Von London bis nach Aberdeen in 4 Wochen

Reisezeit: Juli / August 2008  |  von Break Thereak

Brighton

Ihr Lieben,
hiermit ein neues Kapitel aus der Reihe: Dinge, die man sich besser erspart haette. Gestern war ich ja in Brighton - und es war der ultimative Horror! Ok, man haette vielleicht nicht unbedingt an einem Samstag hinfahren muessen, aber auch das Wochenende will genutzt werden! Nachdem ich also wieder mal nach mehrstuendiger Fahrt dort ankam, wurde ich erstmal von einer Art Mini- Las Vegas erschlagen! Der Brighton Pier (den ich mir als nette kleine Flanier-Meile ausgemalt hatte) war ueber und ueber mit wildgewordenen Menschen besetzt. Zunaechst wurde man durch eine Art Fress-Abeteilung geschleust. Dann kam ein Pavillon mit Spielautomaten, einarmigen Banditen, Roulette etc. Ganz am Ende gibt es dann einen Vergnuegungspark mit Fahrgeschaeften und so. Warum man das alles auf einen Holzsteg packen muss, leuchtet mir nicht wirklich ein, aber egal.

Ich entschloss mich also, eher mal das Stadtinnere zu erkunden. Da sollte es eine nette Ecke geben, mit verwinkelten Gaesschen und Geschaeften und so (The Laines). Das ist ja alles gut und schoen, aber wenn da so viele Menschen drin rumlaufen, dass man die Gasse gar nicht mehr sehen kann und ausserdem stecken bleibt, nuetzt das leider auch nicht mehr viel! Deshalb dachte ich, ich koennte mir wenigstens ein ruhiges Plaetzchen suchen, um was zu essen! Schade nur, dass da dieses Wochenende Choir-feast ist. Alle 2 Meter stand eine Gruppe von Menschen, die irgendwas vor sich hin intonierte, das sowieso keiner hoeren wollte. Aber wenn man sie anschreit, dass sie gefaelligst ihre Klappe halten sollen, gilt man gleich als Kulturbanause.

Nun gut, ich also in den Royal Pavillon, weil ich dachte, dass die dummen Schulklassen bestimmt einen weiten Bogen um die Kulturgueter machen. Das war auch echt cool. Da hat doch tatsaechlich King George IV. einen kompletten Palast im indischen Stil hingestellt. Ach nein, habe gestern gelernt, dass man den Stil "chinoise" nennt. Naja, auf jeden Fall wenig westeuropaeisch. Das Ding besteht nur aus Minaretten und Kuppeln etc. ganauso wie die Einrichtung sehr asiatisch anmutet. Und das mitten im schicksten Seebad Suedenglands. Naja, wer zuviel Geld hat...

Danach war ich noch im Sealife, wo ich beim Fische-Beobachten etwas zur Ruhe kommen wollte. Doch weit gefehlt. In diesem Ding war der Laermpegel kaum zu uebertreffen: Kinder schreiben, irgendein Typ erzaehlt was mit nem Mikrofon, Musik, Wasserfall-Platschen etc. Ich bin fast durchgedreht. Jeder, der mich ein bisschen kennt, weiss, dass ich auf Haie eher schlecht zu sprechen bin und an die Viecher nicht naeher als noetig hingehe (also ca. 50 m Abstand). Aber gestern war ich so genervt, dass ich ohne mit der Wimper zu zucken durch diese verdammiche Glasroehre durchgelaufen bin, und haette ich sie zu fassen gekriegt, ich haette den Haien noch einen ordentlichen Arschtritt verpasst.

Spaeter wollte ich dann doch ein bisschen das Meer geniessen und bin am Strand entlanggelaufen. NATUERLICH waren auch hier einige Geschaefte zur Unterhaltung und Bespassung aufgebaut und es herrschte ein mittleres Chaos. Irgendwann entschloss ich mich dann doch fuer ein ganz nettes Cafe und wollte Postkarten schreiben. Ich hatte es mir gerade mit meinem Cappuccino und einer Zigarette gemuetlich gemacht, da faengt hinter mir ein Schlagzeuger an, sein Instrument zu maltraetieren. Sehr entspannend! Das war's dann auch mit dem gemuetlichen Kaffee am Strand. Ich also weiter, komme noch an so nem komischen HipHop-Jam vorbei und war dann vollends bedient. Zur Feier des Tages habe ich dann noch kurz die Fuesse ins Meer gehalten, war aber saukalt. Das stoert die Briten natuerlich weniger, die sind froehlich schwimmen gegangen.

Nach diesem voellig sinnlosen Tag (an dem der Ausdruck "vom Winde verweht" eine voellig neue Bedeutung bekam), machte ich mich auf den Weg zurueck zur Busstation. Ihr denkt, es geht nicht schlimmer? Doch! 2 Stunden Busfahrt mit ca. 50 hollaendischen Schulkindern - und jeder auf dieser Welt ist mehr als bedient!!!

Ich habe drei Kreuze gemacht, als ich endlich zu Hause ankam. Nachdem ich auch noch feststellen musste, dass auf einmal meine Tube nicht mehr fuhr und ich einen Bus finden musste! Ha, davon gibt's ja nur ca. 12 Millionen in London!

Jetzt geniesse ich die letzten Minuten in der Hauptstadt bevor ich mich nach Cardiff aufmache. Hoffentlich geht es da ein bisschen gemuetlicher zu! Allerdings ist es um 10 Uhr morgens in London schon fast beschaulich. Das Wetter ist gut und die Strassen noch verhaeltnismaessig leer. Mal schauen, was noch so kommt. Ich goenne mir jetzt noch einen schlechten Kaffee und was zum Knabbern und dann geht's los. Bis bald also aus Cardiff, Riekexxx

© Break Thereak, 2008
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Endlich werde ich mir die Insel von unten bis oben genau anschauen. Dazu habe ich 4 Wochen Zeit, viele gute Bücher (natürlich englische Pflichtlektüre), wenig Gepäck (dank Ryanair nur 15kg), einen riesigen Reiseführer und wenig Plan. Alles, was zu einer großen Reise dazugehört. Da bin ja sogar ich gespannt.
Details:
Aufbruch: 07.07.2008
Dauer: 4 Wochen
Heimkehr: 04.08.2008
Reiseziele: Großbritannien
Der Autor
 
Break Thereak berichtet seit 16 Jahren auf umdiewelt.