Kanada - Von der West-zur Ostkueste oder doch erstmal in den Norden?

Reisezeit: Mai 2010 - September 2011  |  von Isabel Maltan

Blachfordlakelodge: Ein guter Anfang

Ein bisschen ueber meine erste Woche auf der Lodge.

Wir sind momentan nur zu dritt, nachdem wir die letzten Gaeste fuer die naechsten zweieinhalb Wochen am Sonntag verabschiedeten und haben das ganze herrliche Gelaende fuer uns.
Mike, der Besitzer, George, ein Wwoofer und ich.
Mit Abwaschen und Kochen des Dinners wechseln wir uns ab.
Waehrend es bei mir meist einfache, aber wohlschmeckende Dinge wie Spaghetti aglio e olio oder unser Harley-Katerfruehstueck zum Abendessen gibt, tischen die beiden Jungs Karibufleisch mit Reis oder Blaubeerkuchen mit Eis zum Nachtisch auf.
Dafuer habe ich etwas kreiert, wenn auch unfreiwillig.
Verwirrt wie ich manchmal bin, habe ich mein Feierabendbier nach getaner Trailarbeit in den Kuebel mit den Beeren, die ich gepflueckt hatte, gestellt und ganz darauf vergessen.
Es kam wie es kommen musste! Waehrend der Heimfahrt mit dem Boot fiel das Bier um und traenkte die Beeren.
So hatte ich zum Amusement unser aller beerberries geschaffen mit denen ich den Salat fuers Dinner, zusammen mit Erdbeeren und gelben Broccoliblueten, garnierte.
Was mir auch gleich ein `Wie extravagant` einbrachte.
Na, irgendwo muss man es dann doch ausgleichen koennen.

ein Regenbruch

ein Regenbruch

Fruehstueck bereitet der zu, der als erstes auf ist, was meistens auf Mike zutrifft, denn ich schlaf bis zur letzten Minute (bis kurz vor acht).
Wenn wir beide mit dem Fruehstueck fertig sind, schlurft George verschlafen und vor sich hin grummelnd erstmal zur Kaffeemaschine.
Eine halbe Stunde spaeter ist dann auch er ansprechbar.

der Regenbogen von Sonnenstrahlen durchbrochen (bis jetzt hab ich fast jeden Tag einen gesehen, oft sogar mehrmals am Tag)

der Regenbogen von Sonnenstrahlen durchbrochen (bis jetzt hab ich fast jeden Tag einen gesehen, oft sogar mehrmals am Tag)

Da ist also auch der Schatz verborgen

Da ist also auch der Schatz verborgen

Danach arbeiten wir fuer vier Stunden bis es Lunch gibt.
Wir haben fast jeden Tag alte Farbe von den Decks abgeschabt, ausser gestern als wir auf einer kleinen Insel

von maximal 250m Durchmesser einen Trail extra fuer einen der Gaeste gemacht haben, der nun zum achten Mal hierher kommt, um die Nordlichter zu photographieren.
Er laesst sich abends zur Insel fahren, zum Fruehstueck wieder abholen und verschlaeft dann den ganzen Tag. Jedem das Seine!
Koerperlich hart zu arbeiten, war wieder einmal eine sehr willkommene Abwechslung.

Nach dem Lunch wird nochmal zwei Stunden gerackert und danach geh ich schwimmen, wer braucht schon eine Dusche, wenn er ein Planschbecken hat.

Planschbecken

Planschbecken

Bei einer Temperatur von 24 Grad laesst es sich gut auf den Felsen aushalten, den auf dem See dahintreibenden Blaettern zusehen und seinen Gedanken nachhaengen.

Das Licht wird goldener, man merkt, dass sich der Sommer dem Herbst neigt und die Luft beginnt anders zu riechen, man wird ruhiger und vertraeumter. Ich liebe diese Zeit.
Die Libellen umsurren einen, der Seetaucher gibt seinen gackernden Ruf von sich und man hoert das Platschen der Fische, die sich nach einem uebermuetigen Sprung wieder ins Wasser fallen lassen. Nice!

Sonnenuntergang

Sonnenuntergang

Wir haben keine Fernseher, nur ein Satellitentelephon und Internet, dass uns mit der Aussenwelt verbindet.
Musik und fliessendes Wasser gibt es nur fuer ein paar Stunden am Morgen und am Abend, dazwischen wird von dem grossen auf den kleinen Generator geschalten.
Manchmal kann man Mike am Fenster stehen, vor sich hin summend und im Takte der Musik wiegend, in die weite Landschaft blicken sehen.
Er strahlt dann so viel Glueck und Zufriedenheit und innere Verbundenheit mit dem Land aus, dass es eine Wohltat ist ihn zu beobachten und mir ein Laecheln auf die Lippen zaubert.

Rechts regnet es und links scheint die Sonne. Wetterspiele wie dieses, lassen sich hier oft sehen

Rechts regnet es und links scheint die Sonne. Wetterspiele wie dieses, lassen sich hier oft sehen

Diese Woche habe ich Kanu und Kajak fahren gelernt.
Kanu war ja noch relativ einfach, er lenkte und ich musste nur Paddeln.
Meine Balance war gut, so dass er meinte ich solle doch mal das Kajak ausprobieren, da ich alleine weite Strecken zuegig zuruecklegen koenne.
Okay, gleich am naechsten Tag packte ich es an!
Reingekommen war ich schon mal ohne ins Wasser zu fallen. Super!
Die Balance zu halten war einfach, da kein Windhauch das spiegelglatte Wasser truebte.

George beim Fischen und ich kurz vor meinem ersten Kajakversuch

George beim Fischen und ich kurz vor meinem ersten Kajakversuch

Aber um die Steuerung mit den Fusspedalen und das Rudern unter einen Hut zu bringen, bedarf es guter Koordination und die hatte ich schon beim Aerobic nicht.
Also drehte ich zunaechst ein paar Runden im Kreis, immer am grinsenden Mike und George vorbei, bis ich es raushatte.
Endlich konnte auch geradeaus gepaddelt werden, musste ich mich darauf konzentrieren Mike nicht zu rammen.
Dieser verdammte Rechtsdrall aber auch!
Schlussendlich schaffte ich auch das und konnte mich auf die Natur konzentrieren.
Da es so leise und windstill war, hoerte man sogar das Pfluegen durch das Wasser.
Ein Seetaucher naeherte sich auf 2m und praesentierte uns seine prachtvolle Musterung, wir lauschten dem Geraeusch, das wir durchs Schilf gleitend erzeugten und fuhren von Libellen begleitet in den Sonnenuntergang (Ich konnte mir nicht helfen und hatte Lucky Luke und Knight Rider im Sinn. Trotzdem kitschig schoen!

© Isabel Maltan, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Trudele durch die Welt. Sie ist so schoen; Gib dich ihr hin und sie wird sich dir geben. Kurt Tucholsky
Details:
Aufbruch: 16.05.2010
Dauer: 16 Monate
Heimkehr: September 2011
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Isabel Maltan berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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