Neun kleine Inselchen - die Azoren

Reisezeit: April 2012  |  von Herbert S.

Insel Faial: Monte Guia

Naturschutzgebiet Monte Guia

Naturschutzgebiet Monte Guia

Wir starten vom Hotel zu Fuß am Containerhafen vorbei und suchen zunächst den Cache 'entre dos montes'. In einem großen Steinblock findet Ulrike die runde Schraubdose, die mit sogar mit Stift ausgerüstet ist.

Blühende Hänge und Aussicht auf Porto Pim und die Stadt Horta

Blühende Hänge und Aussicht auf Porto Pim und die Stadt Horta

Langsam aber stetig geht es den Berg hinauf - am Ende liegt eine Kapelle (geschlossen) - auf dem Plateau nebenan sitzt ein Mann auf einem Holzbänkchen mit angebautem Fernglasständer und spricht in ein Sprechfunkgerät. Ich hab mir zwar gedacht, dass er nach Walen Ausschau hält, aber bestätigt wird uns das erst durch ein Bild im Museum der ehemaligen Walfangstation, die wir nach unserem Abstieg besichtigen.

Der Beobachter steht mit den Booten auf dem Atlantik in Funkkontakt und dirigiert sie zu Stellen, an denen er Wale geortet hat.

Der Beobachter steht mit den Booten auf dem Atlantik in Funkkontakt und dirigiert sie zu Stellen, an denen er Wale geortet hat.

Von der Terrasse schaut man hinunter in die caldeirinhas, zwei mit schäumenden Meerwasser gefüllte Vulkankrater.

caldeirinhas

caldeirinhas

nur auf der Schautafel hat man den Blick von der Meerseite auf die caldeirinhas - man erkennt hier die Krater besser

nur auf der Schautafel hat man den Blick von der Meerseite auf die caldeirinhas - man erkennt hier die Krater besser

Am obersten Punkt suche ich noch einen Cache, der in einer großen (ehemaligen Eis-)Dose hinter vielen Steinen in einer Felsnische liegt. Zahlreiche Blumen - blühender Klee, Calla, Lantane stehen am Wegesrand. Von oben können wir auch erkennen, dass wir für den Rückweg am Strand von Porto Pim entlanglaufen können.

Porto Pim und Horta

Porto Pim und Horta

Doch zunächst besichtigen wir die ehemalige Walfangstation Fabrica de Baleia. Ein junger Mann erklärt uns ausführlich die Historie:
Die Walverarbeitungsfabrik von Porto Pim nahm ihre Arbeit im Jahre 1942 auf, mitten im Zweiten Weltkrieg, als der Walöl-Export seinen Höhepunkt erreichte.
1974 schloss die Fabrik ihre Tore im Rahmen des weltweiten Zusammenbruch der Walfangindustrie. 1980 wurde sie von der regionalen Regierung der Azoren erworben, die sie 1984 zu einem Gebäude des öffentlichen Interesses deklarierte und zum Museum umwandelte.
Etwa 2000 Wale wurden insgesamt in den ca. 30 Jahren gefangen, meist zwischen April und Oktober - aber die Fänge waren sehr ungleich verteilt.

Mit einer deutschen Beschreibung versehen können wir danach durch die Fabrik laufen. Fast alle Maschinen sind noch vorhanden, vom Dampfkessel, über Knochen- und Fleischkocher bis zur Trocknereinheit und Abfüllstation.
Der hintere Hof ist mit drei dampfbetriebenen Winden ausgestattet, zum Hochziehen der Wale durch ein Tor zum Hafen und für deren Zerteilung.
Als erstes wurde ein Wal mit Hilfe der Winden langsam bis auf die Plattform hochgezogen. Anschließend wurde er enthauptet und der Kopf wurde in eine Ecke gezogen. Währenddessen fingen die Arbeiter an, den Wal zu zerteilen. Die dicke Speckschicht wurde abgetrennt, in kleine Stücke geschnitten und zu den Kochern gebracht. Danach wurde das Fleisch von den Knochen getrennt, die Knochen in Stücke gesägt und in den Knochenkocher gebracht. Das Fleisch wurde zum Fleischwolf gebracht um, nach dem Pressen und Trocknen, zu Mehl gemahlen.

Dampferzeuger

Dampferzeuger

Kocher

Kocher

Wir haben zwar schon einmal der Zerlegung eines Wals 1978 auf Island beigewohnt - einschließlich des kaum erträglichen Gestanks - aber ein Modell eines Wales veranschaulicht noch einmal die Größenverhältnisse.

Entlang des Strandes (Sand-Lava-Gemisch) geht es dann zum Strandtor des ehemaligen Hafens Porto Pim.

Dreckspatzen auf dem Lavastrand

Dreckspatzen auf dem Lavastrand

alter Hafen Porto Pim

alter Hafen Porto Pim

Auf dem Weg zum Hotel fallen uns originelle Fensterfeststeller auf!

© Herbert S., 2012
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Nachdem wir uns in manchen Wüsten rumgetummelt haben, wollten wir nun einmal frisches Grün genießen. Dazu sind die Azoren mit praktisch nur einer Jahreszeit (täglich etwas Frühling, etwas Sommer und etwas Herbst) bestens geeignet.
Details:
Aufbruch: 01.04.2012
Dauer: 15 Tage
Heimkehr: 15.04.2012
Reiseziele: Portugal
Der Autor
 
Herbert S. berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.
Reiseberichte von Herbert sind von der umdiewelt-Redaktion als besonders lesenswert ausgezeichnet worden!
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