Indienreise von Mon und Olaf

Reisezeit: Oktober - Dezember 2011  |  von Olaf und Mon -

Hampi und Diverses: Was fuer eine Nacht - oder: Pechstraehne

Mon, vom 27.10.2011

Die letzte Nacht in Hampi und der Tag danach waren die Hoelle. Da wir am naechsten Morgen sehr frueh aufstehen mussten, gingen wir extra frueh ins Bett. Zuerst lagen wir aber etwa 2 Stunden hellwach - weiss der Kuckuck weshalb. Als wir dann wohl endlich eingeschlafen waren, fing es mit den Geraeuschen an: wir vernahmen immer wieder ein Rascheln und schauten schlussendlich nach: Maeuse. Sie turnten ganz frech auf dem Bambusgeruest unseres Haeuschens herum und spielten zwischen unseren Rucksaecken Verstecken. Und zwar ziemlich grosse Viecher. Ok. Nicht weiter schlimm. Im Schein der Taschenlampe entdeckten wir nun auch noch Kakerlaken. Naja. Geht auch noch. Wir haben ja ein Mueckennetz, das uns vor naechtlichen Gaesten schuetzt.
Spaeter: Im Halbschlaf beschlich mich das Gefuehl, als waere mir schlecht. Bloedsinn, sagte mir meine innere Stimme. Schlaf jetzt! Aber statt endlich einzuschlafen, wurde mir fortwaehrend schummriger im Bauch und irgendwann rannte ich aufs WC. Jetzt wars mir wirklich schlecht! Sch.... Zum Glueck hatten wir Motilium mitgenommen...
Nach weiteren 2 Stunden ohne richtigen Schlaf klingelte der Wecker unerbaermlich - um 4.30. Wir kaempften uns auf, ich taumelte kraftlos im Zimmer umher und liess meine restlichen Sachen mehrheitlich von Oli einpacken. Wenigsten war unsere bestellte Rikscha puenktlich da. Gefuehlsmaessig mitten in der Nacht verliessen wir Hampi, um anschliessend noch 1,5 h am Bahnhof von Hospet zu warten, da der Zug verspaetung hatte. Ich lag - immer noch fix und fertig von der Nacht, auf einer Bank und hoffte, im Zug einen Liegeplatz zu erwischen. Immerhin das klappte. Inzwischen hatte ich wahrscheinlich Fieber und ich fuehlte mich ueberhaupt nicht wohl. Mit Motilium und Panadol hielt ich mich die ganzen 8 Stunden ueber Wasser. Aber mit der Zeit wurde es immer heisser im Abteil, parallel dazu stieg wohl das Fieber und ich musste meinen Liegeplatz unter dem Zugdach aufgeben, wollte ich vor Hitze nicht verschmachten. So lag ich weitere 2-3 Stunden halbtot unten auf dem Sitz, ein nasses Tuch zwecks Kuehlung um die Beine. Oli sprayte mich immer wieder mit unserem Wasserspray ein - nebst dem Tuch die einzige Abkuehlung. Alle Fahrgaeste rundum glotzten mich mit grossen Augen an, sagten oder fragten aber kein Wort.

Zu allem Pech gesellte sich noch das Cabaret mit unserem Zugbillet: Der Schaffner, der vorbei kam, sagte, unser Billett sei nicht gueltig. Wir hatten eines ohne Sitzplatzreservation gekauft - auf Empfehlung von dem Typ im "Reisebuero" in Hampi.Er hatte uns versichert, wir braeuchten keine Reservation, das sei nur in der Nacht notwendig. Er verschwieg uns, dass wir auf der "Waiting list" waren, jener Liste, bei der man jederzeit aus dem Zug geschmissen werden kann :-/ ...
Das indische Zugsystem ist der absolute Hammer. Es kommt kein Mensch nach! Jedenfalls wir checken es immer noch nicht, wie das funktioniert mit den x verschiedenen Klassen und Listen und...und...und. Es gibt waiting list, confirmed waiting list, confirmed seats,... Da soll einer noch nachkommen! Und warum sollten wir nicht im Zug sitzen duerfen, wenn wir ein Billett gekauft haben???
Unser Schaffner meinte uebrigens, wir koennten auf unseren Plaetzen bleiben, wenn wir unsere Sitze "erkaufen". Er wollte um die 900 Rupien dafuer (= ca 18sFr.). Fuer unsere Tickets hatten wir je 280 Rupies bezahlt, ein normaler Preis fuer eine solche Strecke. Fuer die Hinfahrt nach Hospet hatten wir ein Ticket mit reservierten Sitzen gekauft. Auch etwa um die 280 - 350 R. Irgendwas konnte da nicht stimmen...
Tja. Und natuerlich hatten wir jetzt zuwenig Geld dabei. Jedenfalls zuwenig Rupies. Dollars wollte der Herr nicht annehmen. Er sagte, wir koennten beim naechsten Halt in Hubli mit ihm raus und am Schalter Geld wechseln. Das bedeutete, Oli wuerde alleine aussteigen, auf die Gefahr hin, dass der Zug ohne ihn weiterfuehre, oder - ganz muehsam - ich muesste mit raus, und wir beide somit alles Gepaeck rausschleppen. Beides ziemlich schlechte Optionen, da ich momentan absolute keine Kraft hatte fuer irgendwas. Aber ohne Oli weiterzufahren, war noch viel schlimmer vorzustellen, und somit bereiteten wir uns darauf vor, beim naechsten Halt vom Schaffner abgeholt zu werden und auszusteigen. Der Schaffner kam aber nicht. Hubli vorueber und wir recht froh. Das gleiche Spiel wiederholte sich dann mit einem anderen Schaffner etwas spaeter. Aber Gottseidank kam auch der nicht wieder und wir konnten ohne Schmiergeld zu bezahlen, bis Margao zurueck fahren.
Eigentlich war ja geplant, nach Hampi dirket Gokarna anzusteuern. Angesichts meinem Krankheitszustand entschieden wir uns aber, in Benaulim einen Zwischenstopp zu machen. Hier kannten wir alles und waren am schnellsten irgendwo, wo ich mich ausruhen konnte. Im Guesthouse L'Amour, nahe unserer letzten Unterkunft (Blue Corner), fanden wir schlussendlich - nach etwa 12 Stunden leiden - ein schoenes, sauberes, grosses Zimmer mit AC, frischen Bettanzuegen und einer kalten Dusche, die fuer mich wie eine Erloesung war!

© Olaf und Mon -, 2011
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Die Reise
 
Worum geht's?:
Indiens Sueden: Von Mumbai bis nach Trivandrum & Rajasthan
Details:
Aufbruch: 10.10.2011
Dauer: 11 Wochen
Heimkehr: 26.12.2011
Reiseziele: Indien
Der Autor
 
Olaf und Mon - berichtet seit 18 Jahren auf umdiewelt.