita" Perons Grab

Eva "Evita" Perons Grab

Kathryn und ich nahmen darüber hinaus an einer Fototour teil. Jeder der so gerne fotografiert wie ich wird daran eine wahre Freude haben. Wir trafen uns am Morgen mit einem Profifotograf in einem Kaffee. Quatschten über das, was wir vom Fotografieren wissen und das, was wir gerne lernen würden. Mit zahlreichen Tipps über Kamerahandling, Motivsuche usw. ging's dann raus in den Großstadtdschungel. Über vier Stunden gingen wir Straßen, Brücken, Parks von San Telmo und Umgebung ab und landeten zuletzt im bohemian district La Boca.

Bienvenido en San Telmo

Bienvenido en San Telmo

Happy Feet

Happy Feet

sports

sports

Die Passanten beäugten uns natürlich teilweise scheel,... denn um bessere Motive zu erhaschen und Perspektiven auszunutzen lagen wir teilweise die Kamera fest umklammert am Boden herum. In den Rinnsal der Straße gezwängt, unter ein Gebüsch verkrochen und flach in der Mitte eines Platzes liegend schossen wir unsere Fotos. Den Blicken zu urteilen hielten uns rund 80% der Passanten für vollkommen bescheuert Nachdem wir ausgelassen den Abzug unserer Kameras betätigt hatten, ging es mit unserem Profifotografen zur Nachbesprechung,... was hab ich umgesetzt,... was sollte ich mir nochmal überlegen,... was kann ich besser machen. Die Fototour um 80 USD hat sich voll gelohnt. Zufrieden und an Wissen reicher ging's am späten Nachmittag zurück in die Innenstadt. Das neu erlangte Wissen versuchte ich die kommenden Wochen umzusetzen,... ich hoffe das sieht man bei den ab jetzt gezeigten Fotos

"Die Hand Gottes"

"Die Hand Gottes"

bad looking guy crossing a bridge

bad looking guy crossing a bridge

Che

Che

La Boca ist ein genialer Stadtbezirk,... mit bunten Häusern, farbenfrohen Wellblechdächern,...und natürlich Tango und Verkaufsständen auf der Straße. Wer nach Buenos Aires fährt sollte diesen Stadtteil nicht versäumen. San Telmo ist der Touristenbezirk,... hübsch anzusehen mit einer Menge Sehenswürdigkeiten,... aber für uns der genialste Stadtteil war sicherlich Palermo. Designerläden, Shops, Restaurants und gemütliche Cafés beleben die von Bäumen gesäumten Straßen in diesem Viertel.

La Boca Plaza

La Boca Plaza

bunte Häuser

bunte Häuser

nette Balkone

nette Balkone

farbenfrohe Hinterhöfe

farbenfrohe Hinterhöfe

grell bemalte Fassaden

grell bemalte Fassaden

Überall in Buenos Aires tummeln sich auf den Straßen Trommlergruppen,... also Percussion Künstler wie man es im Neudeutschen nennt. Möchte man die Dilettanten in den heimischen Einkaufsstraßen teilweise geteert und gefedert aus der Stadt jagen sind die Künstler vor Ort der Hammer. Da stehen dann auf einmal 30 Künstler vor einem,... mit großen Trommeln, kleinen Trommeln, Dschungeltrommeln, Triangel, Raspel, Rasseln und was weiß ich nicht was. Ein Trommelloser ist der Koordinator. Mit lustigen Fingerkonstellationen wild herumfuchtelnd komponiert er live sein Stück,... niemals das Selbe,... immer neu,... und immer aus dem Stehgreif. Drei Finger in die Luft mit anderer Hand als Dach darüber... TAMTAMTAM-TATATA-TAMTAM-BUMM-KRACH-KLING... vier gestreckte Finger und zwei auf die Handfläche klopfende... RASSELRASSEL-TSCHINDERASSA-BUMBUMBBUM-TATA... Allein diesem Typen zu zusehen lässt die Füße nicht stillstehn,... und schon nach einigen Sekunden wippt, hüpft, tanzt und wackelt man zum Takt des rhythmischen Getrommels. Ein Mörderspass.

percussion......drums!

percussion......drums!

Da wir davon gar nicht genug bekommen konnten, folgten wir einer Empfehlung die wir erhalten hatten. Montagabend ging es also ins Konexscenter Buenos Aires zu einer der wöchentlich am Montag stattfindenden "La Bomba del Tiempo" Percussion Vorstellungen. Gleich vorweg!... man sollte früh hinkommen um noch ein Ticket zu bekommen und um weit vorne das Spektakel genießen zu können. La Bomba ist die Profi-Percussion-Variante der Trommlertruppen auf der Straße. Als "Vorgruppe" trommelt auch eine Laientruppe,... die es aber drauf hat. La Bomba selbst,... WAHNSINN... DER HAMMER!!! Rund zwei Stunden Rhythmus pur,... und das es den Künstlern Spaß macht, sieht man. Noch vom Nachhall der Rhythmen betäubt zuckten und wackelten wir rund zwei Stunden später aus der Halle,... da blieb keiner still stehen

La Bomba del Tiempo,...jeden Montag im Konexcenter

La Bomba del Tiempo,...jeden Montag im Konexcenter

Ein weiteres Spektakel besuchte ich dann alleine, als wir nach drei Wochen Rumreisen wieder in Buenos Aires ankamen. Wer nach Südamerika kommt muss sich zumindest ein Fußballspiel live geben,... is so,... keine Widerrede! Also hieß es - Auswärtsspiel Boca Juniors gegen Racing Buenos Aires. Leider verpasste ich so das geniale Boca Juniors Stadion von innen zu sehn,... sah aber einmal ein Spiel von Bocas in der Südamerikanischen Version der Championsleague im Fernsehen.

Jetzt kennt man das ja. Auswärtsspiel,... Derby noch dazu,... das ist was unsere Polizei ein "Risikospiel" bezeichnet. Auch von Daheim waren mir ja Straßensperren, Sicherheitskontrollen und das Polizei Sonderkommando in voller Ninja-Turtle-Montur nicht unbekannt. Was aber da abging waren die Straßen von Beirut in den 80er Jahren,... ja und wir hatten alle ein ungutes Gefühl und teilweise Schiss.

Zunächst sei gesagt, auf eigene Faust ein Spiel zu besuchen ist Selbstmord. Als Tourist kommt man dann bis ungefähr 2 Straßen vors Stadion, ehe man ausgeraubt wird und in Unterhosen wieder zurück ins Hostel stolpern darf... diese Warnung wurde uns zumindest so von mehreren Seiten gegeben. Die organisierten Touren stehen hingegen im Kontakt mit dem Fanleader der Boca Juniors. Ein bulliger Typ der angeblich nicht lange herum fackelt ehe er zuschlägt,... Die Tourgruppen stehen unter seinem persönlichen Schutz !?!? Er droht also allen anderen Fans, dass sie ja die Finger von den Touris lassen sollen,... ansonsten gibt's eine aufs Maul (wie gesagt,... fackelt da nicht lange herum). Diese Tatsache macht den Fussballnachmittag zwar sicherer, den Fanleader aber nicht unbedingt sympathischer.

Wir fuhren also mit dem Bus zum Stadion, parkten 5 Blocks entfernt. Danach ging es in Kleingruppen viertelstündlich zum Stadion,... ja nicht auffällig verhalten,... unter dem Fanleaderschutz durch die rivalisierenden Fangruppen. Was folgte war Krieg. Wir kamen zur ersten Straßensperre,... nein nicht diese niedlichen Zäune mit ungeschultem Sicherheitspersonal,... Polizei auf Pferd, in Turtlesmontur, mit gezückten Waffen, Schlagstöcken und Pfeffersprays. Die Lage wurde brenzlig,... also wieder 2 Blocks zurück. Dann wieder hin,... schon fast durch die Straßensperre durch,... nein doch nicht,... wieder zurück,... zu einer anderen Straßensperre. Die Lage wurde laut Tourbegleiterin zu gefährlich. Die Fans die ins Stadion wollten wurden aggressiv,... die Polizei alarmiert und zur Gewalt bereit... nichts für Touristen,... also so schnell weg wie möglich. Auch bei der zweiten Straßensperre dasselbe Bild. Kampfbereite Polizei,... gewaltbereite Fans. Schließlich wurden wir nach mehr als einer Stunde aber doch durch die erste Straßensperre gelotst. Bei Sicherheitskontrolle Nummer zwei ein ähnliches Bild. Ganz ehrlich,... damit hab ich nicht gerechnet,... wie auch alle anderen in der Gruppe. Wie verängstigte Häschen passierten wir die Straßensperren,... immer bereit Fersengeld zu geben...

"Ja aber Matthias?...warum hast du davon keine Fotos gemacht?".......WEIL ICH VERDAMMT NOCHMAL ÜBERLEBEN WOLLTE!!!

In der 20ten Spielminute betraten wir nach rund 2,5 Stunden hin und her aber schließlich doch das Stadion. Natürlich war da kein Platz mehr für uns im Fansektor. Ich kletterte also eine schräge Betonmauer über dem Eingang hoch,... klammerte mich am Stacheldrahtzaun daneben fest und verbrachte das gesamte Spiel an dieser Stelle. Dass es neben mir rund 8 Meter in die Tiefe ging, schien dabei niemanden zu stören. Der Polizist in voller Montur der etwas höher auf der Tribüne stand blickte nur kurz zu mir. War ich es von Österreich gewohnt bei einer solchen Kletteraktion mit Schimpf und Schande des Stadions verwiesen zu werden oder zumindest von der Mauer geholt zu werden, war das dem argentinischen Beamten komplett egal Der hatte vermutlich andere Sicherheitsbedenken

Jetzt denkt ihr euch vielleicht,... NIE würd ich das machen,... das zahlt sich ja KEINESFALLS aus. Doch... tut es! Vom Spiel selbst weiß ich nur das Boca 2:0 gewann,... was mir aber bis heute bildlich in Erinnerung ist,... diese geniale, lautstarke, trommelgewaltige, sangeskräftige Fankultur der Boca Fans. Singt man bei uns meist, dass auch jeder unterbelichtete Idiot mitsingen kann, lyrische Texte wie "Schalalalala schalalala heeeyyyeyyy oooohhhh"... grölen die Argentinier 90 Minuten sich ständig abwechselnde wortgewaltige Schlachtgesänge entgegen. Untermauert wird das durch Percussiontrommler und Trompeten,... ein Volksfest,... der schiere Wahnsinn,... ein geniales Fußballerlebnis, dass auch alle Sicherheitsrisiken zuvor in den Hintergrund treten lässt.

So,... dass waren so die Highlights von Buenos Aires,... es gäb ja noch viel zu erzählen,... aber dann wird mein eh schon viel zu langer Blog noch länger.

Am 2.5. verließ uns Kathryn in Richtung Staaten und so trennten sich unsere gemeinsamen Reisewege erst mal (wir trafen uns aber Anfang Juli nochmals für zwei Wochen in Estland und Finnland,... dazu aber in einem späteren Kapitel).

Für Silvi und mich hieß es nach einem Kurzausflug nach Uruguay (siehe nächstes Kapitel) erst mal in den Flieger zu steigen. Am 5.5 flogen wir in den Norden Argentiniens zu den riiiiiisigen Wasserfällen von Iguazu. Stories gibt es über den Besuch der Fälle nicht zu erzählen,... ich lass da in erster Linie die Fotos sprechen.

Zu den Fakten: Die Iguazu Wasserfälle sind von Ihrer Ausdehnung her was ich gehört habe die größten Wasserfälle auf der Welt (nicht die höchsten). Auf 2,7 Kilometer rinnt über 275 Kaskaden pro Sekunde 1.500 m³ Wasser,....nach Regenfällen sogar bis zu 7.000 m³. (Zum Vergleich: Der wassergrößte und längste Fluss Europas, die Wolga, hat eine mittlere Durchflussmenge von rund 8.000 m³/sec.....)

Bienvenido a las Cascadas de Iguazu

Bienvenido a las Cascadas de Iguazu

der Nationalpark

der Nationalpark

Wir fuhren mit dem öffentlichen Bus von Puerto Iguazu in den argentinischen Teil der Fälle. Der größere Anteil dieses Parks gehört Argentinien, jedoch kann man die Fälle auch von Brasilien besichtigen, was ursprünglich mein Plan war, den ich aber schließlich doch zugunsten eines zweiten Tages auf der argentinischen Seite verwarf.

Im Park angekommen ging es gleich mal mit einer Bimmelbahn an den nördlichen Rand der Wasserfälle. Ein Stahlsteg führte uns dort angekommen einen Kilometer lang über Gewässer - riesige seenähnliche Flussauen.

...auf dem Weg zur Garganta...

...auf dem Weg zur Garganta...

...riesige Auen... Wasser wohin das Auge reicht

...riesige Auen... Wasser wohin das Auge reicht

Von weitem hört man ein lautes Tosen. Am Ende des Stegs angekommen die Garganta del Diablo... der Teufelsrachen. Der Teufelsrachen ist eine 150 m breite und 700 m lange Schlucht in die sich sekündlich unvorstellbare Wassermassen ergießen. Die Garganta ist damit der größte Wasserfall im Nationalpark.

Garganta del Diablo.... der Teufelsrachen

Garganta del Diablo.... der Teufelsrachen

jede Sekunde....Unmengen von Wasser

jede Sekunde....Unmengen von Wasser

Ich war jetzt ja durchs viele Reisen schon ein wenig Sehenswürdigkeiten abgestumpft,... nicht alles lies mir mehr den Atem stocken. Als ich aber auf die Plattform über der Garganta trat blieb mir die Spucke weg,... Gänsehaut stieg auf und ein "Verdammt...was zum Teufel is DAASSS....WWAAAHHHHNNNNSSSIIINNNN!!!" entkam mir.

das Wasser donnert dabei in die 150 m breite und 700 m lange Schlucht...

das Wasser donnert dabei in die 150 m breite und 700 m lange Schlucht...

"kleinere" Wasserfälle umgeben die Garganta

"kleinere" Wasserfälle umgeben die Garganta

... die Wucht schleudert jede Menge Wassertröpfchen in die Luft...

... die Wucht schleudert jede Menge Wassertröpfchen in die Luft...

jump #38

jump #38

In der Garganta laufen die zuvor gesehenen Flussauen über....donnern in die Uförmige Schlucht... wirbelt jede Menge Wasser auf, dass man bei ungünstigen Windverhältnissen in Kürze waschelnass ist. Auf der Plattform tummelten sich hunderte Menschen, was das Vergnügen einschränkte, aber!....ich kam tags darauf nochmal hier her. Am Montag war sowieso schon weniger los und gegen Abend hatte ich die Plattform quasi für mich alleine. Dieser Wasserfall ist eines der genialsten, beeindruckensten und atemberaubensten Dinge die ich je gesehen hab.

Wuhuuu! Gragaaaantaaaaa!

Wuhuuu! Gragaaaantaaaaa!

am Montag...aleine auf der Plattform

am Montag...aleine auf der Plattform

...und als die Sonne langsam untergeht

...und als die Sonne langsam untergeht

Im Park selbst kann man dann den Lower Trek oder den Upper Trek entlang gehen und mit dem Boot auf die kleine zwischen den Wasserfällen gelegene Insel Sankt Martin übersetzen.

Auf den Stegen selbst herrschte das was ich gerne als IKEA Syndrom bezeichne. Ich erklär das mal. Beim IKEA ist es immer das Gleiche. Man will nur schnell mal in der Haushaltsabteilung eine Teflonpfanne kaufen, geht aber doch durch den gesamten Schauraum,...denn man könnte ja was Nettes sehn, was man sich noch in die eh schon IKEA vollgeräumte Wohnung stellen könnte. Vieleicht doch noch einen EDEBOVIKEN Waschtisch oder den EKTRON TULLSTA Fernsehsessel in blau? Vielleicht aber auch einfach nur eine neue SOLVINDEN Deckenlampe fürs Vorzimmer? Na jedenfalls geht man da so die Gänge entlang und man kann sich sicher sein vor einem geht ein Großfamilie,... neinneinnein,... natürlich nicht in Reih und Glied,... eher wie eine Atomgegner-Protestkette über den gesamten Gehweg ausgebreitet. Wie Andres Iniesta in spanischer Tiki-Taka Manier versucht man dann an dieser Familie vorbeizudribben,... antäuschen und links vorbei... um sich einige Meter weiter erneut dem nächsten Familien-Protestmarsch-Block entgegenzustellen.

SOOOO spielte sich der Sonntag auf den Gehstegen im Iguazu Nationalpark ab. Unmengen von Reisegruppen zwängten sich über die Stege. Alle gingen nebeneinander,... dicke den Stahlsteg ausfüllende Amerikaner,... gebrechliche Engländer mit Gehhilfen,... von Genießen waren wir da weit entfernt. Als ich jedoch am Montag nochmal in den Park kam,... lag dieser wie verlassen da,... wie ein Baumarkt am Dienstagmorgen.

Montagabend...die Stege für mich allein

Montagabend...die Stege für mich allein

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Ruhiger geht's da schon bei einer der angebotenen Bootstouren im Auengebiet zu,...in absoluter Stille paddelt man die Nebenläufe hinunter,...und sieht so jede Menge Getierse

row row row your boat...gently down the stream.....

row row row your boat...gently down the stream.....

Getierse

Getierse

*schuck*

*schuck*

birds

birds

...chillig,...keine Touristen....aber viiiiel Wasser

...chillig,...keine Touristen....aber viiiiel Wasser

Nach dieser Bootstour beschlossen wir eine weitere zu machen. Bei der Speedboottour fährt man, so sagte man uns, ganz nah an die Wasserfälle ran. Blauäugig dachten wir uns ja, wir fahren einfach ein wenig näher ran,....schießen einige Fotos und das war's dann. Umso mehr verblüffte uns, dass bei der Bootseinstiegsstelle alle Touristen sich die Kleider vom Leib rissen,....naja,...Vorsichtsmaßnahme dachten wir

...vielleicht sollten wir uns das doch nochmal überlegen.....

...vielleicht sollten wir uns das doch nochmal überlegen.....

Mit dem Speedboot fuhren wir die Schlucht entlang. Ein atemberaubend schöner Wasserfall direkt vor uns. ....und wir kamen näher.....und näher......und näher.... Plötzlich fingen die Argentinier in den hinteren Reihen an "Aqua, Aqua, Aqua!!!" zu schreien. Der PS starke Außenbordmotor heulte auf und wir schossen mit unserem Speedboot in den Wasserfall hinein. Unmengen von Wasser übergossen sich über uns. Die Menge gröööölte, joohhlte, lachte und verlangte unter lautstarken "AQUA AQUA !!!!" Rufen noch mehr. Und so schossen wir mehrere Male unter den Wasserfällen durch,....jedes Mal ergossen sich Massen von Wasser über unseren Köpfen....als wir schließlich wieder Festland unter dem Boden hatten war jeder von uns komplett durchnässt.

wet

wet

...da hat sich wohl auf der Isla de San Martin wer verirrt

...da hat sich wohl auf der Isla de San Martin wer verirrt

Wow...look...it's a rainbow!

Wow...look...it's a rainbow!

Für die Sicht auf die Wasserfälle hat uns der Trip nicht so viel gebracht,...aber es war ein Wahnsinns Spaß. Ein Spaß der Silvi allerdings noch bitter zu stehen bekommen sollte,...denn durchnässt von kaltem Wasser wurde sie in den kommenden Tagen krank ;(

Wir fuhren durchnässt also erst mal zurück ins Hostel, ehe ich tags darauf wieder in den Nationalpark aufbrach. Silvi von den Menschenmassen des ersten Tages nicht so begeistert blieb an diesem Tag aber im Hostel. Ich genoss einen (schon erwähnten) ruhigen Tag im Park. Besuchte noch einmal alle Highlights die sich mir nun menschenverlassen darboten und blieb bis Sonnenuntergang im Park ehe man mich rauswarf.

...mt Blick in die Gargantaschlucht

...mt Blick in die Gargantaschlucht

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...um die Größe abschätzen zu können....die kleinen Punkte rechts unten...das sind Menschen....

...um die Größe abschätzen zu können....die kleinen Punkte rechts unten...das sind Menschen....

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...am Lower Trek...mit Blick auf die Isla de San Martin

...am Lower Trek...mit Blick auf die Isla de San Martin

Abenteuer Iguazu.......genial!

Achja,... hätte ich fast vergessen....
Auf allen Gehwegen tummeln sich die niedlichsten Tiere überhaupt,... Nasenbären! Ich würde die ja alle sofort mit nach Hause nehmen,... wenn ich könnte.

Die kleinen schnellen und seeeeehr neugierigen Biester halten sich vorwiegend bei den Imbissbuden im Park auf,....naja, die wissen schon wo sie ihr Fressen herbekommen. Sitzen sie zunächst mit grooooßen Augen vor einem,...werden sie recht rasch ungeduldig und nehmen sich einfach was sie wollen. Und so sprangen gleich drei dieser netten Zeitgenossen auf den Tisch und versuchten mir mein Sandwich zu entreißen... mit einem Hechtsprung in den Imbissladen konnte ich mich und mein Brötchen gerade noch retten. Pfuhh! Das war knapp!

...ich *hust*...bin schwach...und sooo hungrig....

...ich *hust*...bin schwach...und sooo hungrig....

...du willst mir also nichts von deinem Sandwich abgeben?....*Ansatz zum Sprung*

...du willst mir also nichts von deinem Sandwich abgeben?....*Ansatz zum Sprung*

Gibmirwas! Gibmirwas! Meins! Meins! Meins!

Gibmirwas! Gibmirwas! Meins! Meins! Meins!

Siiiiieeeeg Männer!!!

Siiiiieeeeg Männer!!!

Am nächsten Morgen bestiegen wir den Bus nach Salta. Für mich waren lange Busfahrten ja schon Gang und Gebe, aber ob Silvi so eine 24 Stunden Overnight Busfahrt überleben würde, wusste ich nicht. Sie hat sich aber tapfer geschlagen und meinte sogar: "Na so arg war das gar nicht,...hab's mir schlimmer vorgestellt". Einziger Nachteil bei der Busfahrt war die Klimaanlage oder die falsche Bedienung selbiger. Nach einer Stunde Fahrzeit hatte es im Innenraum Arktische Temperaturen. Kinder in den hinteren Reihen begannen bereits Schneemänner zu bauen,...Mineralwasserflaschen froren ein....da wurde es mir doch zu bunt und ich fragte den Busfahrer höflich ob er denn nicht die Temperatur EIN WENIG hochdrehen könne. Wie ein Morseoffizier im zweiten Weltkrieg hämmerte der Busfahrer auf die Temperaturtaste ein....die Gradanzeige schoss hoch...17... 18... 19...20... 21... 22... 23... 24... 25... 26... 27... 28... Effekt: Eine weitere Fahrstunde später hatten wir subtropische Gewächshaustemperaturen Mir ist ja bis heute diese Verhalten von Südamerikanischen Busfahrern nicht klar,..sie scheinen nicht kapieren zu wollen, dass es zwischen 17 und 28 Grad auch Zwischenstufen gibt,....nein,...immer das Gleiche,...entweder Kalt....oder Heiß.....dazwischen gibt's nichts Als unsere Körper bei der künstlich geschaffenen wüstenähnlichen Klimazone zu dehydrieren anfingen bat ich erneut die Temperatur vielleicht EIN WENIG herunter zu drehen. Ihr ahnt es,..und ihr liegt richtig damit,.....taktaktaktaktaktak....17 Grad. Dieses Spiel spielten wir dann die gesamte Busfahrt über. Das kein halbwegs gesunder Organismus derartige Temperaturschwankungen heil übersteht, stiegen wir halb krank aus dem Bus. Silvi durch den Wasservorfall in Iguazu bereits mitgenommen wurde daraufhin endgültig krank,...ich kam nochmal mit einem blauen Auge davon. Für Silvi waren aufgrund schwerer Verkühlung die nächsten Tage kein Honiglecken. Zugefallene Ohren reagieren mit entsprechendem Schmerz auf starke Höhenunterschiede. Als wir also die kommende Woche an den Andenausläufern hoch und nieder fuhren, litt Silvi unter starken Ohrenschmerzen. Im Endeffekt blieb ihr nichts übrig als Antibiotika zu schlucken,...was wiederum für Weinverkostungen im nördlichen Weinbaugebiet von Argentinien hinderlich ist,....sie tat mir da schon wirklich leid. Zuerst Schmerzen und dann als Weinliebhaberin auf den Rebensaft verzichten zu müssen,....nicht gut!

...irgendwo in der Quebrada de Humahuaca

...irgendwo in der Quebrada de Humahuaca

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...schon knapp an der Grenue zu Bolivien....Andenausläufer...

...schon knapp an der Grenue zu Bolivien....Andenausläufer...

In Salta angekommen besichtigten wir nach Bezug unseres Hostels kurz mal die Stadt. Nett,...mehr gibt es da nicht zu sagen. Tags darauf nahmen wir uns ein Leihauto um erwähnte Andenausläufer abzufahren. Am Programm stand das nördlich von Salta gelegene Quebrada de Humahuaca mit dem Hügel der Sieben Farben in Purmamarca. Dieses Tal ist landschaftlich sehr beeindruckend. Man fährt immer weiter in den Norden, bis knapp an die Grenze zu Bolivien. Die Bevölkerung wird indigener,...die Bauwerke erinnern mehr an Bolivien als ans besser entwickelte Argentinien. Für mich ein Schritt in schöne Erinnerungen an Bolivien,...für Silvi gänzlich neue Eindrücke und ein besseres Verständnis für meine Erzählungen die bolivianische Lebensweise betreffend.

Farbenvielfalt in der Quebrada de Humahuaca

Farbenvielfalt in der Quebrada de Humahuaca

...von grau...bis grün

...von grau...bis grün

...rötlicher Sandstein...

...rötlicher Sandstein...

Das gesamte,....also Tal,....ist von hohen Bergen gesäumt die in den unterschiedlichsten Farben aufleuchten. Rot, gelb, braun, blau, türkis, grün, gold, grau, silber,.... Eine ganze Farbskala ist hier vertreten. Einen Höhepunkt findet diese Farbenpracht der Felsen in Purmamarca, beim Cerro de los Siete Colores (Hügel der sieben Farben)....ein beeindruckendes Naturschauspiel.

....von rot ...bis goldgelb

....von rot ...bis goldgelb

...sowas von bunt

...sowas von bunt

...in Purmamarca....Cerro de los Siete Colores (Hügel der sieben Farben)

...in Purmamarca....Cerro de los Siete Colores (Hügel der sieben Farben)

Aufgrund besagter Ohrenschmerzen,...Humahuaca liegt doch schon wieder auf 2.939 Meter,... beschlossen wir zügig in den Süden von Salta zu fahren,...nach Cafayate. Cafayate ist, neben dem südlichen Mendoza) das bedeutendste Weinbaugebiet im Norden von Argentinien. Um dort hinzugelangen fährt man durch das Quebrada de las Conchas. Auch hier säumen riesige Berge den Weg,...diesmal aber nicht so intensiv farbenfroh aber gewaltig. Rot, braun und grau wechseln sich ab,...die Felsformationen erinnern an die Urzeit. Ein andres Tal, aber ebenso beindruckend, naturgewaltig und schön. Dabei passiert man Steinformationen mit Namen wie "Die Kröte", "Der Mönch", "Der Obelisk" oder "Das Amphitheater".

...im Quebrada da las Conchas...südlich von Salta

...im Quebrada da las Conchas...südlich von Salta

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Die Kathedrale

Die Kathedrale

Der Obelisk

Der Obelisk

In Cafayate blieben wir einen Tag und genossen Café und gutes Essen in den Lokalen rund um den Hauptplatz der Stadt. Da Silvi auf Antibiotika war, verzichteten wir im beiderseitigen Einverständnis auf Degustationen in den nahegelegenen Weingärten,...schauten sie uns aber zumindest von außen an. Hektarweit erstrecken sich hier riesige Weingärten. Das Klima....warm und trocken. Der Wein der von hier kommt, einer der Besten überhaupt.

War ich an nicht nachvollziehbare Idiotien der Südamerikaner nach 10 Monaten schon gewohnt,...hatte Silvi mit einigen Gepflogenheiten ihr Problem und das tat sie dann auch selbstbewusst wie sie nun mal ist kund. Eine Angewohnheit die so manchem ökologisch denkendem Europäer bitter aufstößt ist, dass der Motor des Fahrzeugs mal grundsätzlich nicht abgestellt wird. So fuhren wir, als wir eine Reittour in Salta machten, mit unserem Tourguide durch Salta. Er hielt den Wagen an, ließ den Motor laufen und ging in einen kleinen Shop für 10 Minuten Einkäufe tätigen. Das war das erste Mal, dass Silvi verständnislos den Kopf schüttelte. Busfahrer lassen im Busbahnhof auch bei längeren Pausen den Motor laufen. Kopfschütteln! Als wir aber in Cafayate am Hauptplatz saßen riss Silvi der Geduldsfaden. Ein Ortsansässiger kam mit seinem Motorrad, stellte es in eine Parklücke, und setzte sich zu einer Freundin ins Cafe neben uns....klar ließ er den Motor seines Gefährts laufen. Lautes Motorgeräusch hallte am offenen Platz. Ratterratterratter!!! Nach ungefähr 10 Minuten und einigen Malen Kopfschütteln hielt nichts mehr Silvi auf Ihrem Sitz. In bestem Spanisch fragte sie den Motorradbesitzer ob er noch ganz frisch sei.... der Lärm...die Umweltbelastung.... das ginge doch nicht. Er stellte daraufhin den Motor ab,...seinem Blick zu schließen hat er aber das, was diese durchgeknallte Touristin da wollte, wegen Umweltschutz, Abgasbelastung und Lärmbelästigung nicht ganz verstanden Ja,... in puncto Abgase, Plastik, Müll und Umweltschutzgedanke ist man in Südamerika mancherorts noch nicht so weit,... leider gewöhnt man sich mit der Zeit daran,... Silvi hatte aufgrund ihres Kurzbesuchs aber ihre Probleme damit. Als ich aber Wochen später in die Heimat zurückkam, war mir sehr schnell bewusst, welchen Vorteil, Partikelfilter, Recyclingtonnen und Verpackungsverordnung für uns Europäer haben,... hier ist's ja richtig sauber

on the road again...

on the road again...

...am Rückweg nach Salta.... wieder durch das Quebrada de las Conchas

...am Rückweg nach Salta.... wieder durch das Quebrada de las Conchas

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Nach Cafayate und nachdem wir das Leihauto in Salta zurückgegeben hatten ging's mit dem Bus in das von mir zuvor besuchte Cordoba. Die Tage dort verbrachten wir eher chillig in den Straßen der Stadt,...zu berichten gibt's daher leider nichts. Am Ende fuhren wir wieder nach Buenos Aires und tags darauf hieß es für mich auch schon wieder Abschied nehmen von Silvi,...denn ihr dreiwöchiger Urlaub war leider vorbei. War eine tolle Zeit und mich hat es natürlich super gefreut, dass sie den weiten Weg nach Argentinien angetreten ist um mich zu besuchen,...Danke dafür,...bist die Beste!

Sowas nenn ich mal Luxus....Full-Cama-Suite...gemütlicher lässt es sich mit Bus nicht reisen....*gähn*

Sowas nenn ich mal Luxus....Full-Cama-Suite...gemütlicher lässt es sich mit Bus nicht reisen....*gähn*

Für mich hieß ihr Abschied aber auch, dass auch meine Zeit in Argentinien vorbei war. Nach weiteren zwei Tagen Buenos Aires an dem ich zu besagtem Fußballspiel ging, verließ ich am Morgen des 22.5. das Hostel und bestieg die U-Bahn zum Busterminal von Tienda Leon,...der Gesellschaft die mich zum Flughafen bringen sollte.

FEHLER! Eigentlich hatte ich mir vor meiner Reise geschworen niemals mit vollem Gepäck nur um ein paar Euro zu sparen, nicht mit dem Taxi zum Flughafen oder Busterminal zu fahren. Ich hab das in allen Ländern auch immer so gehandhabt und kann damit glücklich sagen, dass ich nie ausgeraubt wurde oder mir sonstiges zustieß. In Buenos Aires fühlte ich mich dann aber wohl schon zu sicher, also nahm ich wie gesagt die U-Bahn,... in der Stoßzeit,... mit vollbesetzten U-Bahnwaggons. Ich drängte mich voll bepackt mit meinen Rucksäcken in den Waggon hinein,... Rucksack vorne - Rucksack hinten,...mit der Beweglichkeit des Michelinmännchens.... umfallen konnte ich nicht. Plötzlich spürte ich wie etwas auf Höhe meiner Hosentasche gegen mich stieß. Ich schaute nach links. Ein Mann mittleren Alters in Anzug mit Mantel über dem Arm stand neben mir und schaute stur geradeaus. "Naja" dacht ich mir "wird sein Aktenkoffer sein der da gegen mich drückt"... Als die U-Bahn dann an der nächsten Station hielt stiegen so gut wie alle Passagiere aus,...auch der nette Herr neben mir,... mit ihm... mein Handy Ich hab es nicht mitbekommen, aber Typ hatte mir doch glatt mein Handy gestohlen. Was sagt uns das? "Matthias du bist blöd?"....nein,...oder ja, dass auch,...es sagt uns aber in erster Linie: "Fahre nie mit vollem Gepäck zur Stoßzeit mit der U-Bahn",...naja, wieder was gelernt. Mir tat es auch weniger ums Handy leid,...vielmehr hatte ich meinen Wecker somit verloren,... wie sollte ich also von nun an pünktlich meine Busse oder Flüge erreichen? Ok,..es ging dann aber und solange nicht mehr passiert. Ärgerlich war dann aber, das zu dieser Zeit gar kein Bus von Tienda Leon zum Flughafen ging,...ich also erst recht mit dem Taxi fahren musste Schließlich und endlich aber doch am Flughafen angekommen bestieg ich am 22.5. den Flieger nach Porto Alegre. Das letzte Land meiner Südamerikareise stand am Programm - Brasilien. Es waren auch die letzen 4 Wochen meiner Reise ehe es erst mal zurück in die Heimat gehen sollte. Ich besuchte Porto Alegre, genoss das Strandleben von Florianópolis und steuerte schließlich mein letztes Highlight auf der Reise an - Rio de Janeiro. Vom Strand, dem Zuckerhut, der Copacabana und jeder Menge Regen aber im Übernächsten Kapitel. Nächstes Mal berichte ich noch kurz von Silvi und meinem Kurzabstecher nach Uruguay.

Bis dahin alles Liebe.
Euer Matthias

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Ab Juni 2011 geht es einmal um die Welt,...so ist zumindest der Plan,…wie lange es tatsächlich dauert und wo es dann überall hingeht wird sich noch zeigen... Dieser Blog ist für alle, die wissen wollen wo auf der Welt ich mich gerade rumtreibe und was ich dort so erlebe. Das erste Jahr in Südamerika ist leider schon vorüber,...aber im Herbst geht's sofern alles klappt weiter in Richtung Asien und Ozeanien ,-) Freu mich natürlich über Nachrichten im Guestbook. Viel Spass beim „Mitreisen“!
Details:
Aufbruch: 15.06.2011
Dauer: 24 Monate
Heimkehr: Juni 2013
Reiseziele: Ecuador
Cotopaxi
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Paraguay
Uruguay
Brasilien
Österreich
Der Autor
 
Matthias Juranitsch berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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