von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007

Reisezeit: Februar - April 2007  |  von David Camnitzer

17.03.07 mysore III

morgen ihr...

es ist 5h und mein wecker klingelt. um sechs uhr wird mein bus in richtung hampi aufbrechen und mysore verlassen.
ich stehe am fenster, sehe ueber die langsam erwachende stadt und moechte nicht weg. nicht weg von der stadt, von dem menschlich erlebten, vom hiesigen trubel und ueberhaupt.
nach einigen minuten beginnt der imam sein morgengebet. ich bleibe stehen, hoere zu, ohne zu verstehen und bleibe.
bleibe in mysore, lege mich wieder hin, moechte noch nicht weg, das weiss ich nun ganz sicher. noch ein tag mehr...

ein paar stunden spaeter stehe ich tatsaechlich auf und staerke mich fuer die 40*C aussentemperaut. saleem werde ich wohl heute nicht treffen, er geht ja davon aus,
dass ich im bus nach hampi sitze.
also entschliesse ich mich in ein internetcafe zu gehen und einige berichte zu schreiben...zwei stunden spaeter laufe ich zum parklane restaurant, moechte von dort eine
rikscha zum zoo nehmen, um dort den nachmittag zu verbringen.

doch auf dem weg dorthin nerven mich einige jugendliche und um diesen zu entkommen, laufe ich ein par meter weiter, bis ploetzlich eine rikscha neben mir haelt - mit
einem grinsenden saleem hinter dem lenkrad. es kommt also doch meist anders als erwartet. ich steige ein und es wird klar, dass er mich den ganzen tag gesucht hat, an all den plaetzen wo ich am vortag ebenfalls war, also fruchtmarkt, hotel,
praklane...und er wurde fuendig.

gut gelaunt gehen wir beide zunaechst essen. in einem absolut untouritischen restaurant gibt es suedindische thalis. viele kleine toepfe, mit vielen verschiedenen ingredients...viele leckere und verschiedene geschmaecker. reis,

currys, gemuese, joghurt, saucen, kokos...einfach lecker. das ganze in einem chaotischen, lauten durcheinander.
von allen seiten blicke, offene, aber auch argwoenische. ich werde mich daran einfach nicht gewoehnen koennen...

nach unserem mahl brechen wir auf, fahren zur universitaet, da ich mir diese gerne anschauen wollte. wir besichtigen den campus, die einzelnen fakultaeten und gebauede. die uni liegt sehr schoen im gruenen, ausserhalb mysores. es ist ruhig,
man studiert also fernab der mysorischen hektik und laueft fuenf minuten zu einem schoenen, im grunen gelegenen see. genau dies machen wir, spazieren entlang des ufers, entlang der bambus- und der wertvollen sendelhoelzbaeume, aus denen teuerstes oel, seife und raeucherstaebchen gewonnen wird. einige zeit unterhalten wir uns an einem bootsanleger mit einem netten mann, der aus der naehe hampis kommt und viele, viele fragen ueber deutschland, die kulturellen unterschiede zu indien und manches mehr hat.

doch auch hier wird es irgendwann zeit aufzubrechen. zurueck zum hotel, und spaeter dann auch zum busbahnhof um wirklich nach hampi zu fahren. doch unterwegs gibt es eine weitere leckerei: frisch gepressten, eiskalten ananassaft. ich bin etwas unsicher ob saft, auf der strasse, frisch gepresst und vielleicht mit wasser verduennt eine sonderlich gute idee ist, doch ich vertraue saleem, der saft schmeckt einfach nur lecker und verspuere keinerlei negativen konsequenzen in der magengegend, um es mal so auszudruecken...ueberhaupt: ich werde immer mutiger, esse in restaurants, in die ich mich zuvor nicht getraut haette, auch auf der starsse, geniesse durch und durch und nichts passiert...meine panik vom anfang war vielleicht doch etwas uebertrieben, gut so...

um 19h stehen saleem und ich am busbahnhof. ich sichte meinen bus, bekomme erstmal wieder einen schock (das alte thema), werde in meinen befuerchtungen spaeter allerdings mehr als bestaetigt und verabschiede mich.

abermals, notieren wir unsere adressen und telefonnummern. die uns umgebenden wartenden scheint dies hochgradig zu interessieren, wir stehen 15sekunden alleine,
dann auch schon dritt usw. schmarmlos wird mitgelesen, was saleem und ich dort so notieren. konnte ja von aller interesse sein.oh man.

dann: ich verabschiede mich von saleem, ein weiteres mal, ein letztes mal (?), und bin erneut traurig, druecke ihm ein kleines, persoenliches abschiedsgeschenk in die
hand.fahre, entschwinde, ruckle hampi entgegen.

das wird ein hoellentrip.
mehr dazu spaeter.

david

see in mysore unweit der uni...

see in mysore unweit der uni...

abermals der unisee

abermals der unisee

leckeres, südinisches essen

leckeres, südinisches essen

© David Camnitzer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
am 15.02.07 diesen jahres ging es endlich los - nach indien. 6 wochen lang beschreibe ich hier eine wunderbare, unglaublich schöne, bunte, eindrucksvolle, geruchsintensive, belebende, bereichernde, aber auch widersprüchliche reise, so oder so, das genialste was ich bisher gesehen und erlebt habe...unglaublich.
Details:
Aufbruch: 15.02.2007
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 01.04.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
David Camnitzer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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