von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007

Reisezeit: Februar - April 2007  |  von David Camnitzer

27.02.07 mysore

ahoi!

wie bereits erwaehnt wird dieser tag einer der schlimmsten, endet aber mit einer besonders grossen portion glueck.
ueberhaupt habe ich den eindruck, dass fuer jeden aetzenden moement in indien ein bedeutender, tiefsinnger und schoener moment folgt und fuer trauriges oder gar
schlimmes entschaedigt.jedes mal aufs neue, jede minute, jede stunde, jeden tag...

wir starten in eben diesen mit unserem personal rikscha fahrer, der eigentlich sehr nette schlepper vom vortag. er wird uns den heutigen tag begleiten und die schoensten und interessantesten stellen von mysore zeigen.

starten moechte er, und somit auch wir, mit der besichtigung des sri-chamundeswari-tempel, auf dem die umgebung dominierenden berg chamundi hill.
der tempel praesentiert sich aeusserlich relativ farblos, wird aber von einem 40meter hohem gopuram ueberragt, das wirkt erstmal imposant.
vermutlich sind wir dadurch etwas verblendet und lassen uns direkt zu beginn von einem jungen typen, schaetzungsweise 15jahre, ansprechen. er wirkt serioes und moechte uns die tempelanlage zeigen.wir gehen davon aus, dass wir den tempel nicht alleine besichtigen duerfen und sind fortan mit unserem jungen guide unterwegs. dieser drueckt uns ein holzdoeschen in
die hand, ausserdem blumen fuer die opfergabe. alles klingt halbwegs sinnvoll und wir sind recht zufrieden, nur das tempo in dem wir durch die tempelanlage hetzen ist
gewoehnungsbeduerftig. blumen geopfert, opfergaben in doeschen gestopft, bindi auf stirn, 100 rupies gespendet. ab aufs tempeldach (seltsamerweise sind nur wir dort...), wand anstarren,ein etwas churios anmutendes ritual durchfuehren und ab gehts in den naechsten tempel. unser guide erzaehlt uns, dass wir diesen nur getrennt betreten duerfen, aufgrund seiner mangelhaften englischkenntnisse verstehen wir nur die haelfte, sind verunsichert, lassen uns abermals auf die aktion ein.

ich muss zunaechst draussen warten, ...warum wird sich spater zeigen.waehrend gesine und hannah einzeln durch den tempel gefuehrt werden warte ich und werde auch promt von zwei typen angelabert die ploetzlich geld fuer besagtes
doeschen haben moechte. ich stelle auf stur, werde irgendwann pampig und bezahle gluecklicherweise nichts...
im tempel werden gerade hannah und gesine bearbeitet, beide sollen am ende ihre "fuehrung" 500 rupies abdruecken. wir sind alle getrennt, keiner weiss also, dass der andere gerade den gleichen scheiss erzaehlt bekommt...
als wir uns vorm tempel treffen und unser guide bereits 500 rupies eingesackt hat, schimmert uns dann auch endlich was hier gerade ablaeuft. trotzdem lassen wir uns weiter bequatschen, enttaeuschung, wut und unsicherheit tun ihr uebriges, und alleine um endlich unseren guide loszuwerden geben wir ihm abermals 200 rupies...
vollkommen fertig und wirklich niedergeschmettert verlassen wir den tempel...vermutlich klingt dieses erlebnis fuer aussenstehende nicht sonderlich schlimm, aber unsere nerven liegen defintiv blank, wir sind schockiert und wuetend, solch eine szenerie haben wir gerade in einem temepel nicht erwartet....

geknickt und aufgeloest schauen wir uns noch den 5m hohen nandi an, shivas reittier. unser fahrer bleibt vorerst in unserer naehe, er hat mitbekommen was im tempel
vorgefallen ist und ist sichtlich selbst wuetend.
im anschluss fahren wir kurz zum teuersten hotel mysores, dem taj hotel. ein prunkvoller, weisser palast, edel durch und durch, aber irgendwie auch wenig charmant. in zwei tagen werden wir dort einen tee trinken, aber bloss aus spass und um die sauberen toiletten zu benutzen, noch wissen wir das nicht.

im anschlss gehts auf shoppingtour und wir besichtigen einige grossen geschaefte in denen seide, schmuck und andere relativ teure und edle gegenstaende verkauft werden.
ein geschaeft sticht hingegen sehr heraus. wir landen in einem etwas chaotischen und schmutzigen stadtteil mysores und dort, sehr versteckt in einem kleinen raum, wo wir auf einen pafumeur, bzw. duftoelhersteller stossen. die atmosphaere ist defintiv uhrig und genial, bei chai lassen wir uns die verschiedenen duefte und oele vorstellen, beispielsweise lemon grass, jasmin, lotus und sandelholz. die duefte sind tatsaechlich betoerend und hanna und ich entschliessen uns jeweils fuer einen kleinen flakon lotus und sandelholz. die oele sind nicht ganz billig, aber hoffentlich ihr geld wert, ...wir jedenfalls freuen uns ueber diesen kleinen lustkauf.

im direkten anschluss gings dann auch weiter auf unserer tour durch mysore, nun stand der besagte maharaj' s palace auf dem programm.hierbei handelt es sich um eine riesige palastanlage aus dem 20. jahrhundert, durch und durch praechtig, reich verziert mit buntem glas und verschiedensten mosaikboeden.
auch hier koennen wir einen kleinen tempel besichtigen, dieses mal ohne finazielle verpflichtungen und ohne nepp...ein glueck, denn das erlebnis vom morgen hat weiterhin seine nachwirkungen...wir verlassen den tempel und brechen auf zum devaraja-obst- und gemuesemarkt, mal wieder ein beendruckendes schauspiel erwartet uns. unzaehlige haendler, versteckt in
einer hinterhausanlage bieten unmengen an frischem obst und gemuese an, dazu bergeweise duftenden blumen, raeucherstaebchen, farbintensive pigmente, alles in unglaublichen massen, betoehrend fuer all unsere sinne.
den abschluss desheutigen tages bildet ein leckeres mahl im parklane restaurant.
lecker, ruhig, gemuetlich...fernab des stadttroubles...
wir verlassen das restaurant, finden schnell einen rikschfahrer:

saleem.
er ist das glueck des abends und fuer die naechsten tage...
david

markt in mysore

markt in mysore

gemüse auf dem markt in mysore

gemüse auf dem markt in mysore

farbpigmente

farbpigmente

sri-chamundeswari-tempel

sri-chamundeswari-tempel

nandi, shivas reittier

nandi, shivas reittier

kleine marktverkäufer...

kleine marktverkäufer...

rosenverkäufer

rosenverkäufer

mysore maharaj' s palace

mysore maharaj' s palace

© David Camnitzer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
am 15.02.07 diesen jahres ging es endlich los - nach indien. 6 wochen lang beschreibe ich hier eine wunderbare, unglaublich schöne, bunte, eindrucksvolle, geruchsintensive, belebende, bereichernde, aber auch widersprüchliche reise, so oder so, das genialste was ich bisher gesehen und erlebt habe...unglaublich.
Details:
Aufbruch: 15.02.2007
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 01.04.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
David Camnitzer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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