Kanada - Von der West-zur Ostkueste oder doch erstmal in den Norden?

Reisezeit: Mai 2010 - September 2011  |  von Isabel Maltan

Blachfordlakelodge: Fingers

Staff: Frankie, ich und Sayaka

Staff: Frankie, ich und Sayaka

Bevor Sayaka (Wwoofer aus Japan) kam, habe ich, vor allem wenn Gaeste da waren, als Kuechenhelfer (das macht jetzt sie) gearbeitet und mir fielen fast die Augen aus dem Kopf als Frankie mir erzaehlte, wieviel sie bei ihrem letzten Job, bei dem sie fast das gleich wie ich gemacht hat, verdient hat.
Sie hat fuer drei Wochen in dem Camp einer Diamantenmine als Kuechenhelfer geholfen und dafuer 400$ pro Tag bekommen.
In Yellowknife kann man wirklich gut Geld machen.
Um den Leuten einen Anreiz zu bieten, da es nicht allzuviele in den hohen Norden verschlaegt und man bei dieser Arbeit ueber mehrere Monate in einem Camp mitten im Nirgendwo lebt, zahlt man diese Summen.
Minenarbeiter verdienen nochmal um einiges mehr.
Es kommt aber auch oefter mal vor, dass Arbeiter bushed werden, was heisst, dass sie ein bisschen verrueckt werden, da sie zu lange in der Wildnis gelebt haben.
Kann ich mir gut vorstellen, denn es wird sicher auch fuer mich hart werden nach zweieinhalb Monaten wieder in die Stadt in die Zivilisation zurueckzukehren.
Ich kann es nicht fassen, dass ich jetzt schon einen Monat hier bin und bin froh, dass Mike meine Hilfe noch laenger benoetigt und wir den Aufenthalt um sechs Wochen verlaengert haben.

Ich geniesse es die Besucher zu begruessen, den Tourguide zu spielen, Bedienung und Bardame zu sein,

Ich durfte Tischdienst fuer eine Konferenzgruppe einer Diamantenmine machen, das erstemal Tischdienst und dann gleich eine so wichtige Aufgabe. Ich war ganz schoen nervoes.

Ich durfte Tischdienst fuer eine Konferenzgruppe einer Diamantenmine machen, das erstemal Tischdienst und dann gleich eine so wichtige Aufgabe. Ich war ganz schoen nervoes.

die Menue- und Begruessungstafel zu gestalten

Geburtstagstafel mit Menue

Geburtstagstafel mit Menue

und dafuer zu sorgen, dass die Gaeste sich wohlfuehlen und die Lodge und die Gegend so sehr lieben wie ich.
Bei uns ist es jetzt fast Mitternacht und ich werde zwei weitere Stunden auf sein, um jede halbe Stunde zu schauen, ob die Nordlichter ueber den Himmel tanzen und in diesem Fall die Gaeste aufzuwecken.
Vielleicht ist es auch besser, dass ich nicht mehr in der Kueche helfe, da Frankie jedesmal sagt, dass es angsteinfloessend ist mich mit scharfen Messern umgehen zu sehen (Ich hab sie vorgewarnt ) und wenn ich nicht so nett waere, sie manchmal am verzweifeln waere, da es mir an Koordination fehlt und ich manchmal neben der Spur und mit meinen Gedanken hoch in den Wolken bin.
Aber wem erzaehl ich das, ihr kennt mich ja.
Letztes Mal habe ich meine Hand an selbstgemachten Tartes, an der heissen Marmelade verbrannt, obwohl sie sagte, das ist heiss, gerade aus dem Ofen gekommen. Aber ich hab die Bedeutung dessen wohl nicht ueberrissen. Passiert.

An unserem freien Tag machten wir uns auf die old prospector's cabin auf der anderen Seite des Sees (45min. mit dem Motorboot) zu sehen.
Wir wurden dann aber von einem Seitenarm, fingers, genannt, aufgehalten. Frankie fragte mich, ob ich dabei waer diese zu erkunden, da sie es in den Jahren, die sie hier schon verbrachte nie geschafft hat. Sicher, welch Frage!
Also auf in den Bug, da ich nach Felsen im Wasser, von denen es einige gab, Ausschau halten musste und durch diese Stellen dirigierte, rechts, links, zuuuuurueck! Wir sind nicht aufgesessen.
An manchen Stellen mussten wir den Motor aus dem Wasser hieven und paddeln, da es zu flach war oder sich ansonsten zu viel Gruenzeug im Propeller verfangen haette.
Wir haben viele wunderbare Fleckchen gefunden, perfekte Zeltplaetze, sind auf Huegel geklettert und die Waelder erstreckten sich soweit das Auge reichte.

Das naechste Mal werden wir das Kanu im Schlepptau haben und damit die mit dem Motorboot nicht erreichbaren Orte aufsuchen. Freu mich schon darauf.

old prospector's cabin

old prospector's cabin

Ich habe auch gelernt das Motorboot zu fahren und darf mich alleine aufmachen. Cool! Sobald ich am Steuer bin, kann ich mir nicht helfen und beginne ueber das ganze Gesicht zu grinsen.
Ich liebe es mit Vollgas ueber den See zu heizen und mir spritzt dabei die Gischt ins Gesicht. Das macht Spass!

so sieht`s auch aus, wenn ich am anderen Ende sitze

so sieht`s auch aus, wenn ich am anderen Ende sitze

Lustig ist, dass ich im Moment mehr Tricks von Frankie, die mit Native Americans aufgewachsen ist, lerne, als von diesen selbst.
So haelt zum Beispiel der Geruch dieses Pilzes

ins Feuer geworfen, Baeren fern.
Trockenes Moos zwischen Fetzen gewickelt, kann man als Windeln oder Binden benutzen.
Oder wenn man ein bisschen Wasser auf trockenes Moos traeufelt und ins Lagerfeuer wirft, verbreitet es starken Rauch und haelt die Moskitos fern.
Getrocknete Mooseaepfel sind super Feuerstarter.
Gute Tipps! Und ich hoffe ich kann noch viele weitere sammeln.

Herbstbeginn

Herbstbeginn

© Isabel Maltan, 2010
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Trudele durch die Welt. Sie ist so schoen; Gib dich ihr hin und sie wird sich dir geben. Kurt Tucholsky
Details:
Aufbruch: 16.05.2010
Dauer: 16 Monate
Heimkehr: September 2011
Reiseziele: Kanada
Der Autor
 
Isabel Maltan berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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