von mumbai aus ins nirgendwo - indien 2007

Reisezeit: Februar - April 2007  |  von David Camnitzer

18.03.07 hampi

...
der bus ist uebel. das bringt es ganz einfach mal auf den punkt. schimpft sich semi deluxe, ist aber alles andere.
der bus ist voll, unglaublich voll. auf meiner linken schulter hat es sich der hintern eines inders gemuetlich gemacht, auf meiner rechten, spater in der nacht, dann, so gegen 3h morgens, der kopf eines murrigen travellers. gemuetlich, durch und durch.doch all dies waere ja kein problem, wenn alles andere an diesem bus funktionieren wuerde. dem ist leider nicht so.
geschleuder? aber hallo! extrem!
festhalten? klar! ohne geht nicht.
panne? die erste um 23h. ein stop von rund 30 minuten, erstmals sehe ich das innere eines busses. wollte ich das? nein.
trotzdem, irgendwann fahren wir weiter und auch irgendwann schlafe ich kurz ein und wache gerade noch zeitig genug auf, um meinen rucksack vorm entschwinden retten zu koennen. denn: innerhalb der letzten stunde hat sich linkerhand von mir ein abgrund aufgetan. ich sitze, schaue nach links unten. dort, wo vorher noch boden war, sehe ich nun die strasse unter mir entlang flitzen. strasse wenn vorhanden, ansonsten
geroell und auch mal was totes- leider. mein rucksack heangt bereits unterhalb des bodens, in dem ca. 1x1m grossen loch, hat sich aber gleucklicherweise verfangen.
also kann ich ihn dem sog entziehen. das loch bleibt, die freie sicht auch. so geht es bis fast nach hampi. erfrischend und mal wieder sehr, sehr aufregend. immer wieder aufs neue. immer wieder.

wir kommen an, in hopspet, morgens um 5h. der naechste bus geht um6, nach hampi. ich lasse mich bequatschen, habe keine lust lange zu warten und nehme die rikscha. durch die spaete nacht geht es in richtung der ruinen, langsam geht die sonne auf, praesentiert sich noch ein wenig schuechtern hinter ein par tempeln.derweil habe ich gerade eine heitere diskussion mit meinem fahrer, da er mich unbedingt zu einem bestimmten hotel bringen moechte, ganz uneigenuetzig und ohne

hintergedanken versteht sich. der uhrzeit entsprechend leiste ich zu wenig widerstand, schaue mir sein hotel an,
lasse mich aber anschliessend zu meinem ausgwaehlten hotel fahren. das kann der gute ueberhaupt nicht nachvollziehen, wird etwas patzig und zeigt mir den vogel.
mir ist gerade alles gleich, ich will nur noch schlafen und genau das tue ich bis zum mittag, wenigstens ein par stunden...

es ist heiss. heisser geht es nicht. fast unertraeglich. 46*C. ich fuehle mich wie in der wueste. die landschaft suggeriert selbiges. hampi liegt entlang einer kleinen strasse, die auf den virupaksha-tempel zufuehrt.rechts und links derer ein paar restaurant, geschaefte. eigentlich ganz nett alles. erinnert mich an eine western stadt. doch ich bin in indien, tropfe vor
mich hin und weiss nicht so recht was mit mir anzufangen, bin noch immer ziemlich erledigt.

hampi befindet sich inmitten einer kargen landschaft, in der riesige, einzeln verstreute felsbloecke liegen und sich auftuermen. das ganze erinnert an eine mondlanschaft, in roten toenen, sandig und staubig.
darin lag vijayanagar, die hauptsatdt eines einstigen hindureiches, gegruendet um 1336 und zerstoert um 1556.das gebiet ist 43km2 gross und noch heute findet man
ueberall ueberreste der einstigen stadt. tempelanlagen, ruinen, satdtmauern, unterirdische gaenge, wachtuerme, haueser, und und und... das gebiert ist ubersaeht
mit sehenswuerdigkeiten und ich breche auf sie zu entdecken. allzu weit komme ich heute nicht, die hitze ist einfach zu heftig. ich erklimme ein par berge, schaue mir
die ersten ruinen an und nach etwa zwei stunden gebe ich auf, setze mich auf einen riesigen einsamen stein und geniesse den schatten. ich lese fuer den rest des tages,
breche erst dann auf, als mir ein par affen zu nahe kommen und ich keine lust auf einen weiteren disput am heutigen tage habe. als ich hampi erreiche, verweile ich noch kurz auf einem berg vor der stadtgrenze, sitze und betrachte den sonnenuntergang und gehe zureuck ins hotel.

wenig sapeter knurrt mein margen und das resturant mango tree ruft. derweil habe ich schon vielfach gutes davon gehoert, bin gespannt, und bin alles andere als enttaeuscht, als ich das restaurant, nach einem kurzen spaziergang durch eine
bananenplantage im dunklen erreiche.das resturant befindet sich unter einem riesigen, namensgebenden mango baum, der
seine gruenen wipfel weit ueber die terrassenartig angelegten sitzpplaetze haelt...man entspannt auf bambusmatten, hat, zumindest bei tag, eine wirklich schoene
aussicht und sitzt neben einer enorm grossen, freischwingenden schaukel die in den gipfeln befestigt ist.
und das essen? einfach lecker!! die kellner?? einfach nett!
also, alles pefekt.ich schlemme und komme derweil mit meinen bambusmattennachbarn ins gespraech, zwei "hippige" tiroler, die gerade ihre "brightness" ausleben und nun ein par tage fernab der straende indien entdecken wollen. die beiden sind einfach nur nett und lustig, wir trinken gemeinsam einen chai tee und machen uns nachts, gemeinsam auf den heimweg....durch die bananenplantage, durch die nacht
und hinein ins hotel...

was eine hitze.

david

narashima-skulptur (vishnu in seiner inkarnation als mann-löwe-gestalt)

narashima-skulptur (vishnu in seiner inkarnation als mann-löwe-gestalt)

virupaksha-tempel in der dämmerung

virupaksha-tempel in der dämmerung

restaurant mango-tree

restaurant mango-tree

der unterirdische virupaksha-tempel

der unterirdische virupaksha-tempel

© David Camnitzer, 2007
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Die Reise
 
Worum geht's?:
am 15.02.07 diesen jahres ging es endlich los - nach indien. 6 wochen lang beschreibe ich hier eine wunderbare, unglaublich schöne, bunte, eindrucksvolle, geruchsintensive, belebende, bereichernde, aber auch widersprüchliche reise, so oder so, das genialste was ich bisher gesehen und erlebt habe...unglaublich.
Details:
Aufbruch: 15.02.2007
Dauer: 7 Wochen
Heimkehr: 01.04.2007
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
David Camnitzer berichtet seit 17 Jahren auf umdiewelt.
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