Indienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2011  |  von Olaf und Mon -

Hampi und Diverses

Mon, 28.10.11

Hampi ist tatsaechlich ein magischer Ort, so wie wir immer wieder gehoert und gelesen haben. Bereits wenn man mit dem Bus die Anhoehe vor dem Dorf rauf faehrt, passiert man riesige rundgeschliffene Felsbrocken, die z.T. aufeinander geschichtet sind. Dann wird unter einem das Dorf sichtbar und in der Ferne weitere Anhaeufungen von Felsbrocken, die wie von einem Riesen hingeworfene Sandkoerner aussehen.
Fast eine Woche haben wir uns Zeit genommen, um diesen Ort und die Umgebung, die zwischen den Felsen verstreuten Tempel anzuschauen, immer wieder durch die schmalen Gaesschen des Dorfes zu spazieren und die schoenen, farbigen kleinen Haeuschen zu bewundern. Irgendwie kamen wir uns fast ein bisschen vor wie auf dem Ballenberg (Anm. Heimat-Freilichtmuseum in der Schweiz): Die ganzen Gaestehaeuser und Souvenirlaeden sind zwischen den bunten Wohnhaeusern verstreut und man laeuft als Tourist also staendig vor den Hauseingaengen der Anwohner hin und her und knipst Fotos. ..
Trotz dem "Vang-Vieng-Gefuehl" (siehe Olis Bericht) hielten wir es doch recht gut hier aus, genossen die schoenen Sonnenuntergaenge am Fluss (wo wir uebrigens immer das Boot nehmen mussten, um nach einem Ausflug wieder zu unserem Guesthouse Sai Plaza zu kommen), das Zmorge in regelmaessig wechselnden Restaurants mit angenehmen Sitzkissen und genossen ein Bad im Fluss oberhalb des Ortes, wo man nur mit einem Guide hinfindet (der uns - wie koennte es auch anders sein - schlussendlich abgezockt hat...). Ich wagte es sogar zweimal -immerhin mit Bodyguard Oli - morgens frueh den Reisfeldern entlang zu joggen.

Nun ein paar heitere Erlebnisse :

Affen:
Nachdem ich einen Bund Bananen eingekauft hatte, setzten wir uns in ein Dachrestaurant (scheinen in Hampi besonders «in » zu sein), um etwas zu trinken. Von unserem Tisch aus konnten wir Affen beobachten, die auf dem gegenueberliegenden Baum herumturnten. Ploetzlich schepperte und krachte es, ein Affe liess sich vom Dach auf unseren Tisch fallen, packte meine Bananen und war so schnell wieder weg, dass wir nicht dazu kamen, ueberhaupt den Arm auszustrecken um ihn an seinem Diebstahl zu hindern  ... sie sind absolut furchtlos hier. Als wir einmal auf einem Tempelspaziergang waren, wollten sie Oli eine Flasche Cola einfach so (ohne Anschleichen oder sowas!) aus der Hand reissen !

Kuehe und Karton :
Es muss nicht immer Gras sein. Kuehe fressen in Indien auch mal einfach Karton oder Zeitungen, vor allem die Kuehe in der Stadt oder dem Dorf. Wenns kein Gruenzeug hat, tuts Karton aus dem Abfalleimer auch - hat ja auch Cellulose drin

Streifenhoernchen oder Bootspumpen :
Immer wieder konnten wir ein quietschendes Geraeusch hoeren, zb. Morgens im Bett oder beim Spazieren entlang den Reisfeldern. Das Geraeusch erinnerte uns an eine Pumpe, wie man sie braucht, um ein Gummiboot aufzupumpen. Es dauerte eine Weile, bis wir herausfanden, dass da ein Zusammenhang mit den putzigen Streifenhoernchen bestand, die wir hauefig auf den Felsbrocken oder in den Baeumen beobachten konnten.

Wasserbueffel :
Nebst den heiligen Kuehen mit dem unverkennbaren Buckel hinter dem Kopf gibt es in Hampi ziemlich viele Wasserbueffel. Neben unserem Guesthouse waren jeweils drei angebunden, zwecks Milch wahrscheinlich. Am zweiten Morgen weckte uns noch vor der Daemmerung ein Grunzen. Ein zweites und drittes folgte. Aha, das musste einer der Wasserbueffel sein. Die komischen Laute hoerten aber nicht irgendwann auf, sondern wurden immer lauter und haeufiger. Zuerst dachten wir, das sei wahrscheinlich der Ton, wenn ein Bueffel das Gras raufwuergt zum Wiederkaeuen. Aber mit der Zeit bekamen wir eher das Gefuehl, da stimme was nicht. An Schlaf war inzwischen nicht mehr zu denken - das unerbittlich wiederkehrende Roehren wurde stetig lauter und dringlicher. Zu Beginn bemitleideten wir den armen Bueffel, der ja wohl irgendwie krank sein musste und deshalb so grunzte. Aber nach einer weiteren Stunde bemitleideten wir eher uns selber, da es langsam aber sicher recht nervig wurde. Irgenwann verleidete es uns und wir standen auf. Oli ging zu den Bueffeln nachschauen : Aber da lag kein kranker Bueffel leidend am Boden, sondern genuesslich kauend an seinem Platz und roehrte einfach so zum Vergnuegen !!!

Logik der Boote
Wie schon erwaehnt, mussten wir, um zu unserem Guesthouse auf der anderen Seite des Flusses zu gelangen, jeweils das Boot nehmen. Etwa 20 Leute hatten da drauf Platz. Wenns sein musste, auch mit Velos oder Motorraedern. Die Boote starteten und landeten immer ungefaehr an der gleichen Stelle. Aber nur ungefaehr. Einmal fuhren sie einen direkt zu den Treppen bzw. Dort ans Ufer, wo man ohne Umweg weiter gehen konnte, ein andermal musste man zuerst noch ueber einige Felsen klettern. Das ist eher ein Detail. Dass jeweils gewartet wurde, bis ein Boot voll war, um ueberzusetzen (gibt ja mehr Geld), ist noch nachvollziehbar. Nun aber das grosse Fragezeichen : Um ein Boot mit Touris zu fuellen, brauchte es nicht das naechstbeste leere Boot (es war immer ca 1 auf jeder Flussseite), sondern anscheinend GENAU ein Bestimmtes. Wir begannen, unsere Theorien aufzustellen : Das weisse Boot fuhr nur von der Dorfseite zu unserer Seite und das andere Boot umgekehrt. Aber auch das ging nicht immer auf. Jedenfalls war es meistens so, dass, bevor wir mit einem Boot ueber den Fluss durften, zuerst ein Boot LEER drueber fuhr. Und wieder zurueck....Haaaeee ???

Diverses

- "No thanks, mabe, mabe later, mabe tomorrow "... Woerter und Saetze, die wir langsam absolut NICHT mehr hoeren und sagen koennen und wollen.
...ebenso nicht mehr hoeren und beantworten moegen wir (schon nach nur 3 Wochen!) "how are you, where are you from, where do you stay, first time in india, do you remember me, do you look at my things today?" und viele andere, aber immer die gleichen Fragen, mit immer der gleichen Masche (> etwas verkaufen koennen)

- Nichts ist gratis bzw. geschenkt: auch wenn einem (mehrere Male!) versichert wird, es koste nichts, wird nachher eine Spende erwartet !! Ich koennte mich noch jetzt ohrfeigen, haben wir zwei Pseudo-Sadhus fuer ein Foto bezahlt...

- Es ist tatsaechlich so, dass man als Westler in der Masse der Inder untergeht, wenn man sich nicht gerade an einem Mega-Touristenort befindet. Das bedeutet, dass man als Weisser immer noch fast ueberall DIE Attraktion ist. Inzwischen sind wir bestimmt auf einem Dutzend Fotos indischer Touristen drauf...

- Abfall: wir sehen die Inder staendig mit dem Besen in der Hand am Wischen. Sie wischen fleissig alle Blaetter und Abfall vor dem Haus weg - und trotzdem ist es immer ueberall dreckig. Hm, warum wohl? Was vor der Haustuer weggewischt wird, wird schlussendlich einfach im Strassengraben deponiert oder etwas weiter weg vom Haus. Der naechste Wind blaest es dann irgendwohin in die Landschaft. So schade ! Alles waere 10x schoener ohne den ganzen Dreck... Gerade Hampi, das wirklich eine unglaublich schoene Natur bietet, ist (trotz angeblicher Reinigungsaktion im August dieses Jahres!) ueberall von Abfall uebersaet. Wobei zu bemerken ist, dass es sich hier noch absolut in Grenzen haelt. Wahrscheinlich haben sie das ganze Areal tatsaechlich gesaeubert - ich moechte ja nicht wissen, wie es vorher ausgesehen hat...

© Olaf und Mon -, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Indiens Sueden: Von Mumbai bis nach Trivandrum & Rajasthan
Details:
Aufbruch: 10.10.2011
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 26.12.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.