Quer durch Südamerika!

Reisezeit: Januar - September 2006  |  von Florian Stieger

Potosi

Nach Sucre gings wieder zurück nach Potosi um den Cerro Rico (reicher Berg) zu besuchen. In diesem Berg wird bereits seit über 400 Jahren gearbeitet und er weist eine grauenvolle Geschichte auf.
Früher zwangen die Spanier die Indigenas in den Berg um die Staatskassen zu füllen, heute zwingen sie sich selbst hinein, weil die Alternativen auch nur körperlich gesehen besser wären. In diesen Minen sind schätzungsweise schon acht Millionen Menschen gestorben. Vorwiegend Indigenas oder Sklaven aus Afrika, sofern sie sich höhenaklimatisieren liessen. Beginnt man erst einmal hier zu arbeiten, hat man durchschnittlich noch zehn bis fünfzehn Jahre zu leben. Hier findet man übrigens auch den höchsten Anteil an acht- bis zwölfjährigen arbeitenden Kindern. Mit anderen bolivianischen Bergwerken zusammen etwa 5000.
Wir unternahmen eine dreistündige Tour in die Minen. Zuerst ging es allerdings zum "Mercado de los Mineros". Dort kaufen sich die Arbeiter täglich die wichtigsten Dinge für ihre Arbeit ein: Dynamit, Getränke, Alkohol (96% ist gerade stark genug, kein Witz) und Coca-Blätter.

Dynamit ist für jeden Menschen in Bolivien unabhängig des Alters frei erhältlich und den Alkohol durften wir auch noch degustieren. Mendoza's Weine schmeckten mir besser.

Dynamit ist für jeden Menschen in Bolivien unabhängig des Alters frei erhältlich und den Alkohol durften wir auch noch degustieren. Mendoza's Weine schmeckten mir besser.

Dann gings rauf zum Berg und die Arbeiten waren wie immer in vollem Gange. Wie mussten immerwieder in irgendwelchen Ecken warten, weil uns sonst ein voll beladenes Wägelchen überfahren hätte.

endlich frische Luft

endlich frische Luft

Der Atemschutz, den natürlich nur Touris benutzten, war nach kurzer Zeit schon ziemlich verfärbt.

Der Atemschutz, den natürlich nur Touris benutzten, war nach kurzer Zeit schon ziemlich verfärbt.

Nach den drei interessanten und extrem harten Stunden im Stollen, war ich froh wieder an der frischen Luft zu sein. Zurückkehren möchte ich nicht und wenn ich mich später einmal über Arbeitsbedingungen beklagen werde, werde ich an diese Männer zurückdenken.
Übrigens mussten wir mit der Besichtigung einen Tag warten, weil gerade gestreikt wurde. Die Arbeitsbedingungen sind nach 400 Jahren also immer noch nicht viel besser und heute streitet man zudem auch noch um die Abbaurechte.

© Florian Stieger, 2006
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Während acht Monaten reise ich von Buenos Aires nach Quito. Bevor ich allerdings den Kontinent selbst entdecken werde, besuche ich in Argentinien für vier Wochen eine Spanisch-Schule, um meine geringen Sprachkentnisse zu verbessern.
Details:
Aufbruch: 07.01.2006
Dauer: 8 Monate
Heimkehr: 10.09.2006
Reiseziele: Argentinien
Chile
Bolivien
Peru
Ecuador
Kolumbien
Der Autor
 
Florian Stieger berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.