Kanada - Von der West-zur Ostkueste oder doch erstmal in den Norden?

Reisezeit: Mai 2010 - September 2011  |  von Isabel Maltan

Winterquartier

Sicht vom Queen Charlotte Park auf Vancouver und seine Hausberge

Sicht vom Queen Charlotte Park auf Vancouver und seine Hausberge

Banff und die wunderbaren Berge hatte ich schweren Herzens hinter mir gelassen, um Freunde in Vancouver zu besuchen.
Durch eine Einladung von Lorenas Gasteltern landete ich in einer Villa in North Vancouver mit einem atemberaubenden Blick ueber Vancouvers Lichtermeer. Die Gasteltern (er Brite, sie Italienerin, die auch deutsch konnte) waren total nett und sie tischten ein Menue aus Pizza, Spaghetti und fried Shrimps auf und extra fuer mich hatte Lorena auch noch Weissbier von Hacker gekauft. Da kann es einem ja nur richtig gut gehen. Total suess!
Die naechsten Tage habe ich dann auf der Couch von Martin in einem gemuetlichen, unaufgeraeumten Kuenstlerhaus verbracht. Mit das Beste war seine Schallplattensammlung mit der ich mir die Zeit vertrieb. Wie angenehm es war nach zwei Monaten im Hostel mal in einem Privathaushalt zu leben!
Mit Plastiktueten ausgestattet, haben wir uns nach dem ersten Schneefall auch gleich in den Queen Charlotte Park aufgemacht, um die Huegel runterzurutschen.
Das war ein Spass!

Auf geht`s!

Auf geht`s!

Im Biltmore eine kleine Venue, die mit ihren roten Samtsitzen und dem Vorhang mehr an ein Theater als an einen Club erinnert, habe ich dann mein bestes Konzert in Kanada erlebt.
Dazu muss ich davor noch sagen, dass das kanadische Publikum auf Konzerten noch steifer ist als das Deutsche. Das hoechste der Gefuehle ist ein Wippen des Fusses oder hin und wieder des Kopfes, aber man will es ja nicht gleich uebertreiben.
Thee Oh Sees (Ingrid, das ist was fuer dich) Punk-Rock mit ein bisschen Rockabilly und viel schrammelnder Gitarre.
Das unglaublich passierte...
Jeder ist gesprungen, hat getanzt, ist eingetaucht in die schweisstreibende Menge, dazu noch Bierduschen, das obligatorische moshen (ich mittendrin ) und jede Menge Stagediver.
Richtig geil!

Am naechsten Tag ging es weiter nach Whistler, eigentlich der Ort wo ich meinen Winter verbringen wollte.
Allerdings ist es eben ein Skiresort, was heisst, dass alles ueberteuert ist (vor allem die Mieten), dass es vor allem Marken und Gift shops gibt, sehen und gesehen werden das wichtigste ist.
Was mich aber mit am meisten gestoert hat, waren die Distanzen im Ort.
Von Whistler Creek ins Village waren es 6km, von meinem Hostel noch mehr. Also sollte man ein Auto haben oder viel Zeit fuer den Bus mitbringen.
Im Sommer zum biken und wandern ist es bestimmt ganz cool, aber es war jetzt nicht das Richtige fuer mich.

Kelowna

Kelowna

Also dacht ich mir, schau ich mir lieber mal BCs Hippiestaedte an.
Als erstes ging es nach Kelowna, im Okanagan Valley ein beruehmtes Wein- und Obstanbaugebiet.
Quails Gate ist nur einer der bekannten Weine, der von dort kommt.
Eine nette Stadt am Okanagan Lake gelegen, die ich mir sofort im Sommer vorstellen konnte.
Wenn die Kuenstler die Strassen bevoelkern, mit Surfern auf dem See und all den Leuten, die es beim ersten Sonnenstrahl auf die Parkwiese zieht. Sicherlich eine sehr lebendige Stadt in den warmen Monaten mit einem grossartigen Buchladen.

So kann man es auch machen

So kann man es auch machen

Weiter ging es nach Nelson. Die Hippiestadt schlechthin!
Dort gefiel es mir super. Viele Cafes, Restaurants, kleine Geschaefte und Musik ueberall.
Die Leute sind noch offener und man sollte eine Menge Zeit mitbringen, da man sofort in stundenlange Gespraeche verwickelt wird.
Jeder lacht und gruesst einen, ist entspannt und achtet sehr auf die Umwelt und seine Mitmenschen.
Organisch ist wichtig und dass es aus der Gegend kommt.
Man moechte sich unabhaengig machen von Markennamen, der Beeinflussung durch die Medien und ein selbststaendiges Leben fuehren.
Ein Ort mit einer hohen und gesunden Lebensqualitaet.

Bow River Valley

Bow River Valley

Doch trotz all dem hat es mich auch dort nicht gehalten.
Ich bin wieder nach Banff zurueckgekehrt, um meinen Winter in den Rockies zu verbringen und habe auch schon ein gemuetliches Zimmer downtown gefunden.

jetzt ist alles weiss

jetzt ist alles weiss

Meine eigenen vier Waende! Das erste Mal seit zwei Monaten habe ich ein Zimmer fuer mich allein. Herrlich!

Ist es nicht schoen? Und auch noch ein riesiges, bequemes Bett.
Wie cool!

Ist es nicht schoen? Und auch noch ein riesiges, bequemes Bett.
Wie cool!

unten zwischen den Baeumen verborgen befindet sich mein Winterquartier

unten zwischen den Baeumen verborgen befindet sich mein Winterquartier

Meine Mitbewohner sind drei Philippinos, ein Paerchen und ein Kerl, sehr nett und zuvorkommend und sie singen gern Karaoke und spielen Gitarre und Keyboard.

Heute morgen ist ein Elch auf der Strassenseite gegenueber meines Zimmer vorbeispaziert

Heute morgen ist ein Elch auf der Strassenseite gegenueber meines Zimmer vorbeispaziert

Ich freu mich schon darauf, dass erste Mal Ski zu fahren.

© Isabel Maltan, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Trudele durch die Welt. Sie ist so schoen; Gib dich ihr hin und sie wird sich dir geben. Kurt Tucholsky
Details:
Aufbruch: 16.05.2010
Dauer: 16 Monate
Heimkehr: September 2011
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Isabel Maltan berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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