Westwärts um die Welt - 9 Monate auf Weltreise

Reisezeit: Juli 2007 - März 2008  |  von Marc Petek

30.08.07: Cusco

Nachdem wir am Flughafen in Lima wegen der Erhebung der Flughafengebuehr (6$ pro Inlandsflug, aber nur 4 Schalter geoeffnet und eine Wartezeit von 40 Minuten) unseren Flieger recht gluecklich doch noch bekommen haben, war der Flug nach Cusco recht ruhig. Bei der Landung wurde es allerdings spektakulaer: Der Flieger drehte nach Cusco rein, so dass wir manchmal dachten, die Anden beruehren zu koennen!

Die Anden fasst zum greifen nah

Die Anden fasst zum greifen nah

Cusco selbst liegt in einem Talkessel und die einzige Landebahn reicht fast bis ans Stadtzentrum. Beim Anflug fliegt man durch das Tal ueber die Haeuser (arme Anwohner...). Aufgrund der Thermik scheint das ganze hier haeufig eine ziemlich wackelige Angelegenheit zu sein, jedenfalls schleuderte unser Flieger in der Luft und nach dem Aufsetzen mehrere Meter hin und her. Das hatten wir so noch nicht erlebt und - wie wir danach zu hoeren bekamen, viele andere wohl auch nicht. Na ja, unten waren wir und das mit der Abholung vom Flughafen hat dann auch geklappt (allerdings mussten wir den Fahrer erstmal ueberzeugen, dass die 10 Soles Gebuehr vom Hospedaje und nicht von uns gezahlt werden)

Schon ueber Cusco

Schon ueber Cusco

Ziemlich schnell wurde uns dann auch klar, was es bedeutet, von Meereshoehe auf 3330m innerhalb einer Stunde zu fliegen. Mit nem Brummschaedel sind wir abends noch essen gegangen, wollten dann aber frueh ins Bett... Funktionierte mit Brummschaedel und Kurzatmigkeit aber mehr schecht als recht

Am naechsten Tag und nach unruhiger Nacht war fuer uns dann erstmal Orientierung angesagt! Da wir nach Cusco hauptsaechlich wegen der Tour nach Macchu Picchu und unseres einwoechigen Spanischsprachkurses gekommen waren, haben wir begonnen, die Travel Agencies rund um die Plaza Armas abzuklappern und nach Sprachschulen zu schauen, um uns (auch finanziell) mal einen ersten Ueberblick zu verschaffen. Wir hatten ja davor schon gehoert, dass nach Macchu Picchu viele Wege fuehren und alles ziemlich chaotisch organisiert ist, waren aber schon von der Bandbreite (finanziell wie organisatorisch) ueberrascht.

Die erste Enttaeuschung liess allerdings nicht lange auf sich warten: Der Inka-Trail ist mittlerweile so ueberlaufen, dass er fuer die naechsten 2 Monate ausgebucht war

Na ja, da mussten wir dann auch nicht gleich buchen und haben beschlossen, das ganze erstmal ruhen zu lassen und mit anderen ueber deren Erfahrungen zu sprechen. Dank Sprachkurs hatten wir ja mehr als eine Woche Zeit! Gebucht hatten wir dann allerdings die Citytour (fuer 20 Soles = 4,80 Euro) fuer Samstag und die Tour ins heilige Tal der Inka (fuer 30 Soles = knapp 6,50 Euro) fuer Sonntag, denn Montag sollte ja der Sprachkurs beginnen. Als naechstes wurde das Boleto Touristico gekauft welches man fuer die meisten Sehenswuerdigkeiten (in Cusco als auch im heiligen Tal der Inka) benoetigt. Auf der Suche nach einer Sprachschule haben wir dann auch die Plaza Armas mit der Kathedrale als groesstem und wichtigsten Gebaeude erkundet.

Die Kathedrale am Plaza Armas

Die Kathedrale am Plaza Armas

Die Kathedrale besteht im Prinzip aus 3 Kirchen, die miteinander verbunden sind. Insbesondere die Kathedrale selbst ist innen natuerlich sehr reich geschmueckt und mit einem riesigen Silberaltar ausgestattet. Witzig fanden wir ein grosses Gemaelde vom letzten Abendmahl, welches eine Kopie der Cusqueño´schen Schule von Leonordo da Vincis urspruenglichem Bild darstellt. Der groeste Unterschied im Gemaelde ist, dass Jesus kein Brot, sondern ein Cuy bricht

Meerschweinchen (cuy) in diesem Teil Perus seit jeher eine echte Spezialitaet

Meerschweinchen (cuy) in diesem Teil Perus seit jeher eine echte Spezialitaet

Schraeg gegenueber findet sich die von Jesuiten erbaute Compania de Jesus. Erzaehlenswert ist, dass die Jesuiten unbedingt ein prunkvolleres Gotteshaus als die katholische Kirche selbst bauen wollten. Damit war der Bischof von Cusco nicht einverstanden und trug den Streit nach Rom. Bis die Antwort des Papstes (die gegen die Jesuiten ausfiel) allerdings aus Rom zurueckkam, war die Kirche schon fertig! Prunkvoll und gross sind sie jedenfalls beide!

La Compania de Jesus am Plaza Armas

La Compania de Jesus am Plaza Armas

Wir hatten derweil auch eine Sprachschule (Macchu Picchu Spanisch School) nahe unserem Hospedaje und der Plaza Armas gefunden und uns angemeldet!

La Plaza Armas von Sacsayhuaman aus
(links die Kathedrale, rechts die Compania de Jesus)

La Plaza Armas von Sacsayhuaman aus
(links die Kathedrale, rechts die Compania de Jesus)

Samstag Mittag begann dann die Citytour, die eigentlich keine Citytour sondern eher eine Vororttour ist.

Man besucht zuerst das Convento do Santo Domingo (der Inkatempel - der innen komplett mit zentimeterdickem Gold ausgekleidet war - wurde von Jesuiten zerstoert und durch ein Kloster ersetzt). Erdbebensicheres bauen war den Spaniern nicht bekannt und so stuerzte das Kloster zweimal ein. Beim zweiten Mal kamen die Grundmauern der Inka zum Vorschein und man entschied sich, diese freizulegen statt das Kloster wieder komplett aufzubauen. Jetzt besteht es zur Haelfte aus den freigelegten Inkaruinen, zur anderen aus dem Klostervorderteil.

El Convento do Santo Domingo (der Klosterteil)

El Convento do Santo Domingo (der Klosterteil)

... dann die Ruinen der Festung von Sacsayhuaman (von englischsprachigen Reisefuehrern zum Verdruss der Peruaner gerne "sexy woman" ausgesprochen ) An dieser Anlage, die von den Spaniern zerstoert wurde und deren Steine zum Aufbau der Kathedrale und der Compania de Jesus am Plaza Armas benutzt wurde, haben zeitweise ueber 20.000 Menschen gearbeitet.

Die Ruinen der Festung Sacsayhuaman ("Falkenhorst")

Die Ruinen der Festung Sacsayhuaman ("Falkenhorst")

Der groesste Stein wiegt 160t...

Der groesste Stein wiegt 160t...

Faszinierend auch hier zu sehen, wie exakt die Steine trotz des immensen Gewichts eingepasst sind und wie glatt sie poliert wurden.

Blick von Sacsayhuaman nach Cusco (direkt vorne etwas rechts der Bildmitte die Plaza Armas)

Blick von Sacsayhuaman nach Cusco (direkt vorne etwas rechts der Bildmitte die Plaza Armas)

... und dann die Ruinen von Pucca Puccara sowie Tambo Machay. Letzteres ist eine eingefasste Quelle, deren Wasser fuer die Inka damals und die Einheimischen heute noch ewige Jugend, immerwaehrende Schoenheit und nie versiegende Fruchtbarkeit bedeutete. Marc musste natuerlich probieren Kurzfristige Folgen sind nicht eingetreten, langfristig werden wir mal sehen. Aber seither putzen wir zumindest unsere Zaehne wieder mit Leitungswasser

Die 18m hohe Christusstatue oberhalb von Cusco haben wir dann zu Fuss besucht.

San Cristobal (wer sagt, dass nur Rio de Janeiro einen hat...?

San Cristobal (wer sagt, dass nur Rio de Janeiro einen hat...?

Am Montag begann dann unser Spanischkurs. Zugegebenermassen fiel es uns nach ueber 2 Monaten ohne Termin nicht ganz leicht, regelmaessig Punkt 9 in die Schule zu gehen (erstaunlicherweise fiel uns ploetzlich auch das Aufstehen wieder schwer, obwohl wir im Zelt oft schon um 7 wach waren ) und auch das Schulbankdruecken ist uns schon etwas fremd geworden. Nach ueber 2 Monaten sind die Schulstunden auch die erste Zeit, in der wir beide getrennt sind. Obwohl der Einzelunterricht sehr intensiv ist und wir manchmal mittags des Gefuehl haben, weniger als vorher zu wissen, macht das ganze tierisch Spass. Neben den lustigen "profesores" liegt das auch an den anderen Sprachschuelern, die aus aller Welt hier her kommen und Spanisch lernen!

Danté, Marcs "profesor" von 9:00 - 10:45 Uhr, Veras "profesor" von 11:15 - 13:00 Uhr

Danté, Marcs "profesor" von 9:00 - 10:45 Uhr, Veras "profesor" von 11:15 - 13:00 Uhr

Ein wenig hat uns dieser einwoechige Kurs geholfen und neben den wichtigsten Dingen unseres Backpackerlebens (Zimmer buchen, Busticket kaufen etc.) versteht man die Menschen einfach besser. Das Lachen, welches wir ernten, wenn wir mittlerweile auf Spanisch bestellen, beim einkaufen verhandeln oder unsere Waesche abgeben, entschaedigt fuer alle Muehen

Ach ja: Wenn man mit der Hoehe zu kaempfen hat, sollte man nicht auch noch versuchen, mit 2 irischen Sprachschuelern ("Slogan beim Biervernichten: Bring it home!") beim Biertrinken mitzuhalten...

Cusco hat uns beiden sehr gefallen und wir hatten - trotz der Armut, die hier teilweise herrscht - auch durch die vielen herzlichen Menschen hier seit langem wieder das Gefuehl, so ein bischen angekommen zu sein. Auch das wir trotz ausgiebigem probieren der peruanischen Spezialitaeten (bis auf cuy natuerlich...) von Montezumas Rache bislang verschont geblieben sind und kein Fast Food mehr in Reichweite ist, tut uns beiden ganz gut! Mittlerweile trauen wir uns auch, ein komplettes Menue fuer 3,5 Soles (weniger als 1 Euro) zu essen. Am Anfang konnten wir uns nicht vorstellen, dass man dafuer ein ordentliches Essen auf die Beine stellen kann und haben auch aus Vorsicht fuer 12-15 Soles gegessen - aber man kann es und das ziemlich gut!

Ein bischen schade ist es schon, dass es nach 10 Tagen weitergeht an den Titikakasee!

© Marc Petek, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Geplante Weltreise von Frankfurt über New York, Westkanada, den Westen der USA, Peru, Bolivien, Chile, Argentinien, Neuseeland, Fidschi, Australien, Singapur und Thailand zurück nach Frankfurt.
Details:
Aufbruch: 02.07.2007
Dauer: 9 Monate
Heimkehr: 19.03.2008
Reiseziele: Vereinigte Staaten
Kanada
Peru
Bolivien
Chile
Argentinien
Neuseeland
Fidji
Australien
Singapur
Malaysia
Kambodscha
Vietnam
Thailand
Großbritannien
Der Autor
 
Marc Petek berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.