Zwei Bayern auf Reisen

Reisezeit: Mai - Dezember 2009  |  von Georg Holl

Australien 1.Teil: Brisbane + Surfers Paradise

23.06. - 26.06.

Nach zwei Wochen und über 1.800 zurückgelegten Kilometern erreichte ich dann mein erstes großes Etappenziel, Brisbane. Und dies waren auch zugleich bisher die schönsten und beeindruckensten Tage in Australien für mich. Wie schon früher einmal erwähnt, haben Claudi und ich in Neuseeland ein Paar aus Australien (Der Mann Kurt ist vor 40 Jahren von Bonn nach Australien ausgewandert) kennen gelernt, die dort auch im Urlaub waren und dieses Paar hat mich zu sich nach Hause eingeladen, um dort ein paar Nächte zu bleiben.
Ich könnte nun seitenweise über die beiden schreiben, aber kurz zusammenfassend sei gesagt: Kurt ist das beste Beispiel, wie man mit Mut, einer guten Idee und viel, viel Arbeit und Ehrgeiz es zu etwas bringen kann und zu einen gewissen Wohlstand kommen kann.
Und dennoch ist er er selbst geblieben.
Kurt holte mich vom Bus ab und wir fuhren zu dessen Grundstück, welches an der Stadtgrenze von Brisbane liegt, und das Grundstück ist riesig. Eigenes, großes Haus mit Schwimmingpool, eigener, riesiger See mit Insel, Wald der so groß ist, dass ich mich beim Koalabärensuchen verlaufen hab und erst 1 ½ Stunden später wieder zurückfand. Unvorstellbar! Ich bekam keine Couch oder ein Zimmer zum schlafen, sondern mein eigenes kleines Häuschen. Ich erfahre dann, dass das Grundstück knappe 60.000qm groß ist. Vor 40 Jahren kaufte er 30.000 qm für umgerechnet 3.000 Euro und wenig später das Nachbargrundstück. Und alles, was sich auf dem Grundstück befindet und auch seine ersten Firmengebäude wurden von ihm selbst erbaut!
Aber das Beste waren einfach die Leute selbst: Sie haben es sichtlich genossen, jemanden allerlei Sachen zu zeigen, etwas zu unternehmen und ihre Sachen mit jemanden zu teilen, und dieser Jemand war glücklicherweise Ich! Kurt war sogar ein wenig enttäuscht, dass ich unter der Woche kam und nicht am Wochenende, weil er dort voll für mich Zeit gehabt hätte und mir viel mehr zeigen hätte können.

Aber ich brauch ja das nächste Mal auch noch was zu sehen und zu tun.
Am ersten Abend ging es dann mitten in die Stadt an den Brisbane-River zum Abendessen mit Christine's Sohn aus erster Ehe. Danach zeigten sie mir bei einem sehr schönen und umfangreichen Abendspaziergang die Stadt Brisbane: Bei diesen Umständen ist es selbstverständlich, dass mir Brisbane sofort sehr gut gefiel. Aber was mich sehr gewurmt hat: ich hatte meinen Fotoapparat nicht dabei! Schon diese ersten Stunden in Brisbane bei Kurt und Christine waren absolut fantastisch, nicht zu beschreiben. Nächsten Tag fuhr dann Christine zufälligerweise nach Surfers Paradise an die "Gold Coast", wo ich sowieso auch noch hinwollte, und nahm mich mit und holte mich nach einigen Stunden wieder ab. Bei Surfers Paradise lebt eine ihrer Töchter, und einmal die Woche fährt sie hinunter um auf das einjährige Enkelkind aufzupassen. Die Autofahrt dorthin ist ca. 150km lang und man fährt knappe 2 Stunden, aber für australische Verhältnisse keine Entfernung. Dazu noch eine kleine, nette Geschichte, in der man den Unterschied zum Empfinden von Entfernungen zwischen Australien und Deutschland sieht: Australien ist in etwa so groß wie ganz Europa zusammen, und als wir zusammen frühstückten hatte ich als Unterlage lustigerweise eine Karte von Deutschland, auf der sogar Oberammergau eingezeichnet war. Ich sagte dann, dass mein Heimatdorf Ettal das Nachbardorf davon sei. Als ich dann auf die Frage, wie weit Ettal von Oberammergau entfernt ist, mit ca. 3 Kilometer geantwortet habe, sahen die sich gegenseitig an und begannen zu lachen. Die haben so etwas wie 50 Kilometer oder mehr erwartet, und es war für die sehr lustig, dass man bei einer Entfernung von 3 Kilometern überhaupt von Nachbardorf spricht und außerdem werden in Australien die Entfernungen nicht in Kilometer, sondern in Stunden angegeben.

Surfers Paradise ist eine Stadt, wo man sagen kann: Nicht schön, aber sollte man schon gesehen haben. Ein kilometerlanger Strand, dann ein etwa 200m breiter durchgehender Landstreifen und dahinter viele Bäche und Lagunen. Auf diesem ca. 200m breiten Landstreifen reihen sich die Hochhäuser auf, und fast nur reine Wohnhochhäuser. Bin dann zuerst auf den höchsten Turm, dem Q1, hinauf in den 77 Stock auf 322m Höhe. Wahnsinns Aussicht, aber die Lagunen dahinter in der Stadt sind dreckig und braun, wie man es auf einem Foto unten am besten sehen kann. Es war zwar sehr schön, diese Stadt und die Gegend zu sehen, aber der eine Tag hat vollkommen ausgereicht. Sehen und dann wieder gehen, das ist die beste Devise für diese Stadt.
Kurz etwas seltsames und interessantes: Surfers Paradies liegt noch im Bundesstaat Queensland, aber ein wenig südlicher beginnt der Bundesstaat New South Wales. Queensland ist der einzige Bundesstaat, der keine Uhrumstellung auf die Sommerzeit hat, das heißt: im Sommer gibt's hier plötzlich eine Stunde Zeitunterschied. Dadurch kann man in dieser Gegend 2x Neujahr feiern, in dem man aufs neue Jahr anstößt, schnell über die "Uhrzeitgrenze" fährt und eine Stunde später wieder Neujahr hat. (In Australien ist Sommer, wenn bei uns Winter ist!)

Gegen 16.00 Uhr gab's dann wieder eine weitere Erfahrung, die man auch mal mitmachen sollte: Mit drei Frauen (Enkelin, Tochter, Mutter) zum shoppen in den IKEA in die Kinderabteilung! Herrlich! Die nächsten Heimatgefühle, wie bei uns, nur bisschen kleiner und etwas teurer, aber es gibt auch dort den Hotdog für 1 Dollar.

Und abends durfte ich dann eine weitere Erfahrung mitmachen, die mich interessiert hat: Ein Rugbymatch mit einem Australier anzusehen. Und es war nicht irgendein Rugbymatch, sondern das Spiel des Jahres, über das schon alle Radiosender den ganzen Tag informierten. Die besten Spieler des Staates Queensland gegen die besten Spieler des Staates New South Wales. Zuvor wurde ich erstmal über die allgemeinen Regeln aufgeklärt und ich habe erfahren, dass es 3 (!!!) verschiedene Rugbysportarten in Australien gibt: Die Rugby-League (populär in Queensland), Rugby-Union (populär bei Sydney) und die Aussie-Rules, (populär in Melbourne). (Ich hoffe, ich hab da jetzt nichts verwechselt)
Nächsten Tag besichtigte ich dann Brisbane bei Tage. Die Skyline ist schon sehr beeindruckend, aber ist schon teilweise sehr hart, wie mit dem altem Bestand umgegangen wird und die Hochhäuser direkt daran angebaut werden. Aber einerseits kann man wieder froh sein, dass es überhaupt einige alten Gebäude in der Stadt zu sehen gibt. Was in meinen Augen sehr schön ist, ist das Art Center. Am besten kann man die Stadt mit der "CityCat" besichtigen, das ist ein Linienboot auf dem River, und für ein Ticket für umgerechnet 3 Euro kann man sehr weit und sehr lange mitfahren. Am Abend war dann Wimbeldon angesagt: Und ich durfte miterleben, wie eine unbekannte, deutsche Tennisspielerin die australische Hoffnungsspielerin beinahe in der 2. Runde aus dem Turnier gekegelt hätte.
Zum Abschluss will ich mich noch mal bei Kurt und Christine bedanken für diese unvergesslichen und wunderschönen Tage in Brisbane. Ich schätze mich sehr glücklich, dies erlebt zu haben und wünsche jedem einmal so ähnliche Erfahrungen.

Südseite Surfers Paradiese vom Q1 Tower

Südseite Surfers Paradiese vom Q1 Tower

Nordseite Surfers Paradiese vom Q1 Tower

Nordseite Surfers Paradiese vom Q1 Tower

Hinter der Hochhausreihe

Hinter der Hochhausreihe

Beach von Surfers

Beach von Surfers

Q1 Tower

Q1 Tower

IKEA vor Brisbane

IKEA vor Brisbane

Mein Haus (für 3 Nächte)

Mein Haus (für 3 Nächte)

... und der dazugehörige Wald und See

... und der dazugehörige Wald und See

Brisbane

Brisbane

Man achte auf den Abstand Kirche-Hochhaus

Man achte auf den Abstand Kirche-Hochhaus

Zwischen ArtCenter und Skyline

Zwischen ArtCenter und Skyline

Skyline vom ArtCenter

Skyline vom ArtCenter

"Wohn-Maschinen"

"Wohn-Maschinen"

Skyline von der anderen Seite

Skyline von der anderen Seite

Abendlicher Besucher

Abendlicher Besucher

Luftlinie eigentlich nicht mehr so weit, aber über Sydney und Canberra noch über 2.000km

Luftlinie eigentlich nicht mehr so weit, aber über Sydney und Canberra noch über 2.000km

© Georg Holl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom entspannten Liebesurlaub zur abenteuerlichen Männerreise in 2 Akten mit kurzem Zwischenspiel (Solo): 1. Akt: Schorsch und Claudi auf den Fiji-Inseln und in Neuseeland. Zwischenspiel: Schorsch von Cairns nach Melbourne 2. Akt: Schorsch und Piet über Australien und Indonesien quer durch Süd-Ost-Asien (Malaysien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, China, Tibet, Bhutan, Nepal, Indien).
Details:
Aufbruch: 10.05.2009
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Fidschi
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Georg Holl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.