Thailand in Zeiten von Corona

Reisezeit: Januar / Februar 2022  |  von Stefan Böhm

25.-31.01. Chiang Mai

25.01. Es geht nach Chiang Mai, eine meiner Lieblingsstädte

Von Anfang an hatte ich vor, heute Morgen im Hotel zu frühstücken. Wenigstens einmal möchte ich mir das Buffet anschauen, auch wenn es 500 B kosten soll. Dazu erwarte ich bei 5 Sternen noch, dass Steuern und Gebühren dazu kommen. Umso überraschter war ich, als ich die Rechnung dann abzeichne und es nur 400 sind. Es kommen auch keine weiteren Kosten mehr dazu. Das Buffet ist erwartet großzügige, aber das Chinesische Brot war in den Vorgängerhotels besser und auch die Pancakes und Waffeln sind schon älter und entsprechend trocken.

Ziemlich leer beim Frühstück

Ziemlich leer beim Frühstück

Ausgecheckt bin ich ruckzuck. Es steht auch niemand sonst an der Rezeption an. Ganz ungewohnt für ein Hotel dieser Größenordnung. Auch, dass ich dann recht lange auf mein Taxi zum Flughafen warten muss, ist eher überraschend.
Das Taxi kostet laut Taxameter 80 B, der Fahrer verlangt aber 100. Nachdem ich sowieso Trinkgeld gegeben hätte und ich auch die 100 für die Fahrt ok finde, streite ich nicht groß herum.
Die einzige coronabedingte Kontrolle ist ein Temperaturmesser am Eingang. Beim Check-in wird noch nach meinen Impfnachweisen gefragt. Ich halte ihr die Papierausdrucke in. Damit ist alles erledigt.
Der Flughafen wirkt noch ziemlich neu auf mich. Es gibt nur eine Wartehalle mit 5 Gates, aber die Sitzmöglichkeiten sind sehr gut. Es gibt sogar Tische mit jeweils 4 Sesseln und Stromanschluss für Laptops.

Das Flugzeug ist wieder recht voll aber die Plätze am Notausgang wie üblich leer, weil sie eben doch mehr kosten. Ich habe jetzt etwa 80 € für die teuerste Kategorie gezahlt, weil ich flexibel sein wollte. Dafür hätte ich das Ticket kostenfrei stornieren oder umbuchen können, 20 Kilogramm Aufgabe Gepäck, die Platzauswahl einschließlich Platz am Notausgang und ein freies Essen sind darin enthalten. Außerdem erhält mein Koffer einen Anhänger „Express“. Der Flug dauert 1 Stunde und 5 Minuten genau nach Plan. Das Essen wird mir wegen Corona to go mitgegeben. Das bringt mir aber wenig. Deshalb lasse ich es im Gepäckfach liegen. Mag sich eine Reinigungskraft darüber freuen. Mit dem Bus oder Zug hätte ich für die Strecke locker 6-8 Stunden benötigt.
Am Flughafen in Chiang Mai ist mein Koffer wieder mit mir an der Gepäckausgabe. Der Anhänger „Express“, wäre vielleicht gar nicht nötig gewesen. Raus in die Ankunftshalle sehe ich wieder einmal Covid Kontrollstellen, aber die interessieren irgendwie niemanden. Also mich auch nicht. Ich sehe ein Schild mit einem Barcode für die MorChana App und versuche ihn einzuscannen, aber die App funktioniert wieder einmal nicht. Jedes Mal, wenn ich sie öffne, will sie meinen Thailandpass neu einrichten. Also lasse ich es einfach.
Eigentlich sollte ich jetzt hier irgendwo ein Schild mit Booking Com oder meinem Namen sehen. Ich finde aber nichts. Also verlasse ich das Flughafengebäude und werde prompt gefragt, ob ich ein Taxi benötige. Es kostet 150 B. Nein will ich nicht, weil ich von Booking Com einen kostenlosen Taxitransport habe. Das scheint ein neues Angebot zu sein ab einer gewissen Höhe der Übernachtungskosten. Damit kann hier aber niemand etwas anfangen. Ich will wieder rein, werde aber abgewiesen. Dies ist ein Ausgang. Also suche ich einen Eingang und sehe drinnen einen offiziellen Taxischalter, wo auch 150 B pauschal für ein Taxi in die Stadt angeschrieben stehen. Ich stehe noch etwas unschlüssig herum als eine Dame auf mich zukommt und mir ihr Handy mit ganz groß „Stefan Böhm“ auf dem Display hinhält. Meine Fahrerin entschuldigt sich, dass sie nicht da war. Da war ich wohl zu schnell durch den Flughafen durch. Gut, dass ich gerade so ziemlich der einzige Ausländer in der Halle bin.
In einem Van werde ich als einziger Fahrgast zum Hotel gebracht. Wenn der Tourismus wieder richtig läuft, könnte ich mir vorstellen, dass da Sammeltransporte organisiert werden.
Das Hotel wirkt äußerlich ganz hübsch. Ich habe aber so das Gefühl, dass es sich um ein Gästehaus handelt, das beschlossen hat, Hotel zu werden und auf halbem Weg stehen geblieben ist. Frühstück gibt es (vermutlich Corona bedingt) keines. Schade, das ist nämlich das was an diesem Hotel im Internet am meisten gelobt wird. Laundry gibt es auch nicht, dafür eine Waschmaschine die man als Gast benutzen darf. Nein danke. Einen Föhn auf dem Zimmer gibt es ebenfalls nicht. Dafür eine Art offenen Gemeinschaftsraum zu dem man aber die Schuhe ausziehen muss. Der Pool sieht recht hübsch aus. Ich fürchte nur, dass er so richtig kalt sein wird.

Ein erster Rundgang wirkt auf mich doch etwas deprimierend. Die Stadt wirkt im Halbschlaf. Viele Läden sind dienstags mittags geschlossen. POP, der größte Zweiradvermieter hat einen kleinen Teil geöffnet, ist aber im Übrigen dabei seinen Laden komplett zu renovieren. John’s Place, für mich eine der angenehmsten Kneipen in der Umgebung des Tha Phae Gate hat ganz geschlossen und scheint ganz umzubauen und grundlegend zu renovieren. Sehr schade für dieses Mal. Selbst das Aroon Rai, ein Urgestein thailändischer Küche ist bis zum 5. Februar geschlossen. Auch das Corner Restaurant ist geschlossen.
Nachdem ich schon auf dem Weg bin, laufe ich zum Nachtmarkt hoch zum Abendessen. Hier wird aber erst einmal die ganze Auswirkung von Covid deutlich. Der Nachtmarkt, der mehr oder weniger das Wahrzeichen Chiang Mais ist, ist um 19:15 komplett geschlossen. Alles ist zu bis auf ein paar unentwegte Bierbars am Rand.

Wenigstens hat das Lemongras offen, eines der älter eingesessenen thailändischen Restaurants. Hier gönne ich mir eine Tom Kha mit Meeresfrüchten und ein gebackenes Meeresfrüchte Curry Lana LG Style. Das kenne ich noch gar nicht. Die Suppe ist sehr mild, dafür hat das (trocken gebackene) Curry ordentlich Bums. Das Essen ist mit 150 und 195 B (+ 20 für Reis) etwas teurer, aber sein Geld wert.

Unterwegs zurück Richtung Altstadt komme ich an einem Rollerverleih vorbei. Die haben 100er, 125er und 155er Roller. Allerdings sind von der Sitzbank her die 125 am ehesten für mich geeignet. Wenn ich ihn morgen früh hole, kostet er 1200 B für 5 Tage.
An der Ecke zur Hauptstraße um die Altstadt herum setze ich mich in eine Kneipe, in der noch ein paar Gäste sitzen und gute Musik läuft und trinke ein großes Chang, das stolze 150 B kostet.
Da es noch etwas früh fürs Hotel ist laufe ich etwas am Altstadtgraben entlang und komme zur Blue Sky Bar. Hier ist erstaunlicherweise richtig was los. Es scheint ein Billardturnier in Gange zu sein an dem sich sowohl Ausländer als auch Einheimische beteiligen. Siehe da, hier kostet das Große Chang 95 B. Ein ganz schöner Unterschied. An den Wänden stehen überall Unmengen Pokale herum.

© Stefan Böhm, 2022
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach drei Jahren in Europa zieht es mich wieder nach Südostasien. Thailand ist das erste Land, dass sich öffnet. Was liegt also näher, als wieder in meine Wahlheimat zu reisen. Nachdem noch unklar ist, wie das Reisen möglich sein wird, beschränke ich mich auf weniger Orte als sonst.
Details:
Aufbruch: 14.01.2022
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 12.02.2022
Reiseziele: Thailand
Der Autor
 
Stefan Böhm berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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