Nach nur einem Jahr zurück in Peru!!!

Reisezeit: März / April 2008  |  von Stefan Frei

Arequipa - Colca-Canyon

18.-20.02.07:

Arequipa, die ¨weisse Stadt¨, wie sie aufgrund vieler Bauten aus weissem Vulkangestein auch genannt wird. Sicherlich eine der schoensten Staedte Perus.

Mein Aufenthalt begann allerdings alles andere als erfreulich. Nach 10 Stunden Reise von La Paz aus mit Buswechsel an der Grenze in Desaguadero, stellte ich in Arequipa fest, dass mein Gepaeck nicht wie ich es zumindest verstanden hatte automatisch von Bus zu Bus gebracht wurde und noch in Desaguadero lagerte, zu allem Ueberfluss hatte ich auch meine Kreditkarte im grossen Rucksack gelassen. So musste ich mich die Zeit bis am naechsten Morgen mein nachgeschicktes Gepaeck ankam mit ganzen 20 Sol (knapp 5€) durchschlagen.

Wohl der Hoehepunkt Arequipas ist das Kloster Santa Catalina aus dem 16.Jh., welches ich als ¨peruanischer Student¨ fuer 5 statt 30 Sol betreten konnte. Das Kloster ist eine eigene kleine Stadt innerhalb der Stadt, umringt von Mauern, so dass die 49 Nonnen nur durch kleine Fenster mit der Aussenwelt kommunizieren konnten. Wunderschoen und perfekt gepflegt die Straesschen, Innenhoefe, Zimmer der Nonnen, Wandmalereien... Es kann so ziemlich alles besichtigt werden. Und in weniger als eineinhalb Stunden ist der Rundgang kaum machbar.

Arequipa selbst gehoert neben Trujillo und Cusco eindeutig zu den schoensten Staedten Perus. Vielleicht sollte man den Massstab nicht gerade an schoenen deutschen Altstadten ansetzen, aber auf jeden Fall richtig nett. In der Innenstadt sind so ziemlich alle Strassen gepflastert, man findet einige schoene Kirchen und Kolonialbauten, viele Haeuser aus weissem Vulkangestein und jede Menge Palmen an verschiedenen Ecken. Wunderschoen gestaltet ist auf jeden Fall die Plaza de Armas voller Palmen. Normalerweisse sind im Hintergrund noch schneebedeckte Berge (z.B.die Vulkane Chachani und Misti) zu sehen. Das Vergnuegen hatte ich aufgrund des Wetters aber nicht allzu sehr.

Sehr verwunderlich war noch, dass ich innerhalb von 2 Minuten dreimal von verschiedenen Leuten mit den Worten "Hola, Marihuana?", "Amigo, Cannabis?" und "Hola, Cannabis?" begruesst wurde.

An der Plaza de Armas

An der Plaza de Armas

Und weils so schoen war, noch ein letztes:

Und weils so schoen war, noch ein letztes:

Auch hier machen Unmengen von Taxis die Strassen unsicher

Auch hier machen Unmengen von Taxis die Strassen unsicher

Mittags um 16 Uhr begann dann meine Tour in den Colca-Canyon. Mit einem Lokalbus kam ich nach dreieinhalb Stunden in Chivay, dem groessten Dorf der Umgebung, an. Gerade angekommen wurde ich sofort zum Folkloreabend, einer Peña, gehetzt. Dort gab es leckeren Alpakagulasch, Live-Musik einer ziemlich guten fuenfkoepfigen Band sowie ein junges Paerchen, das dazu tanzte und sich immer wieder Touristen zum Tanzen suchte. Natuerlich fiel die Wahl beim laengsten Tanz auf mich. Nach einigen Schritten durfte ich die Frau mit der Peitsche schlagen, worauf diese mir schliesslich ne Ohrfeige verpasste und mich am Boden liegend (nicht gerade sanft) auspeitschte. Alles in allem ein sehr spassiger Abend mit leckerem Arequipeña (Cerveza).

Am naechsten Morgen gings dann frueh auf in Canyon. Ganz lustig war vor allem ein Russe, Yuri, in meiner Gruppe, der kein Wort englisch oder spanisch spricht, aber trotzdem jeden gerne auf russisch ansprach und dem Guia auch gerne Fragen stellte.

Auf dem Weg boten sich tolle Blicke ins Tal, auf die landwirtschaftlichen Terrassen und die vollkommen gruene Berglandschaft und einige Doerfer wurden besucht.

Pech hatten wir abermals mit dem Wetter. Am Cruz del Condor, dem Hoehepunkt der Tour, wo man normalerweise 1200 Meter in die Tiefe sehen sollte, hatten wir aufgrund von Nebel keine 10 Meter Sicht. Die maximale Tiefe des Canyons liegt bei bis zu 4000 Metern, allerdings kamen wir mit der "konventionellen" Tour nicht allzu weit in den Canyon hinein. Und wie gesagt gesehen haben wir gleich gar nichts von der Tiefe.

Immerhin entdeckten wir von einem anderen Aussichtspunkt noch einige Kondore, fuer die der Colca-Canyon beruehmt ist. Die Riesenvoegel kreisten in ziemlicher Hoehe auf der Suche nach Nahrung ueber uns.

Alles in allem eine Enttaeuschung, diese Tour, auch wenn schon das Panorama anfangs des Canyons richtig schoen war, vor allem da ich sehr hohe Erwartungen gehabt hatte. Ausserdem bestand die Tour mal wieder nur aus Transport im Kleinbus und Stopps zum Aussteigen und Fotomachen. Mehr zu empfehlen ist sicher eine der mehrtaegigen Wandertouren, am besten weiter in den Canyon hinein.

© Stefan Frei, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nach meinem Auslandssemester 2006/07 in Trujillo bot sich kurzfristig wieder die Möglichkeit dorthin zu reisen. Meine Reise führte mich nach einiger Zeit im Hause meiner Freundin in den Norden des Landes und nach Ecuador. Ein Monat Südamerika - im Nachhinein zu kurz, um sich wirklich wieder an das Leben dort zu gewöhnen. Schön wars trotzdem!
Details:
Aufbruch: 04.03.2008
Dauer: 5 Wochen
Heimkehr: 04.04.2008
Reiseziele: Peru
Lambayeque
Bolivien
Der Autor
 
Stefan Frei berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.