Neuseeland '13 - ein altes Projekt

Reisezeit: Februar - April 2013  |  von Marco M

Abreise

Nun ist es also fast vorbei. Melancholie, Auftritt. Quark, so schlimm ist es gar nicht denn man vermisst ja auch viele(s) während einer langen Reise. 
Der Rückflug geht wieder mit Emirates über die Bühne mit Zwischenstopps in Brisbane und Dubai. Hab ich zwar schonmal in der Planungsphase 2012 erwähnt aber ich kann ja schlecht erwarten, dass man sich sowas merkt
Den ersten Teil nach Brisbane (2.000km) hat man in etwas unter 4h abgerissen. Mit den Unterbrechungen für Crew-Ansagen, Sicherheitsinstruktionen (arabisch und englisch) und kurzer Pause bei der Menüwahl hat's genau für den Hobbit (2:50h) gereicht. Zur Landung gab's wieder das Coldplay Konzert was es mir schon auf dem Hinflug angetan hatte und grad weiterläuft. Gerade haben wir übrigens nach 8h Australien hinter uns gelassen. Unfassbar wie groß dieses Land ist und wir sind quer drüber. Emirates hat die Filmpalette seit meinem Hinflug also einem Update unterzogen und kräftig Kinoformate nachgeliefert. Gerade ist Django Unchained zu Ende und Skyfall wartet nach meinem Bericht. Lincoln, Jack Reacher oder The Dark Knight Rises könnten folgen; je nach Müdigkeit.
Vom Sitz neben mir gibt es bisher nichts wildes zu berichten. Bis Brisbane saß dort ein... Mann. Wie sag ich das jetzt ohne respektlos zu sein? Ohne mich im Kulturkreis des Buddhismus sonderlich auszukennen bezeichne ich ihn mal salopp als Mönch. Glatze, Brille, asiatischer Herkunft und ein langes, oranges Gewand im Stile des Dalai Lama. Hat nicht gesprochen, nicht gegessen, nicht getrunken, nicht das Entertainmentsystem in Anspruch genommen. Nur den warmen Lappen, den man immer zu Beginn des Flugs zur Erfrischung bekommt. Der Mann brauchte wenig. Aber viel angenehmeres kann man sich auf langen Flügen nebenan gar nicht wünschen. Achja, die Armlehne hat er auch nicht mehr hergegeben. Wie auch ohne Bewegung. Dafür hat der Idiot hinter mir dem armen Kerl die Deckenklappe auf die Rübe gehauen nach der Landung in Brisbane. Die Welt ist unfair...

Seit Brisbane sitzt eine 77-Jährige Wahl-Australierin neben mir, geboren allerdings in Nelson womit das erste Gesprächsthema klar ist. Sie hat es nicht so mit Technik, weshalb ich die Bezeichnung "Luxus-Nachbar" ernte, als ich ihr den Zusammenhang mit der Deckenleuchte und dem Knopf mit der Glühbirne zeige. Sie zieht sich direkt mal für 20min den Hobbit-Film rein, bis sie merkt, dass sie ihn schon kennt. Dann Abraham Lincoln, der ihr nach 50min zu langweilig ist. Es läuft einfach nicht rund für sie. Dafür schafft sie es eine ziemlich lange Zeit am Stück zu schlafen. Muss an diesem Nackenhörnchen liegen, was mich seit Flugbeginn neidisch werden lässt. Wo ich das schreibe schläft sie schon wieder. Die Dinger sind magisch. Also Nackenhörnchen, nicht Seniorinnen.

Skyfall habe ich beim Anflug auf Indien auch abgehakt. Ein Bond halt. Da haben mir die ersten beiden Filme besser gefallen Bin gerade an diesem Punkt wo ich keinen Film mehr sehen möchte. Habe James Bond schon dreigeteilt und zwei Nickerchen gehalten. Noch vier Stunden bis Dubai und von dort sieben bis Düsseldorf mit drei Stunden Aufenthalt vorher. Habe also ungefähr die Hälfte meiner Reise geschafft. Habe übrigens aus dem Hinflug gelernt und diesmal konsequent die Schuhe ausgezogen und bin in Jogginghose gestartet. Irgendwo auf dem Weg nach Düsseldorf gibt es dann den Wechsel auf Jeans und frisches T-Shirt. Sieht zwar nicht so doll aus am Flughafen aber hier geht Komfort eindeutig vor.

Emirates macht sich wirklich gut als Airline. Man bekommt wirklich sehr regelmäßig Getränke wenn man wach ist. Aber meine Nachbarin und ich sind dazu übergegangen immer zwei Becher zu nehmen falls einer gerade schlummert. Eingespieltes Team, die Pamela und ich

In Dubai schlugen mir 27 Grad ins Gesicht, wenige Stunden später folgte ein fast tränenreicher Abschied. Pamela und ich hatten zufälligerweise die Gates A19 und A20 und haben so auch noch die drei Stunden Wartezeit tot gequatscht. Für sie geht es nämlich fünf Minuten nach mir in die Luft Richtung Kairo. Sie meint, sie werde langsam zu alt für den Kram und ist froh mich dabei gehabt zu haben. Hätte sie schon hinbekommen die Schilder zu lesen und sich als Englisch-Muttersprachlerin durchzufragen aber in Gesellschaft ist alles angenehmer, weshalb ich froh bin eine angenehme Reisebegleitung gehabt zu haben. Der Flieger nach Düsseldorf ist wohl ein bisschen älter, das Entertainmentsystem ist langsamer, das Display kleiner und schlechter. Mein Klapptisch hängt auf einer Seite ein wenig herunter. Das hab ich jetzt von meinem Lob für Emirates wenige Stunden zuvor. 
Jetzt nochmal den guten Kabinenfraß, Äuglein schließen und Willkommen daheim. Wenn mein Rucksack auch da ist war es eine astreine Rückreise!

Rucksack war da. Allerdings auf dem Band mit dem Sperrgepäck. Das ist in Düsseldorf wohl immer so. Komisch wenn vorher auf dem regulären Band Rucksäcke rauskommen... Nun denn, Nervenkitzel zum Schluss gehabt aber wie heißt es so schön: Ende gut - Alles gut. 

© Marco M, 2012
Die Reise
 
Worum geht's?:
Eine in 2009 geborene Idee kommt im Jahr 2013 zum Abschluss.
Details:
Aufbruch: 06.02.2013
Dauer: 10 Wochen
Heimkehr: 18.04.2013
Reiseziele: Neuseeland
Der Autor
 
Marco M berichtet seit 12 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors