Nach nur einem Jahr zurück in Peru!!!

Reisezeit: März / April 2008  |  von Stefan Frei

Universidad Nacional de Trujillo

Morgen geht mit der letzten Prüfung mein Semester an der "UNT" zu Ende. Einerseits bin ich ganz froh, da hier zu studieren im großen und ganzen doch nicht vergleichbar ist mit dem Studium in Deutschland, andererseits werd ich sicher einiges vermissen. Angefangen von dem immer zu einem Lächeln zu bewegenden Mädel im Copy-Shop über die netten Leute in der Cafeteria, die mir immer schon ohne zu fragen meine Lieblingsvorspeise "Papa a la Huancaina" und ausnahmsweise auch ein Messer servieren bis hin zu einem tollen, vor allem grünen Ambiente in der "Ciudad Universitaria", das einfach viel einladender ist als die Betonklötze im Neuenheimer Feld.

Die "Ciudad universitaria", die mit Ausnahme weniger Fakultäten die ganze Universität einschließt, ist umringt von einer großen Mauer mit wenigen Eingängen, an denen Wachleute (teilweise bewaffnet) postiert sind, die mal genauer, mal weniger genau die Carnets (Studienausweise) der Studenten überprüfen. Beim Ausgang wird immer flüchtig der Rucksack kontroliert, damit auch keine Einrichtungsgegenstände(?) geraubt werden können. Eine der vielen Sicherheitsmaßnahmen, die es hier gibt, von denen ich nicht so wirklich einschätzen kann, wie notwendig sie sind. Auf jeden Fall herrscht so Ruhe und Sicherheit innerhalb der Mauer.

Am Haupteingang

Am Haupteingang

Etwas ärgerlich war desöfteren die Unorganisiertheit. Manchmal kommt der Profesor am Tag der Prüfung ganz einfach ohne Prüfung, macht normal Vorlesung und verschiebt die Prüfung noch einmal. Manchmal erscheint der Professor aus sehr merkwürdigen Gründen (oder ohne Begründung) einfach nicht. Und mitzukriegen, wann aus welchen Gründen die Vorlesung ausfällt, ist gar nicht so leicht. Natürlich findet keine Vorlesung statt am Jahrestag der Fakultät, am Jahrestag der Uni, die beide zeremoniell gefeiert werden. Auch nicht am Tag, nachdem ein ehemaliger Präsident verstorben war, durch verschiedene, immer wiederkehrende Streiks oder am Freitag, wenn donnerstags Feiertag war.

Sehr ärgerlich auch der Seminarvortrag (wohlgemerkt auf Spanisch), zu dem ich mich bewegen hab lassen und den ich dann letztendlich doch heute gehalten habe. Bereits am Semesteranfang wurde mir gesagt: In 3 Wochen. 3 Wochen später war keine Rede mehr davon. Später: Von jetzt an in 2 Wochen,... Wieder nichts. Letztendlich war ich heute auch nur dran, weil ich gemeint habe, dass dies meine letzte Woche in Trujillo sei.

Alles in allem hab ich hier die Grundlagen meiner 3 Vorlesungen gelernt, um mich darüber im Diplom prüfen zu lassen allerdings lange nicht genug. Das Niveau ist deutlich tiefer als in Deutschland. Hinzu kommt, dass die Professoren neben Studentenbetreuung,... alle 16 Wochenstunden lehren. So kann man mit viel gutem Willen sogar verstehen, dass einige unvorbereitet oder einfach unmotiviert erscheinen, was sich natürlich auch irgendwie auf die Studenten auswirkt.

Geschrieben hab ich dieses Semester 9 Examen sowie einiges an Tests,..., die das Niveau der Vorlesung in der Regel ziemlich übersteigen. So ist es wohl keineswegs ungewöhnlich, dass von den ca. 15 Studenten, mit denen ich "Análisis Complejo" gehört habe, außer mir ein einziger den Kurs bestanden hat. Bei wem sich das in der Nachklausur nicht ändert, der muss den Kurs nächstes Jahr noch einmal belegen, sonst ist die Teilnahme an späteren Kursen nicht erlaubt.

Alles in allem hatte ich aber doch eine tolle Zeit hier. Ich habe jede Menge netter Leute kennengelernt. Und sowohl Studenten als auch Profesoren waren alle wahnsinnig hilfsbereit. Und dadurch, dass hier alles viel schulmäßiger abläuft, ist der Kontakt zu den Profesoren auch deutlich näher.

Gracias, Universidad Nacional!

Meine Fakultät

Meine Fakultät

Der UNT-Bus

Der UNT-Bus

Die Universität bei Nacht

Die Universität bei Nacht

© Stefan Frei, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach meinem Auslandssemester 2006/07 in Trujillo bot sich kurzfristig wieder die Möglichkeit dorthin zu reisen. Meine Reise führte mich nach einiger Zeit im Hause meiner Freundin in den Norden des Landes und nach Ecuador. Ein Monat Südamerika - im Nachhinein zu kurz, um sich wirklich wieder an das Leben dort zu gewöhnen. Schön wars trotzdem!
Details:
Aufbruch: 04.03.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.04.2008
Reiseziele: Peru
Lambayeque
Bolivien
Der Autor
 
Stefan Frei berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.