Zwei Bayern auf Reisen

Reisezeit: Mai - Dezember 2009  |  von Georg Holl

Australien 2.Teil: Adelaide und Flinders Ranges

20.08. - 25.08.

Kurz bevor es nach Adelaide ging, hieß es erst einmal einige Stunden auf einem Highway zu verbringen, der größten Teils nur gerade aus ging und auf diesem hauptsächlich nur Lastwagen entgegenkamen und erschreckenderweise für uns sehr viele Zeichen für Verkehrstote am Straßenrand standen (wir zählten auf einer Strecke von 40km alleine schon 15 Todeskreuze, und dass, oder genau deshalb, obwohl es vielleicht in diesem Abschnitt gerade einmal fünf Kurven gab. Völlig unspektakulär überschreitet man die Grenze zu "South Australia", das einzige was sich ändert ist die Zeit: Die Uhr wird um 30 Minuten umgestellt, nun sind es nicht mehr 8 Stunden Zeitverschiebung nach Deutschland sondern "nur" noch 7 ½ Stunden. Kurz vor Adelaide mussten wir als Deutsche natürlich noch einen kurzen Abstecher nach "Hahndorf" machen, die angeblich älteste deutsche Stadt Australiens, und "das Deutsche" wird dort weitergeführt. Und dort sieht man sehr deutlich, wie sich die Australier Deutschland vorstellen: Zwar wurde die Stadt von Preußen und Schlesiern gegründet, doch man findet nur bayrischen Kitsch und Essen: Bayrische Blasmusik in den Cafes, Weißwürst, Leberkäs, Brezn (alle drei Sachen nicht zum empfehlen, wir haben es getestet!!!), Apfelstrudl (kann man essen), usw., und es gibt sogar jedes Jahr im Januar ein "Schützenfest" in einem Bierzelt dort, was natürlich mit voller Begeisterung von vielen Leuten besucht wird. Aber einmal im Ernst: Den Ort kann man sich sparen!
Da lohnen sich Adelaide und andere Umgebungen davon schon viel mehr. Adelaide wird als die Festival-Stadt Australiens genannt und feiert sich selbst als diese, da es jährlich einige große Konzerte und Festivals veranstaltet und die Leute dort allgemein als offenes, weggehfreudiges Volk gilt. Bei der nächtlichen "Recherche" konnten wir uns ein wenig davon selbst ein Bild machen: Die Kneipen und Discotheken waren voll und wir sahen noch nie so lange Schlangen vor irgendwelchen Clubs und Kneipen stehen, obwohl die Uhrzeit schon weit nach 1 Uhr in der Nacht zeigte. Und falls man doch einmal eine etwas leerere Bar findet, dann ist nicht ein ungepflegter, langer Bart ein Hindernis hineinzukommen, sondern eine schwarze, saubere Trekkinghose. Vom Stadtbild waren wir anfangs sehr angetan, es hat uns ein wenig an Melbourne erinnert, nur alles einen Maßstab kleiner, doch bei der Stadtbesichtigung waren wir etwas enttäuscht: Keine gewissen Highlights, die der Stadt etwas Besonderes aufdrücken. Wir konnten nun unbeschwert weiterreisen ohne das Gefühl zu haben, etwas zu versäumen. Doch davor griffen wir für einen Tag wieder etwas in unseren Geldbeutel und gönnten uns einen Ausflug mit einem kleinen Busunternehmen in das "Barossa-Valley", welches für ihren Weinanbau bekannt ist. Zwar kann man das Gebiet natürlich auch mit dem eigenen Auto erkunden, doch standen auf dem Programm Besichtigungen für vier Weingütern mit einer jeweiligen Weinprobe, und da will natürlich keiner am Steuer sitzen. Zuerst ging es zu ein paar landschaftlichen Höhenpunkten und zu einem 140 Meter langen Staudamm, bei welchem man eine sehr faszinierende Situation vorfindet: Man flüstert auf der einen Seite etwas, und 140m weiter auf der anderen Seite versteht man alles sehr deutlich. Aber dann ging es zu den Weingütern: zwar fielen die Besichtigungen dort eher kurz aus, dafür die Weinproben etwas ausführlicher... Die ersten fünf Proben wurden noch eifrig analysiert, nach der Zehnten wurde die Stimmung untereinander etwas lustiger, nach der 15. Probe schmeckte eh jeder Wein hervorragend und nach 28 Weinproben ging es (endlich) zurück nach Adelaide.

500 km weiter Richtung Norden gelangten wir dann zum "Flinders Ranges" - National Park. Da wir aber nun direkt vor der schier unendlichen Weite des "Outback" standen, wollten wir auch schnellst möglichst dorthin, absolvierten nach einer Nacht auf dem Campingplatz in Wilpena nur eine kurze Wanderung in den "Wilpena Sound" und machten uns dann auf Richtung dem Ort "Marree" und dem "Oodnadatta-Track", einer unbefestigten Straße, die parallel zum "Stuart Highway" Richtung Norden verläuft. Insgesamt ist unser Plan, die ca. 3.000km nach Darwin nicht nur auf dem Highway zu fahren, sondern ca. 1.000km abseits der Strecke zu fahren. Wir wählten zum Eingewöhnen eine 60km lange, unbefestigte Straße durch den Nationalpark und mussten leider nach genau 10km stoppen... Einen Platten! Das wir bei den 1.000km mal einen Platten haben werden, war uns schon klar, aber nicht schon nach 10km!!! Aber jedenfalls hatten wir Glück, noch ziemlich nahe an einer Ortschaft zu sein und mussten nur 70km umkehren, um einen neuen (teuren) Reifen zu bekommen. Nach einer weiteren Nacht auf dem Campingplatz versuchten wir nochmals die 60km und schafften diese nun ohne größere Probleme. Aus dem Nationalpark schlug die Farbe der Umgebung auf einen Schlag um: Statt grünen Pflanzen haben wir nun rote Erde...
Und auch einige freilaufende Emus haben wir schon erblickt, deshalb ist im Outback natürlich unser Ziel: freilaufende Kamele und Dromedare (interessant zu wissen ist, dass Australien der weltweit größte Exporteur von Kamelen zurück nach Saudi Arabien ist...)

Hahndorf

Hahndorf

Hahndorf

Hahndorf

Weinprobe in Barossa Valley

Weinprobe in Barossa Valley

Barossa Valley

Barossa Valley

Chinatown in Adelaide

Chinatown in Adelaide

Adelaide

Adelaide

Auf zum Flinders Ranges Nationalpark

Auf zum Flinders Ranges Nationalpark

Emus am Flinders Ranges Nationalpark

Emus am Flinders Ranges Nationalpark

Platten schon nach 10km Off-Road

Platten schon nach 10km Off-Road

Flinders Ranges Nationalpark

Flinders Ranges Nationalpark

© Georg Holl, 2009
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Vom entspannten Liebesurlaub zur abenteuerlichen Männerreise in 2 Akten mit kurzem Zwischenspiel (Solo): 1. Akt: Schorsch und Claudi auf den Fiji-Inseln und in Neuseeland. Zwischenspiel: Schorsch von Cairns nach Melbourne 2. Akt: Schorsch und Piet über Australien und Indonesien quer durch Süd-Ost-Asien (Malaysien, Thailand, Kambodscha, Laos, Vietnam, China, Tibet, Bhutan, Nepal, Indien).
Details:
Aufbruch: 10.05.2009
Dauer: 7 Monate
Heimkehr: Dezember 2009
Reiseziele: Fidschi
Neuseeland
Australien
Singapur
Malaysia
Thailand
Laos
Der Autor
 
Georg Holl berichtet seit 15 Jahren auf umdiewelt.