addicted to life

Reisezeit: April 2020 - Dezember 2021  |  von Markus Knüsel

the denmark soul

himmelbjerge - ausblick vom höchsten punkt dänemarks

himmelbjerge - ausblick vom höchsten punkt dänemarks

grabhügel aus der bronzezeit bei silkeborg

grabhügel aus der bronzezeit bei silkeborg

vikingermuseum in jelling

vikingermuseum in jelling

vikinger museum ladby - schiffsgrab unter dem grabhügel

vikinger museum ladby - schiffsgrab unter dem grabhügel

stevns klint - kalk kliffen

stevns klint - kalk kliffen

himmelbjerge, so hiess unser nächstes ausflugsziel. himmelbjerge - was soviel wie himmelberg hiess - galt lange als höchster berg oder besser gesagt höchster punkt dänemarks. glatte 170 meter über meer und mit schönem blick auf die seen des „hochlandes“. auf dem piz fanden wir auf anhieb einen parkplatz für herbie.
wir liefen den hügel runter und begegneten einigen schnaufenden einheimischen, welche hier wohl unter die rubrik hochgebiergswanderer gingen. bald war dann auch der see erreicht, welchen wir ein paar kilometer entlang schlenderten. keine einheimischen mehr zu sehen. dann spazierten wieder über die wälder zurück zum gipfel. netter ausflug, aber mehr als ein netter spaziergang war das nicht.
nach einer kleinen stärkung steuerten wir silkeborg an. am rande der stadt suchten wir ein nettes plätzchen im wald aus, es sollte dort grabhügel aus der bronzezeit (vikinger) geben. also liefen wir in den wald und fanden die hügel in märchenhafter umgebung tatsächlich. in der brozenzeit war dort noch kein wald und die hügel wurden fast in einer reihe aneinander als grabstätten erstellt. heute sieht man diese hügel im wald ziemlich gut. lustigerweise gab es auf keinem hügel bäume und auch archäologisch wurden die nie untersucht oder ausgegraben. viel mehr überrascht waren wir an den rehen, welche wir im wald antrafen. 5 rehe, darunter eine mutter mit zwei kiz, echt schön zu sehen. am abend übernachteten wir wieder im quickstopp auf dem parkplatz vor dem zeltplatz in silkeborg. als der regen begann...

...und er stoppte die ganze nacht nicht. der morgen war dementsprechend kühl & nass. pünktlich fuhren wir dann vom zeltplatz los. zuerst zum einkaufen, dann an die lagune von silkeborg. der regen hatte uns wieder und das schlendern am see fiel ins wasser, auch die shopping meile machte wenig spass. wir beschlossen nach vejle zu fahren, da gab es ein ökologie-museum. die fahrt war so ziemlich der horror, denn es schüttete ununterbrochen runter, die strassen waren schlecht und so viele lastwagen unterwegs. zum glück war das museum super spannend. es wurde erklärt, wie wir zum beispiel den co2 ausstoss senken können, wie schädlich f**k plastik im meer ist, was passiert wenn es nicht mehr regnet oder zu viel, was klimaerwärmung bedeutet, recyclen und so weiter. die ausstellung fand ich enorm spannend und sympatisch, war auch für kleine kinder verständlich. eigentlich sollten alle grösseren städte ein solches museum haben.

als wir zu unserem herbie zurück kamen, wartete dort ein kräftiger mann in uniform auf uns. wir waren uns keinem fehler bewusst, schliesslich hatten wir ein parkticket gelöst und vorne auf der frontscheibe ersichtlich hingelegt. der herr gab dann zu verstehen, dass parktickets für diese parkplätze nur online gelöst werden dürfen. echt jetzt? es war nur auf dänisch angeschrieben und wir gingen davon aus, dass wenn dort schon ein automat steht, dass dies auch benutzt werden darf. aber eben, war nicht so, der grosse junge stornierte aber zum glück unsere busse. nochmals glück gehabt und 150 franken gespart.
weiter gings nach jelling. gleich nach dem einchecken liefen wir ins nahegelegene vikingermueseum und das war mit abstand das beste was ich bisher auf dieser reise gesehen hatte. mit animationen – aber auf ganz einfache weise – erklärte man uns die geschichte vom vikinger königreich jelling, über die raubzüge und die könige. und siehe da, die serie „vikings“ war doch nicht so abwägig, denn viele charaktere bzw. namen wurden aus dem königreich hier in jelling übernommen. im ersten stock wurde gezeigt, wie die vikinger hausten, kämpften, landwirtschaften usw. danach ging es weiter mit dem leben nach dem tod auf walhalla. der dritte teil beschrieb dann den festungsbau und die grabhügel, welcher einer direkt vor dem museum lag und unesco kulturerbe ist. danach war schluss, denn um 17 uhr schloss das mueseum, also mussten wir es am nächsten tag nochmals aufsuchen. nicht so schlimm, eintritt war gratis.

weitere 90 minuten verbrachten wir am kommenden morgen im museum, richtig tolle und interessante sache gewesen. das museum bot nicht viel für kinder, es gab viel zu lesen. aber einige nahmen die kinder trotzdem mit und diese machten sich an den utensilien zu schaffen, rissen an irgendwelchen äxten oder dann benutzten sie die technische hilfsmittel als spielzeug - ohne dass die eltern was sagten...

wir fuhren dann über die ostsee auf die insel fünen, natürlich über die brücke. einmal da, steuerten wir direkt in den norden nach bogense und machten einen stadtrundgang inkl. eiskaffe für 8 franken. auf dem rückweg verregnete es uns kurz, aber langsam waren wir uns ja das sauwetter gewohnt. in odense zielten wir ein camping an, welcher im internet quickstopp anbot. ab 18 uhr, wir waren aber schon um 17 uhr da. auf meine frage „sind wir zu früh für quickstopp?“ meinte die dame, dass es voll sei. ja, wie war denn das möglich? sie gaben uns aber am ende noch ein platz neben einem leeren häuschen, wo wir herbie hinstellen durften.

um 10 uhr machten wir uns bereits wieder auf nach ladby zum nächsten vikinger mueseum. ja, ich weiss, schon wieder. aber dieses museum erzählte die geschichte der könige der damaligen zeit. im museum konnte man sich ein schiffsgrab im grabhügel ansehen. absolute weltklasse! für den könig opferte man ein dutzend pferde und man legte ihm essen und seine waffen bei, alles auf dem schiff. den könig bahrte man auf und so überging der krieger nach walhalla. das schiff vom grab wurde in originalgrösse nachgebaut, ohne heutige hilfsmittel. ein schiffbauer hatte mit hilfe von freiwilligen ganze drei jahre daran und nun stand das schiff beim museum im see, wunderschön. im museum selber erfuhren wir dann wieder weitere dinge wie: waren sie tätowiert, welche haarfarbe hatten sie, trugen sie wirklich lange haare, waren sie muskulös, wie schwer waren sie, woran starben sie (6 von 9 kinder starben vor dem 7ten lebensalter) usw. und dann war da noch die kleider und die ausgegrabenen schmuckstücke. ein tolles erlebnis.

danach begaben wir uns nach nyborg und parkten unser herbie in der nähe vom hafen. ein bisschen gebrannt vom letzten erlebnis, sahen wir ein schild dort, welches sagte, dass die parkplätze an jedem dienstag nicht belegt werden dürfen wegen markt. heute war dienstag, aber der parkplatz war vollgeparkt. naja, wir dachten, wenn es alle tun, machen wir es auch. wir liefen durch die stadt bis zum schloss, welches leider gerade in restaurationen steckte. der turm der nahgelegenen bastillon konnten wir besichtigen, war nett aber auch nicht wirklich mehr. zurück bei herbie bemerkte ich dann so nebenbei, dass schon mittwoch war. dumm gelaufen oder nochmal glück gehabt würde ich sagen.

der etwas teurere camping in nyborg war dann schlussendlich nicht so teuer, weil uns das waschen und die duschen nicht verrechnet wurden. und während es den ganzen abend und nacht stürmte, liessen wir das dachzelt unten, am morgen erwartete uns purer sonnenschein und kaum wind. gut gelaunt starteten wir in den tag und fuhren die stoerebaelt brücke auf die nächste insel, seeland. wir probierten das ticket online zu lösen, da man fast 10 franken gespart hätte, tausende nerven später fanden wir heraus, dass dies für schweizer nicht funktioniert. die doofe webseite war zwar am anfang auf deutsch/englisch erhältlich, ging aber beim konto einrichten und beim bezahlen immer zurück auf dänisch. dumm nur, dass wir das dänisch am anfang ein wenig falsch übersetzten... jedenfalls war die fahrt wunderschön und das wetter spielte mit, dennoch teurer spass für 35 schweizer franken. danach spielte uns das navi ein bisschen verrückt und schickte uns durch nebenstrassen an den nächsten ort; faxe kalksteinbruch. was für die einen spass bedeutete war für andere täglich arbeit. kalk wird häufig als rohstoff oder werkstein in der bauindustrie gebraucht, weshalb auch in faxe kalk abgebaut wurde. riesen lastwagen und bulldozer fuhren umher, während touristen mit meissel und hammer ausgerüstet nach fossilien ausschau hielten. wir waren zwar „unbewaffnet“, fanden aber relativ schnell fossilien wie muscheln oder korallen. vor vielen, vielen jahren lag das gebiet meterweise unter wasser und deshalb fand man richtig schnell solche dinge.

danach fuhren wir nach stevn klint. diese kalk kliffen sind weltweit bekannt und unesco welterbe. es gab da eine kirche - 30 meter über dem steilufer - und von dieser kirche aus sah man die kliffen praktisch am besten. 1928 gab es einen küstenrutsch und der chor der alten kriche fiel ins meer. seither stützt man die kirche, damit nicht noch mehr runterfällt. die kliffen waren sehr beeindruckend und auch dort fand man fossilien aus vergangenen tagen. hier durfte man aber nicht mit meissel und hammer nachhelfen, damit die kliffen nicht noch weiter einfallen.
ausserdem fanden forscher heraus, dass eine dünne schwarzgraue tonschicht im kalk spuren eines asteroiden beinhalteten, welcher vor 65.5 millionen jahren auf der erde einschlug und für die ausrottung der hälfte der tierarten verantwortlich war. unter anderem fielen auch alle dinosaurier zum opfer. meerestiere wie z.b. die haie überlebten dieses erreignis.

wie beim quickstop üblich, verliessen wir den zeltplatz um 10 uhr richtung schloss vallo. ein schreckmoment, als plötzlich eine ambulanz vor mir auf meiner seite ausscherte. vollbremsung von mir verhinderte schlimmeres, ich hätte nicht ausweichen können. aber nochmals gut gegangen. das schloss erreichten wir wohlbeahlten und es war traumhaft schön. und man staune, kaum ein tourist da, so machte das ganze doppelt spass. danach suchten wir die stadt koge auf, wo wir die hübschen alten häuser besichtigten und köstlichen starken kaffe tranken, der uns fast weggehaute. die fahrt nach kopenhagen war dann wieder ein riesen schritt zurück. bisher erlebten wir den verkehr in dänemark als ziemlich gemütlich, nur die arschhocker nervten, weil sie dann doch nie überholten und kilometer lange mit einem meter abstand hinter uns herfuhren. by the way, wir hielten uns immer an das tempo welches wir fahren durften und deshalb wollten/konnten die uns nie überholen.

eben, die fahrspuren wurden 4fach und vor mir wurde kreuz und quer gewechselt, natürlich ohne blinker und mit 140 km/h. manchmal hatte ich das gefühl, hier gilt; wer die meisten ps unter der haube hat, hat vortritt. wir schafften es aber zum zeltplatz, zwar mit umfahrung, da baustelle. wir holten unsere velos raus und radelten zur berühmten kleinen meerjungfrau. in meinen augen nett, aber nichts weltbewegendes und auch keinen schimmer, wieso alle leute ein selfie davon brauchen, aber das ist ja was anderes. wir liefen dem meer entlang und sahen das konzerthaus auf der anderen seite, welches von jean nouvel erstellt wurde. also der gleiche typ wie das kkl in luzern. und man sah es, fast das selbe haus, völlig gleicher stil. später besuchten wir noch den königspalast und amüsierten uns an den wachen, welche immer wieder die gleichen strecken abspulen mussten. und noch was fiel uns auf; in der ganzen stadt wehten regenbogen fahnen, wirklich überall. auch auf regierungsgebäuden, botschaften oder bei grossen firmen (ein grosses transport unternehmen hatte sogar einen schiffscontainer vor dem hauptsitz mit diesen farben angemalt). wir fanden heraus, dass gay pride week war und waren positiv überrascht, wie offen das rechtsgerichtete dänemark damit umging. könnten wir schweizer gerne ein stück davon abschneiden, diese abstimmung im herbst ist ja eine schande für unser land.
nach lecker falafel pita (gefühlte 1 kilo schwer) gings zurück zum zeltplatz, wobei wir zuerst noch den königsgarten durchquerten. was war denn das? hunterte von teenager waren da und beim genauen hinschauen bemerkten wir, dass diese jungen leute alle sternhagel voll waren. mit filzstiften malten sie sich gegenseitig die tshirts, arme und gesichter an, musste wohl eine party vor dem hochschule-start oder in der art gewesen sein. eben, wir waren ja auf dem weg zurück zum zeltplatz. dazu sollte ich erwähnen, dass dies eine stinknormale wiese im zentrum von kopenhagen war. man konnte auto/bus da hinstelle wo man wollte. der typ an der reception war ein hippie und kam sehr ungepflegt rüber, die klos waren aus dem letzten jahrhundert und die duschen in einem dixi container. aber hey, ziemlich preiswert und gleich in der nähe fand ein musikfestival statt, wir hatten endlich wieder mal festival feeling. dann gab es da noch ein punk festival, wobei diese besucher einen eigenen ecken für ihre zelte bekamen. bunt durchmischte leute liefen auf dem platz herum: der abgef##kte punk, die holländische oma mit dem wohnmobil bis die outdoor freaks mit dem bulli. herrliche konstellation!

wir blieben schlussendlich drei tage & nächte in kopenhagen. am zweiten tag unternahmen wir eine bootstour durch die kanäle von der hauptstadt dänemarks. wir erlebten eine super lustige tour, wozu auch die sprecherin auf dem schiff mit ihren guten geschichten und anektoten dazu beisteuerte. zu fuss erkundeten wir christianshavn und umgebung bei prächtigem wetter. wieder zurück im nyhavn schauten wir noch den pride-aktivitäten in der stadt zu und fuhren dann mit dem velo zurück zum zeltplatz, denn wir hatten noch ein musikfestival vor uns. das erste seit zwei jahren – bellahøj festival der name. der zufall wollte es, dass dieses festival gleich um die ecke stattfand, also fragten wir nach und schon standen wir da im amfitheater und genossen feinste dänische musik. vielleicht muss man noch sagen, dass wir komplett die einzigen touristen vor ort waren und als wir ein ticket lösen wollten, konnte man nur cash zahlen (was wir aber nicht mehr hatten, da wir keine kronen nach schweden mitnehmen wollten). kreditkarte ging nicht, wir bezahlten schlussendlich mit euro und als wechselgeld kriegten wir zwei bier. die dame am eingang war begeistert von uns, erzählte noch was über die bands. voll nett die leute hier, so hilfsbereit, wahnsinn. die erste band mit dem namen rigmor war ein mix aus folk und pop, mal melanchonisch, dann auch wieder gitarrenstücke, hat mir sehr gut gefallen. die zweite künstlerin mit dem namen savage rose war dann eine grössere nummer. wir kannten sie zwar nicht, aber eben am eingang erfuhren wir, dass diese band (inzwischen nur noch bestehend aus der frontrau) über 20 alben rausbrachten und viel über liebe und gerechtigkeit sagen. flower power bewegung, sie sang auch gegen den vietnamkrieg. und die dame tanzte mit ihren 73 jahren auf der bühne herum, als wäre sie schnucklige 20 jahre jung. ihr musikstiel wechselte von jenis joplin kopie, gospel bis blues und folk. und immer mit der message; liebt euch – kein krieg – kein hass. dieses konzert gefiel mir ziemlich gut, einige lieder weniger aber im ganzen top festival gewesen.
den dritten tag war dann tag eins nach der pride, die ganze stadt war mit dem abbau der pride festivitäten beschäftigt und wir schlenderten durch die gassen kppenhagens und schauten uns noch die restlichen sehenswürdigkeiten an. und wieder bei bestem wetter, hätte durchaus immer so sein können in dänemark. jedenfalls waren aber einige strassen gesperrt, da ein ironman direkt in der stadtmitte stattfand. also schauten wir denen ein bisschen zu und setzten uns danach an die sonne, genossen eiskaffee und schauten den leuten zu.
kopenhagen gefiel mir sehr gut wie auch ganz dänemark. bin mal auf schweden gespannt, was uns dort alles so erwartet...

schloss vallo

schloss vallo

kopenhagen

kopenhagen

© Markus Knüsel, 2020
Du bist hier : Startseite Europa Dänemark the denmark soul
Die Reise
 
Worum geht's?:
dem sommer durch die welt folgen
Details:
Aufbruch: 07.04.2020
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: Dezember 2021
Reiseziele: Costa Rica
Schweiz
Kolumbien
Italien
Frankreich
Deutschland
Dänemark
Schweden
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
Bild des Autors