addicted to life

Reisezeit: April 2020 - Dezember 2021  |  von Markus Knüsel

gringos, tengo una bicicleta

cahuita national park

cahuita national park

freche räuber im cahuita nationalpark

freche räuber im cahuita nationalpark

karibik küste von costa rica

karibik küste von costa rica

faultier am "hängen"

faultier am "hängen"

costa rica hörnchen am strand

costa rica hörnchen am strand

neue generation von kokosnüssen

neue generation von kokosnüssen

reisen, geschätzte blogleserinnen und -leser, ist kein urlaub. viele denen ich erzähle, dass ich zum 6. mal unterwegs bin, sagen dann: wow ein jahr urlaub! aber das stimmt nicht, reisen ist und kann verdammt ansträngend sein, gemeint sind damit die unzähligen auto/bus/boots pannen, die absolut nicht vorhandene privatsphäre oder das unmögliche ding, was zu planen. speziell in corona zeit. in tortugero wollten wir eigentlich mit dem boot den küstenfluss weiter nach moin folgen, damit wir nicht wieder alles zurückfahren mussten. quasi eine klassische dreieck fahrt umgehen. aber wie macht man das, wenn dieses wassertaxi nicht fährt? wieder hatten wir glück, dass der besitzer der lodge jemand kannte, der jemand kannte und so fanden wir uns zu zweit wieder auf einem boot für 20 leute.

vorher wurden aber unsere nerven noch ein bisschen strapaziert. nachdem die affen unser zimmer aufgesucht hatten, weckte uns am morgen danach um 6 uhr ein laubbläser. genau, ein laubbläser? das unnütze ding, das viel lärm macht und schlecht für die umwelt ist. im dschungel! nicht dass dies was bringen würde (macht es übrigens auch zu hause nicht), nein der bläst ja auch alle frösche weg und raubte uns den schlaf. zudem bemerkte claudia am morgen, dass ameisen ihre handcreme so lecker fanden, dass sie gleich noch eier darin/daran legten.

die bootfahrt nach moin entschädigte uns aber für die unannehmlichkeiten. so sahen wir auf der fahrt diverse vögle, viele krokodile und schildkröten. der hafen in moin war dann leer, sollte gemäss lonley planet gespickt mit taxis sein, einfach leer. ein typ rief uns dann ein taxi, welches uns so richtig abzockte. in puerto limon bestiegen wir etwas angesäuert den öffentlichen bus und fuhren nach cahuita, vorbei an nicht enden wollenden bananen plantagen.

in cahuita nisteten wir uns bei einem französischen pärchen in einem netten hostel ein, welches in sehdistanz zum nationalpark und auch nur wenige gehminuten vom dorfzentrum lag. am ersten abend gingen wir gleich zu einem local restaurant, welches uns die hostelbesitzerin empfahl: rice & beans im karibischen stil, mit kokos verfeinert, super lecker. ebenfalls überraschte uns ein faultier, welches sich den weg zum nächsten schlafplatz an den stromkabeln entlang bahnte. und das in einer unglaublichen geschwindigkeit, ende essen war es bereits im baum verschwunden. gar nicht so faul dieses faultier.

der nationalpark in cahuita zeigte sich uns in voller pracht. man stellt sich vor, eine seite karibisches türkisfarbenes meer, auf der anderen seite dschungel und tiere. also machten wir uns auf mit fernglas und kamera. schon nach kurzer zeit entdeckten wir in der baumkrone ein faultier und waren überglücklich über dieses erlebnis. viele der leute, welche uns passierten, war so mit ihrem handy beschäftigt, ohne einen blick hoch zu werfen. schade eigentlich. dabei ging es uns vor allem um die neugier für das unbekannte. vielleicht auch um den mythos des dschungelabenteuers, die solche orte in ihren bann ziehen. im zeitalter der globalisierung, 5g und instagram scheint dies kaum noch vorstellerbar. wenige meter später begegneten wir dann einer kleinen familie. die mutter im stylischen bikini und durchsichtigem umhang, das kind quängelnd an der hand, damit papa mit seiner dämlichen drohne ein möglich nicht gestelltes video am wunderschönen strand drehen konnte. dass das kind einfach eine sandburg bauen und herumplantschen wollte, passte halt nicht ins konzept, also drehabbruch und wieder von vorn. meine fresse was für eine narzistische welt, in der wir leben... oder dann gibt es noch die versifften jungs, welche mit drogen und alk vollgepumpt sind und meinen, dass im dschungel alle ihre beschissene laute musik hören wollen. geht auch gar nicht.

aber grundsätzlich haben wir nur tolle sachen erlebt, brüllaffen und eine menge vögel haben wir gesehen und auch die knallblauen grossen schmetterlinge begleiteten uns praktisch ununterbrochen. zum schluss überraschten uns noch zwei waschbären. nach einer abkühlung im meer und einem sonnenbad am weissen karibikstrand, bemerkte ich die beiden „räuber“ auch erst, als sie eigentlich schon bei uns waren. mein ausruf „uiii“ intepretierte claudia falsch und erschrak dann ziemlich heftig, als die beiden wunderrnasen schon ihre füsse auf unserem rucksack mit essen hatten. was mir besonders gut gefallen hatte im nationalpark: die strände waren sehr sauber zurück gelassen worden, kaum plastik abfall zu finden, top!

die nächsten tage waren mit chillen ausgefüllt. der schwarze wie auch der weisse strand hatten ihre reize, wobei der schwarze nicht im national park lag und somit mit dem auto erreichbar war. und die faulen einheimischen (nicht zu verwechseln mit dem faultier, obwohl sie ähnlichkeiten haben) fahren dann ihre doofen offroader direkt auf den strand. wo wir noch zuvor gelegen und gelesen hatten, kam ein fahrzeug angefahren, welches hinten keinen stauraum mehr hatte, da alles mit boxen befüllt war. und die wurden dann auch richtig getestet mit raggaton, mein hass. zwei möchtegern gigolos und zwei möchtegern instamodels stiegen aus, tranken ihre ersten alkaholischen getränke und redeten kein wort miteinander. wie auch wohl, bei dieser lauten musik. alle widmeten sich eher den selfies oder drehten alleine ein video. und falls mal getanzt wurde, dann auch nur für eine sequenz auf instagram. nach einigen stunden verschwanden sie dann wieder wie sie kamen, ohne aber je wirklich miteinander geredet zu haben. selbstinzinierung scheint ein hobby auf der ganzen welt zu sein.

tage später ging es weiter nach puerto viejo. die 30 minütige fahrt im bus war ziemlich lustig. ein betrunkener nicaraguaner sprach mich an und wir sprachen wohl über standart toilletten, schweizer tunnel bauten oder den wahren vitamingehalt von trockenfrüchten. vielleicht noch darüber, ob man brot gefrieren kann. sein englisch war so schlecht wie mein spanisch, also keine ahnung was wir geredet haben. beim fussball fanden wir dann einen gemeinsamen nenner.

puerto viejo. diese stadt ist irgendwie wie ein tanz um dein leben, wenn du hier nicht wieder den exit findest. rastafaris, drogen überall und alkleichen an allen ecken und enden. alles ein bisschen herunter gekommen und viele aussteiger, die hier ihr glück versuchen. mir persönlich hat die stadt nicht wirklich behagt und dort wettervorhersagen zu vertrauen ist wie russisches roulette. aber alles mal der reihe nach.

wir hatten ein hostel gebucht unmittelbar vor dem orteingang. als wir dort anklopften, war man um alles andere aber nicht um uns bemüht. gekonnt wurden wir zuerst eine stunde lang ignoriert. einem ami paar ging es da besser, die wurden an der bar gehegt und gepflegt, wahrscheinlich gehörten sie zum inventar, welches 3-4 mal im jahr für 2 wochen zum sauffen in den süden fährt. er der klassische glatzköpfige trumpwähler, sie mit mega extra xxl oberweite und blonden haaren, ein sich perfekt ergänzendes paar in meinen augen. das hostelpersonal und einige wenige auserwählte gäste feierten den ganzen tag und die ganze nacht durch. erst so gegen 5 uhr endete die musik, dabei hätte um 10 uhr abends wegen corona geschlossen werden sollen.

am folgetag war ein kommen und gehen aus den zimmern, weiss gott wer mit wem und wo und weshalb. jedenfalls kriegten wir unser frühstück nicht, da personal entweder mit kiffen und konterbier beschäftig waren und/oder sich gerade irgendwo übergab, nachdem man praktisch komplett nackt von einem zum anderen zimmer schlich.
leider wurde es nicht besser, wir haben 4 nächte gebucht, 4x gab es kein frühstück. sauber gemacht wurde auch kaum und die reception war nie besetzt. der schlechte zufall wollte es, dass es drei tage praktisch durchregnete. an einem tag hatte es uns tatsächlich 3x total verregnet und dabei hatten wir uns in einem anflug von optimismus ein fahrrad gemietet. war feucht und nicht so erfolgreich. am dritten tag hellte es dann gegen den nachmittag endlich ein wenig auf und wir entdeckten wieder ein faultier in der nähe vom strand. am weissen strand wurde sogar gesurft, also konnten wir auch dort noch eine weile verbringen.
am letzten tag war dann das wetter so gut, dass wir den fahrradausflug nachholten und mit dem drahtesel zum nationalpark führen. 13 km hin und zurück, eigentlich kein ding, aber mit diesen beach cruisern kam man nur beschwerlich vorwärts. trotzdem erspähnten wir erneut ein faultier, ein leguanen paar und diverse vögel. versöhnlicher hätte der abschluss in puerto viejo nicht sein können.

+++***+++***
reisen & covid: nicht viel neues, ausser dass man das strandverbot nach 14.30 uhr nirgends beachtet. weder die einheimischen noch touristen beachteten das verbot. polizisten, welche das überprüfen sollten, fehlanzeige. jedoch wird die maskenpflicht richtig gut eingehalten und auch das hände waschen, da könnte die schweiz noch ein wenig davon lernen. überall gibt es lavabos mit wasser und seife oder dann desinfektionsmittel. wenn man es nicht macht, wird man darauf hingewiesen oder rausgeworfen (was ich aber noch nicht erlebt habe).

waschbär

waschbär

kapuziner affen

kapuziner affen

surfer in puerto viejo

surfer in puerto viejo

niemand ist illegal!

niemand ist illegal!

brüllaffe

brüllaffe

faultier am schlafen

faultier am schlafen

© Markus Knüsel, 2020
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Die Reise
 
Worum geht's?:
dem sommer durch die welt folgen
Details:
Aufbruch: 07.04.2020
Dauer: 20 Monate
Heimkehr: Dezember 2021
Reiseziele: Costa Rica
Schweiz
Kolumbien
Italien
Frankreich
Deutschland
Dänemark
Schweden
Der Autor
 
Markus Knüsel berichtet seit 14 Jahren auf umdiewelt.
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