Wir sind dann mal weg...!

Reisezeit: Juni - Dezember 2011  |  von Julia Meyer Andi Thiesemann

Peru: Cañon de Colca

17. - 19.11.2011
Keine 100 km von Arequipa entfernt (oder anders ausgedrueckt: drei Stunden Busfahrt) liegt der tiefste Canyon der Welt, der Cañon de Colca. Okay, vielleicht ist er auch nur der zweittiefste Schlucht und der benachbarte Cotahuasi ist noch ein bisschen tiefer...irgendwie auch egal, jedenfalls sind die fast 3.300 m (der Grand Canyon hat schlappe 1800m vorzuweisen) wirklich einen Ausflug wert. Wir entschieden uns fuer eine dreitaegige Tour, waehrend derer wir bis in eine Oase am Grund des Canyon wandern, dort campen und anschliessend wieder aufsteigen wuerden. Leider koennen wir keine Fotos zeigen...unsere Kamerakarte hat sich einen Virus eingefangen und nichteinmal der kompetente Kodakmann konnte bisher helfen
Der erste Tag war hauptsaechlich mit der Anfahrt bis nach Cabanaconde ausgefuellt, der letzten durch eine Schotterstrasse mit der Aussenwelt verbundenen "Stadt". Auf der Strecke gab es Alpacas, seltsame Felsformationen und riesige, uralte "Brokkolipflanzen" zu sehen, die ueber 800 Jahre wachsen, inzwischen aber im kargen Hochland besonders oft als Holzersatz fuer den Herd dienen. In Chivay, quasi dem Tor zur Schlucht, gab es Mittag, anschliessend fuhren wir direkt am immer steiler abfallenden Canyon entlang. Am Cruz del Condor, einem in den Morgenstunden absolut ueberlaufenen Aussichtspunkt, haben wir eine kleine Wanderung zum Warmwerden eingeschoben, aber leider nur zweimal ganz kurz einen Kondor zu Gesicht bekommen. Anschliessend ging es in unser Hotel fuer die erste Nacht, um fuer die Wanderung am naechsten Tag ordentlich vorzuschlafen.
Puenktlich um acht am naechsten Morgen gings los in die Schlucht, strahlender Sonnenschein und blauer Himmel machten richtig Lust aufs Wandern. Der Weg fuehrte steil bergab, der Ausblick in die Schlucht und die gegenueberliegenden Berghaenge war der Wahnsinn, und nach einiger Zeit konnten wir sogar unser Ziel, die Oase Sangalle am Grund der Schlucht, sehen. Allerdings musste man beim Schauen und Geniessen wirklich vorsichtig sein und sich nicht zu weit vorbeugen, sonst koennte man den Weg nach unten auch in ungewollter Rekordzeit begehen, noch schneller als die Einheimischen, die einfach mal die kompletten sieben Kilometer rennen...hat denen keiner beigebracht, dass man bergab nicht laufen soll?! Einige von den Doerfern im Canyon sind so abgelegen, dass jeder Besuch in Cabanaconde (und das ist ja auch schon am Ar...Ende der Welt) einen 10-stuendigen Fussmarsch voraussetzt. Alles, was so ins Dorf bzw. auf den Markt gebracht werden soll, wird von Eseln oder Mulis transportiert.

Bei ueberholenden oder entgegenkommenden Eselkolonnen immer an der Hangseite zu stehen, um nicht versehentlich von den hochbeladenen Tieren doch noch abwaerts befoerdert zu werden.
Gegen Mittag erreichten wir die Oase, bauten unsere Zelte auf und badeten erstmal im natuerlichen Pool. Danach gab es den ersten der von unserem Guide Roosevelt (unser Fahrer hiess Lincoln...kein Scherz.) zubereiteten kulinarischen Hoehepunkte und eine weitere Wanderung entlang der Schlucht. Leider begann es nach dem Mittag zu regnen und hoerte bis zum naechsten Morgen auch nicht mehr wirklich auf, aber kalt war es nicht, also haben wir den Abend ueber mit Bruce und Val aus Kanada Wizard gespielt und unser "Candle-Light-Dinner" direkt ueber dem rauschenden Fluss genossen.
Am naechsten Morgen stand der Aufstieg ueber 1200 Hoehenmeter auf dem Programm. Um 04:30 Uhr aufstehen, schnell fruehstuecken und los, bevor die Sonne ueber die Gipfel kriecht. Angetrieben von Bruce, der mit dem Wasser vorweglief, bewaeltigten wir den Weg in Rekordzeit (2:15!!), Roosevelt war ganz stolz auf uns. Oben konnten wir dann die Auswirkungen des Regens bewundern: der Weg, den wir am Vortag genommen hatten, hatte sich ueber Nacht in einen reissenden Wildbach verwandelt und speiste die Bewaesserungssysteme der uralten Landwirtschaftsterassen, sodass wir ueber hoehere Terassen zurueck zum Dorf stapfen mussten. Von dort aus ging es weiter zu heissen vulkanischen Quellen, gut gegen den Muskelkater, der sich bereits ankuendigte...ein super Ausflug!

Ein Foto hats geschafft: Andi und das Alpaca.

Ein Foto hats geschafft: Andi und das Alpaca.

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Die Reise
 
Worum geht's?:
Das Studium ist geschafft, die Koffer sind gepackt und der Puyehue scheint auch gnädig gestimmt. Südamerika, wir kommen! In den nächsten fünfeinhalb Monaten touren wir durch Argentinien, Chile und Peru - wer möchte, kann uns hier "begleiten" :) Beste Grüße! Julia und Andi
Details:
Aufbruch: 15.06.2011
Dauer: 6 Monate
Heimkehr: 01.12.2011
Reiseziele: Argentinien
Uruguay
Chile
Bolivien
Peru
Der Autor
 
Julia Meyer Andi Thiesemann berichtet seit 13 Jahren auf umdiewelt.
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