Thailand/Vietnam 2006

Reisezeit: Februar / März 2006  |  von Stephan und Sara

Can Tho

14.03.03

4:45 Uhr:"..Ring...Ring.." und schon gehts auf in einen neuen Tag im heute bewoelkten Vietnam. Begleitet werden wir durch das Scheppern des "Volksradios", welches ohne Erbarmen schon um 5Uhr frueh in voller Lautstaerke loslegt. Warum wir uns das antun? Heute wollen wir nach Can Tho, etwa 2,5 Std. entfernt. Leider fahren die Busse hier nicht regelmaessig und fast nur zwischen 5 - 7 Uhr los (und das auch nur wenn sie voll sind).
Wir packen unsere Rucksaecke, machen alles "klar Schiff" und fahren mit dem Aufzug in die Lobby.
Dunkelheit umgiebt uns. Das Gitter ist mit Schloss und Riegel versperrt, keiner weit und breit....wir sind gefangen! Wir fahren also wieder hoch auf's Zimmer und koepfen unsere kleine Wassermelone. Wir machne den TV an und schauen uns mal kurz das vietnamesische Programm an. Wooow den kennen wir doch: "Balko"! Allerdings wird hier alles von einer Synchronsprecherin (!) uebersetzt, alle Rollen und alle Geschlechter! Um 6 Uhr probieren wir es erneut und haben Glueck. Zwei Hondataxen, von denen wir staendig drohen runterzuplumpsen, bringen uns dann zum 3km entfernten Bustterminal. Kaum angekommen, werden wir in einen Bus gescheucht. "Can Tho?" fragen wir..."Caen Thaoe!" antwortet der Busfahrer..naja wird schon klappen. Nach 1,5 Std. muessen wir aussteigen. Nun, dem aufmerksamen Leser wird auffallen, dass die geplante Reisezeit 2,5 Stunden betragen sollte und die vietnamesischen Busse zaehlen nicht zu den schnellsten Transportmitteln! Wir werden zum naechsten Bus geschickt und schon wieder an der naechsten Tankstelle rausgeworfen. Natuerlich spricht niemand englisch. Tankstellen sind hier offizieller Treffpunkt fuer die Reisenden. Ein kleiner Minibus (12 Plaetze)wird sofort startklar gemacht...denken wir! Schmelle muss schonwieder auf Klo und wir denken es geht jederzeit weiter, aber der Bus muss erstmal gefuellt werden! So steigt zuerst ein 80 jaehriger ehemals suedvietnamesischer Soldat zu und fragt uns, ob wir Amerikaner seien. Die weiteren Passagiere nehmen hinter uns Platz. Zum Schluss bleibt ein Klapp-Platz neben Schmelle frei...und jeder potentielle Fahrgast winkt ab, als er sieht, dass er auf diesem Stuhl neben uns sitzen soll! Schmelle flitzt nochmal schnell auf das Tankstellenklo, waehrend dessen der Fahrer ploetzlich losfaehrt. "Stop!..Stop!" schreit Sara. "Toilet!...He's on the toilet!" Da niemand englisch spricht dauert es eine Weile bis es bei dem Fahrer klickerte. Schmelle kehrt zurueck und es kann losgehen....naja nicht wirklich wir warten noch weiter, koennte ja sein, dass noch wer nach Can Tho moechte....

Nach ueber einer Stunde gehts dann los, mit 16 Personen im 12er Minibus, so dass wir unsere Beine im 180 Gradwinkel abklappen muessen. Nun ja, lange kann es ja nicht mehr dauern, denn wir sind schon eine Stunde gefahren, muessten demnach ,auf der Haelfte der Strecke, in Vinh Long sein. Im Laufe der Fahrt steigen weitere Personen ein...wir sind dann letztendlich 20 Personen...schon komisch, das unser Schoss noch frei bleibt, dafuer muessen 2 Kinder in die Gepaeckablage. Zum Busfahren in Vietnam ist noch was Nettes zu erwaehnen. Der Platz an einem rechten Fahrbahnrandfenster ist belegt von einem Helfer, der bei offenem Fenster die ganze Zeit ueber Strassenpassanten ranwinkt und lauthals "Can Tho" bruellt.

Die Beine schmerzen! Alles tut weh! Da machen wir nach etwa 1,5 Std. halt an einem Rastplatz. Wir fragen uns wie lange die Fahrt wohl noch dauert, wenn wir jetzt nach so langer Fahrt einen Zwischenstop einlegen. Eigentlich sollten wir doch schon laengst da sein! Weiter gehts....und zu unserer Ueberraschung erreichen wir nach 20 Minuten Vinh Long!!!!!!!!!!! Tja, wo waren wir denn dann vorher? Wir werden es nicht erfahren. Der erste Bus war mal komplett fuer die Katz! Nach weiteren 30Minuten erreichen wir dann endlich Can Tho. Nur noch eine Faehre rueber in die Stadt und dann endlich ausstrecken auf einem Bett! Aber es geht noch weiter. Wir nehmen uns vor der Faehre 2 Hondataxen, die uns dann zu unserem Hotel bringen sollen. Vor der Faehre verlieren wir uns aus den Augen. Da die Mopeds in 2 verschiedene Richtungen davonbrausen. Auf der Faehre finden wir uns dann aber doch wieder. In der Stadt rast Sara dann mit ihrem fahrer davon. Schmelle hat etwas Pech...seinem Fahrer geht das Oel mitten auf der Kreuzung aus. Er schiebt ihn dann zum naechsten Strassenstand....zur Belustigung einer Gruppe Jogger, fuer die dies wohl auch kein alltaeglicher Anblick ist. Aufgetankt und weiter gehts! Aber der Fahrer kennt den Weg nicht und sucht hilflos nach Sara und ihrem Fahrer. Irgendwann kommt Schmelle dann am Hotel an. Sara wurde indessen von einem Vietnamesen bedraengt. Dieser redete in einer wahnsinnigen Geschwindigkeit und in verschiedenen Sprachen auf sie ein, ohne Punkt und Komma.

Deutlich verstand Sara nur immer wieder: "You will remember my Name!"

So erstmal ausgeruht und ausgestreckt, buchten wir eine "kleine" Bootstour fuer 5 Std. auf dem Mekong (20$ fuer 2 Personen). Dann ging es in die Stadt.

Als wir so durch den Park schlendern spricht uns ... (Name koennen wir nicht aussprechen) an. Er sei hungrig und haette gerne etwas Essen. Er sah auch zeimlich ausgemergelt aus und lebte auf der Strasse. Wir kaufen ihm eine Durian und er erzaehlt uns, dass er so gut englisch sprechen kann, da er in Saigon Mathematik auf Lehramt studiert habe, aber nun arbeitslos sei.
Da er einer der wenigen Vietnamesen ist, die gut Englisch sprechen, laden wir ihn zum Essen ein. Wir betreten das Restaurant zu dritt, bekommen aber einen Tisch fuer 2 Personen zugewiesen. Wir machen deutlich, das wir einen Gast dabei haben und einen 3er Tisch wollen. Wir bestellen uns Pizza (endlich mal wieder was westliches!) und unser Gast bestellt sich Reis mit Seafood. Wir plaudern ueber Vietnam... ihn und uns... bis das Essen erscheint. Er war wirklich ausgehungert und schaufelte den Reis schnell in sich rein. Er bekam dann noch 2 Stuecke Pizza von uns die er herunterschlang mit den Worten "Sorry...I am veeeeeeeeeery hungry" und schnappte sich noch ein Stueck abgenagten Pizzarand von unserem Teller. Nach dem Essen (er steckt noch schnell die 3 leeren Coladosen ein) haben wir uns verabschiedet. Wir beide gingen erstmal in den Park um dieses Erlebnis zu verkraften. Erst nach und nach wurde uns bewusst was wir da erlebt hatten und wir hatten beide einen dicken Kloss in Hals und Bauch.

Nach diesem anstrengendem Tag legen wir uns frueh ins Bett und brauchten etwas laenger als sonst um einzuschlafen.

© Stephan und Sara, 2005
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Die Reise
 
Worum geht's?:
4 Wochen in Südostasien, von Bangkok nach Ho-Chi-Minh-City und Thailands Süden.
Details:
Aufbruch: 22.02.2006
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 22.03.2006
Reiseziele: Thailand
Vietnam
Der Autor
 
Stephan und Sara berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
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